Horst D. Deckert

Ein „Nets.werk“ für die Natur: „Wir proben schon die ökosoziale Wirtschaft“

Dies sei die Vorstufe zu einem ökosozialen Wirtschaftssystem, betont der gelernte Volkswirt Gerhard Zwingler, der von Steyr aus schon seit 2006 recht erfolgreich einen Handel mit regionalen, biologischen Lebensmitteln betreibt, bei dem auch die Erzeuger der Produkte noch gut verdienen.

Von Kurt Guggenbichler

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Was Zwingler so locker „Vorstufe zu einem ökosozialen Wirtschaftssystem“ nennt, ist zurzeit noch eine Art größerer Hofladen unter dem Namen „Nets.werk“, der alle, die damit zu tun haben, zufriedenzustellen vermag. Das betrifft sowohl die Zulieferer als auch die Kunden, die Konsumenten. „Wir sind ein Vollsortimenter“, erklärt Zwingler nicht ohne Stolz, „vom Brot, Obst und Gemüse über Käse und Fleischwaren bis hin zu Fruchtsäften, Bier und Wein kann bei uns alles in biologisch einwandfreier Qualität erworben werden.“

Mit 150 Lieferanten pflege man heute schon eine gute Geschäftsverbindung. Wer bei „Nets.werk“ einkauft, fördere nicht nur die produzierenden Bauern nachhaltig, sondern auch die Natur, betont Zwingler, und dies sei auch die Intention für die Gründung seines speziellen Warenhandels gewesen.

Jeden Euro für die Natur

Bei der Realisierung seines Traums wurde er nicht nur von seiner Frau Ingrid unterstützt, sondern auch von Petra und Rudi Königshofer aus Haag (NÖ), die allesamt was tun wollten, nachdem sie erkannt hatten, wie mächtig Konsumenten eigentlich sind. So beschlossen sie künftig jeden Euro nur noch dafür auszugeben, um damit etwas Gutes für andere Menschen und die Natur zu bewirken.

„Unsere Grundwasserkörper werden schon seit Jahren mit Pestiziden und Nitrat verunreinigt“, räsoniert Zwingler und ärgerte sich weiter: „Die Böden verlieren ihre natürliche Fruchtbarkeit und die Arten werden von Monokulturen verdrängt. Sein Resümee: „Die herkömmliche Landwirtschaft ist Mitverursacher für den Klimawandel.“ Dies müsse jedoch nicht sein und die biologische Landwirtschaft sei eine nahe liegende Alternative, ist er überzeugt. Bio-Böden seien nämlich besser gerüstet für den Klimawandel und die biologische Wirtschaftsweise setze auch weniger Treibhausgase frei.

Bald auch Gütesiegel

Durch unseren Handel würden die Bauern zudem in die Lage versetzt, von ihrer Arbeit leben zu können, weil sie einen fairen Preis für ihre Waren erhalten, betont Zwingler, der mit seinen Mitstreitern wild entschlossen ist, einen nachhaltigen, also ökologischen, sozialen und zukunftsfähigen Konsum und Lebensstil zu fördern.

Dass er damit auf dem richtigen Weg ist, zeigen die mehr als 22 „Nets.werk“-Regionalstellen, die in den letzten Jahren hauptsächlich aus dem oberösterreichischen Boden sprossen, sowie die vielen treuen und zufriedenen Kunden.

Im niederösterreichischen Mostviertel hält Petra Kaufmann schon von Anfang an die Stellung in Haag, doch auch in Mittersill, Passau und Wien gibt es bereits Verkaufsstellen. Zurzeit sei gerade ein eigenes Gütesiegel für alle „Nets.werk“-Produkte in Planung, sagt Zwingler, eine eigene Währung für seinen Handel sei jedoch noch Zukunftsmusik.

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