Horst D. Deckert

«Anonymous» hackte KenFM: Das Kollektiv gelangte an tausende Daten von Nutzern

Die Hackergruppe Anonymous hat nach eigenen Angaben die Webseite des Portals KenFM von Betreiber Ken Jebsen gehackt und sie vorübergehend lahmgelegt. Dabei seien unter anderem «persönliche Daten von Abonnenten», etwa «Vornamen, Nachnamen, E-Mail, Passworte» sowie «Spenderdaten», also «Namen, Beträge und Mailadressen von Spendern» erbeutet worden.

Laut Netzpolitik.org erlangten die Hacker Daten von 39’000 Nutzern, von mehr als 1000 Spendern sowie drei Gigabyte weiterer Daten vom KenFM-Server. Einige der identifizierten Abonnenten erhielten in den vergangenen Tagen bereits E-Mails von Anonymous. Darunter auch Corona-Transition.

In der E-Mail heisst es: «Auf seinem Egotrip hat Ken viele Menschen in Zeiten grosser und berechtigter Unsicherheit abgeholt und für seine eigenen Bedürfnisse eingewickelt. Ob es ihm um Geld, Ruhm, Rechthaberei oder den Kampf mit seinen eigenen Dämonen ging weiss niemand und ist auch unwichtig. In jedem Fall hat er dazu beigetragen, mit seinem Geschwurbel Angst und Spaltung in Familien, Freundeskreisen und der ganzen Gesellschaft zu sähen. Da wir deine Mailadresse aus seiner Datenbank haben, ist die Chance hoch, dass du das ganz anders siehst. Ist OK.»

Brisant ist: Bisher galt unter den Hackern von Anonymous der Grundsatz «Never attack the media». Bei KenFM handelt es sich in den Augen des Kollektivs jedoch nicht um eine Medienplattform. Deswegen sei der Angriff gerechtfertigt, schreibt Netzpolitik.org. Anonymous griff in den vergangenen Monaten wiederholt Organisationen oder Bürger an, die sich kritisch zu den Massnahmen äusserten.

Im Visier hatten die Hacker unter anderem auch Samuel Eckert. Den Hack gegen KenFM bezeichnet Anonymous als Teil der «Operation TinFoil» (Operation Alufolie), dabei gehe das Kollektiv gegen mehrere regierungskritische Organisationen vor, darunter auch gegen die Partei «Die Basis», so Netzpolitik.org.

Die Nachdenkseiten, die ausführlich über den Angriff von Anonymous berichteten, kritisieren die Aktion scharf. «Sie ist ein Angriff auf die Meinungsfreiheit und -vielfalt: Hacker-Angriffe sind Werkzeuge, die auch aus dem Sortiment der Geheimdienste bekannt sind, und Hacker-Angriffe auf Medien müssten eigentlich prinzipiell gegeisselt werden – unabhängig von inhaltlichen Differenzen», schreibt die Onlinezeitung.

Anonymous selbst betrachtet den Angriff gegen KenFM und weitere kritische Plattformen als einen Kampf für die «Wahrheit». Das Kollektiv schreibt dazu: «Anonymous kämpft gegen das System, wenn es notwendig ist. Aber Anonymous kämpft immer für die Meinungsfreiheit, wenn sie tatsächlich eingeschränkt ist, und für ein demokratisches Miteinander. Vor allem jedoch kämpft Anonymous immer für die Wahrheit.»

Dazu die Nachdenkseiten: «Die Sabotage eines unbequemen Mediums und die damit erzielte Einschränkung der Meinungsvielfalt wird von Anonymous in grotesker Verdrehung als Kampf für Meinungsfreiheit, demokratisches Miteinander und natürlich ‹die Wahrheit› verkauft.»

Kommentar Corona-Transition

Den Angriff auf die Seite von KenFM verurteilt Corona-Transition vehement. Die Nachdenkseiten machten zu Recht darauf aufmerksam, dass sich gerade die Medienlandschaft eigentlich kollektiv gegen solche perfiden Angriffe aussprechen sollte. Fehlanzeige: Mehrere Medien sehen darin offenbar kein Problem, vereinzelt feiern sie die Aktion sogar noch (siehe hier und hier). Das Vorgehen von Anonymous ist zudem entlarvend. Anstatt auf mächtige staatliche Stellen und Konzerne, hat es das Kollektiv inzwischen in erster Linie auf Regierungskritiker abgesehen.

Es stellt sich auch die Frage, ob Anonymous inzwischen nicht längst von staatlichen Stellen unterwandert ist. Seit Monaten haben auch der Berliner Verfassungsschutz sowie die Medienanstalt Berlin-Brandenburg KenFM im Visier. Gemein haben sie: Alle wollen sie KenFM beseitigen (Corona-Transition berichtete). Diese Entwicklung ist äusserst beunruhigend. Wir werden weiterhin darüber berichten.

Ähnliche Nachrichten