Horst D. Deckert

Aufstand der 80er-Ikonen: Nena bekommt Schützenhilfe von Nina Hagen

Prominente Solidaritätsbekundung für Nena, sozusagen von einer Musiklegende und Rockröhre der 1980er zur anderen: Bereits vergangenes Wochenende hatte Nina Hagen auf Facebook ihr Unverständnis zum Ausdruck gebracht – über die politisch gewollte Ausgrenzung und Spaltung, die auch vor deutschen Künstlern nicht haltmacht; als Folge eines immer willkürlicheren und überzogeneren Corona-Maßnahmenkultes. Da nun reihenweise Nenas Konzerte abgesagt werden und die deutschen Medien gerade dabei sind, eine der beliebtesten, sympathischsten und begnadetsten Künstlerinnen der alten Bundesrepublik lächerlich zu machen und zu demontieren, ist es umso wichtiger, auf Folgendes hinzuweisen: Es ist nicht nur eine schweigende Masse (möglicherweise sogar Mehrheit), die insgeheim das denkt, was Nena aussprach. Sondern es gibt auch andere Musiker, die die Stimme erheben.

Nena ist quasi das Gegenmodell zu faschistoiden Praktiken wie etwa bei „The Offspring“ (dieser angeblich ungebärdigen und wilden „Punkband“, die anscheinend konformistischer und corona-regimetreuer gegenüber WHO und Gesundheitsregimevertretern ist als jeder Jesuitenchor gegenüber dem Papst), die ihren Drummer Pete Parada wegen dessen „Impfverweigerung“ feuerten. Nicht was die Impf-Haltung betrifft, darum geht es bei Nena ja überhaupt nicht, sondern was den Versuch einer Zweiklassen-Gesellschaft und permanenten Freiheitsberaubung betrifft. Dass durchgeknallte Gesundheitsämter oder Ordungsbehörden geisteskranke „Hygienekonzepte“ nach eigenem Gutdünken zur Auflage machen und dann beispielsweise das Konzertpublikum gruppenweise in eine Art Viehgatter pferchen, während zur selben Stunde Zehntausende LBGQT-Modellbürger des Linksstaats unter Missachtung aller Anstands-, pardon: Abstandsregeln (und großflächig auch der Maskenpflicht) Berlins Straßen fluten, ist ein Unding und eine Provokation jedes vernunftbegabten, mündigen Bürgers. Nena hat nichts anderes „verbrochen“, als hierauf hinzuweisen.

Seitdem stellen „Systemschreiber“ – und leider gibt es für die Zeugen Coronas in einschlägigen deutschen Redaktionsstuben kein treffenderes Wort – wahlweise Nenas Geistes- und Gemütszustand noch ihre charakterliche Integrität in Frage, feinden sie an, bringen möglichst wirr anmutende unvorteilhafte Fotos von ihr und versuchen sie, in eine Ecke mit Xavier Naidoo, Michael Wendler oder gleich Attila Hildmann zu stecken. Und das mit einer Künstlerin, die das Idol einer ganzen Generation war und sogar einst zur beliebtesten Deutschen gewählt wurde. Lange ist das her; Reminiszenzen an eine Zeit, als dieses Deutschland noch lebenswert war, lange vor Merkels bleierner Regentschaft, die für Spaltung, Aufwiegelung und gegenseitiges Misstrauen steht – eben genau die „Werte“, die diese Kanzlerin in ihrer DDR-Schulungszeit verinnerlicht hat.

Nina Hagen postete dieses Bild von sich mit Nena und Kim Wilde von 2002 – und prompt klatscht Facebook seinen Covid-Warnhinweis darunter

Auf ebendiese Spaltung ging die exzentrische Sängerin ein, als sie über den Umgang mit ihrer Kollegin Nena auf Facebook schrieb: „tieftraurig. tieftraurig, weil nicht mehr miteinander gesprochen wird, nur noch gegeneinander + übereinander. tieftraurig, weil vor-verurteilt wird -ohne jedoch mit dem Vor-Verurteilten sprechen + diskutieren zu wollen. t i e f t r a u r i g .“ Außerdem machte sie in ihrem Post vor allem ihrem Ärger darüber Luft, dass für bestimmte Hofschranzen des Linksstaates, etwa den gesinnungstriefenden Polit-Barden Jan Delay (der auf seinen Auftritten frenetisch für AHA und GGG trommelt), besagter Boxenzwang fürs Publikum auf einmal nicht bestand – so bei Delays Konzert in Lüneburg.

Ungerecht war nicht, dass dies bei Delay ohne Konzertabbruch über die Bühne ging, sondern dass es bei Nena eben nicht geduldet wurde – denn regulärer, ungehinderter Konzertablauf steht bei Niedriginzidenzen ja im Einklang mit dem gültigen Stand der Bestimmungen der „Bundesnotbremse“. Hagen zitiert hierzu ihre Sängerkollegin Jule Neigel: „Nach aktuellem Stand gilt: Kein Test, kein Impfnachweis und keine Maske am Platz. Unter einer Inzidenz von 35 ist weder Maske noch Test noch sonst ein Nachweis erforderlich – vor allem bei Open-Airs.“ Genau so ist es… doch diese Regeln gelten anscheinend nicht für jeden gleich. Schon gar nicht für Interpreten, denen man auf Teufel-komm-raus das Querdenker-Brandzeichen verpassen will. (DM)

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