
In einem Seniorenheim im deutschen Oberhausen mussten nach der Corona-Auffrischungsimpfung (3. Stich) drei Bewohner wiederbelebt werden. Ein Palliativpatient ist laut WDR-Bericht im Teletext vom 7. September (12:50 Uhr) verstorben. Insgesamt brauchten neun Bewohner Ă€rztliche Hilfe. Alle FĂ€lle fanden drei Tage nach der Impfung statt. Der Zusammenhang zur Impfung mĂŒsse noch untersucht werden, heiĂt es. In einem spĂ€teren WDR-Online Bericht scheint indes kein Todesfall mehr auf.
- Alarm in deutschem Seniorenheim: Wiederbelebung nach Auffrischungsimpfung
- Andere schwere BeeintrÀchtigungen traten auf. Die FÀlle werden untersucht
- KassenÀrzte tragen Risiko: Diese fordern jetzt Leitlinien der Impfkommission, Hausarzt stoppt vorerst Drittimpfung
- Stich in Ăsterreich startet voll durch
- Cluster in Trauner Heim weitet sich aus
von Kornelia Kirchweger
Deutsche Impfkommission schweigt
Der Umgang mit Drittimpfungen in Deutschland ist umstritten: Es gibt keine einheitliche Regelung und keine Empfehlung der StĂ€ndigen Impfkommission (Stiko). Schon vor einer Woche forderte die KassenĂ€rztliche Bundesvereinigung vehement eine klare Stellungnahme der Stiko, das wĂŒrde auch die Diskussion mit den Patienten erleichtern. Dann kam Oberhausen.
Schwere Folgen nach 3. Stich von Pfizer
Die 90 dort lebenden Senioren waren alle vollstĂ€ndig geimpft. 10 Prozent, also neun Personen, brauchten nach dem 3. Stich Ă€rztliche Hilfe. Sie litten an auffĂ€lligen gesundheitlichen Störungen, vor allem Herz-Kreislauf-, Atemwegs- und neurologische Probleme. Laut âBildâ-Zeitung wurde das Serum von Pfizer/BioNTech gespritzt. Der Leiter des Gesundheitsamtes Oberhausen sagte, bei den betroffenen Patienten habe es sich um âmultimorbideâ und stark âvorerkrankteâ Personen unter Dauermedikation gehandelt. Das Paul-Ehrlich-Institut (deutsche Bundesbehörde fĂŒr Impfstoffe und biomedizinische Arzneistoffe) untersucht nun einen Zusammenhang zwischen Drittimpfung und den Herz-Kreislauf-, Atemwegs- und neurologischen Störungen bei den Bewohnern des Heimes.
KassenÀrzte werden allein gelassen
In einem internen Schreiben informierte der Vorstand der KassenĂ€rztlichen Vereinigung der niedergelassenen Ărzte seine Kollegen. Darin heiĂte es u.a., er wolle es nicht verabsĂ€umen, diese VorfĂ€lle mitzuteilen. âIch wĂŒrde Sie bitten, selber Ă€rztlich zu entscheiden, ob Sie auf eine Empfehlung durch die Stiko bzw. die EMA (Arzneimittelbehörder der EU) warten oder ob die dritten Impfungen nun zeitlich bei Ihren eigenen Patienten so dringlich sind, dass Sie diese ohne Empfehlung durchfĂŒhren mĂŒssenâ, berichtet der WDR ĂŒber dessen Stellungnahme.
Hausarzt stoppt Dritt-Impfungen
Der Oberhausener Hausarzt Peter Kaup verabreicht deshalb ab jetzt seinen Patienten keine weitere Drittimpfungen. Diese nun schnell durchzuziehen sei ohne Impfempfehlung aus medizinischer Sicht nicht nachvollziehbar. Er warte auf die Entscheidung der Stiko, sagte er gegenĂŒber dem WDR. Auch das MĂŒhlheimer Impfzentrum schrĂ€nkt wegen der ZwischenfĂ€lle Impfungen ein: Ăber 80-JĂ€hrige erhalten nur dann eine Auffrischung, wenn die ersten Corona-Impfungen mindestens sechs Monate zurĂŒck liegen.
Ăsterreich: 3. Stich mit Pfizer oder Moderna
Ob sich dieser bedenkliche Zwischenfall bis nach Ăsterreich durchspricht, ist unbekannt. Hierzulande starteten die Auffrischungsimpfungen vor einer Woche. Dabei kommen die mRNA-Stoffe von BioNTech/Pfizer und Moderna zum Einsatz. Dies geschieht nach der Empfehlung des nationalen Impfgremiums unter Leitung von Gesundheitsminister Wolfgang MĂŒckstein (GrĂŒne).
Den 3. Stich sollen ĂŒber 65-JĂ€hrige und Risikopatienten erhalten â zudem jene, die ursprĂŒnglich die ebenfalls genbasierten Vektorimpfstoffe von AstraZeneca und Johnson & Johnson erhalten haben. Begonnen werden soll, je nach Risiko, Alter und Erstimpfstoff â zwischen sechs und neun Monaten nach der âVollimmunisierungâ. Wie bekannt schĂŒtzen Corona-Impfungen nicht zuverlĂ€ssig vor einer Ansteckung bzw. einer Weitergabe des Corona-Virus.
Dritte Impfrunde auch in Oberösterreich
In Oberösterreich wurde bereits im Sozialzentrum St. Nazareth/Stadl Paura und im Haus St. Josef in Gmunden, âaufgefrischtâ. 144 Impfdosen wurden dafĂŒr zur VerfĂŒgung gestellt. Kommende Woche sind weitere vier Einrichtungen an der Reihe. Die Bewohner des Zentrums fĂŒr Betreuung und Pflege in Traun, wo kĂŒrzlich â trotz hoher Durchimpfungsrate â ein sich ausweitender Corona-Cluster ausbrach, mĂŒssen auf die Drittimpfung noch warten. Sie darf erst erfolgen, wenn Menschen zumindest vier Wochen symptomfrei sind.
Corona-Cluster in Traun â ein Geimpfter starb
Der Cluster im Trauner Altenheim breitet sich indes weiter aus. In der Einrichtung wurden per aktuellem Stand 18 Bewohner und vier Mitarbeiter positiv auf das Corona-Virus getestet. FĂŒnf PCR-Tests sind noch ausstĂ€ndig. Ein vollstĂ€ndig Geimpfter und positiv getesteter Bewohner ist mittlerweile verstorben. Ob mit oder an Covid-19 soll durch eine Obduktion geklĂ€rt werden. Es gilt strenges Besuchsverbot. Eine Impfpflicht fĂŒr das Personal werde es nicht geben, sagt die Heimleitung, lediglich eine dringende Empfehlung.
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