Horst D. Deckert

Kochsalz ist doch keine Lösung – Friesländer „Impfskandal“: 8557 Menschen sollen neu geimpft werden

Im April war bekannt geworden, daß eine Krankenschwester im Landkreis Friesland sechs Spritzen mit einer Kochsalzlösung statt mit dem Covid-19-Impfstoff aufgezogen und verabreicht hatte. Nun sollen mehr als 8500 Menschen erneut zur Impfung antreten. 

Bei den Betroffenen handelt es sich vorwiegend um über 70-Jährige sowie Mitarbeiter von Hospizen, mobilen Pflegediensten, Erzieher und Ärzte, die sich zwischen dem 5.März und 20.April im Impfzentrum Roffhausen zwischen Wilhelmshaven und Schortens ihren „kleinen Piks“ abgeholt haben, so der NDR über das „Desaster“ .

Am 21.April hatte eine Kollegin mit scharfem Blick bemerkt, daß die DRK-Krankenschwester, Kochsalzlösung in Spritzen aufgezogen hatte, nachdem ihr eine Ampulle mit Biontech-Impfstoff heruntergefallen war. Der Anfang eines „Impfskandals“, hinter dem nun auch politische Motive vermutet werden. Die unter Verdacht stehende Krankenschwester wurde entlassen, neben Polizei und Staatsanwaltschaft ermittelt nun auch das Fachkommissariat für politisch motivierte Kriminalität. Die Verdächtige selbst schweigt und zeigt sich „unkooperativ“.

In dem betreffenden Zeitraum wurden 9673 Geimpfte registriert. Man wisse nicht, wie viele davon un- oder nur teilweise geimpft seien, so Heiger Scholz, der Leiter von Niedersachsens Corona-Krisenstab, gegenüber dem NDR. Interessant: Antikörpertests seien in diesem Fall nicht sinnvoll, erklärt der Landkreis Friesland: „Da die durchgeführten Impfungen jetzt bereits Monate zurückliegen, kann die Antikörperdynamik individuell nicht sicher beurteilt werden. Somit bieten Antikörpertests in der jetzigen Situation keine gute Orientierung“, teilt man auf der Internetseite des Landkreises mit.

Fassungslos gibt sich die SZ angesichts des Vorfalls: „Die Impfaffäre im Landkreis Friesland in Deutschlands Nordwesten wird immer größer und bizarrer“, jammert sie und schiebt ein verzweifeltes „Warum?“ hinterher. (MS)

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