„Vice“ und der „Tagesspiegel“ präsentieren zwei perfekte Beispiele dafür, wie mediale Gehirnwäsche in Deutschland funktionieren soll. Ganz schnell zerlegt.
von Max Erdinger
Zwei Themen: Klimakrise bei „Vice“ und Coronakrise beim „Tagesspiegel„.
Vice
Zitat 1: Schlagzeile: „Was wir endlich über die Klimakrise begreifen müssen, um uns zu schützen„.
Zitat 2: Teaser: „Die Wissenschaft warnt seit Jahren davor, dass die globale Erwärmung unsere Lebensgrundlagen zerstört. Wir können es uns nicht mehr leisten, wegzuhören.“
Zitat 3: Text: „Die Hochwasserkatastrophe der vergangenen Tage hat eins schlagartig klar gemacht: Niemand ist sicher in der Klimakrise. In Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Österreich haben Starkregen verheerende Schäden angerichtet und allein in Deutschland mindestens 170 Menschen getötet. Wenn jetzt diskutiert wird, ob diese Ereignisse in Zusammenhang mit der Erderhitzung stehen, zeigt das vor allem eins: Die Klimakrise ist gesellschaftlich, politisch und medial noch nicht begriffen.“
Geschrieben wurde der Vice-Artikel von Frau Sara Schumann.
Zu ihrem ersten Zitat: Wenn „wir endlich“ etwas „begreifen müssen“, und wenn es Frau Sara Schumann ist, die „uns“ erklären kann, was „wir“ angeblich begreifen müssen, dann ist logischerweise sie diejenige, die es bereits begriffen haben muß. Andernfalls könnte sie „uns“ nicht erklären, was „wir endlich begreifen müssen“. Unbewiesene Behauptung, subtil via „wir“ transportiert: „Ich, Sara Schumann, sage euch, wie es ist. Begreift es endlich.“ Eine solche Anmaßung würde sich natürlich niemand bieten lassen, schon gar nicht dann, wenn er sich selbst ausführlich mit dem Thema beschäftigt hätte. Deshalb wird das „Ihr müsst“ versteckt in einem „Wir müssen“. Was „müssen wir“ wirklich? – Nicht darauf hereinfallen „müssen wir“.
Zum zweiten Zitat der Frau Sara Schumann: „Die Wissenschaft“, die nur warnt, gibt es nicht. Es gibt auch „die wissenschaftskritische Wissenschaft“, die vor der Warnung „der Wissenschaft“ warnt. Leider kann es sich Frau Sara Schumann noch leisten, den innerwissenschaftlichen Disput zu ignorieren. Weil sie das will. Wahr ist: Sie selbst sollte es sich nicht mehr leisten können, die wissenschaftskritische Wissenschaft zu ignorieren. Daß sie es noch kann, ist wesentlich dem Umstand geschuldet, daß sie auf einer „Welle der medial produzierten Ignoranz“ reitet, die überhaupt erst dadurch entstand, daß die Äußerungen aus der wissenschaftskritischen Wissenschaft nach Kräften zensiert worden sind. Es gibt keine „die Wissenschaft“, die dazu in der Lage wäre, die Wahrheit zu dekretieren. Vielmehr gibt es eine Wissenschaft, die sich wissenschaftsintern widerspricht. Was es sehr wahrscheinlich überhaupt nicht gibt, ist eine „Gesamtwissenschaft“, in welcher sich nicht ein einziger Wissenschaftler fände, der sich seine „Expertisen nach Wunsch“ in irgendeiner Form von „Währung“ abkaufen läßt. Historische Beispiele gibt es zur Genüge (Marxismus-Leninismus / Arische Rassenkunde usw.usf.).
Zum dritten Zitat der Frau Sara Schumann bei „Vice“: Wenn Frau Sara Schumann behauptet, die „Klimakrise“ sei weder gesellschaftlich („wir“ alle), politisch (nicht „wir“ alle?) noch medial (garantiert nicht „wir“ alle) „noch nicht begriffen worden“, und wenn sie sich in eine Position versteigt, aus der heraus sie glaubt, „uns allen“ das als „der allgemeinen Weisheit letzten Schluß“ verkaufen zu können, obwohl sie realiter lediglich den letzten Schluß ihrer eigenen, sehr beschränkten Weltsicht dokumentierte, dann heißt ihre Einlassung in der Kurzform: „Ich, Frau Sara Schumann, bin klüger, als Gesellschaft, Politik und Medien zusammengenommen. Glaubt es einfach.“ – Was werden „wir“ also tun? – „Einen Teufel“ werden wir tun. Fragen werden „wir“ Frau Sara Schumann stattdessen etwas: Hast du sie eigentlich noch alle?
Tagesspiegel
Zitat 1: Schlagzeile: „Das zweifelhafte Freiheitsverständnis von Nena.“
Zitat 2: Teaser: „Der Abbruch des Nena-Konzerts zeigt: Wenn alle entscheiden, was sie gerade als richtig empfinden, schlägt Freiheit in Willkür um.“
Zitat 3: Text: „Keiner kann den Herausforderungen von Pandemie und Klimawandel durch „komplette Eigenverantwortung“ begegnen. Wenn alle entscheiden, was sie gerade als richtig empfinden und sich bloß nichts von außen sagen lassen wollen, schlägt Freiheit in Willkür um. Und dann verwirft man auch mal eben Wissenschaft, Logik und Moral.“
Der „Tagesspiegel“- Kommentar zum Konzert von Nena in Schönefeld, bei dem sie sagte, die Frage sei nicht, was „wir“ dürfen, sondern die, was „wir“ mit uns machen lassen, stammt von Hannes Soltau.
Zu Soltaus erstem Zitat: Das zweifelhafte Freiheitsverständnis von Hannes Soltau.
Zum zweiten Zitat des selbsternannten „Demokratielehrers“ Soltau: Wenn niemand mehr sagt, was er für richtig hält, ist die Demokratie in eine Diktatur umgeschlagen. Nicht alle haben ein Konzert für Nena gegeben und ihr dabei etwas gesagt, sondern Nena hat eines für alle gegeben und sie allein hat dabei etwas gesagt. Nena ist nicht „alle“. Und überwältigend viel Zuspruch für ihre Äußerung zum „dürfen“ und „mit sich machen lassen“ hat sie dennoch erhalten, was mitnichten bedeutet, daß „alle“ etwas entschieden hätten, sondern daß „jeder von allen“, die Nena zustimmten, für sich selbst entschieden hat, daß Nena mit ihrer Äußerung Recht hat. Nena hat einen brillanten Satz formuliert. Es ist nämlich tatsächlich nicht die Frage, was „wir dürfen“, sondern „was wir mit uns machen lassen“. Unsere „Volksvertreter“ sind nicht dazu da, „uns“ zu erklären, was „wir“ dürfen, sondern sie sind dazu da, „unsere“ Interessen zu vertreten. „Uns“ von unseren eigenen Vertretern entmündigen zu lassen, ist nicht „unser“ Interesse.
Soltau ist es, der mit einem pervertierten Verständnis von Leben, Zusammenleben und Demokratie geschlagen ist, nicht Nena. Was lassen „wir“ seit Jahren „mit uns machen“? „Wir“ lassen uns seit Jahren Tag für Tag tyrannisieren von durchideologisierten und selbsternannten Besserwissern, die uns vorschreiben wollen, wie wir zu denken und zu reden hätten. Nicht wenige dieser Besserwisser haben noch nicht einmal das Wissen, das sie selbst für nötig halten müssten, um dann wiederum sich selbst für „Besserwisser“ halten zu dürfen. Und diese „Besserwisser“ klugscheißern auch nicht deswegen in der Ignoranz umeinander, weil sie „uns allen“ damit einen Dienst erweisen wollen, sondern weil sie sich selbst einen erweisen wollen, resp. deswegen, weil sie ihre (kultur)marxistische Agenda am liebsten diskussionslos durchsetzen würden.
Im Übrigen bräuchte der mündige Bürger, den es doch angeblich geben soll, niemanden, der ihm erklärt, was ihm der Abbruch eines Konzerts zu zeigen hat. Das kann er selbst beurteilen. Außerdem wäre am heutigen Tage gar nicht der Abbruch des Nena-Konzerts noch vor der Zugabe in Schönefeld das Thema Nummer eins, sondern die Stornierung ihres Konzerts in Wetzlar nach ihrer Äußerung beim Konzert in Schönefeld.
Zum dritten Soltau-Zitat im „Tagesspiegel“: Wie oben schon Frau Sara Schumann bei „Vice“, reklamiert Hannes Soltau im „Tagesspiegel“ für sich, daß er allein wisse, was wohl „die Wissenschaft“, Logik und Moral zu sein hätten. Volkstümlich erwidert: „Da scheißt dir der Hund was, Hannes.“
Wer seine Sinne einigermaßen beisammen hat, weiß inzwischen, daß das, was er „von außen“ zugetragen bekommt, lediglich noch das ist, was vorher nicht zensiert oder anhand gewisser Kriterien vorausgewählt worden wäre. Zensur und „Nachrichtenwürdigkeit“ folgen immer einem Interesse der Zensoren und der „Nachrichtenauswähler“, nie der Ermöglichung einer je individuellen Meinungsbildung entlang dem, was tatsächlich ist. Die Meinungsbildung hätte noch nicht einmal zu einem objektiv richtigen Ergebnis zu führen, so sich ein solches überhaupt jedes Mal feststellen ließe. In einfachen Zusammenhängen mag das möglich sein, in komplexeren eher nicht. Eine noch so große Vielfalt an Meinungen ergäbe zusammen immer noch „die Demokratie“. Auf „Informationen“ derer, die bereits vielfach der zielgerichteten Lüge überführt worden sind, gibt der Vernunftmensch überhaupt nichts mehr, sondern er sucht sich die Daten zu seiner Meinungsbildung selbst zusammen. Dabei greift er sinnvollerweise auch auf solche Quellen zurück, von denen er weiß, daß sie auf mehr oder weniger subtile Weise zensiert werden, weil er berücksichtigt, daß es einen Grund für die Zensur gibt, der nicht ihm, sondern den Zensoren resp. ihren Auftraggebern nützen soll. Der Vernunftmensch nimmt einen Abgleich vor zwischen den mehr oder weniger zensierten Quellen und den unzensierten. Erst anhand dieser Kombination überlegt er, was wohl plausibel sein könnte. Seine empirischen Erfahrungen spielen dabei eine große Rolle.
„Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht“, weiß der Volksmund. So gnadenlos müsste man gar nicht sein. Es gäbe ja statt der Lüge auch noch den Irrtum in seiner ganzen Unschuld. Aber so naiv, jemandem zu glauben, der erwiesenermaßen schon oft gelogen hat, darf man auf gar keinen Fall sein. Deswegen sind Publikationen, die Einlassungen wie die von Frau Sara Schumann oder einen Kommentar wie den von Hannes Soltau abdrucken, bei weitem nicht die einzigen, denen man unterstellen muß, daß es ihnen nicht um Wahrheit geht, sondern um Indoktrination.
Wahr ist aber: Nicht das Bewußtsein schafft Realität, sondern Realität schafft Bewußtsein. Die Behauptung, daß Bewußtsein Realität schaffe, schafft lediglich eine „neue Realität“ – und die sieht so aus: Das an der Realität orientierte Urteil des Demokraten wird ersetzt durch ein Glaubensbekenntnis – und deshalb wählt er dann auch nicht mehr die Vertreter seiner Interessen, sondern er wählt seine zivilreligiösen Priester. Er wählt sie am Zeitungskiosk beim Kauf seiner Lektüre und er wählt sie in die Parlamente. Der vormalige Demokrat wählt sich, erwachsen, wie er zu sein glaubt, doktrinäre und durchideologisierte Feinde der Demokratie zu seinen demokratischen Vertretern. Das tut er, weil er in der Eitelkeit desjenigen lebt, der glaubt, er habe sich eine eigene Meinung gebildet, obwohl er sich realiter nur recht faul eine hat bilden lassen.
Die zwei Fehlzünder des Tages: Sara Schumann und Hannes Soltau. Wer noch alle Latten am Zaun hat, läßt sich nicht ausgerechnet von diesen beiden erklären, was er unter „die Wissenschaft, die Moral und die Logik“ zu verstehen hätte.
Die Aussichten
Daß sich in Deutschland aus sich heraus der Sinn für Realität, Wahrheit und plausible Wahrscheinlichkeit wieder einstellen könnte, darf man wohl für ausgeschlossen halten. Zu groß ist der Einfluß der Gehirnwäscher allüberall. Aber es gibt eine Chance zur Rückbesinnung auf das, was wirklich ist. Die kommt aus den USA. Auch den dortigen Demokraten wird bewußt, daß sich die Kontrolle der öffentlichen Meinung durch doktrinäre Massenmedien nicht auf alle Zeiten so vorteilhaft für sie selbst auswirken muß, wie das allerweil noch der (bröselnde) Fall ist. Auch immer mehr US-Demokraten schwant, daß ihnen eines Tages das, was sie mit Aussicht auf Erfolg an der Wahlurne noch sagen dürfen, quasi vorgeschrieben werden könnte von den wahren Mächtigen der öffentlichen Meinungsbildung, den Massenmedien. Jedenfalls gibt es auch bei den US-Demokraten vermehrt Stimmen, die eine Beschneidung der Medienmacht von Konzernen wie Facebook, Google und Twitter fordern. CNN laufen die Konsumenten bereits in Scharen davon. Außerdem ist kaum noch zu verhindern, daß der Wahlbetrug 2020 als Fakt offenbar wird. In den USA stehen defintiv gravierende Änderungen ins Haus. Das wird auch zu einer Neujustierung der amerikanisch-chinesischen Beziehungen führen, nicht nur politisch, sondern mehr noch wirtschaftlich.
Das bedeutet, daß auch die Uhren für diejenigen in Deutschland ablaufen, die noch an den alten transatlantischen Fäden – und dadurch indirekt auch an den chinesischen Fäden und an denen des WEF hängen, und die mit kräftiger Unterstützung der „Stiftungsphilanthropen“ aus Amerika in Amt und Würdelosigkeit gehievt worden waren. Es würde also wieder einmal zu einer deutschen „Befreiung von außen“ kommen. Und spätestens dann wird es nicht nur für Frau Sara Schumann und Hannes Soltau Zeit, Land zu gewinnen. Viel Land.
Umso bemerkenswerter ist, daß sie anscheinend noch an ihren „Endsieg“ glauben und verbissen ihren medialen Verblödungskrieg gegen das Volk intensivieren. Soll noch einmal einer sagen, Deutsche seien nicht traditionsbewußt. Trägerin der allerhöchsten Auszeichnung wird Nena werden, denn ihr Satz beim Konzert in Schönefeld gehört in Stein gemeißelt. Am besten eine große Granitplatte, die an der Stirnseite des Plenarsaals im Reichstag hinter dem Rednerpult angebracht wird. Hannes Soltau wusste schon, warum er den zentralen Satz von Nena in seinem Kommentar mied wie der Teufel das Weihwasser: „Die Frage ist nicht, was wir dürfen, sondern die Frage ist, was wir mit uns machen lassen.“ – Fast der gesamte Medien-Mainstream redete um diesen Satz herum wie um den heißen Brei. Und er weiß genau, warum: Weil genau das nämlich die Frage aller Fragen geworden ist in unserem Land.