Horst D. Deckert

Mach auch du mit: Auf dem Weg in den ökologisch reinen Krieg

Toy Soldiers und grüne Unerbittlichkeit (Symbolbild:Pixabay)

Jaaaaa! Endlich wieder Krieg! War ja auch etwas langweilig geworden, hier in Europa und speziell in Deutschland, wo ein wachsender Teil der Bevölkerung schon nicht mehr genau wußte, ob er noch Männlein oder Weiblein sein wollte oder sollte. Aus und vorbei! Ein Realitätsschock ändert schlagartig alles – wie ein Meteroriteneinschlag. Die Bundeswehr ist kaputt und wird – LOL! – von Rot-Grün mit Unterstützung von Quietsche-Gelb „repariert”. Aber die Zeiten sind alles andere als lustig – denn blanker Irrsinn greift aus und holt auch den letzten Vernünftigen vom Baum. Ich hab es doch schon immer gesagt, behaupten jetzt alle: Die bösen Russen kommen, trau niemals dem Iwan, der Opa hat’s auch immer schon gewusst… Oh, die Russen, oh, die Russen!

Doch wechseln wir die Tonart. Schalten wir auf „ernsthaft”. Ganz im Ernst, bei vollem Ernst, wirklich ernsthaft hat Autor Jörg Himmelreich in der „Neuen Zürcher Zeitung” (NZZ) folgendes geschrieben, was hernach auch in deutschen Tageszeitungen als kompletter Artikel abgedruckt wurde (wie etwa in der „Mittelbadischen Presse”): „Die SPD hat sich in ihrer Appeasementpolitik gegenüber Putin immer auf eine Verklärung Brandtscher Entspannungspolitik berufen. Zu Sowjetzeiten konnte das deutsch-russische Gasgeschäft tatsächlich einen Beitrag zur politischen Stabilisierung leisten, weil seit Breschnew die UdSSR den territorialen Status quo in Europa wahren wollte. Für Putin hingegen ist der europäische Gasexport ein Instrument, mit dem durch europäische Importabhängigkeiten die politische Landkarte in Europa wieder sowjetischen Einflusssphären angeglichen werden soll. In der Politik Putins wurde eine wachsende Bedrohung Deutschlands und Europas immer offenkundiger. Trotzdem hat Merkel starrsinnig an der deutschen Appeasementpolitik festgehalten.

Oh, die Russen!

Das, was der Kollege da vollmundig und weltenkundig von sich trötet, soll nach unendlicher Weisheit eines aufrichtigen Journalisten klingen, wie er seit Nostradamus‘ Zeiten immer schon auf der Seite der Richtigen, Wahren und Superklugen stand: Ein Seher aus der Schweiz. Ein Ahner, ein Mahner. Ich würde eher sagen: Ein Opportunist, ein typisch eitler Zeilenhopser unserer Tage, der mal auf und mal hinter den fahrenden Zug springt, möglichst so, dass es nicht danach aussieht. Wir werden es noch erleben, denn ist es kurz davor: In Kürze Tagen wird man Willy Brandt revisionistisch zum Volksverrräter umdeuten, zum Russenfreund, zum Feind unseres ehrenwerten grünregierten Landes. Denn ihren Krieg gegen die deutsche Bevölkerung haben die Grünen ja schon fast gewonnen – mitsamt ihrer verlausten Moral: Autos weg, weil Benzin bald unerschwinglich; prosozialistische Armut, Overkill ganzer Branchen und des deutschen Mittelstandes.

Einsam drehen sich hier bald nur noch ein paar Windräder, warten frierende Menschen vor ihren Häusern bei strömendem Regen auf den Solarstrom, während der Opa schon seit drei Tagen als verschollen gilt – er wollte mit seinem schweren Lastenfahrrad und einem Prothesenbein zu Aldi im Nachbarort. Miefige und piefige unrasierte Grün-Funktionäre empfehlen uns derweil  den eigenen Gestank als Parfum der Freiheit und striktes Nicht-Duschen als Nonplusultra. Kaum-Heizen und bloss nicht irgendwie in der Gegend herumfahren. Up with the Neandertals, men!!!! Wir retten das Klima und killen die Russen! Welch eine esoterische Vollpfostenmischung.

Nicht mehr alle Latten am Redaktionszaun

Bald wird dann jeder Käufer von russischem Kaviar und Krimsekt noch im Supermarkt vor mobilen ökomoralischen Standgerichten abgeurteilt oder gleich überm Kühlfach am Frischetresen erschossen. Aber, wieder zurück zu „ernsthaft”: Der NZZ-Krawallist, der offenbar nicht mehr alle Latten am Redaktionszaun hat, sollte doch bitte einmal seine Logik hinterfragen. Wenn es in dieser Welt darum geht und ging, in Nachbarschaft zu Despoten, Polit-Kleptokraten und sonstigen Barbaren an der Macht zu leben, dann war der Weg des Handels als friedliches Begegnungs-Modul niemals ganz grundverkehrt – wenn denn sonstiger Einfluß gar nicht machbar erschien. „Handel durch Wandel” betreibt die Menschheit übrigens auch schon wesentlich länger als A.H. alias Adolf H. … pardon: Anton Hofreiter und Jörg Himmelreich auf Erden wandeln. Wenn ich mit jemandem Geschäfte mache und der dreht langsam durch: Na klar, dann sollte ich mir mit dem Dealen nochmal überlegen und es langsam beenden – doch bevor ich den Kontakt abbreche, werde ich vorher alles versuchen, ihn einzufangen und vom Schlimmsten abzuhalten. Dann habe ich zumindest etwas Sinnvolles versucht.

Wenn das plötzlich nicht mehr gelten soll und mit martialischer Waffengewalt geantwortet werden soll: Dann, Herr Himmelreich, erwarte ich SOFORT ihre konsequente Panzer-Attacke auf den Iran und die dortigen Blut-Mullahs, Streubomben auf die Frauenschinder in Afghanistan, Heerscharen europäischer Soldaten gen Osmanen-King Erdogan, Waffenunterstützung für das seit über 60 Jahren von China brutal unterdrückte Tibet und zumindestens die Androhung von Atombomben für die ganzen Banden, Cliquen und Horden, die in Afrika in kaputten Staaten regieren oder die in Palästina oder im Libanon im Namen Allahs Terror statt Handel praktizieren! Ansonsten müssten Sie mir den offenkundigen Rassismus erklären, wieso ukrainische Leben plötzlich mehr zählen als afrikanische oder asiatische.

Die Welt der Logik geht unter

Was gestern galt, muss heute nicht mehr richtig sein. Aber die rückwärtige Verdammung der gesamten Ostpolitik von heute aus ist blanker Unsinn und ahistorischer Quatsch. Hätte West-Rest-Deutschland denn vor 1989 auch schon tägliche Bombenabwürfe und Terrorattacken auf den Ostblock und auf Moskau starten sollen? Wie kann ausgerechnet in der ansonsten liberalen NZZ Kriegsgeschrei der unterdsten Schublade angestimmt werden, ohne dass man dort reflektiert, wie lange das NATO-Mitglied Türkei nun schon einen beträchtlichen Teil Zyperns besetzt hält (und dort jedes Jahr etwas Strandboden mehr annektiert) oder säbelrasselnd nach den griechischen Inseln schielt – bei gleichzeitiger Bebombung der Kurden in Syrien,  Nordirak und gleich bei sich zuhause – weil diese – wie die Armenier – nicht ins Osmanische Reich des Despoten Erdowahn passen? Sagt und schreibt da einer irgendwas…? Ich hööööööre nichts!!!! Haaaaaallo, Himmelreich, guck mal zum Bosporus! Sollen wir da auch gleich Bomben werfen?! Kampfhubschrauber über Istanbul? Soll Erdogan noch morgen kapitulieren, sonst verbieten wir den Döner in ganz Europa…? Oder ist das für dich okay so, was der Erdo da so macht?

Die Welt geht unter: Die Welt der Logik. Wir hatten schon vor Putin und während Corona die höchsten Strompreise, die niedrigsten Armuts-Renten und die übelst höchsten Steuern und Abgaben; die Grünen hassen seit ihrer Fehlgeburt PKWs und sind – zum Teil perverse – Fahrrad-Fetischisten. Doch wenn mit Strom und Gas und Öl und Aral-Tankstelle (und dem letzten letzten Cent Bargeld) demnächst Schluss ist, dann ist das natürlich die Schuld Putins – nicht die der Grünideologen, obwohl die selbiges immer schon herbeisehnten. Mit diesem Unsinn in den Hirnen ziehen wir in den Krieg. Leider aber kann unsere Bundeswehr noch nicht so ganz am politisch ökokorrekten Event des Endkampfs „Gute Oligarchen. böse Oligarchen” teilnehmen – sie ist derzeit in Reparatur. Auch daran sind nur die Russen schuld, die uns die Ersatzteile nicht liefern… oder so ähnlich. Mal sehen, welcher Quatsch morgen in der Zeitung steht, und ob die Grünen dann schon mit Wasserpistolen vor Kiew Stellung bezogen haben!

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