Dönerbude, Impfzentrum oder beides? (Foto:Imago/Peters)
In Deutschland herrschen eigentlich unfassbar hohe Sicherheitsstandards bei Arzneimitteln und Impfstoffen, die noch bis Ende 2020 so konsequent durchgesetzt wurden, dass ohne jahre-, teilweise jahrzehntelange Tests eigentlich kein Produkt zur Marktreife gelangen konnte. Alles wurde dafür getan, Fehlmedikationen zu verhindern. Die Rezeptpflicht galt stets als heilig, härteste Strafen drohten illegalen Importeuren von medizinischen Präparaten und Wirkstoffen. Neue Impfungen wurden nur mit Vollzulassung, nach langjährigen Studien und Testreihen genehmigt und ausschließlich – mit Ausnahme von standardisierten Kinder-Schluckimpfungen oder beim Militär – bislang stets in Arztpraxen, von persönlich bekannten Vertrauensärzten verabreicht. Der Imprint aller Gesundheitsprodukte wurde zum tausendfach parodierten geflügelten Wort: „Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.“ Vor allem jedoch: In kaum einem Land der Erde wurde das strikte Werbeverbot für Arzneimittel strenger durchgesetzt als in Deutschland.
Davon ist binnen weniger als neun Monaten nichts mehr übrig geblieben. Im Gegenteil: Alle „Verbraucher“-Schutzbestimmungen sind im Zusammenhang mit Corona faktisch über den Haufen geworfen worden. Nicht jedoch etwa, um die Anwendung hochwirksamer Medikamente zur Behandung akuter und somit fraglos indizierter schwerer Covid-Verlaufsfälle zu ermöglichen und deren öffentliche Akzeptanz zu erhöhen; sondern um einen politisch im Eiltempo durch alle provisorischen Zulassungsverfahren gepushten Experimentalimpfstoff welt- und bevölkerungsübergreifend jedem angedeihen zu lassen – und das, obwohl über 99,7 Prozent der Zielgruppe nie schwerwiegend von der Erkrankung betroffen sein werden, die durch diesen Impfstoff im günstigsten Fall verhindert oder gelindert werden soll. Für die Covid-Vakzine wird nicht nur eine zuvor völlig undenkbare und nach wie vor arznei- und wettbewerbsrechtlich unzulässige PR- und Werbekampagne gefahren, sondern das ganze Repertoire zwischen Zwang und Verleitung, zwischen Erpressung und Bestechung schamlos durchexerziert.
Zwischen Erpressung und Bestechung
In einem sehenswerten Videobeitrag von Mitte August wies der Dresdner Rechtsanwalt Frank Hannig auf die lupenreine Rechtswidrigkeit der Impfkampagne hin und gab zu bedenken, dass ansonsten sogar die ledigliche Überreichung eines Gratis-Kugelschreibers als Zugabe einem verschriebenen Medikament durch Ärzte illegal ist, von geldwerten Vorteilen ganz abgesehen. Bei einer Volksdurchimpfung von wirtschaftlich astronomischer Dimensionen aber (alleine Biontech machte im 2. Quartal 2,8 Milliarden Euro Gewinn, Tendenz stark steigend) ist auf einmal alles legal: Tombolas, Lotterien, Bargeldzahlungen, Einkaufsgutscheine – und natürlich Bratwürste und Eiskugeln. Für manche genügt das.
Und es wird immer schlimmer: Berlins SPD-Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci will nun zum Start der bundesweiten Corona-Impfwoche bisher Ungeimpfte mit weiteren „kreativen Ideen“ zum Impfen bewegen – zum Beispiel, das ist kein Witz, „mit einer langen Nacht des Impfens und mit Döner-Gutscheinen„, so Kalayci gestern. Anders könne der „schleppend vorankommenden Impfquote in ganz Deutschland“ nicht begegnet werden. Man kann nur noch fassungslos staunen, wie wenig Risikomanagement und -vermeidung, das Prinzip der Verhältnismäßigkeit durch Wahl des schonenden Mittels und die Wahrung der körperlichen Unversehrtheit im Kampf gegen eine künstlich maßlos aufgebauschte, hypothetische Viruserkrankung noch zählen – der sich in einem Impfstoff von zunehmend zweifelhafter bis praktisch offenkundig nicht vorhandener Wirksamkeit manifestiert.
Erinnern wir uns: Zu Beginn der Kampagne wurde darauf Wert gelegt und von der Politik betont, dass jede Impfung erst nach individueller Beratung vorgenommen werden sollte, unter akribischer und persönlicher Abklärung etwaiger Unverträglichkeiten mit sonstigen Medikamenten – insbesondere bei Risikopatienten. Hierzu wurde in „Aufklärungsgespräch“ von zunächst 30, später dann nur noch 20 Minuten veranschlagt und es war dieser Zeitaufwand, den niedergelassene Praxisärzte ohne gleichzeitige Vernachlässigung ihres Regelbetriebs kaum zu leisten imstande wären, weshalb man überall im Land Impfzentren aus dem Boden stampfte. Als dann, mit gestiegener Verfügbarkeit der Vakzine, im April die Impfungen auch in die Praxen kamen orientierte sich die Ärztevergütung insbesondere an dieser zeitaufwändigen Patientenberatung.
Das Ende des Patientengesprächs
Diese an sich selbstverständlichen individuellen Besprechungen – erst recht bei einer in ihren Langzeitwirkungen ungewissen, da kaum ausgeforschten und in ihrer Wirkungsweise zudem völlig neuartigen Impfstoffklasse – verloren im industriellen Massenbetrieb bald an Bedeutung; es wurde und wird geimpft, als gäbe es kein Morgen. „Impfen auf einseitiges Verlangen“ beinhaltet inzwischen die Möglichkeit, wahllos zwischen Anbietern und Produkten hin- und her zu switchen, sich theoretisch ohne großen Verschleierungsaufwand ein Dutzendmal oder öfter impfen zu lassen und dies zudem gratis an praktisch jeder Ecke tun zu können.
Vom Ikea-Parkplatz über Imbissbuden bis hin zu Technoclubs – keine Lokalität ist inzwischen zu abwegig, um eine ursprünglich nur in einer professionellen, sterilen und diskreten Umgebung vorgesehene Behandlung an sich vornehmen zu lassen. Und weil sich die zu „Drückerstuben“ mutierten Impfzentren nicht mehr von selbst füllen, schwärmen ihre Bediensteten in alle Himmelsrichtungen aus mit ihrem mobilen Fixerbesteck, um die Menschen – so wird es von der Politik ganz offen verbalisiert – überall zu „erwischen„. Wäre Corona eine Erfindung der Bratwurstindustrie, so würde an dieser „Massenkeulung“ der Bevölkerung manches einleuchtender erscheinen. An schnöden Geschäftsinteressen etwa von Biontech-Chef Ugur Sahin, dessen Privatvermögen auf mittlerweile über 14 Milliarden Euro gestiegen ist, kann es unmöglich liegen. Der Mann ist Altuist, dem es ausschließlich um unser aller Gesundheit geht. Großes Ehrenwort!

