Der Kampf Russlands gegen das „Reich der Lügen“
Aufgrund fortgesetzter Provokationen der NATO Staaten hat Russland zu Beginn der Woche die Unabhängigkeit der beiden Republiken Donezk und Luhansk offiziell anerkennen müssen. Präsident Wladimir Putin richtete dazu schon seine erste Erklärung an die Nation. UNSER MITTELEUROPA berichtete darüber: Hier
Der russische Präsident wandte sich am frühen Donnerstag erneut an die Nation und wies die russischen Streitkräfte an, eine Sonderoperation in der Region Donbass durchzuführen, „um die Menschen zu schützen, die seit acht Jahren einem vom Kiewer Regime verübten Völkermord ausgesetzt sind“.
„Zu diesem Zweck werden wir uns bemühen, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren sowie diejenigen vor Gericht zu stellen, die zahlreiche blutige Verbrechen an der Zivilbevölkerung, auch an Bürgern der Russischen Föderation, begangen haben“.
Obwohl Hacker der NATO Staaten nichts unversucht lassen den offiziellen Informationsfluss aus Russland zu erschweren, kann unser Unser Mitteleuropa trotzdem die heutige und bedeutende Rede des russischen Präsidenten in voller Länger und deutscher Übersetzung seinen Lesern unverzögert anbieten:
Die zweite Rede des Russischen Präsidenten an die Nation
Liebe Bürgerinnen und Bürger Russlands, liebe Freunde,
ich halte es für notwendig, heute erneut über die tragischen Ereignisse im Donbass und die wichtigsten Aspekte der Gewährleistung der Sicherheit Russlands zu sprechen.
Ich beginne mit dem, was ich in meiner Rede am 21. Februar 2022 gesagt habe. Ich sprach über unsere besonderen Bedenken, Befürchtungen sowie grundlegenden Bedrohungen, vor die unverantwortliche westliche Politiker Russland auf Jahr für Jahr unverschämterweise kurzerhand stellten. Ich spreche von der Osterweiterung der NATO, die ihre militärische Infrastruktur immer näher an die russische Grenze heranschiebt.
Es ist eine Tatsache, dass wir in den letzten 30 Jahren geduldig versucht haben, mit den führenden NATO-Ländern eine Einigung über die Grundsätze einer gleichen und unteilbaren Sicherheit in Europa zu erzielen. Als Antwort auf unsere Vorschläge wurden wir stets mit entweder zynischen Täuschungen, Lügen oder Druck- und Erpressungsversuchen konfrontiert, während das nordatlantische Bündnis trotz unserer Proteste und Bedenken weiter expandierte. Seine Militärmaschinerie ist in Bewegung und nähert sich, wie ich bereits sagte, unserer eigenen Grenze.
Warum ist das so? Woher kommt diese unverschämte Art und Weise, mit ihrem Exzeptionalismus, ihrer Unfehlbarkeit und Allmacht von oben herab mit uns zu reden? Was erklärt diese verächtliche und geringschätzige Haltung gegenüber unseren Interessen und absolut legitimen Forderungen?
Die Antwort ist einfach. Alles ist klar und offensichtlich. In den späten 1980er Jahren wurde die Sowjetunion schwächer und brach schließlich auseinander. Diese Erfahrung sollte uns gute Lehre sein, denn sie hat uns gezeigt, dass die Lähmung der Macht und des Willens der erste Schritt ist zur völligen Erniedrigung bis zur Auflösung. Wir hatten nur kurz das Vertrauen verloren, doch dies hat gereicht, um das Gleichgewicht der Kräfte in der Welt durcheinander zu bringen.
Die alten Verträge und Vereinbarungen außer Kraft
Infolgedessen sind die alten Verträge und Vereinbarungen nicht mehr wirksam. Alles Flehen und Bitten helfen nicht. Alles, was dem herrschenden Staat, den Mächtigen, nicht passt, wird als archaisch, veraltet und nutzlos aufgekündigt. Gleichzeitig wird alles, was sie für nützlich erachten, zur ultimativen Wahrheit erhoben und anderen ohne Rücksicht auf Verluste, missbräuchlich und mit allen verfügbaren Mitteln aufgepresst. Diejenigen, die sich weigern, werden mit Gewalt gefügig gemacht.
Was ich jetzt sage, betrifft nicht nur Russland. Russland ist nicht das einzige Land, das darüber besorgt ist. Es geht um das gesamte System der internationalen Beziehungen, und manchmal sogar um die Verbündeten der USA. Der Zusammenbruch der Sowjetunion führte zu einer Neuaufteilung der Welt: Die bis dahin geltenden völkerrechtlichen Normen – und die wichtigsten von ihnen, die grundlegenden Normen, die aus dem Zweiten Weltkrieg heraus entstanden sind und dessen Ergebnis weitgehend formalisierten – kamen denjenigen in die Quere, die sich zu den Gewinnern des Kalten Krieges zählten.
Natürlich hatten die Praxis, internationalen Beziehungen und verbindliche Regelungen den Veränderungen in der Welt und dem Gleichgewicht der Kräfte Rechnung zu tragen. Dies hätte jedoch professionell, reibungslos, mit Geduld und unter Berücksichtigung der Interessen aller Staaten und der eigenen Verantwortung ablaufen müssen. Stattdessen erlebten wir einen Zustand der Euphorie, hervorgerufen durch das Gefühl absoluter Überlegenheit, eine Art modernen Absolutismus, gepaart mit dem niedrigen kulturellen Standard und der Arroganz derjenigen, die Entscheidungen formulierten und durchsetzten, die nur ihnen selbst gelegen kamen. Und die Situation nahm eine andere Wende.
Angriffskriege ohne Mandat
Hierzu gibt es viele Beispiele. Zunächst wurde eine blutige Militäroperation gegen Belgrad durchgeführt, ohne die Zustimmung des UN-Sicherheitsrates, aber unter Einsatz von Kampfflugzeugen und Raketen im Herzen Europas. Die Bombardierung friedlicher Städte und lebenswichtiger Infrastruktur dauerte mehrere Wochen an. Ich muss an diese Tatsachen erinnern, denn einige westliche Kollegen ziehen es vor, sie zu vergessen, und wenn wir das Ereignis erwähnten, zogen sie es vor, nicht über das Völkerrecht zu sprechen, sondern die Umstände zu betonen, die sie nach ihrem Gutdünken auslegen.
Dann kamen der Irak, Libyen und Syrien an die Reihe. Der illegale Einsatz militärischer Gewalt gegen Libyen. Die Verfälschung aller Beschlüsse des UN-Sicherheitsrats zu Libyen haben den Staat ruiniert, in einen riesigen Schauplatz des internationalen Terrorismus verwandelt, das Land in eine humanitäre Katastrophe und in den Strudel eines Bürgerkriegs getrieben, der dort seit Jahren andauert. Die Tragödie, die für Hunderttausende und sogar Millionen von Menschen nicht nur in Libyen, sondern in der gesamten Region entstanden ist, hat zu einer massiven Abwanderung aus dem Nahen Osten und Nordafrika nach Europa geführt.
Ein ähnliches Schicksal wurde auch Syrien zugedacht. Die von der westlichen Koalition in diesem Land ohne die Zustimmung der syrischen Regierung oder die Sanktion des UN-Sicherheitsrats durchgeführten Kampfhandlungen können nur als Aggression und Intervention bezeichnet werden.
Das Beispiel, das sich von den oben genannten Ereignissen abhebt, ist natürlich der Einmarsch in den Irak ohne jegliche rechtliche Grundlage. Als Vorwand dienten angeblich zuverlässige Informationen, die in den Vereinigten Staaten vorlagen und das Vorhandensein von Massenvernichtungswaffen im Irak betrafen. Um diese Behauptung zu beweisen, hielt der US-Außenminister öffentlich vor aller Welt ein Fläschchen mit weißer Flüssigkeit in die Luft und versicherte der internationalen Gemeinschaft, dass es sich dabei um einen im Irak hergestellten chemischen Kampfstoff handele. Später stellte sich heraus, dass all dies Fälschung und Schwindel war und der Irak keine chemischen Waffen besaß. Unglaublich und schockierend, aber wahr. Wir wurden Zeuge von Lügen auf höchster staatlicher Ebene und von der hohen UN-Tribüne aus. Als Ergebnis sehen wir enorme Verluste an Menschenleben, Schäden, Zerstörungen und einen kolossalen Anstieg an Terrorismus.
Insgesamt hat es den Anschein, dass fast überall, in vielen Regionen der Welt, wo die Vereinigten Staaten für Recht und Ordnung sorgten, blutige, nicht heilende Wunden und der Fluch des internationalen Terrorismus und Extremismus entstanden sind. Ich habe nur die eklatantesten, aber bei weitem nicht die einzigen Beispiele für die Missachtung des Völkerrechts genannt.
Das gebrochene Versprechen der NATO-Osterweiterung
Dazu gehören auch die Versprechen, die NATO nicht um einen Zoll nach Osten zu erweitern. Um es noch einmal zu sagen: Sie haben uns getäuscht, oder, um es einfach auszudrücken, sie haben mit uns gespielt. Sicher, man hört oft, dass Politik ein schmutziges Geschäft sei. Das kann sein, aber es sollte nicht so schmutzig sein, wie es jetzt ist, nicht in diesem Ausmaß. Diese Art von betrügerischem Verhalten verstößt nicht nur gegen die Grundsätze der internationalen Beziehungen, sondern auch und vor allem gegen die allgemein anerkannten Normen der Moral und Ethik. Wo sind hier Gerechtigkeit und Wahrheit? Nur Lügen und Heuchelei überall herum.
Der Block des „Reiches der Lügen“
Übrigens schreiben und sagen US-Politiker, Politologen und Journalisten, dass in den letzten Jahren innerhalb der Vereinigten Staaten ein wahres „Reich der Lügen“ entstanden sei. Dem kann man nur schwer widersprechen – es ist wirklich so. Aber man sollte nicht zu bescheiden sein: Die Vereinigten Staaten sind immer noch ein großes Land und eine systembildende Macht. Alle ihre Satelliten folgen nicht nur demütig, gehorsam und plappern jede Ausflucht nach, sondern imitieren auch ihr Verhalten und akzeptieren begeistert die Regeln, die ihnen geboten werden. Daher kann man mit gutem Grund und Sicherheit sagen, dass der gesamte so genannte westliche Block, den die Vereinigten Staaten nach ihrem eigenen Bild und Gleichnis geschaffen haben, in seiner Gesamtheit ein und dasselbe „Lügenreich“ darstellt.
Was unser Land betrifft, so haben sie nach dem Zerfall der UdSSR angesichts der beispiellosen Offenheit des neuen, modernen Russlands, seiner Bereitschaft zur ehrlichen Zusammenarbeit mit den Vereinigten Staaten und anderen westlichen Partnern sowie seiner praktisch einseitigen Abrüstung sofort versucht, uns endgültig unter Druck zu setzen und fertig zu machen bzw. völlig zu vernichten. So war es in den 1990er und frühen 2000er Jahren, als der so genannte kollektive Westen den Separatismus und die Söldnerbanden im Süden Russlands aktiv unterstützte. Welche Opfer, welche Verluste und welche Strapazen mussten wir damals auf uns nehmen, bevor wir dem internationalen Terrorismus im Kaukasus das Handwerk legen konnten! Daran erinnern wir uns und werden es nie vergessen.
Der Zwang zu falschen Werten
Genau genommen haben die Versuche, uns für ihre eigenen Interessen zu benutzen, bis vor kurzem nie aufgehört: Sie versuchten, unsere traditionellen Werte zu zerstören und uns ihre falschen Werte aufzuzwingen, die uns, unser Volk, von innen heraus aushöhlen sollten. Jene Einstellung, die sie ihren Ländern aggressiv aufzwingen mit Handlungen, die direkt zur Zersetzung und Degeneration führen, weil sie der menschlichen Natur zuwiderlaufen. Das wird nicht geschehen. Das ist noch niemandem gelungen und wird auch jetzt nicht gelingen.
Trotz alledem haben wir im Dezember 2021 einen weiteren Versuch unternommen, mit den Vereinigten Staaten und ihren Verbündeten eine Einigung über die Grundsätze der europäischen Sicherheit und die Nicht-Erweiterung der NATO zu erzielen. Unsere Bemühungen waren vergeblich. Die Vereinigten Staaten haben ihren Standpunkt nicht geändert. Sie halten es nicht für notwendig, sich mit Russland in einer für uns kritischen Frage zu einigen. Die Vereinigten Staaten verfolgen ihre eigenen Ziele und vernachlässigen dabei unsere Interessen.
In dieser Situation stellt sich natürlich die Frage: Wie geht es weiter, was haben wir zu erwarten? Aus der Geschichte wissen wir, dass die Sowjetunion 1940 und Anfang 1941 große Anstrengungen unternommen hat, um den Krieg zu verhindern oder zumindest seinen Ausbruch zu verzögern. Zu diesem Zweck versuchte die UdSSR, den potenziellen Aggressor bis zum Schluss nicht zu provozieren, indem sie die dringendsten und offensichtlichsten Vorbereitungen, die sie zu treffen hatte, um sich vor einem drohenden Angriff zu schützen, unterließ oder aufschob. Als sie schließlich handelte, war es zu spät.
Infolgedessen war das Land nicht auf die Invasion durch Nazi-Deutschlands vorbereitet, welches unser Vaterland am 22. Juni 1941 ohne Kriegserklärung angriff. Das Land hielt den Feind auf und besiegte ihn, aber dies geschah zu einem enormen Preis. Der Versuch, den Aggressor im Vorfeld des Großen Vaterländischen Krieges zu beschwichtigen, erwies sich als ein Fehler, der unserem Volk teuer zu stehen kam. In den ersten Monaten nach Ausbruch der Feindseligkeiten verloren wir große Gebiete von strategischer Bedeutung sowie Millionen an Menschenleben. Wir werden diesen Fehler nicht ein zweites Mal begehen. Wir haben kein Recht, dies zu tun.
Der Drang nach globaler Herrschaft
Diejenigen, die nach globaler Vorherrschaft streben, haben Russland öffentlich als ihren Feind bezeichnet. Sie taten dies ungestraft. Machen Sie keinen Fehler, sie hatten keinen Grund, so zu handeln. Es stimmt, dass sie über beträchtliche finanzielle, wissenschaftliche, technologische und militärische Fähigkeiten verfügen. Wir sind uns dessen bewusst und haben einen objektiven Blick auf die wirtschaftlichen Drohungen, denen wir uns bewusst sind, ebenso wie auf unsere Fähigkeit, dieser dreisten und nicht enden wollenden Erpressung zu begegnen. Ich möchte noch einmal betonen, dass wir uns in dieser Hinsicht keinen Illusionen hingeben und in unseren Einschätzungen äußerst realistisch sind.
Was die militärische Seite betrifft, so ist das heutige Russland auch nach der Auflösung der UdSSR und dem Verlust eines beträchtlichen Teils seines Potentials nach wie vor einer der mächtigsten Atomstaaten. Außerdem verfügt es über einen gewissen Vorsprung bei mehreren hochmodernen Waffen. In diesem Zusammenhang sollte es für niemanden einen Zweifel geben, dass jeder potenzielle Aggressor mit einer Niederlage und unheilvollen Konsequenzen rechnen muss, sollte er unser Land direkt angreifen.
Gleichzeitig verändert sich die Technologie, auch im Verteidigungsbereich, rasant. Heute gibt es einen Anführer, morgen einen anderen, aber eine militärische Präsenz in den an Russland angrenzenden Gebieten würde, falls wir dies zuliessen, jahrzehntelang oder vielleicht für immer bestehen bleiben und eine ständig wachsende und völlig inakzeptable Bedrohung für Russland bedeuten.
Schon jetzt, mit der Osterweiterung der NATO, wird die Situation für Russland von Jahr zu Jahr schlechter und gefährlicher. Darüber hinaus hat die NATO-Führung in den letzten Tagen unverblümt erklärt, dass sie ihre Bemühungen die Infrastruktur des Bündnisses näher an die Grenzen Russlands heranzutragen, beschleunigen und verstärken wollen. Mit anderen Worten, sie haben ihre Position verschärft. Wir können nicht untätig bleiben und diesen Entwicklungen tatenlos zusehen. Das wäre für uns absolut unverantwortlich.
Der Aufbau eines „Anti-Russlands“
Ein weiterer Ausbau der Infrastruktur des Nordatlantikbündnisses oder die laufenden Bemühungen, militärisch auf ukrainischem Gebiet Fuß zu fassen, sind für uns inakzeptabel. Natürlich geht es in dieser Frage nicht um die NATO selbst. Sie dient lediglich als Instrument der US-Außenpolitik. Das Problem besteht darin, dass in den an Russland angrenzenden Gebieten, die, wie ich anmerken muss, unser historisches Land sind, ein feindliches „Anti-Russland“ Gestalt annimmt. Es wird vollständig von außen kontrolliert und tut alles, um NATO-Streitkräfte anzulocken und modernste Waffen zu erhalten.
Für die Vereinigten Staaten und ihre Verbündeten geht es um eine Politik der Eindämmung Russlands, mit offensichtlichen geopolitischen Vorteilen. Für unser Land ist es eine Frage von Leben und Tod, eine Frage unserer historischen Zukunft als Nation. Das ist keine Übertreibung, das ist eine Tatsache. Es handelt sich nicht nur um eine sehr reale Bedrohung unserer Interessen, sondern um eine Bedrohung der Existenz unseres Staates und seiner Souveränität. Das ist die rote Linie, über die wir bei zahlreichen Gelegenheiten gesprochen haben. Sie haben sie überschritten.
Der Staatsstreich in der Ukraine 2014
Damit komme ich zur Lage im Donbass. Wir sehen, dass die Kräfte, die 2014 den Staatsstreich in der Ukraine inszeniert hatten, die Macht ergriffen haben, sie mit Hilfe von Scheinwahlen erhalten und den Weg zur friedlichen Konfliktlösung verlassen haben. Acht Jahre lang, acht endlose Jahre lang haben wir alles Mögliche getan, um die Situation mit friedlichen politischen Mitteln zu regeln. Alles war vergeblich.
Wie ich in meiner letzten Rede gesagt habe, kann man nicht ohne Mitgefühl auf das schauen, was dort geschieht. Es ist unmöglich geworden, es zu tolerieren. Wir mussten diese Gräueltat, diesen Völkermord an Millionen von Menschen, die dort leben und ihre Hoffnungen auf Russland, auf uns alle gesetzt haben, beenden. Die Hoffnungen, die Gefühle und der Schmerz dieser Menschen waren die Hauptmotivation für unsere Entscheidung, die Unabhängigkeit der Volksrepubliken im Donbass anzuerkennen.
Die Unterstützung der Neonazis durch die NATO-Staaten
Ich möchte außerdem Folgendes betonen. Die führenden NATO-Länder, die nur ihre eigenen Ziele im Auge haben, unterstützen die rechtsextremen Nationalisten und Neonazis in der Ukraine, die den Menschen auf der Krim und in Sewastopol niemals verzeihen werden, dass sie sich aus freien Stücken für die Wiedervereinigung mit Russland entschieden haben.
Sie werden zweifellos versuchen, den Krieg auf die Krim zu tragen, so wie sie es im Donbass getan haben, um unschuldige Menschen zu töten, so wie es die Mitglieder der Strafeinheiten der ukrainischen Nationalisten und Hitlers Komplizen während des Großen Vaterländischen Krieges getan haben. Sie haben auch ganz offen Anspruch auf mehrere andere russische Regionen erhoben.
Betrachtet man die Abfolge der Ereignisse und die eingehenden Berichte, so ist der Showdown zwischen Russland und diesen Kräften nicht zu vermeiden. Es ist nur noch eine Frage der Zeit. Sie bereiten sich vor und warten auf den richtigen Moment. Sie sind sogar so weit gegangen, dass sie den Erwerb von Atomwaffen anstreben. Das werden wir nicht zulassen.
Ich habe bereits gesagt, dass Russland die neue geopolitische Realität nach der Auflösung der UdSSR akzeptiert hat. Wir haben alle neuen postsowjetischen Staaten mit Respekt behandelt und werden uns auch weiterhin so verhalten. Wir respektieren ihre Souveränität und werden dies auch weiterhin tun. Wie unsere Unterstützung für Kasachstan beweist, als dieses mit tragischen Ereignissen und Herausforderungen bezüglich seiner Staatlichkeit und Integrität konfrontiert war. Russland kann sich jedoch nicht sicher fühlen, sich nicht entwickeln und nicht existieren, wenn es einer ständigen Bedrohung durch das Gebiet der heutigen Ukraine ausgesetzt bliebe.
Der Kampf gegen Terrorismus & Völkermord
Ich möchte Sie daran erinnern, dass wir in den Jahren 2000–2005 unser Militär eingesetzt haben, um gegen Terroristen im Kaukasus vorzugehen und für die Integrität unseres Staates einzutreten. Wir haben Russland bewahrt. Im Jahr 2014 haben wir die Menschen auf der Krim und in Sewastopol unterstützt. 2015 haben wir unsere Streitkräfte eingesetzt, um einen zuverlässigen Schutzschild zu schaffen, der Terroristen aus Syrien daran hinderte, nach Russland einzudringen. Es ging darum, uns selbst zu verteidigen. Wir hatten keine andere Wahl.
Das Gleiche geschieht heute. Sie haben uns keine andere Möglichkeit gelassen, Russland und unser Volk zu verteidigen, als jene Option, die wir heute nutzen müssen. Unter diesen Umständen müssen wir mutige und sofortige Maßnahmen ergreifen. Die Volksrepubliken des Donbass haben Russland um Hilfe gebeten.
In diesem Zusammenhang habe ich gemäß Artikel 51 (Kapitel VII) der UN-Charta, mit Erlaubnis des russischen Föderationsrates in Ausführung der Verträge über Freundschaft und gegenseitigen Beistand mit der Volksrepublik Donezk und der Volksrepublik Luhansk, die von der Föderalversammlung am 22. Februar ratifiziert wurden, den Beschluss gefasst, eine besondere militärische Operation durchzuführen.
Das Ziel der Entmilitarisierung und Entnazifizierung
Ziel dieser Operation ist es, die Menschen zu schützen, die seit acht Jahren der Erniedrigung und dem Völkermord durch das Kiewer Regime ausgesetzt sind. Zu diesem Zweck werden wir versuchen, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren und diejenigen vor Gericht zu stellen, die zahlreiche blutige Verbrechen an der Zivilbevölkerung, auch an Bürgern der Russischen Föderation, verübt haben.
Wir haben nicht vor, das ukrainische Territorium zu besetzen. Wir haben nicht die Absicht, irgendjemandem etwas mit Gewalt aufzuzwingen. Gleichzeitig hören wir aus dem Westen immer häufiger Äußerungen, dass es nicht mehr nötig sei, sich an die vom totalitären Sowjetregime unterzeichneten Dokumente zu halten, in denen die Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs niedergelegt sind. Wie können wir darauf reagieren?
Die Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs und die Opfer, die unser Volk bringen musste, um den Nazismus zu besiegen, sind heilig. Dies steht nicht im Widerspruch zu den hohen Werten der Menschenrechte und Freiheiten in der Realität, die in den Nachkriegsjahrzehnten entstanden ist. Das bedeutet nicht, dass Nationen nicht das Recht auf Selbstbestimmung haben können, das in Artikel 1 der UN-Charta verankert ist.
Ich möchte Sie daran erinnern, dass die Menschen, die in den Gebieten leben, die heute zur Ukraine gehören, bei der Gründung der UdSSR oder nach dem Zweiten Weltkrieg nicht gefragt wurden, wie sie ihr Leben gestalten wollen. Unsere Politik wird von der Freiheit bestimmt, selbst über unsere Zukunft und die unserer Kinder zu entscheiden. Wir sind der Meinung, dass alle Menschen, die in der heutigen Ukraine leben, das Recht haben sollten ihre freie Entscheidung zu fällen.
In diesem Zusammenhang möchte ich mich an die Bürgerinnen und Bürger der Ukraine wenden. Im Jahr 2014 war Russland verpflichtet, die Menschen auf der Krim und in Sewastopol vor denen zu schützen, die Sie selbst als „Nats“ bezeichnen. Die Menschen auf der Krim und in Sewastopol haben sich für die Zugehörigkeit zu ihrer historischen Heimat Russland entschieden, und wir haben sie dabei unterstützt. Wie ich bereits sagte, konnten wir nicht anders handeln.
Die aktuellen Ereignisse haben nichts mit dem Wunsch zu tun, die Interessen der Ukraine und des ukrainischen Volkes zu verletzen. Sie haben damit zu tun, dass wir Russland gegen diejenigen verteidigen, die die Ukraine als Geisel genommen haben und versuchen, sie gegen unser Land und unser Volk einzusetzen.
Ich wiederhole: Wir handeln, um uns gegen die Bedrohungen zu verteidigen, die gegen uns gerichtet sind, und gegen eine schlimmere Gefahr als die, die jetzt besteht. Ich bitte Sie, so schwer dies auch sein mag, dies zu verstehen und mit uns zusammenzuarbeiten, um dieses tragische Kapitel so schnell wie möglich abzuschließen und gemeinsam voranzukommen, nicht zuzulassen, dass sich jemand in unsere Angelegenheiten und Beziehungen einmischt, sondern sie unabhängig zu entwickeln und günstige Bedingungen zur Überwindung all dieser Probleme zu schaffen sowie uns von innen heraus als einziges Ganzes zu stärken, trotz der Existenz von Staatsgrenzen. Daran, an unsere gemeinsame Zukunft, glaube ich.
Ich möchte mich auch an das militärische Personal der ukrainischen Streitkräfte wenden.
Genossinnen und Genossen Offiziere,
Ihre Väter, Großväter und Urgroßväter haben nicht gegen die Nazi-Besatzer gekämpft und unser gemeinsames Mutterland verteidigt, um zuzulassen, dass die heutigen Neonazis die Macht in der Ukraine ergreifen. Sie haben den Treueeid auf das ukrainische Volk geschworen und nicht auf die Junta, den Widersacher des Volkes, der die Ukraine ausplündert und das ukrainische Volk demütigt.
Ich fordere Sie auf, sich zu weigern, ihre kriminellen Befehle auszuführen. Ich fordere Sie auf, die Waffen sofort niederzulegen und nach Hause zu gehen. Ich werde Ihnen erklären, was das bedeutet: Die Angehörigen der ukrainischen Armee, die dies tun, werden die Zone der Feindseligkeiten frei verlassen und zu ihren Familien zurückkehren können.
Ich möchte noch einmal betonen, dass das herrschende ukrainische Regime voll und ganz die Verantwortung für das mögliche Blutvergießen tragen werden.
Ich möchte nun etwas sehr Wichtiges für diejenigen sagen, die versucht sein könnten, sich von außen in diese Entwicklungen einzumischen. Wer auch immer versucht sein könnte, sich uns in den Weg zu stellen oder gar unser Land und unser Volk zu bedrohen, muss wissen, dass Russland sofort reagieren wird, und zwar mit Konsequenzen, wie Sie sie in Ihrer ganzen Geschichte noch nicht erlebt haben. Ganz gleich, wie sich die Ereignisse entwickeln, wir sind bereit. Alle notwendigen Entscheidungen in dieser Hinsicht sind getroffen worden. Ich hoffe, dass meine Worte gehört werden.
Bürger Russlands,
Die Kultur und die Werte, die Erfahrungen und die Traditionen unserer Vorfahren bildeten stets eine starke Grundlage für das Wohlergehen und die Existenz ganzer Staaten und Nationen, für ihren Erfolg und ihre Lebensfähigkeit. Natürlich hängt dies unmittelbar von der Fähigkeit ab, sich schnell an den ständigen Wandel anzupassen, den sozialen Zusammenhalt zu bewahren und die Bereitschaft, alle verfügbaren Kräfte zu bündeln und zu mobilisieren, um voranzukommen.
Wir müssen immer stark sein, aber diese Stärke kann verschiedene Formen annehmen. Das „Reich der Lüge“, von dem ich zu Beginn meiner Rede sprach, geht in seiner Politik vor allem von roher, direkter Gewalt aus. Hier gilt unser Spruch „nur Muskeln und kein Hirn“.
Wir alle wissen, dass wir nur dann wirklich stark sind, wenn wir Recht und Wahrheit auf unserer Seite haben. Wenn das so ist, kann man wohl kaum bestreiten, dass unsere Stärke und unsere Kampfbereitschaft die Grundlage für unsere Unabhängigkeit und Souveränität sind und die notwendige Basis für eine verlässliche Zukunft für Ihr Haus, Ihre Familie und Ihr Vaterland bilden.
Liebe Mitbürger,
ich bin sicher, dass die ergebenen Soldaten und Offiziere der russischen Streitkräfte ihre Pflicht mit Professionalität und Mut erfüllen werden. Ich zweifle nicht daran, dass die staatlichen Institutionen auf allen Ebenen und die Fachleute effizient arbeiten werden, um die Stabilität unserer Wirtschaft, unseres Finanzsystems und unseres sozialen Wohlstands zu gewährleisten, und dasselbe gilt für die Führungskräfte der Unternehmen und die gesamte Geschäftswelt. Ich hoffe, dass alle parlamentarischen Parteien und die Zivilgesellschaft eine konsolidierte, patriotische Position einnehmen.
Letztendlich liegt die Zukunft Russlands in den Händen seines multiethnischen Volkes, wie es in unserer Geschichte immer der Fall war. Das bedeutet, dass die von mir getroffenen Entscheidungen umgesetzt werden, dass wir die gesteckten Ziele erreichen und die Sicherheit unseres Vaterlandes zuverlässig gewährleisten werden. Ich glaube an Ihre Unterstützung und an die unbesiegbare Kraft, die in der Liebe zu unserem Vaterland wurzelt.