Horst D. Deckert

Auf in den nächsten Lockdown!

Macht jetzt auch wieder „in Lockdowns“: Alexander Kekulé(Foto:Imago)

Was wir in dieser Corona-Krise gerade wieder erleben, ist ein Wahnsinn mit Methode: Die Politik handelt grundfalsch, sie erkennt die eigenen Irrwege nicht, sie bricht ihre Versprechen – und nimmt die durch eigenes Versagen erst entstandene Situation zum Anlass für wiederum neue grundfalsche Maßnahmen. Auch nach zwei Lockdowns, die uns zusammengenommen über 10 Monate raubten und langfristig noch immer nicht auch nur annähernd bezifferbare volkswirtschaftliche, physische und immateriell-seelische Schäden angerichtet haben, ist dieses Gespenst noch nicht gebannt. Der Lockdown wird nach wie vor reflexartig als erstes Mittel der Wahl, Flucht- und Totpunkt eines fehlalarmistischen Krisenmanagements beschworen, wenn Politik und Experten nicht mehr weiterwissen und fürchten, ihnen entgleite das Heft des Handelns. Es war ihnen von Anfang an entglitten.

Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. „Gefahr erkannt – Gefahr gebannt” hieß es im Volksmund einmal – vor dieser sogenannten Pandemie. Das gilt nicht mehr. Durch noch so viele wissenschaftliche Untersuchungen und vielmillionenfache praktische Erfahrungen konnte die Erkenntnis bestätigt werden, dass das Schließen von Geschäften, Kneipen, Schulen, Dienstleistungsbetrieben und Niederhaltung des öffentlichen Lebens epidemiologisch praktisch keinen Nutzen erbracht hat – weder im Frühjahr 2020 und erstrecht nicht im Winter 2020/2021 (als die Zahlen vor Ausrufung des Lockdowns bezeichnenderweise ja schon wieder rückläufig gewesen waren). Und jetzt? Die Zero-Covid-Fraktion der geduldeten Wissenschaftsnomenklatura, in Tateinheit mit der von der gefloppten Impfkampagne kalt erwischten Regierenden, ruft schamlos und verbohrt abermals nach diesem Holzhammerinstrument, das nichts verbessert, aber viel verschlimmert – und bringt uns nun abermals an die Schwelle zum nächsten nationalen Lockdown, ob dieser nun durch Hospitalisierungsinzidenzen von Landkreis zu Landkreis oder gleich wieder durch Bund-Länder-Beschluss umgesetzt wird. Wer jetzt darauf wettet, dass spätestens an Weihnachten (möglicherweise schon deutlich früher) alles wieder dicht ist genauso so wie vor einem Jahr, der hat beste Gewinnchancen. Die „vollständig immunisierten“, solidaritätstriefenden Deutschen haben dann viel Zeit, zuhause dankbar auf ihre Impfzertifikate zu starren.

Begeistertes Voltigieren des toten Gauls

Um zu erkennen, dass es so kommt, braucht man eigentlich kein Hellseher zu sein. Man muss auch nicht nach Bayern blicken, wo das völlig durchgedrehte Corona-Regime eines auf der panischen Flucht nach vorne galoppierenden politischen Totalversagers Södolf Söder inzwischen den „Lockdown für Ungeimpfte” (die überhaupt nicht das Problem sind, eher im Gegenteil) exerziert. Es genügt, sich die heutigen Aussagen des Hallenser Epidemiologen Alexander Kekulé zu Gemüte zu führen – denn auch der reitet bzw. voltigiert neuerdings wieder begeistert den toten Gaul des „Lockdown für alle”, was insoweit bemerkenswert ist, als er sich diese Woche noch bei „Markus Lanz”  – sehr zum Entsetzen der übrigen im Studio versammelten Corona-Untoten auf und vor der Bühne – strikt gegen eine 2G-Regelung ausgesprochen hatte, da  diese das Problem der massenhaften Impfdurchbrüche kaschiere. Wer sich hier noch über den frivolen Hauch von wohlbegründeter Impfskepsis, Freiheit und Vernunft bei dem neben Hendrik Streeck zweiten „systemkritischen“ Promi-Virologen Kekulé freute, muss sich nun verwundert die Augen reiben – denn sein Ausweg aus dem Schamassel ist eben, siehe oben, nichts anderes als die nächste Flucht nach vorne.

Er halte, so schreibt Kekulé in seiner aktuellen „Focus„-Kolumne, „wegen der sich immer weiter zuspitzenden Corona-Lage” einen neuen Komplettshutdown für unverzichtbar. „Wir müssen uns eingestehen, dass sich die vierte Welle ohne vollständigen Lockdown nicht mehr aufhalten lassen wird!” Es gäbe „in der gegebenen Lage… nur noch begrenzte Möglichkeiten, um im aufkommenden viralen Sturm noch so viele Ältere und Menschen mit besonderem Risiko wie möglich vor schwerer Erkrankung und Tod zu bewahren„. Wieso, bitte, müssen ALLE wieder zuhause bleiben, wenn nur 5 Prozent Vulnerable der Bevölkerung (die zudem bereits vollgeimpft und als erste geboostert sind bzw. gerade werden) dieser Schutzmaßnahmen tatsächlich bedürfen? Warum sollten Kinder und Jugendliche und praktisch gesamte Erwerbs- und Aktivbevölkerung, die ungeachtet ihres Impfstatus – und zwar selbst unter der Voraussetzung, die Impfung schütze irgendwen vor irgendetwas! – praktisch nicht gefährdet sind (jedenfalls nicht innerhalb statistischer Relevanzfenster), abermals vom Leben abgehalten werden? Aus „Solidarität“? Sollen sie demnächst die Wohnung nur noch fürs Impfen verlassen dürfen?

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