Der österreichische Bundeskanzler Kurz ist von der Bühne abgetreten — doch das politische Theaterstück bleibt dasselbe.
„Kurz muss weg!“, skandierten Zehntausende an mehreren Winterwochenenden im vergangenen Januar 2021. Sie äußerten damit ihren Unmut über das repressive Corona-Regime. Neun Monate später ist Sebastian Kurz weg von der Bühne des Kanzleramtes … und nichts hat sich substanziell geändert.
Am Samstag, dem 9. Oktober 2021, hatte der jüngste Kanzler der Zweiten Republik seinen Rücktritt erklärt, um gleichzeitig die Parteiobmannschaft der Österreichischen Volkspartei (ÖVP) zu behalten und als Parlamentarier den Posten des Fraktionschefs einzunehmen. Das Kanzleramt ging an den Adelsspross und bisherigen Außenminister Alexander Schallenberg. Die auflagenstärkste Kronenzeitung verglich den Vorgang mit der Putin’schen Rochade im russischen Präsidentenamt, als dieser 2008 seinen Platz für Dmitri Medwedew räumte, der ihn vier Jahre später wieder an den Boss zurückgab. Doch der Vergleich hinkt gewaltig.
Sebastian Kurz hat nicht wegen irgendwelcher Formalia seinen Platz