Horst D. Deckert

Angeblich weniger Selbstmorde durch Corona: Und die Erde ist eine Scheibe

Dass während der Pandemie von der Bundesregierung jegliches Echtzeit-Monitoring von Selbstmorden – wie auch die Entwicklung psychischer Erkrankungen – sträflich unterlassen wurde, schürte früh den Verdacht, dass die Kollateralschäden der Lockdowns und Corona-Maßnahmen gezielt kleingeredet und unter den Teppich gekehrt werden sollen. Als die AfD vergangenen Herbst eine Anfrage an das Gesundheitsministerium stellte, welche Erkenntnisse zu einer möglicherweise veränderten Suizidalität in der Pandemie der Regierung vorliegen, hieß es lapidar: Keine. Man müsse, wie jeder Bürger, die amtlichen Zahlen des statistisches Bundesamtes abwarten.

Jetzt liegen diese Zahlen vor – und sie geben, wie erwartet, völlige Entwarnung und eine fast schon traumhafte Unauffälligkeit der Selbstmorde vor, die schon deshalb schwer zu glauben ist, weil sie von vor Corona immer dagewesenen Korrelationen auf wundersame Weise abweichen. So besteht schon immer ein kausaler und nachvollziehbarer Zusammenhang zwischen psychischen Erkrankungen wie Depressionen und Suizidalität. Doch ausgerechnet seit dem Ausbruch von Corona ist beides augenscheinlich voneinander entkoppelt: Dass die psychiatrischen Fälle einen massiven Anstieg verzeichneten, ist unumstritten; vor allem bei Kindern und Jugendlichen nahmen Selbstmordgedanken und -versuche drastisch zu. Viele stationären Kliniken kamen (anders übrigens als die Intensivstationen) an reale Triage-Situationen, weil ihre Kapazitäten zur Bewältigung des Ansturms an Patienten bei Weitem nicht ausreichten.

Doch diese regelrechte Explosion von seelisch krankgemachten, verzweifelten Menschen, die in der sogenannten Pandemie keinen Ausweg mehr sahen oder durch Lockdown und Kontaktbeschränkungen in der Isolation versauerten, soll – so das Statistische Bundesamt – mit einem Rückgang der Suizide einhergegangen sein: Fast schon triumphierend heißt es in der Destasis-Pressemeldung, die Zahl der Suizide habe sich im Corona-Jahr 2020 „kaum verändert“ und sei – den vorläufigen Daten der Todesursachenstatistik zufolge – mit rund 8.565 Selbstmorden sogar geringer ausgefallen als 2019, als 9.041 Suizide registriert wurden.

Wundersamer Rückgang

Wie sich solche Zahlen mit zahlreichen persönlichen Schilderungen in den sozialen Netzwerken von Vertretern betroffenen Berufsgruppen vereinbaren lassen – etwa Lokführern, die von sprunghaft angestiegenen Schienensuiziden berichten, oder Rettungssanitäter, Seelsorger und Trauerredner, die ebenfalls massiv zunehmende Selbstmorde (viele davon übrigens auch durch die Panikmache vor Corona!) wahrgenommen haben – bleibt das Geheimnis der Regierungsstatistiker. Auch eine ganze Reihe verzweifelter Künstler und Solo-Selbständiger, die in dieser hausgemachten Krise den Freitod wählten, scheint hier zumindest zahlenmäßig keinen Niederschlag zu finden; eine wahrhaft wundersame Fügung.

Einiges deutet jedenfalls darauf hin, dass die offiziellen Selbstmordzahlen ebenso nach frisiert wurden, wie die sogenannten „Corona-Todesfälle“ ganz offensichtlich durch bizarre Zählmethoden – Stichwort „an und mit verstorben“ – nach oben frisiert wurden; möglicherweise wurden sogar auch Selbstmorde als „Corona-Tote“ gezählt, was eine zusätzliche Erklärung für beides wäre. Wenn jedenfalls der Satz zutrifft, man dürfe keiner Statistik trauen, die man nicht selbst gefälscht hat: Dann eignen sich die amtlichen Zahlen bestenfalls noch dazu, das ohnehin schwindende Vertrauen in diesen Corona-Staat weiter zu erschüttern. (DM)

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