Das Osterfest ist vorüber und in manchen Familien waren die Nesterl heuer nicht mehr so prall gefüllt wie früher. Schuld daran waren die gestiegenen Lebensmittelpreise, die – verbunden mit den anderen bekannten Teuerungen – ein großes Loch ins Börsel der Familien-Erhalter reißen. Daher wird auch bei Dingen des täglichen Bedarfs in Familien schon längere Zeit geknapst und Aussicht auf Besserung ist nicht in Sicht.
Zwei Drittel der Österreicher können sich ihr Leben nicht mehr leisten, stellt Arbeiterkammer-Ökonom Markus Marterbauer fest, der auch überzeugt ist, dass wir ein großes Armutsproblem bekommen. Das glauben auch viele Oberösterreicher. „Ich wollte meinem Buben Ostern gern ein Fahrrad schenken“, sinniert ein Linzer Angestellter, „ging leider nicht“. Unerfüllt blieb auch der Kinderwunsch nach einem etwas höherwertigeren Geschenk für die kleine Tochter einer Welser Familie (alle Namen sind der Red. bekannt), weil deren Einkommen schrumpfte, wie die Eltern verschämt eingestanden.
Einkommensverluste und Lebenserhaltungskosten
Diese sind aber nicht die Einzigen, die über weniger Geld als früher verfügen, denn von Einkommensverlusten waren heuer mehr Menschen tangiert als noch im ersten Quartal 2021, weiß Marterbauer, nämlich zwei Millionen. Davon sollen 700.000 sogar stark betroffen sein. „Wir können unsere Miete kaum noch zahlen“, klagt ein junges Paar aus Vöcklabruck, und ein anderes aus dem Innviertel, musste den bereits begonnenen Bau seines Einfamilienhauses stoppen – aus mehreren Gründen.
Wirte haben höhere Kosten
Auch Alfons Baldinger, der Betreiber eines Gasthauses in Rutzenham, gesteht freimütig ein, dass er seine in Angriff genommene Betriebsumrüstung auf Solarenergie vorläufig unterbrochen hat. Dabei würde er die Anlage schon dringend brauchen, weil sich seine Stromkosten von ursprünglich 2000 Euro auf 6000 Euro erhöht haben. Das Geschäft bei den meisten Wirten in Oberösterreich verläuft trotz der gestarteten „Z´ruck ins Wirtshaus“-Kampagne und der Abschaffung der 3G-Regel trotzdem zäh, von Ausnahmen abgesehen. „Am Samstag und Sonntag ist unser Lokal gut besucht“, sagt Baldinger, „die anderen Tage könnten jedoch besser sein.“ Miete muss er zum Glück keine zahlen, da das Haus in seinem Eigentum ist.
Von der Regierung im Stich gelassen
Andere Wirtskollegen sind schlechter dran und auch Private sind von Mieterhöhungen stark betroffen. Dass der Staat alles laufen lässt und nichts tut, ärgert nicht nur viele Wochenblick-Leser, die sich von der Regierung im Stich gelassen fühlen.
Denn das, was von ihr als größte Steuerreform aller Zeiten gepriesen wurde, ist eine Luftnummer, solange die kalte Progression nicht abgeschafft ist, monieren auch Fachleute. Denn die kalte Progression spült dem Finanzminister jährlich Hunderte Millionen in die Kasse, wie auch die Benzinsteuer. „Gegen diese sehr einnehmende Verhaltensweise verblasst sogar das Raubrittertum des Mittelalters, zürnt ein Mann aus der Bauernkriegsgemeinde Frankenburg und verweist auf die Schweiz, wo das Steuersystem jedes Jahr der Inflation angepasst wird.
Auskommen mit dem Einkommen
Dass sich in dieser Hinsicht was ändern wird, glaubt niemand der Oberösterreicher, mit denen der Wochenblick sprach.
„Die haben fertig“, meinte ein Fußballfan sarkastisch über die türkis-grünen „Volksvertreter“, wofür er sich des seinerzeitigen Trappatoni-Sagers bediente. Doch die Unzufriedenheit wächst weiter und eine Frau aus Braunau bringt es auf den Punkt: „In einem Land, das noch Geld für alle möglichen Auslandshilfen hat, sollte man doch von einer Vollzeitbeschäftigung halbwegs leben können.“