Horst D. Deckert

Oxford Universität stellt im Stile von Orwells Winstin Smith Vorzensoren ein, um Zeitschriften von „problematischen“ Artikeln zu säubern

Die Selbstzerstörung an den Universitäten scheint die Phase des allgemeinen Irrsinns überschritten haben und tritt zügig in eine Phase ein, in der genau das buchstäblich umgesetzt wird, vor dem uns Autoren dystopischer Romane schon lange gewarnt haben. Ganz vorne mit dabei ist die ehemals renommierte Oxford Universität, die den Bildersturm schon hinter sich hat, und wo Benotungsquoten und Genderklos zum neuen Standard gehören. Dort sollen nun künftig Vorzensoren den Informationsfluss steuern, indem sie „problematische“ Zeitungsartikel herausschneiden, damit sie erst gar nicht die behüteten Augen von Studenten erreichen.

Unverholener Zensurversuch durch Meinungswächter

Wie die Daily Mail berichtet will das Asta-Äquivalent der Oxford Universität „Sensibilitätsleser“ anheuern, deren Aufgabe es sein wird, unter anderem die Universitätszeitung Cherwell zu säubern. Ziel ist es, dass nichts mehr publiziert wird, das „implizit rassistisch oder sexistisch“ sein könnte.

Grund für die Maßnahme sei, dass festgestellt wurde, wie „in hoher Regelmäßigkeit unsensible Inhalte publiziert werden“. Dafür sollen nun von der Studentenvertretung bezahlte Vorzensoren gewählt werden, deren Aufgabe es sein wird, vor deren Veröffentlichung über alle an der Universität erscheindenden Publikationen zu gehen, um sexistische oder rassistische Inhalte genauso herauszuschneiden, wie auch Inhalte, die „generell falsch oder unsensibel sind“.

Laut Daily Mail meldeten sich ehemalige Mitarbeiter der Cherwell dagegen zu Wort, die das Vorhaben als „blödsinnigen“ und „furchtbaren“ Versuch bezeichneten, die Pressefreiheit zu unterdrücken, wenn deren Inhalte nicht in strikter Weise dem kulturlinken Narrativ folgen. Die Studentenvertreter stört diese Kritik nicht, sie haben das Projekt mit 26 Stimmen zu 5 letzten Monat in Gang gesetzt und können damit fortan jegliche Einwände gegen die Vorzensur unterdrücken.

Wer die Vergangenheit kontrolliert…

Sollte die Vorzensur tatsächlich in der Praxis umgesetzt werden, dann käme dies trotz der jetzt schon fortgeschrittenen Zersetzung des universitären Betriebs einem neuerlichen Bruch gleich. In George Orwells dystopischem Roman 1984, den er als Warnung vor dem totalitären Kern des Sozialismus schrieb, arbeitet der Protagonist Winston Smith als ein solcher Vorzensor. Seine Aufgabe besteht darin, alte Zeitungsartikel nach Inhalten zu durchsuchen, die im Widerspruch zu aktuellen Verlautbarungen der Partei stehen, um diese dann herauszuschneiden und zu vernichten.

Das Motto der herrschenden Partei des Romans lautet: „Wer die Vergangenheit kontrolliert, kontrolliert die Zukunft; wer die Gegenwart kontrolliert, kontrolliert die Vergangenheit“. Man muss befürchten, dass die Studentenvertreter diesen Satz nicht als Warnung, sondern als eine Anleitung verstehen. Die Vorzensur aktueller Publikationen könnte daher auch nur den ersten Schritt eines größeren Vorhabens darstellen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass bald auch Archive mit alten Zeitschriftenbestände nach „problematischen“ Inhalten abgesucht werden, wobei etwas dahingehendes ebenfalls schon von Studentenvertretern gefordert wurde. Auch von Lehrbüchern wollen einige, dass sie mit „Triggerwarnungen“ versehen werden, falls darin Inhalte zu finden sind, die gegen das herrschende Dogma sprechen.

Der Weg ist nicht mehr weit, bis auch alte Publikationen nicht nur mit Triggerwarnungen versehen werden, sondern ungenehme Inhalte vollständig herausgeschnitten werden, um sie auf diese Weise endgültig zu vernichten. Im vorletzten, aber leider logischen, Schritt stünde dann auch die umfassende Vernichtung akademischer Werke auf der Tagesordnung. Im letzten Schritt schließlich kommt dann die Feuerwehr, um schriftlich festgehaltenes Gedankengut direkt zu verbrennen. Die zugehörige literarische Dystopie für diesen Zustand lautet Fahrenheit 451.

Quelle Titelbild

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