Die schärfsten Kritiker der Elche werden später selber welche: Die staunenswerte Wandlung der Grünen von einer einstigen linken Bürgerbewegung zur saturierten, faschistoiden Polizeistaats-Claque ist sogar noch bemerkenswerter als jene der FDP von einer liberalen Partei zum Steigbügelhalter des Linkstotalitarismus. Einst wurde ihr jahrzehntelanger Spiritus rector Joschka Fischer abgefeiert fürs Steineschmeißen auf Frankfurter „Bullen”; Grüne bildeten einst den Backbone der Anti-NATO-Doppelbeschluss-Demonstrationen, der Friedensmärsche, der Anti-AKW-Bewegung und des Widerstands gegen Kohls vergeblichen Versuch einer „geistig-moralischen Wende“ der frühen 1980er.
Und heute? Keine 40 Jahre später, nach einem erfolgreichen Marsch durch die Institutionen bis hinauf in die Regierungen, zeigt sich in ihnen die vollständige Pervertierung – in jeder Dimension dieses Begriffs – all dessen, wofür die bundesdeutsche Linke in all ihren pazifistischen, ökologischen und sozialistischen Schattierung einst stand. Aus Aktivisten sind obrigkeitsstaatliche Mitläufer, aus einstigen Gegnern des Polizeistaates dessen glühendste Verfechter geworden.
Und jetzt bietet der bundesweit überall an Fahrt aufnehmende Widerstand gegen die Corona-Proteste, in Verbindung mit einer beispiellosen Konfrontation und Polarisation der Gesellschaft über die Streitfragen Impfung und bürgerliche Restfreiheiten, endlich den willkommenen Anlass für staatsgeile Grüne, den Transformationsprozess ihrer Partei für endgültig abgeschlossen zu erklären sich als Anhänger eines gewalttätigen Unterdrückungsstaates zu outen.
Transformationsprozess abgeschlossen
Und es sind diesmal ausnahmsweise nicht die Mumien und Zombies dieser Partei, nicht die Roths, Künasts und Trittins, die „Knüppel frei!” gegen jene fordern, die gegen einen willkürlichen und anmaßenden Bevormundungsstaat demonstrieren (und damit genau das tun, was einst sinnstiftendes grüner Lebensinhalt war!): Nein, es sind bezeichnenderweise die jüngeren Vertreter, die wie Maden im BRD-Wohlstandsspeck sozialisierten Nachwuchskarrieristen dieser Partei, die sich zunehmend gegen Andersdenkende und Maßnahmenkritiker radikalisieren.
So wie die grüne Bundestagsabgeordnete Saskia Weishaupt, 28 Lenze jung, die sich angesichts der gestrigen, trotz grundgesetzwidrigem Versammlungsverbot wieder riesigen Demonstrantenmasse (offiziell 5.000, aber wohl eher das Doppelte) in München, völlig vergaß und die Maske fallen ließ, welche Gesinnung ihr innewohnt. Sie twitterte: „Die Taktik von den Querdenker:innen ist es, sich Stück für Stück die Straße zu erkämpfen. Polizei muss handeln und im Zweifelsfall Pfefferspray und Schlagstöcke einsetzen. Wir dürfen ihnen kein Millimeter überlassen!”. So etwas schreibt ausgerechnet die frühere Sprecherin der Grünen Jugend Bayern, die noch 2018 zu derselben bayerischen Polizei noch folgende kritische Worte gefunden hatte: „Wir brauchen eine bürgernahe Polizei, die unsere Rechte achtet, anstatt Präventivhaft und undeutliche Begriffe wie ‚drohende Gefahr‘. Deswegen fordern wir die Rücknahme der beiden Polizeiaufgabengesetz-Novellen.” Damals ging es allerdings, na logisch, um die Unterstützung linker Demonstranten, die gegen die Gesetzesänderung auf die Straße gingen – die unter anderem, so „Bild„, die Anwendung einer gewöhnlichen DNA-Analyse bereits zu erkennungsdienstlichen Maßnahmen zur Identitätsfeststellung.
Solange eigene linke und linksradikale Ziele vertreten werden, ob zugunsten Antifa, Flüchtlingsaktivisten, Baumbesetzern oder gerne auch im Kampf gegen Rechts, ist für grüne Heuchler wie „#SchlagstockSaskia” – so der seit gestern Abend stark trendende neue Spitzname Weishaupts – natürlich jede Form von zivilem Ungehorsam und Widerstand legitim. Auch wenn Spitzen-Grüne auf Demos hinter Bannern wie „Deutschland du mieses Stück Scheiße” herlaufen, sollen sich Polizisten und Schlagstöcke verpissen. Dafür dürfen sie umso hemmungsloser auf jene niedergehen, die mit dem Mut der Verzweiflung gegen die Restaushöhlung des Grundgesetzes mobil machen:
Als Gipfel der Verlogenheit versuchte sich Weishaupt dann heute herauszureden, sie sei missverstanden worden, weshalb sie auch den Tweet gelöscht habe (die krude Begründung in den Folgetweets siehe hier ff.):
(Screenshot:Twitter)