Paris, das globale Hauptquartier für abgehobenen Etatismus, kommt nicht zur Ruhe. Damit ist nicht die französische Politik direkt gemeint, sondern die Stadt und deren Lokalpolitik, die es trotz höchster Budgets inzwischen nicht mehr schafft, die Stadt frei von Müll zu halten. Es ist nicht die erste große Krise, die von den Bürgern gleichzeitig erduldet werden müssen, eher die vierte oder achte, je nachdem wie man zählt.
Wie üblich für Großstädte wird dennoch linksgrün gewählt, und so können die Stadtoberen fleißig weiter an den üblichen Nebenwirkungen arbeiten. Die Bürgermeisterin Anne Hidalgo hindert diese nachhaltige Erfolglosigkeit auch nicht daran, höhere Weihen anzustreben. Ambitionen für das Präsidentschaftsamt werden ihr nachgesagt, das sie mit einem deutlich ins grüne gehenden linken Programm antreten will.
Das Paris Syndrom
Hidalgo ist seit nunmehr sechs Jahren Bügermeisterin und es wurde in der Zeit alles immer schlimmer, dass sogar der abgenutzte Ruf der Stadt noch immer viel zu gut ist für ihren Zustand. In China etwa, noch in einer Zeit vor dem globalen Pandemismus, gab es eine starke Affinität für Europa und Frankreich. Immer öfters kam es im letzten halben Jahrzehnt aber dazu, dass die überhöhten Erwartungen an die „Stadt der Liebe“ so derbe enttäuscht wurden, dass sich mit dem Begriff des „Paris Syndrom“ sogar eine eigene Pathologie gebildet hat.
Damit ausgedrückt wurde die depressionsartige Enttäuschung vieler chinesischer Parisfans, wenn sie das Ziel ihrer Sehnsucht einmal wirklich zu sehen bekamen. Die vielen Afrikaner und die ausufernde Kriminalität wirkten so eindrucksvoll auf die zahlenden und legal reisenden Gäste aus Fernost, dass sich die westlichen Mainstream Medien zu vorauseilender Desinformation gezwungen sahen, um ein Überquellen der chinesischen Erkenntnisse auf Europa und insbesondere Frankreich zu verhindern.
Wann läuft das Fass endlich über?
Chinas Öffnung gegenüber dem Westen ist inzwischen genauso passe wie es die globale Reisetätigkeit ist. Selbiges gilt für die vor einigen Jahren noch lichterloh brennende Situation mit dem Heer der illegalen Migranten. Ihr Status hat sich bis heute zwar nicht legalisiert und die Situation brennt mehr denn je. Aber der Zustand konnte so weit institutionalisiert werden, dass die damit einhergehenden Probleme weitgehend genauso ignoriert werden, wie alle anderen auch.
Zu diesen gehören der strukturelle Islamismus von Seine Saint-Denis, wilde und ausufernde Zigeunersiedlungen, dazu die zahllosen illegalen Migranten, die trotz ausbleibender Touristen zum Ausrauben irgendeiner Tätigkeit nachgehen müssen. Einzig die „Jugendgewalt“ konnte sich von Corona nicht unter den Deckel zwingen lassen und brennt zunehmend durch bis zu den besseren Viertel, die über einen persönlichen Anschluss an die Mainstream Medien des Landes verfügen.
Ob das etwas bringen wird, oder ob Hidalgo lokal oder national auch nur eine Stimme weniger bekommen würde, muss ernsthaft in Zweifel gezogen werden. Selbiges gilt auch für die Müllberge, denn wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat (oder es von zu Hause aus dem afrikanischen Slum kennt), dann sieht man es irgendwann gar nicht mehr. Daher ist das folgende auch eher als Warnhinweis zu verstehen für jeden, der beruflich in die Stadt der zerbrochenen Liebe reisen muss. Die Warnung lautet: Vorsicht, Ratten!
Daily Mail: Wütende Pariser machen sich bei Twitter Luft über ihre sozialistische Bürgermeisterin, die ihre Stadt in eine Müllhalde verwandelt hat
Unter dem Hashtag „SaccageParis“ – in etwa MüllbergParis – wurden in den letzten Tagen tausende Bilder in den sozialen Medien geteilt, die zeigen, wie in den Straßen der französischen Hauptstadt die Müllberge in die Luft wachsen.
Die sozialistische Bürgermeisterin Anne Hidalgo habe sie „im Stich gelassen“ gelassen und sie hätten es satt, in einer „wilden Müllhalde“ leben zu müssen, die einige mit einer „Barackensiedlung“ verglichen.
Auch die Rechtspopulistin Marine Le Pen meldete sich bei Twitter zu Wort und meinte, dass „den Liebhabern von Paris das Herz bricht“ im Angesicht von tausenden Bildern, welche die Vermüllung der Stadt dokumentieren.
Sie fügte an: „Bravo an die empörten Pariser. Die Herabwürdigung unserer schönen Hauptstadt durch Hidalgo und ihre Leute ist ein nationales Elend, das keinen Franzosen gleichgültig lassen darf.“
Hidalgo ist seit 1994 Mitglied der Sozialistischen Partei und wurde 2014 die erste weibliche Bürgermeisterin von Paris. Letztes Jahr konnt sie sich die Wiederwahl sichern, sieht sich aber nun heftiger Kritik über den Zustand der Hauptstadt ausgesetzt.
Normaler Frust, keine politische Kampagne
Ein Nutzer twitterte das Bild einer Matratze, Dutzenden von Pappkartons und Plastiktüten, die über eine Straße in Paris verstreut waren.
Viele verbreiteten, dass die „Stadt sich wegen der Fehlentscheidungen im Rathaus in eine Müllhalde verwandelt, aber auch, weil sich zu viele der Einwohner wie Schweine verhalten und sich einen Dreck scheren um den Zustand des öffentlichen Raums in der Stadt“.
Ins Leben gerufen wurde die digitale Protestwelle von einem Nutzer namens „Paris Propre“, nachdem er sich frustriert zeigte über die „Vernachlässigung“ der Stadt unter Hidalgo.
„Als ich Saccage Paris ins Leben rief, hätte ich nicht gedacht, dass es diese Ausmaß annehmen würde“, schrieb der Nutzer. „Dennoch ist es nicht überraschend. Die gegenwärtige Katastrophe konnte nicht ohne eine massive Reaktion bleiben.“
„Wir sind Tausende [und wir] sagen Halt. Wer hinter dieser [Bewegung] steckt? Ganz normale Einheimische.“
Stadtverwaltung reagiert empört
Der Nutzer fragte überdies in Richtung der Bürgermeisterin, welche Maßnahmen sie als Reaktion ergreifen wird. Nachdem Dutzende weitere Bilder zum Thema veröffentlicht hatten, hieß es von Seiten der Stadt, dass es sich dabei um eine „Verunglimpfungskampagne“ gegen die Stadtregierung handele.
Laut Offiziellen wurde die Zahl der Reinigungskräfte in der Stadt aufgrund des Coronakrise um zehn Prozent reduziert, was „zu Verzögerungen bei der Bearbeitung führen kann“.
Des weiteren hieß es: „Wie in allen Städten Frankreichs kommt es auch in Paris bei der Regulierung des öffentlichen Raums immer wieder zu Unhöflichkeiten und anderen Problemen.“
Mit der Reaktion erzielte die Stadt nicht die erhoffte Wirkung, da die Nutzer nicht akzeptieren wollten, dass der allgegenwärtige Müll auf den Straßen von einer Reduktion der Reinigungsaktivitäten um zehn Prozent herrühren soll.
Der Druck entlädt sich auch weiter oben
Die zur konservativen Republikanerpartei gehörende Bezirksbürgermeisterin Rachida Dati twitterte: „#SaccageParis: Angesichts der Realitätsverweigerung der Stadtregierung fordern wir die sofortige Abhaltung eines außerordentlichen Pariser Rates, der sich mit den Problemen der Sauberkeit und der Abwasserentsorgung in Paris befasst.“
Auch die für L’Opinion schreibende Journalisten Emmanuelle Ducros reagierte auf den Hashtag mit einer Reihe von Tweets. Unter anderem schrieb sie: „Das Problem sind nicht die Reinigungskräfte. Es ist die Verwahrlosung der Stadt, die Kolonisierung des öffentlichen Raums durch den allgemeinen Irrsinn.“
Als Beispiele nannte sie verdreckte Parkbänke, aufgerissene Stromkästen und Müllberge auf den Straßen und bezeichnete den Platz vor der berühmten Saint-Ambroise Kirche als eine „Barackensiedlung“, in der „Haufenweise Müll“ herumliegt.
„Sie bezeichnen es als eine ‚Verleumdungskampagne‘, dabei haben die missachteten Bewohner einfach nur die Schnauze voll von dem Gefühl in einer kaputten, improvisierten, heruntergewirtschafteten und verkommenen Bruchbude zu leben, die von Leuten verantwortet wird, dauernd etwas von ‚Neuerfindung‘ faseln.“
„Wir wollen nicht neu erfunden werden, sondern wir bitten um ein sauberes, gepflegtes Wohnumfeld, und nicht um eine [Gegend], in der jeder meint seinen Müll abladen zu können, [weil] sowieso schon alles dreckig ist.“
Nach ihrem neuerlichen Sieg im Jahr 2020 versprach Frau Hidalgo, ihr ehrgeiziges Programm fortzusetzen, in dessen Rahmen sie die Umweltverschmutzung reduzieren, das Radfahren fördern und die Grünflächen erweitern will, und mehr von der Stadt zur Fußgängerzone werden soll.
Quelle Titelbild