Die Fallzahlen könnten kaum tiefer sein. Trotzdem herrscht beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) weiter Alarmismus. So auch an der gestrigen Pressekonferenz, in der ein weiteres Mal die «Virusvariante Delta» im Zentrum stand. «Die Variante verbreitet sich zurzeit stark in vielen Ländern, vorallem in Grossbritannien», sagte Patrick Mathys, Leiter der Sektion Krisenbewältigung und internationale Zusammenarbeit des BAG. Die Ausbreitung schreite rasant voran. Weiter sagte Mathys:
«Erste Laborexperimente und Daten von Beobachtunggsstudien aus Grossbritannien deuten jedoch darauf hin, dass die Impfstoffwirksamkeit nach einer vollständigen Impfung nur geringfügig unterhalb der Wirksamkeit gegen die Variante Alpha liegt.»
Man gehe davon aus, dass die in der Schweiz zugelassenen mRNA-Impfstoffe gut gegen die Delta-Variante schützen würden, meinte Mathys.
Es gebe aber deutliche Unterschiede gegenüber nur einmal geimpften Personen. Der Leiter der Sektion Krisenbewältigung betonte auch, die «Virusvariante Delta» könnte eine höhere Übertragbarkeit als die «Variante Alpha» aufweisen. Das Gleiche gelte hinsichtlich schwerer Krankheitsverläufe, auch solche könnten mit der «Variante Delta» zunehmen. Mathys gestand allerdings ein, dass derzeit keine gesicherten wissenschaftlichen Daten dazu vorlägen. In der Schweiz mache die Variante derzeit rund 10 Prozent aller Corona-«Fälle» aus.
Es sei allerdings mit einer Zunahme der «indischen Mutation» zu rechnen. Auf eine Frage einer Journalistin, ob die Delta-Variante in den kommenden Wochen zur dominanten Corona-Variante werden könnte, antwortete Mathys: «Wir waren lange unter zwei Prozent. Jetzt nehmen wir deutliche Zunahmen wahr.» Nun sei es durchaus möglich, dass sich die indische Mutation in den kommenden Wochen zur dominanten Variante durchsetzen könnte. Mathys hielt aber auch fest: «Das sind im Moment Spekulationen. Es gibt keine verlässlichen Modelle, die dies im Moment aufzeigen würden.»
Dies hinderte Mathys nicht daran, sich weiterhin für strikte Massnahmen auszusprechen. Auf eine weitere Frage eines Journalisten hinsichtlich der Massnahmen in Bezug auf die «indische Mutation» entgegnete Mathys: «Im Sinne der Vorsicht werden wir auch in der Schweiz möglichst lange Massnahmen aufrechterhalten, um einerseits die Einschleppung sowie auch die Ausbreitung so lange wie möglich herauszögern zu können.»
Interessant sind insbesondere die Aussagen Mathys’ zur Wirksamkeit der «Impfstoffe». Denn: Daten des britischen Gesundheitsministeriums, die unlängst veröffentlicht wurden, zeigen: Doppelt Geimpfte weisen ein sechsfach höheres Risiko aus, mit der «Delta-Variante» zu sterben als Ungeimpfte (Corona-Transition berichtete).
BAG-Direktorin: 70 Prozent der Jugendlichen können geimpft werden
Über den aktuellen Stand hinsichtlich der «Impfungen» informierte BAG-Direktorin Anne Lévy zu Beginn der Pressekonferenz. Mittlerweile hätten 57 Prozent der Erwachsenen in der Schweiz mindestens eine Impfdosis, 37 Prozent bereits die zweite Impfdosis erhalten.
«Erfreulich sind die Zahlen von denjenigen Personen, die sich bereits haben impfen lassen», meinte Lévy. Von den über 70-Jährigen hätten sich 80 Prozent mindestens einmal impfen lassen. Das BAG habe jedoch bloss 75 Prozent anvisiert. Von den 60- bis 69-Jährigen und den 50- bis 59-Jährigen hätten sich über 70 beziehungsweise 60 Prozent bereits impfen lassen. Doch das ist für Lévy und das BAG noch nicht genug.
«Grundsätzlich gilt … dass bereits in der zweiten Hälfte August 80 Prozent der besonders Gefährdeten und 75 Prozent der übrigen Erwachsenen sowie 70 Prozent der Jugendlichen ab zwölf Jahren mindestens eine Impfung erhalten können.»
Die BAG-Direktorin machte auch keinen Hehl daraus, dass in den Augen der Gesundheitsbehörde möglichst die ganze Bevölkerung gegen das Coronavirus «geimpft» werden sollte . «Wir stehen vor einer neuen Herausforderung, die Personen zu erreichen, die sich noch nicht haben impfen lassen», sagte Lévy. Um die Impfkritiker zu erreichen, unterstütze das BAG auch die Kantone bei den Impfkampagnen.
Eltern und Kinder sollen Nutzen-Risiko-Analyse machen
Thematisiert wurde auch die Impf-Empfehlung für Kinder ab 12 Jahren des BAG und der Eidgenössischen Kommission für Impffragen (EKIF) (Corona-Transition berichtete). Ein Journalist wollte wissen, warum BAG und EKIF sich für Gen-Injektionen an Kindern aussprechen, anders als die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland.
«Aus der Sicht der EKIF ist es so: Jugendliche, die sich impfen lassen wollen, die sollen das tun. Wir sagen denen nicht: Ihr sollt das nicht tun», sagte Christoph Berger, EKIF-Präsident und Leiter der Corona-Task-Force des Universitäts-Kinderspitals Zürich.
Laut Berger sollen Jugendliche mit ihren Eltern oder anderen Vertrauenspersonen eine Nutzen-Risiko-Analyse machen. «Und sich dann impfen lassen, wenn sie sich dafür entscheiden.» Gefährliche Nebenwirkungen gebe es für Kinder nicht, sagte Berger. Und weiter: «Ich hoffe nicht, dass dies ein Grund ist, sich nicht impfen zu lassen – weil sie danach geschützt sind.»
In den Augen Bergers steht zweifellos fest, dass die Gen-Injektionen sicher sind. Auf die Frage eines Journalisten, ob es durch die «Impfstoffe» möglicherweise zu einer verminderten Fruchtbarkeit bei Frauen kommen könnte, lächelte Berger und meinte: «Es gibt keine Hinweise dafür, dass Frauen weniger schwanger werden.»
Kommentar Corona-Transition:
Geradezu mantramässig hält das BAG derzeit das Schreckgespenst der Delta-Variante aufrecht. Dies, obwohl die Behörde selbst keine Daten vorlegen kann, die aufzeigen, dass diese Variante tatsächlich eine Gefahr darstelle. Das Standardvokabular des BAG hat weiterhin Hochkonjunktur. Häufig griff Patrick Mathys auf den Konjunktiv 2 zurück. Die Delta-Variante «könnte» ansteckender sein, «könnte» zu häufigeren schweren Verläufen führen und so weiter.
Keinerlei empirische Basis existiert dafür, dass die Gen-Injektionen vor der Delta-Variante schützen. Trotzdem behauptete dies Mathys an der gestrigen Pressekonferenz, genauso wie schon Jan-Egbert Sturm, der Vizepräsident der Covid-19-Task-Force vergangene Woche (Corona-Transition berichtete). Die Realität sieht jedoch anders aus. In Grossbritannien sterben inzwischen laut den Zahlen des Gesundheitsministeriums mehr Geimpfte an der Delta-Variante als Ungeimpfte. Aber was nicht sein darf, darf nicht sein.
Schliesslich darf die BAG-Impfkampagne nicht gefährdet werden. Interessant ist auch das Vorgehen des BAG und des EKIF, die sich zwar für Gen-Injektionen an Kindern ab 12 Jahren aussprechen, jedoch die Nutzen-Risiko-Analyse an die Eltern beziehungsweise die Kinder abschieben. Will man sich dadurch aus der Verantwortung ziehen?
Sowieso muss gesagt werden: Das Verhalten der Behörden ist skandalös. Selbst die WHO und die STIKO in Deutschland raten davon ab, Kinder zu impfen (Corona-Transition berichtete). Doch das scheint die Behörden in der Schweiz nicht zu interessieren. Die Impfwalze wird weiter ausgerollt.