Horst D. Deckert

ANSAGE: Laschets goes Baerbock: Die Union auf dem Weg zur Splitterpartei

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Lachnummer Laschet? (Foto:Imago/Wölk)

Das neueste historische Umfragetief der Union, diesmal noch weitaus dramatischer als auf dem Höhepunkt der Kohl-Spendenaffäre vor 20 Jahren und vor allem binnen kürzester Frist, aus extremer Fallhöhe zustandsgebracht, ist nicht nur das Verdienst Armin Laschets mit seiner verheerenden Außenwirkung, dessen ungeschicktes amateurhaftes Verhalten der Partei noch mehr schadet als die subtilen Seitenhieben seines bayerischen Rivalen Markus Söder. Auch der zunehmende Frust über den Corona-Stalinismus der Bundesregierung tut seinen Teil. Die beispiellosen Selbstdemontage sorgt für das passende Stimmungsbild zum Ende der Ära Merkel.

Wenn (bzw. falls) Merkel in einigen Wochen oder Monaten die politische Bühne verlässt, kann sie stolz auf ihr Lebenswerk zurückblicken – und sich zum zweiten Mal seit 1989 auf die Schulter klopfen in der Erkenntnis, sich für ein zum Scheitern verdammtes politisches System engagiert zu haben – wobei sie diesmal selbst die maßgebliche Totengräberin war. Was diese Frau anfasst, zerbröselt ihr unter den Händen – und das gilt nicht nur für die Bundesrepublik (und ihren fraglichen Fortbestand als freies, demokratisch-rechtsstaatlich und vor allem säkulares Land), sondern auch für ihre eigene Partei. Beides hat diese Kanzlerin der kalten Herzen gründlich ruiniert.

Personifikation eines Desasters

Mit nur noch 22 Prozent – laut Forsa – widerfährt der Union nun das, was die Grünen mit ihrem Fehlnominierungs-Pendant zu Armin Laschet, Annalena Baerbock, vier Wochen früher für sich eingeläutet hatten: Die vorläufige Quittung in der Wählergunst für einen vielleicht menschlich sympathischen, aber fachlich überforderten, charakterlich ungeeigneten und letztlich nicht ernstzunehmenden Klamauk-Spitzenkandidaten. Die bestechende Melange aus politischer Bösartigkeit und Unfähigkeit, die den Zauber dieser Zeit ausmacht und Deutschland im Ausland zu einer nicht enden wollenden Lachnummer gemacht hat, ist geradezu idealtypisch personifiziert sowohl in Laschet als auch Baerbock, Figuren, die man vor 30 Jahren nicht einmal auf kommunaler Ebene ins Rennen geschickt hätte.

Lachender Dritter in diesem Running-Up der Nieten ist ausgerechnet die inhaltlich längst überflüssig gewordene, zwischen ihren programmatischen Kopisten aufgeriebene SPD unter Olaf Scholz, die plötzlich als geringeres Übel punkten kann und ihren Marginalisierungsprozess vorerst zu stoppen vermag: Mit 23 Prozent (laut neuester Erhebung der Sender RTL und n-tv) ist sie, die Totgesagte, plötzlich stärkste Partei und damit wohl unverzichtbarer Player in fast allen der sich derzeit ausschließlich rechnerisch ergebenden Dreierbündnisse. Bleiben die Kräfteverhältnisse so, hat  Ende September praktisch die Qual der Wahl, im Verbund mit wem sie Deutschland gemeinsam den Rest geben kann.

 

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