Gleich zwei Leser schickten mir infolge meines Beitrags zur massiven Bevorzugung von Frauen bei Verbeamtungen eine Vermutung, warum die pauschale(!) Geschlechterquote so sehr verzerrt ist. Sie meinen, dass es um den “Gender-Pay-Gap” geht, der sich zu einem Gutteil auf die viel öfters von Frauen nachgefragte “Work-Life-Balance” zurückführen lässt. Da sich dies vermutlich auch in der Zukunft nicht ändern wird, lässt sich die persistente Lücke nur dann schließen, wenn erheblich mehr Frauen als Männer verbeamtet werden.
Frauen wollen Familie, keine Karriere
Würde die Politik alleine die Zahl der Männer und Frauen auf jeder Karrierestufe angleichen, dann würde die Auszahlungsparität zwischen den Geschlechtern weiterhin um mehrere Prozentpunkte offen bleiben. In Baden-Württemberg etwa arbeiten 49,8% aller Beamtinnen in Teilzeit, während es bei den Männern nur 8,7% sind. Mit diesen Relationen lässt sich anhand eines Rechenbeispiels klar aufzeigt, wie sehr sich diese doch sehr starke Teilzeitneigung von Frauen auf die Einstellungspraxis auswirkt. (Angenommen wird ein für beide Geschlechter gleich hohes durchschnittliches Vollzeitgehalt von 50.000 Euro und ein Teilzeitgehalt von 20.000 Euro):
Frauen | Männer | |
Vollzeitanteil | 50,2% | 91,3% |
Teilzeitanteil | 49,8% | 8,7% |
Ø-Vollzeitgehalt | 50.000 Euro | 50.000 Euro |
Ø-Teilzeitgehalt | 20.000 Euro | 20.000 Euro |
Ø-Gehalt bei 50:50 | 35.060 Euro | 47.390 Euro |
Ø-Gehalt bei 57,5:42,5 | 20.160 Euro | 20.141 Euro |
Bei einer personellen Parität in allen Alters- und Karrierestufen würde weiterhin ein Gender-Pay-Gap von 35% stehen, was natürlich völlig inakzeptabel wäre. Daher hat sich die Politelite in weiser Voraussicht ganz offenbar dazu entschieden, die Relation deutlich hin zu den Frauen zu verschieben. Im Rechenbeispiel, das noch unter den von mir ermittelten Werten liegt, würde sich erst bei einem Frauenanteil von 57,5% unter den Beamten eine Gehaltsparität einstellen. Zum Vergleich lag der von mir ermittelte Wert für Verbeamtungen aus den letzten 5 Jahren in den insgesamt fünf Ministerien (darunter keine mit Lehrer) zwischen 58% und 72%. Die Freizeitneigung unter Beamtinnen muss sehr stark ausgeprägt sein.
Die Frage der Legalität
Inwieweit diese ideologische Verzerrung bei der Einstellungspraxis legal ist, kann ich nicht beurteilen. Vermuten würde ich, dass die Regeln deutlich gedehnt werden müssen, um überhaupt auf diesen Wert zu kommen. Einzige Ausnahme bleibt der Lehrerberuf, der sich heute schon zu Drei Vierteln aus Frauen rekrutiert und keine Trendwende erkennbar ist. Einzig die Tatsache, dass heute deutlich mehr Mädchen das Abitur als Voraussetzung für den Beamtenberuf ablegen als Jungen und sie über bessere Noten verfügen, könnte dazu beitragen, dass bei der Einstellungspraxis keine illegale Auswahl getroffen werden muss, bei der Männer diskriminiert werden.
Die einzige legale Möglichkeit für die Politik, bei Beamten die Auswirkungen der weiblichen Work-Life-Balance aus dem Gender-Pay-Gap zu tilgen, bestünde letztlich nur aus der selektiven Abschaffung des Beamtenstatus für Tätigkeiten, in denen weiterhin überwiegend Männer eingestellt werden. Infrage käme hier insbesondere die Polizei und die höheren Karrierewege bei der Bundeswehr. Eventuell wird bei Offizieren mit Beamtenstatus auch die angedachte EU-Armee Abhilfe schaffen, da diese künftig auf dem Personalbierdeckel Brüssels für eine Gender-Schieflage sorgen würden. Gleichzeitig würde es dort keine Schneise in die geschlechtliche Gerechtigkeit schlagen, da die EU für ihr babylonisches Projekt stets eine Heerschar an Übersetzerinnen vorhalten muss.
Quelle Titelbild