Paul Homewood, NOT A LOT OF PEOPLE KNOW THAT
[Hinweis: Alle Hervorhebungen in diesem Beitrag im Original]
Weitere Belege, dass niedrige Preise für Wind auf Auktionen nicht nachhaltig sind:
Bildinschrift: „Wir sind alle in Schwierigkeiten“ | Hersteller von Windturbinen verkaufen mit Verlusten und in einem „selbst-zerstörerischen Teufelskreis“, wie Bosse einräumen. Preisdruck auf Auktionen, höhere Preise für die Rohmaterialien und die Logistik plus der Ukraine-Krieg haben zu einer nicht nachhaltigen Lage geführt. Das sagten führende Direktoren der Firmen GE, Nordex und Enercon.
Die Inflation bei Rohstoffen und Logistik in Verbindung mit dem Preisdruck durch Auktionen hat zu einer unhaltbaren Situation geführt, in der Wind-OEMs* mit Verlust verkaufen und der Sektor nicht in der Lage ist, die geplante Verdreifachung der Windkraftkapazität in Europa bis 2030 zu erreichen, warnten Branchenführer.
[OEM = Original Equipment Manufacturer = Original-Hersteller. A. d. Übers.]
„Der Zustand der Lieferkette ist im Grunde genommen ungesund“, sagte Sheri Hickok, Geschäftsführerin für Onshore-Windkraft bei GE Renewable Energy am Dienstag auf einem Podium der Konferenz WindEurope 2022 in Bilbao. „Es ist ungesund, weil wir einen inflationären Markt haben, der weit über das hinausgeht, was irgendjemand noch im letzten Jahr erwartet hat. Die Stahlpreise sind um das Dreifache gestiegen.“
Stahl für Offshore-Windtürme werde derzeit für über 2.000 Dollar pro Tonne eingekauft, gab Hickok als Beispiel an und fügte hinzu, dass auch die Preise für Kupfer, Kohlenstoff und Logistik in die Höhe geschossen seien. „Es ist wirklich lächerlich, sich vorzustellen, wie wir eine Lieferkette in einer wachsenden Industrie mit dieser Art von Druck aufrechterhalten können.“
Nach den drastischen Preisanstiegen im letzten Jahr im Zuge der Covid-19-Pandemie „waren die Preise zwar höher, aber sie haben sich stabilisiert“, sagte Hickok, fügte aber hinzu, dass mit Russlands Krieg in der Ukraine das gesamte System in den letzten acht Wochen wieder „aus den Fugen geraten“ sei, was es bei einem noch nie dagewesenen Maß an Unsicherheit unhaltbar mache.
Die GE-Managerin sagte, sie sei sehr besorgt um das gesamte Ökosystem der Windindustrie. „Im Moment reduzieren verschiedene Zulieferer innerhalb der Branche ihren Fußabdruck, sie bauen Arbeitsplätze in Europa ab“, erklärte sie. „Wenn die Regierung glaubt, dass diese Lieferkette in der Lage sein wird, auf einen Schlag die zwei- bis dreifache Nachfrage zu befriedigen, dann ist das nicht realistisch.“
Der jüngste REPowerEU-Plan der Europäischen Kommission, der als Reaktion auf die russische Invasion in der Ukraine formuliert wurde, sieht vor, die Windenergie-Kapazität bis 2030 von heute 190 GW auf 480 GW zu steigern.
Teufelskreis
Nordex-Chef José Luis Blanco betonte, dass schon vor dem Ukraine-Krieg die Wirtschaftlichkeit in der Windindustrie durch den Preisdruck bei Ausschreibungen und die geringe Sichtbarkeit von Windkapazitäten aufgrund einer verfehlten Regierungspolitik zerstört worden sei.
„Wir investieren in Volumina im Vertrauen auf die Marktdynamik, dann kommt das Volumen nicht, dann steht eine Fabrik leer, [und dann] ist es besser, etwas Cashflow zu haben als keinen Cashflow – und [folglich] gerät der Sektor in einen Teufelskreis“.
Blanco sagte auch, wenn Europa seine Windenergiekapazität verdreifachen wolle, müsse es die Unabhängigkeit der Lieferkette besser unterstützen.
Gegenwärtig kämen jedoch etwa 85 % der Komponenten der Industrie aus China, sagte er. „Die Energieunabhängigkeit wird durch eine Politik der Abhängigkeit von der Lieferkette gestützt. Das ist ein großes Risiko.“
Blanco bezog sich dabei nicht nur auf Seltene Erden, sondern auch auf „normale Dinge“ wie Metallwellen in Turbinen, die zu 95 % aus China stammen.
Alle Original-Hersteller von Onshore-Wind stecken in Schwierigkeiten
Der neue Geschäftsführer von Enercon, Jürgen Zeschky, ging sogar noch weiter und sagte: „Alle Original-Hersteller von Onshore-Wind in Europa sind in Schwierigkeiten.“
In den letzten acht Jahren waren die Kosten die einzige Triebfeder für die Entwicklung, wobei niedrige Energiekosten und niedrige Turbinenpreise das gesamte Geschäft antrieben, sagte er gegenüber WindEurope 2022. „Wir haben eine niedrige Kostenbasis erreicht, aber um den Preis der Auslagerung in Niedrigkostenländer“, gab Zeschky zu. „Wenn man sich Europa und Deutschland anschaut, verlieren wir ständig Arbeitsplätze in der Industrie, indem wir sie zu anderen Orte verlagern.“
Doch die Situation habe sich grundlegend geändert. Aufgrund des russischen Krieges in der Ukraine „sind wir mit einer Situation konfrontiert, in der es nicht nur um die Kosten geht, sondern um eine unabhängige, widerstandsfähige und zuverlässige Energiesituation in Europa“.
Um eine nachhaltige Energieerzeugung zu haben, braucht Europa eine nachhaltige Industrie und muss daher die Beschränkung auf die niedrigsten Kosten überwinden, erklärte er. „Das muss sich ändern.“
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Link: https://wattsupwiththat.com/2022/04/14/were-all-in-trouble-wind-turbine-makers-selling-at-a-loss/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE