Horst D. Deckert

„Und bist Du nicht willig…“: Kolumbianische Gemeinde lässt Ungeimpfte hungern

In einer kolumbianischen Gemeinde drehen die Behörden völlig frei: Wer sich nicht impfen lassen will, darf das Haus nur noch in Ausnahmefällen verlassen. Neben Bußgeld droht den „Impfkriminellen“ Haft. Supermärkte dürfen nur noch von Geimpften betreten werden. 

„Alle müssen geimpft werden, sonst können sie sich in der Gemeinde Sucre nicht mehr frei bewegen“, verkündet die Bürgermeisterin Elvira Julia Mercado am Montag im Radio. Mit einer vorerst 8 Tage geltenden Ausgangssperre will man dort laut Welt alle Unwilligen weichkochen. Raus darf nur noch, wer zum Arzt muss oder aufgibt und sich den „kleinen Piks“ abholen will. Nach den acht Tagen wolle man mit „Blick auf das Infektionsgeschehen“ eine Verlängerung prüfen.

Zugang zu Supermärkten, Geschäften, Banken, Bars, Diskotheken und Restaurants haben nur noch Geimpfte, die ihren Ausweis vorzeigen müssen. Der Rest soll offenbar einfach ausgehungert werden. Widerstand gegen diese menschenverachtende „Maßnahme“ kostet 220 Euro Geldstrafe, „Wiederholungstätern“ droht sogar der Knast.

Das Departamento de Sucre ist ein Verwaltungsgebiet im Norden Kolumbiens. Es grenzt im Osten an das Departamento de Bolívar und im Westen an Córdoba. Im Norden liegt der Atlantik. Der Großteil der Bevölkerung lebt von der Viehzucht.

Ähnlich rigoros geht Australien vor. Der Kontinent traktiert seine Bewohner wegen der Delta-Variante bereits wieder mit Ausgangssperren. In Queensland ging der Lockdown gerade in die Verlängerung, in Sydney schweifen seit Montag rund 300 Soldaten in Zivilkleidung durch die Straßen, um die Einhaltung der verhängten Maßnahmen sicherzustellen. Sie helfen der Polizei zu überprüfen, ob Positiv-Getestete auch in ihrem Haus-Knast bleiben.

Bis Weihnachten soll es für jeden Australier ab 16 Jahren ein Impfangebot geben, so die dortige Bundesregierung.

Bis zum 1. August haben 33 Prozent der Australier ihre erste Spritze bekommen, rund 15 Prozent, knapp vier Millionen, gelten als „vollständig geimpft“.

Mehr Freiheiten gebe es erst, wenn 70 Prozent der Bürger geimpft sind. Weitere Lockerungen – natürlich nur für Geimpfte – gibt es laut SBSnews ab einer Impfrate von 80 Prozent. Dann würden weitere Beschränkungen aufgehoben, einschließlich der Aufhebung der Obergrenze für die Anzahl der zurückkehrenden geimpften Australier. Geimpften würden wieder Auslandsreisen gestattet. (MS)

 

 

 

 

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