Horst D. Deckert

Auf Elektro-Geisterfahrt: Deutschlands linksgrüne Trottel wählen ihre eigene Demobilisierung

Der Automobil-Sozialismus wuchert munter weiter – und die deutsche Automobilindustrie nimmt ihre Demontage, Zwangstransformation und Verdrängung in die Bedeutungslosigkeit mit stoischer Folgsamkeit hin. Was vor 85 Jahren der „Volkswagen“, ist heute das E-Auto: Ein vom Staat mit Prämien gefördertes grünes Politikum, ein Fetisch der Klimanachhaltigkeit, das mit planwirtschaftlicher Unerbittlichkeit als Zwangsbeglückung über die Deutschen kommen soll. Der Unterschied zum damals vom NS-Regime verfügten Käfer: Dieser konnte sich wenigstens fortbewegen. Genau daran werden die Elektrofahrzeuge absehbar scheitern – der Strom für ihre Mobilität existiert überhaupt nicht.

Solange es sich um symbolpolitische Vorzeigeexoten handelt, die in Zahlen von wenigen Hunderttausend als grüne Prestigeobjekte durchs Land rollten, mit einer verheerenden CO2-Bilanz und ohne auch nur annähernd tragfähige Infrastruktur, fielen die Grundlagendefizite der Elektromobilität nicht weiter ins Gewicht; doch mit zunehmenden Fördermaßnahmen und autoritären politischen Vorgaben wird die künftige Mobilität der Deutschen immer fragwürdiger. Und unverdrossen wird die marktwirtschaftsfeindliche, ideologische Industriepolitik fortgesetzt, die dem bewährten Verbrennungsmotor den Garaus macht und eine spekulative, nicht zuende gedachte Technologie zum neuen Heilsbringer erklärt.

So verlängert das Bundeswirtschaftsministerium nun die Innovationsprämie für E-Autos; „es wird in diesem Jahr eine Rekordförderung für Elektroautos geben„, berauscht sich Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier an der von der Regierung beschlossenen Fortsetzung der Förderung bis mindestens Ende 2025. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) begrüßt die Verlängerung. Es sei „höchste Zeit“ gewesen, die Verunsicherung sowohl im Automobilhandel als auch bei den Verbrauchern „abzuräumen„, sagte ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn laut „dts Nachrichtenagentur“. „Wer die politische Richtung vorgibt, die E-Mobilität massiv nach vorn zu bringen, der muss auch die passenden Instrumente dazu bereitstellen und flexibel auf entsprechende Nachfrage im Sinne der Kundinnen und Kunden reagieren„, so Peckruhn. Eine subtile Kritik am E-Kurs Deutschland, der übersetzt wohl soviel bedeutet: Wenn Ihr uns schon vorschreibt, welche Autos wir bauen müssen, dann sorgt wenigstens dafür, dass sie auch gekauft werden.

Die Autoindustrie hat resigniert und kapituliert – und folgt dem Elektro-Irrweg

Die Innovationsprämie als Verdoppelung des Bundesanteils am Umweltbonus wird über das Jahr 2021 hinaus bis zum 31. Dezember 2025 verlängert. Diese Verlängerung wolle das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie in Kürze vornehmen. Mit der Verdopplung des staatlichen Anteils am Umweltbonus können für Elektrofahrzeuge, die weniger als 40.000 Euro Nettolistenpreis kosten, bis zu 9.000 Euro als Fördersumme beantragt werden, für Hybrid-Autos sind es 6.750 Euro. Für Elektrofahrzeuge über 40.000 Euro Nettolistenpreise sind es bis zu 7.500 Euro Förderung bei reinen Elektrofahrzeugen und bis zu 5.625 Euro bei Hybrid-Autos.

Auf diese Weise sorgen also der Steuerzahler – und damit die „Nutznießer“ der Förderung selbst – dafür, dass sie eine echte „Innovation“ auf vier Rädern bekommen, von der sie weder wissen, wie sie sich damit risikofrei und ohne die Gefahr fortbewegen sollen, wegen fehlender Ladesäulen in der Pampa liegenzubleiben (bzw., wenn es diese Infrastruktur je geben sollte, woher dann der Strom dafür kommen soll). Das neue Leitmotiv auf Deutschlands Straßen heißt dann „Stop & Go“ – in einem freilich neuen, „innovativen“ Sinne. Eine übrigens unverdächtige Quelle, die die Fallstricke und völlig ungelösten Probleme dieser politischen Geisterfahrt sachlich und unaufgeregt bereits vor zwei Jahren auf den Punkt brachte, ist ausgerechnet TV-Wissenschaftsguru Harald Lesch, der damals in einem aufsehenerregenden Video die Versorgungsprobematik darlegte.

Alle 60 Kilometer eine Ladesäule ohne Strom?

Und weil der Strom – zumindest nicht mit den gegenwärtigen Energieträgern, selbst unter Einbeziehung aller heutigen fossilen Quellen – dafür überhaupt nicht da ist, sind auch die EU-weit im Rahmen des „Green Deal“ verfolgten Maßnahmen Makulatur, wonach der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektroautos bis Ende 2025 soweit fortgeschritten sein soll, dass entlang „der wichtigsten europäischen Schnellstraßen“ alle 60 Kilometer eine leistungsstarke Ladestation sein soll, wie die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ unter Berufung auf Kommissionkreise berichtet. Fünf Jahre später – pünktlich zum von den Grünen beabsichtigten Verbot für Verbrennungsmotoren – soll diese Vorschrift dann auch für das erweiterte Schnellstraßennetz der EU gelten, also für die deutschen Autobahnen und auch wichtige Bundesstraßen. Für den Schwertransport sollen die Mitgliedstaaten zudem sicherstellen, dass es alle 150 Kilometer eine Wasserstofftankstelle gibt. Der Vorschlag ist Teil des Klimapakets „Fit for 55„, das die Kommission am 14. Juli vorlegen will. Mit dem Paket aus rund einem Dutzend Vorschlägen will die Kommission sicherstellen, dass die EU ihren CO2-Ausstoß bis 2030 um 55 Prozent verglichen mit 1990 senkt.

Der Ausbau der Lade-Infrastruktur gilt als Voraussetzung für den Umstieg vom Verbrennungsmotor auf die Elektromobilität. Die Kommission will in der kommenden Woche auch einen Vorschlag dafür machen, bis wann die CO2-Emissionen von Neuwagen auf null sinken sollen – womit das Ende des Verbrennungsmotors besiegelt wäre. Der zuständige Kommissionsvizepräsident Frans Timmermans will das laut FAZ 2035 erreichen. Abgesehen von den – wie bei allen planwirtschaftlichen Gedankenspielen völlig unausgegorenen und spekulativen – praktischen Problemen (was passiert bei Funktionsstörungen, bei großen Staus an den Ladestationen, bei Über- und Unterkapazitäten) bleibt auch hier die große Kardinalfrage offen: Woher soll der ganze Strom kommen? Die Deutschen können sich schonmal ans Stehenbleiben im Grünen gewöhnen – oder ans Reisen per Fahrrad oder zu Fuß. Beklagen brauchen sie sich nicht: Immerhin haben sie selbst die Totengräber ihrer Freiheit und ihres Wohlstands gewählt. (DM)

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