Während Corona seit Ausbruch des Ukraine-Kriegs fast gänzlich aus den Leitmedien verschwunden zu sein scheint, gab der österreichische Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein am Donnerstag urplötzlich seinen Rücktritt bekannt, worüber kaum zu lesen ist. Er reiht sich damit in eine Serie von Rücktritten in der österreichischen Regierung innerhalb weniger Monate ein.
«Die laufenden Bedrohungen sind eine erhebliche Belastung – es nagt an einem, wenn man rund um die Uhr bewacht werden muss. Heute ist damit der Tag gekommen, an dem ich mein Amt als Minister für Gesundheit, Soziales, Pflege und Konsument:innenschutz zurücklege.»
Wie Reitschuster nun berichtet, habe Mückstein seinen Rücktritt mit diesem Tweet publik gemacht. Auch Mückstein war damit nicht einmal ein Jahr im Amt. Er übernahm dieses Ende April 2021 von seinem Vorgänger Rudolf Anschober, der das Amt «aus gesundheitlichen Gründen» habe abgeben müssen.
Der zunehmende Druck auf ihn und seine Familie, die permanente Bewachung seines Hauses und die unzähligen Drohungen gegen seine Person seien etwas, was niemand lange aushalten könne, sagte Mückstein vor den Medien. Seine Wohnung hätte rund um die Uhr bewacht werden müssen, auf die Strasse habe er nur unter Polizeischutz gehen können.
«Man kann diesen Job nur machen, wenn man täglich 100 Prozent leisten kann. Das kann ich nicht mehr – und damit werde ich meinen Ansprüchen nicht mehr gerecht.»
Weiter berichtet Reitschuster über die politischen Reaktionen auf den Rücktritt des Gesundheitsministers. Für FPÖ-Chef Herbert Kickl sei klar, «dass es sich dabei nicht um eine freie Entscheidung Mücksteins, sondern um eine mit der gesamten Bundesregierung akkordierte Aktion handelt – um ein personaltaktisches Manöver, mit dem Nehammer, Kogler und Co. versuchen, bei der Bevölkerung durch das Abziehen des Gesichts der völlig evidenzbefreiten Corona-Politik ein paar Sympathien zurückzugewinnen.»
Des Weiteren sehe Kickl im Rücktritt Mücksteins eine «ideale Gelegenheit» für den Abgang der gesamten Regierung. Sie solle den Weg für Neuwahlen freimachen und die Corona-Zwangsmassnahmen zuvor aufheben, fordere Kickl. Allerdings werde der Grünenpolitiker Johannes Rauch, der als Hardliner in Sachen Corona-Politik gelte, zum neuen Gesundheitsminister ernannt, berichtet Reitschuster.