Weil sie sich besonders brav an die Coronaregeln gehalten haben und weil sie sich so vorbildlich haben impfen lassen, futterten am Samstagabend 3000 Corona-Jubler auf dem 500.000 Euro teuren „Freedom Dinner“ in Tegel um die Wette.
Die Tische, die als ein großes „Berlin loves you“ auf dem Gelände aufgestellt waren, sollten eine Botschaft in die Welt sein, heißt es auf der auf der Veranstalterseite VisitBerlin, das offizielle Reiseportal der Arm-aber-Sexy-Metropole Berlin. Die Lunchboxen, welche die 3.000 glücklichen „Coronaüberlebenden“ am Samstag vor die Nase gestellt bekommen haben, waren laut der Berliner Zeitung gefüllt mit einer Kaltschale aus Brandenburger Gurke und Tomate, einer Salatbowle mit allerlei gesunden Zeitgeist-Zutaten, einer Stulle mit Rote-Bete-Hummus, einem Käsekuchen und einem Tütchen Macarons. Unter den Worten des Regierenden SPD-Bürgermeisters Michael Müller futterten die Auserwählten dann auf dem rund 500.000 teuren, mit Steuergeld finanzierten Coronaveranstaltung um die Wette.
?????? ??????? ??????#Berlin’s Botschaft an die Welt in 3… 2… 1… #berlinlovesyou! pic.twitter.com/tmKzc6clJK
— visit Berlin (@visitberlin) August 7, 2021
Müller nannte es ein „fantastisches Bild“, als sich die aus 100.000 Auserwählten nun – streng nach Impfnachweis, Genesenen-Status oder Negativ-Test kontrollierte Bürger – auf der nur noch als abartig zu bezeichnenden Coronashow zusammenfanden.
Nicht fehlen durfte die „dringende Bitte“ des SPD-Funktionärs, dass sich – nachdem die Impfquote mit knapp 60 Prozent nicht so berauschend sei, die Anwesenden nochmal heftig für die Impfung werben sollten. Müller, der demnächst sein Amt räumt, betonte mit triefenden Worten, dass Berlin „als Stadt der Freiheit und Offenheit“, die aber auch solidarisch sei, solche Veranstaltungen wie das Freedom Dinner brauche. Nun, diejenigen, die das nicht so sehen wollten, sondern darin wahlweise Unsinn, Geldverschwendung auf Kosten der anderen oder puren Wahlkampf erkannten, waren wohl zu Hause geblieben. (SB)