Horst D. Deckert

Impf-Konfusion komplett: Swissmedic lässt den dritten Impfstoff zu

Die schweizer Arzneimittelbehörde Swissmedic hat den experimentellen Vektor-Impfstoff von Johnson & Johnson für Personen ab 18 Jahren gegen das Coronavirus befristet zugelassen, schreibt die Onlineausgabe von SRF. Das Vakzin heisst «Covid-19 Vaccine Janssen» und wird von der zuger Firma «Jansen Cilag» vertrieben. Bei diesem Impfstoff handelt es sich um einen Vektorimpfstoff – genauso wie der Impfstoff von AstraZeneca nutzt er ein Adenovirus als Transporthülle für den Bauplan des Spike-Proteins. Das Vakzin wurde im Eiltempo entwickelt und noch nie auf Langzeitnebenwirkungen getestet.

Damit ist nun das dritte Vakzin in der Schweiz offiziell zugelassen und angeblich geprüft worden. Doch das Bundesamt für Gesundheit BAG wolle das Vakzin von Johnson & Johnson bisher gar nicht bestellen. Das BAG begründe dies unter anderem damit, dass der Impfstoff für die Schweiz erst ab dem dritten Trimester des Jahres verfügbar sei, damit also erst ab Juli 2021. Swissmedic lässt damit einen Impfstoff zu, den es auf dem offiziellem Markt in der Schweiz noch gar nicht gibt. Eine Firma könnte diesen Impfstoff aber auf eigene Kosten kaufen und damit seine Belegschaft rasch und ohne Bürokratiehürden impfen lassen, so die Meldung von SRF. Zu möglichen Komplikationen und Sicherheitsmängeln in einem solchen Fall schreibt SRF allerdings nichts.

Wie lange das Pharmaunternehmen darauf verzichten will, ihr zugelassenes Vakzin in der Schweiz nicht auf den Markt bringen zu können, stehe auf einem anderen Blatt. Man könne diese Haltung auch dahingehend interpretieren, dass dem BAG zum Einlenken für ein Beschaffungsentscheid auf diese Weise Hand geboten werde, schreibt SRF weiter.

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