Anfang 2021 hatte die 23-jährige russische Millionärin und elffache Mutter Christina Ozturk angekündigt, ihren Kinderreichtum auf 100 Nachkommen ausweiten zu wollen – allerdings nicht durch eigene Schwangerschaften (was selbst durch künstliche Mehrlingsgeburten ein biologisches Ding der Unmöglichkeit wäre), sondern durch Leihmutterschaften. Zeichnet sich hier ein dekadenter Trend der Wohlstandsverwahrlosung ab – die Heranzüchtung eigener Mega-Clans durch skrupellose Superreiche?
Von Daniel Matissek
Nur ein einziges ihrer Kinder war – Stand Februar 2021 – von Outurk selbst zur Welt gebracht worden; die anderen damals bekannten zehn wurden von Leihmüttern ausgetragen, denen sie und ihr Mann ihr genetisches Material zur Verfügung stellten. Mit dieser Methode wollte das Paar, so kündigte es damals an, solange fortfahren, bis die gewünschte Zahl von 100 oder auch mehr Kindern erreicht sei. Dafür seien sie auch bereit, die knappe Million Euro zu investieren, die sie für weitere Leihmütter aufbringen müssten. Diese verlangen nämlich rund 8.000 Euro pro Geburt – jedenfalls in Georgien, wo das Paar lebt. Dort ist diese moralisch fragwürdige Praxis, anders als in den meisten westlichen Staaten, gesetzlich erlaubt.
Woher die Leihmütter in diesem Fall kommen, ist nicht bekannt. Sollte das Paar jedoch planen, zumindest einige ihrer zukünftigen Kinder aus der Ukraine zu beziehen, könnte der derzeitige Krieg einige Verzögerungen mit sich bringen. Das Land ist eines der weltweiten Zentren für Leihmutterschaft. Es gibt ganze Agenturen, die sich diesem lukrativen Geschäft widmen. Durch den Krieg könnte das Geschäft zusätzlich Aufwind erfahren.
Ukraine trotz Krieg Hotspot der Leihmutterschaft
Und mehr noch: Die „Feststellung der rechtlichen Elternschaft” ist in der Ukraine, als einem der ganz wenigen Länder weltweit, problemlos möglich. Insgesamt kostet der Erwerb eines Babys dort 44.000 Euro, wovon die Leihmütter jeweils 19.000 Euro erhalten. Der Boom in dieser Branche ist so groß, dass die zu Gebärmaschinen degradierten Frauen sogar trotz des Krieges in dem instabil gewordenen Land bleiben, damit die Kinder nicht in einem Nachbarland wie Ungarn oder Polen zur Welt kommen, wo diese Form von Menschenhandel strengstens verboten ist. Die „Auftraggeber“, sogenannte „Wunscheltern“, wären dann rechtlich nämlich nicht die Eltern der Kinder. Deshalb reisen sie selbst in die Ukraine, um die „Ware“ abzuholen, wobei sie hoffen, dass diese, durch den Stress der Leihmütter, keine Schäden davontragen.
Wie weit die 23-jährige Millionärsbraut und ihr Gemahl mit dem Plan einer eigenen Clan-Heranzucht mittlerweile fortgeschritten sind und ihre „Saat gestreut“ haben, ist unbekannt; rechnerisch könnten die Einhundert jedenfalls schon voll sein. Schöne neue Welt…