In der April-Ausgabe des Journal of Pediatric & Adolescent Gynecology wird von mehreren Fällen von seltenen Vulva-Geschwüren bei heranwachsenden Mädchen berichtet. Geschildert werden die Fälle von mehreren Mädchen im Alter von bis zu 16 Jahren, die innerhalb weniger Tagen nach ihrer zweiten Impfdosis schmerzhafte Geschwüre im Genitalbereich entwickelten.
Die Vulva-Geschwüre – bekannt als Vulva-Aphthen, Lipschütz-Geschwüre oder akute genitale Ulzerationen – sind nicht-sexuell erworbene schmerzhafte Läsionen, die an den äußeren Strukturen der weiblichen Genitalien oder der Vulva gebildet werden. Die Erkrankung betrifft hauptsächlich Jugendliche und junge Frauen, es wurden jedoch auch Fälle von älteren Frauen gemeldet. Wunden im Mund sind durchaus eine bekannte Nebenwirkung bestimmter Impfstoffe – auch der Covid-Vakzine. Auf Vulva-Geschwüre trifft das jedoch (bisher) nicht zu. Schon letztes Jahr hatten allerdings Mediziner Untersuchungen zu dieser Erkrankung im Kontext der Covid-Impfungen gefordert.
Auch im VAERS mehrere Fälle
Tatsächlich finden sich im Vaccine Adverse Event Reporting System (VAERS) beinahe 300 Fälle von Aphten und Vaginal- und Vulva-Ulzerationen nach der Pfizer-Impfung. Davon betrafen über 40 Berichte Genitalgeschwüre bei Mädchen und jungen Frauen mehrere Tage nach der zweiten Pfizer-Impfung, während der Rest Berichte über Geschwüre im Mund waren. Mehrere Fälle sind auch nach der ersten und dritten Dosis aufgetreten.
Die Jüngste, bei der laut VAERS Vulvageschwüre auftraten, war ein erst 10 Jahre altes Mädchen aus North Carolina, das 24 Stunden nach ihrer zweiten Pfizer-Injektion am 29. Januar 2022 mehrere schmerzhafte Läsionen entwickelte. Ein Test auf das Herpes-simplex-Virus war negativ.
Starke Schmerzen treiben Patientinnen in die Notaufnahme
Ein im Journal of Pediatric & Adolescent Gynecology gedruckter Bericht behandelt den Fall einer 16-jährigen Patientin aus Minnesota, die innerhalb von 24 Stunden nach Erhalt der zweiten mRNA-Spritze Fieber, Körperschmerzen, Müdigkeit und vaginale Läsionen erlitt. Die Geschwüre wurden extrem schmerzhaft, das Mädchen hatte Schwierigkeiten beim Gehen, Wasserlassen und beim Stuhlgang. Tests auf Covid-19, sexuell übertragbare Erkrankungen sowie häufige Viren verliefen negativ – nur ein Test auf das Epstein-Barr-Virus zeigte an, dass die Patientin zuvor damit infiziert gewesen sein musste.
Die anderen Berichte im Journal zeigen allerdings, dass das Epstein-Barr-Virus nicht die Ursache sein muss: Drei Patientinnen im Alter zwischen 12 und 15 Jahren, die die Notaufnahme des Children’s Mercy Hospital in Missouri zwischen Juni und September 2021 wegen Genitalgeschwüren nach der Impfung aufsuchten, waren auf alle gängigen Viren negativ getestet worden. Selbiges traf auch auf ein 14-jähriges Mädchen aus Nebraska zu, das zwei Tage nach Erhalt seines zweiten Pfizer-Impfstoffs über Schmerzen und Läsionen der Vulva berichtete. Vor dem Auftreten der Vulvaschmerzen hatte die Patientin 12 Stunden nach der mRNA-Injektion unter „vorübergehenden, aber schweren Symptomen von Müdigkeit, Gliederschmerzen und Schlaflosigkeit“ gelitten. Ein weiterer Bericht betraf ein 16-jähriges Mädchen aus Massachusetts, bei dem die Symptome vier Tage nach ihrer zweiten Pfizer-Impfstoffdosis auftraten.
Die behandelnden Mediziner betrachteten die Impfung als Ursache für die Geschwüre als wahrscheinlich. So ist in einem der Fallberichte zu lesen: „Wir glauben, dass dieser Fall einen möglichen neuartigen Zusammenhang zwischen dem Pfizer-Impfstoff und der Entwicklung einer Vulva-Aphthose bei einem jugendlichen Patienten zeigt.“
Für die schmerzhafte Erkrankung existiert kein Standardbehandlungsprotokoll. Man verabreicht gewöhnlich Medikamente zur Schmerzkontrolle und verordnet Sitzbäder. Die Symptome bleiben gewöhnlich über mehrere Wochen bestehen; Rezidive kommen häufig vor.