Horst D. Deckert

Arabisches statt russisches Blutgeld für Gas: Heuchler Habeck

Klima- und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Foto:Imago)

Dass grüne Energiepolitik ungefähr so weit vorausschaut wie sich ein Klavier einhändig werfen lässt, war auch schon vor dem Ukraine-Konflikt mit der subsequenten bahnbrechenden Erkenntnis der energiepolitischen deutschen Abhängigkeit von Schurkenstaaten bekannt. Und was tun Grüne, wenn sie plötzlich Regierungsverantwortung tragen und aus dem Wolkenkuckucksheim ihrer Phantasmen auf den spröden Boden der  Tatsachen zurückkatapultiert und zwangsgeerdet werden? Sie schlucken Kröten, arrangieren sich mit Gegebenheiten – um dann erneut so ziemlich alles falsch zu machen, was nur möglich ist. Wie könnte es auch anders sein: Von den Lebenswirklichkeiten der Menschen, deren Geschicke ihnen nun anvertraut sind, haben Baerbock, Habeck und Konsorten genauso wenig Ahnung wie von wirtschaftlichen Zusammenhängen, komplexen Marktmechanismen und grundsätzlich allem, was ein hochindustrialisiertes Land am Laufen hält. Spitzengrüne sind im Wortsinne Seiteneinsteiger in der Realität – was bei Schul- und Studienabbrechern, Funktionären ohne Berufserfahrung, Plagiatsbetrügern und bestenfalls Schmalspurakademikern auch nicht weiter verwunderlich ist. Solchen Gestalten haben wir dieses Land anvertraut.

Nun ist eine dieser Gestalten, Deutschlands Vizekanzler Robert Habeck, bekanntlich gerade auf globaler Bettel- und Shoppingtour, um Ersatz für die moralisch nicht länger als statthaft erachteten Erdgasimporte aus Putin-Russland zu beschaffen, damit Deutsche im nächsten Winter nicht wieder für die Freiheit frieren müssen. Und wie erwartet, kennt die Doppelmoral hierbei natürlich keine Grenzen: Gas vom Kriegstreiber aus Moskau zu kaufen ist pfui – aber stattdessen Gas in Golfanrainerstaaten zu besorgen, die nicht minder kriegstreiberisch und zudem noch terroraffin sind, das geht schon in Ordnung. So begab sich Habeck gestern hoffnungsvoll ins WM-Austragungsland Katar und in die Vereinigten Arabischen Emirate. Vor seiner Abreise zeigte er sich „optimistisch”, dort neue Gaslieferanten für Europa gewinnen zu können. „Wir zielen vor allem darauf, dass wir in Deutschland LNG-Terminals aufbauen – die brauchen neue Verträge und da bin ich guter Dinge, dass die Summe der Gespräche, die wir führen … dazu führen wird, dass wir dann auch neues, also mehr Flüssiggas nach Europa und auch nach Deutschland bekommen„, so Germany’s sexiest „Müsli-mit-Wasser”-Fresser im ARD-„Morgenmagazin”.

Ein echter Treppenwitz

Die aktuelle Krise hat gewiss ihr Gutes: Dass infrastrukturelle Versäumnisse endlich nachgeholt werden und – neben der Stärkung der Bundeswehr – überfällige, in Deutschland peinlicherweise bis heute fehlende Flüssiggas-Hafenterminals geschaffen werden sollen (und womöglich sogar Atomkraft eine überfällige Renaissance erlebt), ist zu begrüßen. Aber: Der Klimaminister des Landes, das hochmoderne Atom- und Gaskraftwerke stillgelegt und sich stattdessen im Glauben an das Märchen der regenerativen Autarkie in sklavische Abhängigkeit vom Ausland begeben hat, samt großer Wirtschaftsdelegation auf CO2-intensiver Langstrecken-Shoppingtour in Arabien, um dort klimatisierten Glitzerpalästen fossile Energien einzukaufen… das ist ein echter Treppenwitz. Doch wem fällt die Absurdität all dessen eigentlich noch auf?

Jenseits dieser energiepolitischen Schizophrenie bliebe dann noch die wahnwitzige Inkonsequenz dieser Erdgasdiplomatie. Was sich die FIFA mit der Weltmeisterschaft in Katar zu Recht um die Ohren schlagen lassen muss – Vorwürfe der billigenden Inkaufnahme sklavereiähnlicher Gastarbeiterausbeutung zur Errichtung von Fussballstadien, scharia-konforme Menschenrechtsverletzungen ihn Austragungsland sowie Hinrichtungen und Auspeitschung von Homosexuellen – all das fällt auf Habeck umso mehr zurück, als seine Grünen die Moralkeule zur Katar-WM am leidenschaftlichsten geschwungen hatten. Sollte Russland wegen des Ukraine-Krieges wirklich soviel verbrannter sein als Staaten, in denen Frauen, Schwulen und Christen das Leben zur Hölle gemacht wird, die zu den weltweit schlimmsten Terrorfinanzierern gehören? Für die linksgrüne Ampelregierung anscheinend schon. Dabei ersetzt sie bestenfalls Pest durch Cholera. Kröten schlucken eben – siehe oben.

Mit dieser Heuchelei haben auch Haltungsdeutsche und Alarmisten hierzulande kein Problem – denn sie kennen immer nur ein Thema, das ihre ganze Empörung, Betroffenheit und Bereitschaft zum „Zeichensetzen“ bindet; alle anderen werden ausgeblendet und nicht mehr wahrgenommen. Mit den Folgen des momentanen Furors setzen sie sich, wenn überhaupt, später auseinander. So war das bei der Flüchtlingskrise, als unter Ausblendung von zahllosen weit schlimmeren Menschenschicksalen zur selben Zeit (Darfur, Kongo, Jemen) weltweit plötzlich nur noch das der zu uns flüchtenden (angeblichen) Syrer zählte; so war es bei Corona, als es schlagartig keine anderen Krankheiten mehr gab und wegen der Panikmache um ein Allerwelterkältungsvirus ein Vielfaches an Kollateralschaden und Opfern anderer Gesundheits- und Lebensrisiken unter den Tisch gekehrt wurde. Und so ist es auch jetzt wieder beim Ukraine-Konflikt – als sei nach ewigem siebzigjährigem Frieden zum ersten Mal wieder „Krieg” auf Erden.

Bigott und unverhältnismäßig

Selbstverständlich müssen sich die Sanktionen des Westens den Vorwurf der Bigotterie und Unverhältnismäßigkeit gefallen lassen. So sehr sich die „freie Welt“ binnen drei Wochen mit Argusaugen für das – fraglos völlig inakzeptable und verbrecherische – Verhalten Russlands hypersensibilisiert (und das größte Land der Welt zum Paria) gemacht hat, so sehr drückt sie seit Jahrzehnten alle Augen zu vor den innen- und außenpolitischen Machenschaften ihrer petrochemischen arabischen Handelspartner, die – allen Reformversprechungen zum Trotz – mittelalterliche Rechtsvorstellungen pflegen, Schwule an Baukränen aufhängen, Terroristen und „Märtyrer“-Hinterbliebene alimentieren, Journalisten im Ausland zerstückeln lassen und selbst nicht minder kriegstreiberisch sind – auch wenn es den gemeinen Besserdeutschen nicht interessiert (und er davon zumeist auch nichts weiß, da seine Leitmedien ihn damit nicht berieseln und entsprechend scharfmachen). Wer fragt schon danach, welche unrühmliche Rolle Saudi-Arabien im seit 2015 brutal geführten Huthi-Krieg in Jemen spielt, mit hunderttausenden Toten (einem Vielfachen der Ukraine-Kriegsopfer) und Millionen Vertriebenen? Erdöl war immer Blutöl.

Hätten die an Putin angelegten Maßstäbe hier Anwendung gefunden, hätte man bei den arabischen Angriffskriegen gegen Israel jemals so reagiert wie jetzt bei Russland: dann hätten wir niemals Auto fahren oder fossil heizen dürfen. Ob es diesmal so clever sein wird, sich noch abhängiger von Islamterroristen zu machen, um von einem imperialistischen Autokraten loszukommen – das mag die Geschichte zeigen.

The post Arabisches statt russisches Blutgeld für Gas: Heuchler Habeck first appeared on Ansage.

Ähnliche Nachrichten