„Die Sendung mit der Maus“ erschien meinen Eltern damals „pädagogisch wertvoll”, als eine Premium-Version der amerikanischen „Sesamstraße”. In letzterer trieben sich allerlei exotische Geschöpfe herum, was wenig realistisch war (vor allem meine Mutter zeigte sich hier vollkommen verständnisbefreit). Während „die Maus“ erklärte, wie der Pfirsich in die Dose kommt, lernte man in der Sesamstraße bei einem dubiosen Vampirgrafen das Zählen – unheimlich, so etwas! Doch ich gebe es ehrlich zu, ab und an schaue ich auch heute einmal in „Frag doch mal die Maus“ hinein, denn die Versuchsaufbauten sind für Freunde unnützen Wissens, zu denen ich mich zähle, durchaus spannend: Wie viele Staubsauger braucht es, um ein Kind in der Schwebe zu halten? Hält ein Wasserbett fünfzig darauf hüpfende hyperaktive Jungen und Mädchen aus? In Zeiten des Postfaktischen bedient dies die Neugier – und zeigt das noch einen Hauch Liebe zur Wissenschaft.
Doch nun wendet sich auch die Maus den „wirklich wichtigen Dingen des Lebens“ zu. In den USA durfte die „Sesamstraße” in manchen Regionen nicht ausgestrahlt werden, da man ihr Propagierung der Homosexualität vorwarf – schließlich leben Ernie und Bert in einer Männer-WG. Als Kind wären wir niemals auch nur ansatzweise auf die Idee gekommen, dass unsere geliebten Stoffpuppen dort anrüchige Dinge tun könnten, sobald der Fernseher aus war. Und vielleicht ist es auch diese kindliche Unschuld, welche nun dringend bei der Maus in die ideologisch gewünschten Bahnen gelenkt werden muss.
(Screenshot:Twitter)
„Mama, warum hat der Mann sich so komisch verkleidet?„, könnte ein Kind etwa beim Anblick von Tessa Ganserer mit ausgestrecktem Finger fragen. „Und warum darf ich dann nicht mehr als Indianer in den Kindergarten gehen?“ Früher hätte man das als kindliche Ehrlichkeit betrachtet und darüber gelacht – aber derlei „Transphobie“ gilt mittlerweile auch bei den Jüngsten als bekämpfenswert. Auch wenn der Sprössling im Alltag kaum auf viele Transsexuelle treffen wird und sich wahrscheinlich mehr für Dinosaurier und die Frage interessiert, wann seine Eltern ihm endlich die erste Playstation genehmigen werden. Die „Maus“ ist beileibe nicht das erste Format, das schon den Kleinsten „Aufklärung“ aufdrängen will – in den letzten Jahren machten bereits Schulbücher die Runde, die uns im Grundschulalter noch die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätten. Wahlweise hätten wir einfach verlegen gekichert.
Woher kommt diese Ungeduld? Es geht nicht darum, Kindern etwas zu verschweigen – aber warum wartet man nicht einfach, bis sie selbst nachfragen, und erklärt es ihnen dann altersgerecht? Wird hier gerade eine Generation mit einem ziemlich verdrehten Rollenverständnis herangezogen? Dann werden wir irgendwann erleben, dass Mädchen es als normal hinzunehmen haben, wenn ein Mann mit Perücke in ihre Umkleidekabine kommt, weil er sich „als Frau definiert” – egal, ob sie sich in der Situation unwohl fühlen oder nicht. Andererseits wird ihnen vermittelt, dass simple Gesten männlicher Höflichkeit wie das Türaufhalten oder Komplimente für die Frisur sexistisch seien. Das Harmlose wird zum Übergriff erklärt, während dem echten Übergriff ein Freifahrtschein im Namen der Toleranz ausgestellt wird. Man kann sich nur wundern, warum die Kinderschutzverbände nicht eingreifen oder zumindest eine Warnung aussprechen, die Grenzen und vor allem das Schamgefühl von Kindern zu respektieren. Es sollte selbstverständlich sein, dass sie offen ansprechen können, wenn sie sich in einer Situation unwohl fühlen.
Keine Chance zur Selbstfindung
Es versteht sich von selbst, dass nicht jede Transperson unlautere Absichten hat, aber es war auch noch nie so leicht wie heute, sich eine andere Geschlechtsidentität zuzulegen. Hinzu kommt noch, dass es auch in Deutschland mittlerweile möglich ist, ein Einsetzen der Pubertät durch medikamentöse Behandlung zu unterbinden, wenn ein Kind sich wünscht, zum anderen Geschlecht zu gehören. Diese Entscheidung, deren Folgen schon für Erwachsene schlecht abzuschätzen sind, wird viel zu früh getroffen – vielleicht auch, weil Eltern ihre eigenen Wünsche auf das Kind projizieren. Vielleicht haben sie sich eigentlich eine Tochter gewünscht oder sie meinen, besonders tolerant zu sein. Das Kind hat keine Chance, erst einmal zu sich selbst zu finden – und wird noch dazu mit starken Medikamenten traktiert.
Eins ist so verdreht wie das andere: Kein Kind wäre von allein auf die Idee gekommen, Ernie und Bert seien ein Liebespaar; das musste man bereits der „Sesamstraße” überstülpen. Die „Maus“ hingegen drängt ihren jungen Zuschauern nun ein Thema auf, das erstens nur eine winzige Minderheit betrifft und zweitens für sie wahrscheinlich ziemlich uninteressant ist. Aus diesem Blickwinkel heraus ist bestenfalls – und hoffentlich – kein bleibender Schaden angerichtet worden; wahrscheinlich haben die kleinen Zuschauer gelangweilt darauf gewartet, wann endlich wieder Shaun das Schaf auf dem Bildschirm erscheint.
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