
Dass Entrechtete und Diskriminierte für Schäden selbst aufkommen müssen, die sie durch ein Regime im Namen der Mehrheitsgesellschaft erleiden, hat in der Geschichte eine lange und dunkle Tradition. Im Stalinismus wurde die persönliche Habe von zum Tode Verurteilten eingezogen, die Versorgungsansprüche der Hinterbliebenen wurden vom Staat gegen die Prozess-, Haft- und Hinrichtungskosten aufgerechnet. Nach der Reichspogromnacht 1938 wurde den deutschen Juden eine Kontribution von 1 Milliarde Reichsmark auferlegt – obwohl man ihre materiellen und immateriellen Kulturschätze vernichtet und sie auf offener Straße zu tausenden totgeschlagen hatte. Und auch wenn uns heute gewiss – noch – Welten vom Stalinismus oder Nationalsozialismus trennen, so nimmt der zunehmend maßlose Coronastaat 2021 im Zuge seiner schleichenden Hinwendung zu protofaschistischen Handlungsmustern nun auch noch bei dieser bösartigen und hinterhältigen Praxis Anleihen.
Dass Ungeimpfte nun durch die verpflichtende Einführung von „3G“ am Arbeitsplatz in einem perfiden Doppelschlag zuerst ausgesperrt werden, wenn sie keinen tagaktuellen Test vorweisen können, und dann auch noch ihren Lohnanspruch eben aufgrund ihres so erzwungenen Nichterscheinens bei der Arbeit verlieren, ist eine der vielen neuen Schikanen und vorsätzlichen Grausamkeiten, mit denen der Staat jene zermürben und kleinkriegen will, die von der ihnen einst zugesicherten „Freiwilligkeit“ zuungunsten der Impfung Gebrauch gemacht haben. Fassungslos denkt man zurück an Auftritte von Jens Spahn von Herbst 2020, als er blasiert-arrogant, mit verrollten Augen und künstlich enerviert, so als würde er mit Dreijährigen oder Idioten reden, Grundrechtsdemonstranten bei öffentlichen Auftritten monoton und in absichtlich endloser Wiederholung entgegnete: „Schreiben Sie es sich auf, die Impfung wird freiwillig bleiben. Schreiben Sie es sich auf, die Impfung wird freiwillig bleiben. Schreiben Sie es sich auf, die Impfung wird freiwillig bleiben…“ Dreckige Lügen sind in dieser Pandemie alltäglich, doch keiner trieb es damit so auf die Spitze wie dieser Skandalminister, der – ginge es in diesem Land nach Recht, Gesetz und politischer Moral – längst aus allen öffentlichen Ämtern entfernt gehört hätte.
Relikte der „Freiwilligkeit“
Nun sehen wir, was von dieser vollmundig versicherten „Freiwilligkeit“ übriggeblieben ist. Zynisch und spöttisch empfehlen Firmenbosse den Impfverweigerern unter ihren Mitarbeitern, diese könnten sich ja jederzeit impfen oder eben täglich testen lassen, wenn ihnen ihre „Freiheit“ das wert sei. Kein Wort darüber in der Debatte, dass es diese hinterhältig angepriesene Option des „tagaktuellen Testens“ für viele oftmals gar nicht gibt. Denn was ist zum Beispiel mit Berufspendlern aus der Provinz, die wegen fester Bus- und Bahnverbindungen zu festgelegten Zeiten als dem Haus müssen und an ihrem Wohnort gar keine Möglichkeit zum Testen haben, und dann zwangsläufig zu spät zur Arbeit kämen, müssten sie noch den Umweg zu einer Teststation machen? Wie sieht es mit Schichtarbeitern aus, die z.B. tagsüber schlafen und dann spätabends ihren Dienst beginnen müssen, um die Uhrzeit aber kein offenes Testcenter mehr finden?
Die immer extremere, elendere Spaltung wird von der Politik mit voller Absicht auf die Spitze getrieben – für nichts und wieder nichts, ohne den leisesten gesundheitlichen oder epidemiologischen Nutzen, in Wahrheit anzunehmenderweise ausschließlich im Interesse der Absatzsicherung einer entzauberten sogenannten Impfung, die keinen Schuss Pulver taugt. Und der geschäftsführende Bundesarbeitsminister Hubertus Heil, einer der beleibtesten Politiker Deutschlands – dessen Nachname zunehmend zum Programm wird – setzt nun noch einen drauf und warnt Ungeimpfte heute „eindringlich vor Lohnausfall„: Mit Inkrafttreten von 3G am Arbeitsplatz müssten Ungeimpfte ohne tagesaktuellen Test „eben auch die finanziellen Folgen tragen„, so der Minister.
Offene Türen bei den Betrieben eingerannt
Die Menschen müssten sich „eben einfach impfen lassen„. Wer das nicht möchte und keinen Test besorgen wolle oder könne, der dürfe „den Betrieb nicht betreten, und dann muss man auch damit rechnen, dass zum Beispiel Lohnfortzahlung in Frage steht„, so Heil. Ausdrücklich ertüchtigt der Minister hierzu die Unternehmen: „Arbeitgeber haben das zu kontrollieren.“ Damit rennt Heil übrigens offene Türen ein: Gerade erst hatte der im Amt bestätigte deutsche Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger genau dieses harte 3G-Durchgreifen gegen Ungeimpfte selbst gefordert.
Von solchen Funktionären hat der Minister für regierliche Übergriffigkeiten keinen Gegenwind zu befürchten. Sie nehmen Heil nicht einmal krumm, dass er Firmenschließungen in den nächsten Wochen infolge der durchgeknallten Maßnahmen „lokal nicht ausschließen“ möchte („dann ist das eben so“). So kennt man sozialistische Bevormundungsbonzen, die seit fast zwei Jahren ganz in ihrem Element sind: Statt die Menschen in Ruhe leben und arbeiten zu lassen, damit sie sich und ihre Familien selbst versorgen können; statt auf körperliche und gesundheitliche Selbstbestimmung zu setzen; statt ihnen Freiheit zu gewähren, ziehen sie das Regelkorsett enger und enger. Auf 3G folgt 2G folgt 1G folgt irgendwann Homeoffice für alle bei Totalautomatisierung. Lustvoll nutzen sie einen fiktiven Gesundheitsschutz für immer totalitäre Eingriffe ins Privat- und Arbeitsleben aus. Die wahre, um nicht zu sagen die einzige Pandemie, die mit Corona tatsächlich einhergeht, ist die des wiedergrassierenden Sozialismus.