In Großbritannien bereichert ein neuer TV-Kanal den Medienmarkt: „GB News“ spezialisiert sich auf Nachrichten, aber auch auf Kommentare zum Zeitgeschehen, bietet Frühstücksfernsehen und Talkshows. Zudem plant man, die Aktivitäten stetig auszubauen, so soll ein Radiosender folgen. Linke Gruppen und andere selbsterklärte „Pressure-Groups“ rufen indes zum Boykott auf. Erste Werbekunden sind bereits abgesprungen. Der Grund: der TV-Sender bekennt sich zu Großbritannien und ist rechtskonservativ.
- Rechte Konkurrenz für linke BBC
- Zahlreiche Tories begrüßen „GB News“
- Linker Sturm und Boykottaufrufe gegen Werbekunden
- Nigel Farage erster Interviewpartner
- Öffentlich-Rechtliche Sendeanstalten überall unter Druck
Von Achim Baumann
Der 13. Juni dürfte für die BBC ein schwarzer Tag gewesen sein. Denn an jenem Datum startete der private britische TV-Kanal „GB News“ mit seiner ersten Sendung. Ist die BBC – ähnlich wie der ORF in Österreich oder die ARD/das ZDF in Deutschland – öffentlich-rechtlich organisiert, lebt also vom Zwangsbeitrag der Zuschauer, ob sie zusehen oder nicht, finanziert sich „GB News“ ausschließlich durch Werbung. Während die BBC ihre bekanntermaßen linke Politik bislang ungestört betreiben konnte, gibt es nun erstmals eine ernstzunehmende Konkurrenz für den TV-Platzhirsch – und das von rechts.
Hochkarätige Medienmacher an Bord
Man möchte sich deutlich rechts der linken Mitte positionieren, keine Echokammer des Mainstreams, der Eliten vor allem in den Großstädten sein. Zahlreiche langjährige erfolgreiche und namhafte Medienmacher konnten für das Projekt verpflichtet werden, das Aushängeschild ist der konservative TV-Star Andrew Neil, ein bekanntes Gesicht und ein Urgestein im britischen Mediengeschäft. Er war unter anderem Herausgeber der „The Sunday Times“ und arbeitete für zahlreiche renommierte Medien wie „The Economist“ und „The Spectator“ – und sogar die BBC.
Zahlreiche Tories begrüßen „GB News“
In Großbritannien ist die öffentlich-rechtliche BBC bereits so links verortet, dass selbst Vertreter der konservativen Regierungspartei regelmäßig zurecht kritisieren, kaum beachtet oder erwähnt zu werden. Auch führte die BBC einen regelrechten Kreuzzug gegen Boris Johnson und die Befürworter des Brexits. So ist es kein Wunder, dass zahlreiche Tories „GB News“ freudig begrüßen, das neue Medienprojekt vielfältig unterstützen, beispielsweise zahlreiche Exklusivinterviews geben. Der erste Interviewpartner war Brexit-Befürworter Nigel Farage.
Werbekunden ziehen Aufträge zurück
Natürlich zieht das Projekt den Zorn der linken Jagdgesellschaft auf sich. Etliche Initiativen und angeblich unabhängige NGOs wettern gegen den neuen Sender, setzen Werbepartner unter Druck. Zahlreiche große Werbekunden sollen mittlerweile so stark unter Druck gesetzt worden sein, dass sie ihre Aufträge zurückzogen. Man spricht zum Beispiel über Namen wie IKEA, Vodafone und Pinterest.
„GB News“ macht weiter
Mit den Boykottmaßnahmen scheint man gerechnet zu haben, denn wer sich medienpolitisch rechts der linken Mitte positioniert, bekommt es mit der linken und zumeist öffentlich-rechtlichen Medienmaffia zu tun, die das Projekt auf der einen Seite schlechtredet, auf der anderen Seite aber als große populistische Gefahr brandmarkt. Während es in den ersten beiden Wochen auch zu mehreren technischen Pannen kam und sich das Programm erst einmal einspielen musste, noch ist kein 24-Stunden-Betrieb geplant, fühlt man sich aktuell in der richtigen Spur, hat mehrfach höhere Einschaltquoten als die BBC gehabt. Der nächste Schritt ist ein Radiosender, der in Kürze seinen Sendebetrieb aufnehmen soll.
Mainstreammedien europaweit in der Kritik
In immer mehr europäischen Ländern ist man der Berieselung durch öffentlich-rechtliche Monopole überdrüssig, verlangt nach alternativen Medien. Und die gibt es zunehmend, in Großbritannien nun durch „GB News“ sogar im Fernsehen. Man sieht, kleine private Sender können den Öffentlich-Rechtlichen durchaus Paroli bieten!
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