Horst D. Deckert

Sackgasse Impfung: Die endlose Flucht nach vorne

Der Pandemie-Dauerstress macht hoffnunglos (Symbolbild:Imago

Manchmal ist es ratsam, einfach mal ein paar Schritte zurückgehe, um sich einen Überblick zu verschaffen. Die Matrix zu verlassen, quasi die vierte Wand zu durchbrechen und zu reflektieren, was hier eigentlich gerade passiert.

Alte Menschen und Vorerkrankte sterben wieder wie die Fliegen, häufiger als vor einem Jahr – und hier, man soll uns keinen Unsinn erzählen, handelt es sich um genau die vulnerablen Gruppen, die doch durch die Impfung eigentlich gut und primär geschützt sein sollten. Sie sind es nicht. Und daran ist keine fehlende Drittimpfung schuld, sondern eine Politik, die im Einklang mit falschen Zusicherungen der Impfstoffhersteller und ihren eigenen Beratergremien auf die „Vollimmunisierung“ von zwei Spritzen gesetzt hat. Exakt mit den wortgleichen Argumenten, mit denen uns jetzt die Booster-Impfung als notwendiges Update schmackhaft (und demnächst zur Auflage) gemacht wird, wurde nämlich bisher die Notwendigkeit der zweiten Dosis begründet: Mit dem – wie sich zeigt, falschen – Versprechen, danach sei man, dann aber wirklich und safe, „geschützt“. Jeder kann es in seinem Impfzertifikat nachlesen: Dort steht nicht so etwas wie „vorläufiger, möglicher Impfschutz, der bei Aufrechterhaltung exakt der Abstands- und Hygienemaßnahmen vielleicht existieren könnte, es sei denn, sie werden trotzdem krank oder lassen boostern bzw. sich ein drittes, viertes, fünftes Mal impfen„. Sondern dort steht: „vollständiger Impfschutz„. Was, bitte sind das für miese Methoden, was für billige Taschenspieler- und Volksverdummungstricks, die man uns hier zumutet?

Größter PR-Coup aller Zeiten

Was wir hier unverhohlen erleben, ist die Entzauberung eines ungeheuerlichen Marketing- und PR-Coups, der möglicherweise von Anfang an auf Lüge und Täuschung gegründet war. Die Veröffentlichungen des British Medical Journals über Unregelmäßigkeiten bei der Zulassung des Pfizer-Biontec-Impfstoffs vor einem Jahr sind kein Rülpsen aus der konspirativen Kloake, keine Verschwörungstheorien. Es sind ernstzunehmende Vorwürfe – so schwerwiegend immerhin, dass sogar die öffentlich-rechtlichen Framingmedien der Impfpropaganda, wenn auch im Stile verlegener Relativierungsversuche in Frageform, nicht an ihnen vorbeikönnen. Dabei brauchte es die Verifizierung dieser Enthüllungen im Prinzip gar nicht. Denn was wir jetzt, nachdem bereits 3,1 Milliarden Menschen geimpft sind, sehen können, steht in völligem Widerspruch zu den Resultaten der angeblich hochseriösen Studien – sowohl zu „Wirksamkeit“ als auch „Unbedenklichkeit hinsichtlich Nebenwirkungen„. Die heutige Realität führt praktisch alles ad absurdem, was die Hersteller selbst unter Berufung auf eben diese Studien angepriesen haben: „Jahrelange Immunität„, „Herdenimmunität spätestens im August„, „keine Weitergabe des Virus durch Geimpfte“ – was der bundesverdienstkreuzprämierte, per „Spiegel„-Apotheose zum Halbgott erhobene „Impfheld“ Ugur Sahin und seine Ehefrau Özlem Türeci in den ersten Monaten der Kampagne versprochen hatten, war zumindest eine Irreführung der Öffentlichkeit, die in scheinbarer Sicherheit gewiegt wurde – wenn nicht gar eine arglistige Täuschung. Jeder Apotheker oder Arzt, der mit einem harmlosen Hausmittel derart danebenläge, stünde längst als Quacksalber am Pranger.

Alles, was sie erzählten, war entweder glatt gelogen oder reines Wunschdenken. Der aus Herstellersicht wohl hellsichtige, in allen EU- und Regierungsverträgen mit Pfizer/Biontech früh fixierte völlige Haftungsausschlusses für jegliche Schadenersatzforderungen weist allerdings darauf hin, dass man hier sehr wohl um einen zumindest mangelnden, wenn nicht sogar wortwörtlich „getürkten“ Aussagegehalt der Studien gewusst zu haben scheint.

Nur Philanthropen und Altruisten

Von solchen naheliegenden Schlussfolgerungen wollten und wollen die meisten Deutschen nach wie vor nichts hören. Dass Unternehmen wegen lockender Staatsaufträge praktisch aller Weltregierungen in einer historisch nie gesehenen Größenordnung (dreistelliger US-Dollar-Milliardenbereich) auf den Gedanken kommen könnten, Teststudien in ihren Sinne zu manipulieren, um schneller oder überhaupt an die – zumindest vorläufigen – Zulassungen zu kommen: Wer glaubt denn an so etwas, bewahre! Geld spielt hier sicher gar keine Rolle. Es ging nur um unsere Gesundheit, um reinen Altruismus und Bevölkerungsschutz – und wer anderes behauptet, ist Aluthutträger und Schwurbler! Ugur Sahin, dank der Pandemie nunmehr 14 Milliarden Euro schwer, handelt (ebenso wie die Hintermänner von GAVI und immer schon die Pharmaindustrie) zwingend und kategorisch aus reiner Philanthropie, kein Zweifel! Und bitte keine Sorge: Hier geht es ausschließlich um unser aller Wohl!

Die, die sich solches einreden und jedem „Skeptiker“ ob solcher Einwände mit herablassendem Grinsen die Pointe entgegenhalten, er glaube vermutlich auch an die Gates-Chipkontrolle per Vakzine oder an den Moon Hoax: Sie sind ironischerweise dieselben, die sonst keinen Moment daran zweifeln würden, dass die großen Kriege der jüngeren Geschichte ausschließlich aus wirtschaftlichen Interessen geführt wurden – vom Vietnamkrieg im Interesse der US-Rüstungsindustrie über die Irak-Kriege „wegen Öl“ bis zum „Krieg gegen Terror“, der natürlich nur der Sicherung von Rohstoffen und US-Absatzmärkten für Waffen diente. Dieser Narrativ von Krieg und Kommerz steht in allen Thinktanks von Links bis Rechts zwischen Seattle und Berlin als unfehlbares Axiom, ja Binsenweisheit fest und gilt folglich auch nie als „Verschwörungstheorie“. Wer aber darauf hinweist, dass sämtliche Profite, die alle Rüstungskonzerne in den genannten Kriegen machten, deutlich geringer sind als die bisherigen Profite der Impfhersteller in dieser Pandemie (sie übertreffen bereits im ersten Jahr das Bruttosozialprodukt etlicher Staaten), soll ein verrannter Spinner, ein paranoider Abgedrifteter sein?

Dauerhafte Lügen als Begleitschaden

Der schlimmste Begleitschaden dieser Pandemie ist die Gewöhnung an die Unaufrichtigkeit, an die fahrlässige oder vorsätzliche Lüge. Dass Glaub- noch Vertrauenswürdigkeit der politischen und wissenschaftlichen „Autoritäten“ bis heute fast kaum Schaden genommen haben, auch nach der x-ten widerlegten Prognose und nach dem hundertdrölfsten gebrochenen Versprechen, lässt sich einerseits mit der planmäßigen Verunsicherung und Verängstigung erklären, die die Herde zusammenrücken lässt, und zum anderen mit der deutschen Vorliebe für Subordination: Andere als Führer als die „bewährten“ kennen und wollen sie nicht.

Ich will übrigens überhaupt nicht abstreiten, dass viele Politikern – selbst aus der „Koalition der Impfwilligen“ – inzwischen ein verdammt mieses Gefühl beschleicht, weil ihre Grundannahmen wie Seifenblasen platzen und das, was sie den Menschen seit einem Jahr in blauäugigem Leichtsinn erzählen, mit jedem weiteren Tag immer offensichtlicher mit der Wahrheit nichts zu tun hat. Doch sie verweigern sich selbst das Eingeständnis, wollen nicht wahrhaben, dass weder das Credo von der Wirksamkeit noch jenes von der Unbedenklichkeit der experimentellen Impfstoffe guten Gewissens aufrechterhalten werden kann. Sei es aus Angst vor den ungeheuerlichen Folgen dieser Erkenntnis, sei es aus Trotz infolge der narzisstischen Kränkung des Eingeständnisses, dass Querdenkern und Verschwörungstheoretikern am Ende vielleicht doch hatten: Sie halten Kurs Richtung Abgrund. Als bestes Beispiel dafür kann die sichtbare Irritation des sächsischen Ministerpräsidenten dienen, der sich in einer „Bild-TV“-Schalte von einem Chefarzt belehren lassen musste, dass in seiner Klinik inzwischen ein Großteil Geimpfter, nicht Ungeimpfter, die Betten füllt, woraufhin Michael Kretschmer – ob dieses neuerlichen De-Bunks der Mär von der „Pandemie der Ungeimpften“ – reichlich belämmert aus der Wäsche blickte.

Und Kretschmer guckt bedripst aus der Wäsche

Kretschmer denkt natürlich, wie so viele seiner Zunft, nicht weiter. Statt sich einen fatalen, möglicherweise tödlichen Irrtum einzugestehen und sich zum Scheitern einer 60-Milliarden-Euro-Kampagne für eine mutmaßliche Mogelpackung zu bekennen, statt ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende zu fordern, tritt er gemeinsam mit anderen Ministerpräsidenten und der Bundesregierung die Flucht nach vorne an – und setzt nun alle Hoffnungen in die dritte Impfung, parallel zu den üblichen Mahnungen und Warnungen. Die deutsche Politik verhält sich zu von ihr verabsolutierten Impfung so, wie es der unverwechselbare Eugen Roth in einem seiner bekanntesten Aphorismen beschrieb: „Ein Mensch, der sich ein Schnitzel briet, / bemerkte, daß ihm das mießriet. / Jedoch da er es selbst gebraten / tut er, als wär es ihm geraten / und, sich nicht selbst zu strafen Lügen, / ißt er’s mit herzlichem Vergnügen.“ Auch wenn man keinen Zusammenhang zwischen der massiv erhöhten Übersterblichkeit 2021 infolge neurologischer und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und der Impfung sieht, auch wenn man sich bei den beunruhigend gehäuft zu lesenden Todesmeldungen und Traueranzeigen mit dem zum Hashtag-Trend mutierten Zusatz „plötzlich und unerwartet“ nichts denken mag: Dass die Argumentationskrücken für diese Impfung insgesamt immer brüchiger werden, kann niemand ernstlich leugnen.

Alles wäre halb so schlimm, wenn es hier nur um gekränkte Egos ginge. Wirklich pervers ist jedoch, dass uns nun – und zwar trotz der bereits erfolgten 70- oder 80prozentigen Durchimpfung, trotz all der gigantischen Staatsausgaben für diesen Krisenkult – wieder exakt dasselbe droht wie vor einem Jahr – weil der Politik nichts anderes einfällt: Alles schielt manisch-panisch auf „Inzidenzen“, die höher sind denn je. Schon beschwören RKI und Bundesländer wieder all die überwunden geglaubten Gespenster der Vergangenheit – und zwar nach und nach für alle: Maske, Einlasskontrollen, Nachverfolgung, Abstand, Hygienedisziplin und demnächst, so sicher wie das Amen in der Kirche, auch den Lockdown für jedermann – Geimpfte inklusive, solange die Zahl „Geboosterter“ nicht passt. Einziger Positiv-Impact auf die Verfassungswirklichkeit infolge dieses nächsten moralischen Staatsbankrotts: Damit würde die unsägliche Diskriminierung der Ungeimpften enden – denn sie nimmt in dem Maße ab, in dem bald wieder alle gleichermaßen gegängelt und in die pandemische Unmündigkeit deportiert werden. Wir lernen: Grundrechte waren eben doch maximal das, als was sie in den letzten Monaten einer vorbildlich gehorsamen Großgruppe – den Impfwilligen –  gönnerhaft zustanden wurden: Privilegien auf Widerruf.

Mythos der „immer jüngeren Patienten“

Das Furchtbarste an dieser so abgrundfalschen Politik, an diesem nicht enden wollenden Wahnsinn ist, dass die Politik mit falschen Daten, mit diffusen Zahlen und Andeutungen und nicht zuletzt mit dem Mythos einer angeblich riesigen „Long-Covid„-Dunkelziffer die Panikerzählung fortschreibt, es seinen ALLE Alters- und Bevölkerungsgruppen gleichermaßen von diesem Virus und seinen Mutationen bedroht. Dies ist gewissermaßen das Grunddogma, die conditio sine qua non der gesamten Pandemie. Nur deshalb wurden von Beginn an die überstrapazierte  „Solidarität“, die Parolen vom „Gemeinsam da durch“ und Wielers „noch einmal die Pobacken zusammenkneifen“ begründet: zuerst in zwei  Lockdowns, die alle trafen – vom Kleinkind bis zum Pflegepatient -, dann in einer Impfkampagne, die selbst im Falle ihrer versprochenen Wirksamkeit für die meisten Menschen entbehrlich wäre, weil das natürliche Immunsystem bei 95 Prozent aller Infizierten mit dem Virus problemlos fertig wird (erstrecht bei Kindern und Jugendlichen). Das Geunke von den „immer mehr auch Jüngeren mit schweren Verläufen“ soll das Feigenblatt liefern, die fehlenden Verhältnismäßigkeiten zu kaschieren. Auf die Situation auf den Intensivstationen, wo uns ebenfalls ein X für ein U in Dauerschleife vorgemacht wird, will ich in diesem Beitrag nicht eingehen.

Als Folge dieses Festhaltens an der Volksdurchimpfung wie auch an der „Maßnahmen-Gießkanne für alle“ anstelle gezielter Interventionen zum Schutz präzise der Risikogruppen, denen dieses Virus in epidemiologisch relevanter Größenordnung gefährlich werden kann, wird nun im zweiten Winter in Folge zugelassen, dass ungeschützte Alte und Pflegebedürftige in ihren Heimen verkümmern und vermeidbaren Risiken ausgesetzt werden. Da wird eine Impfpflicht für das Gesundheits- und Pflegepersonal gefordert – obwohl doch Geimpfte nachweislich ebenso ansteckend sind wie Ungeimpfte. Wesentlich sinnvoller wäre stattdessen ein striktes Testregime in sensiblen medizinischen und Pflegeeinrichtungen. Stattdessen veranstaltet der Nanny-Staat kranke Maskenrituale an Grundschulen und propagiert zielgruppengerechte Impfverherrlichungen für die Kleinsten – wie die jüngste „Superheros“-Kampagne für Kleinkinder, derweil der wirtschaftlich produktiven, immungesunden Aktivbevölkerung das Leben schwer gemacht wird.

Verwaiste Medikamentenforschung

Die Entsprechung dieser großflächigen Freiheitsbeschränkungen im therapeutischen Bereich ist die frühzeitige Festlegung ausschließlich auf die globale Menschheitsimpfung für alle – anstatt gezielt auf die Entwicklung von Medikamenten zu setzen: Weil letztere jedoch nur bei tatsächlich Erkrankten zum Einsatz kommen – von denen es bei Corona viel zu wenige gibt, bei einer „Pandemie“ mit einem symptomatischen Krankheitswert auf oder unterhalb des Niveaus immer dagewesenen saisonalen Grippe -, war hier nie ein lohnender Markt zu erschließen. Anders als bei einer Impf-Prävention mit kriminell hohen Streuverlusten (und wohl weit bedenklicheren Folgen). Die Lobbyisten haben ihre Hausaufgaben gemacht.

Was also tun? Die Antwort, die ich schon mehrfach gegeben habe, erscheint mir leider von Woche zu Woche klarer: Es muss ein kompletter Exit aus allem geschehen. Ausgehend von der Überlegung, dass diese Pandemie wohl niemandem aufgefallen wäre, wäre sie nicht als solche ausgerufen werden, und dass ohne PCR- und Antigentest für ein bestimmtes Virus dessen Ausbreitung und „Inzidenz“ es nie zu einem täglichen Nachrichtenwert höher als der von Börsenkursen oder Wettervorhersagen gebracht hätte, müsste „alles auf Normal“ zurückgesetzt werden, und zwar weltweit. Was wir bräuchten, wäre ein „Blitzdings“ wie in „Man in Black„, das alle vergessen machte, was in den letzten zwei Jahren passiert ist. In Ermangelung dieses überaus nützlichen Tools wäre das Gebot der Stunde die Rückkehr zum Prinzip der Selbstbestimmung und Eigenverantwortung. Schluss mit der Anmaßung von Staaten, den Lebensschutz und die totalitäre Gesundheitsfürsorge über die Organismen ihrer Bürger zu beanspruchen! Mut zur Maßnahmenbeseitigung für Gesunde – und stattdessen mehr Anstrengungen in den Schutz von Risikogruppen! Wir sehen in Afrika, aber vielen anderen Ländern ein völlig unauffälliges Durchlaufen von Covid, ohne Massensterben und Leichenbergen – in Erdteilen wohlgemerkt, die über so gut wie gar keine Gesundheitsinfrastruktur verfügen. Die Apokalypse gibt es nicht. Jedenfalls nicht bei diesem Virus, das – verglichen mit zuvor überstandenen Grippewellen ohne Pandemiestatus – zum Synonym für den größten Fehlalarm der Geschichte geworden ist.

Worauf warten wir also? Wollen wir unsere irdische Restlaufzeit wirklich so verbringen – uns von Virologen und Notstandsdespoten von einer Welle zur nächsten hetzen zu lassen?

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