Von massiven Problemen sind in dieser durch die Regierung hausgemachten Krise auch viele landwirtschaftliche Betriebe betroffen. Die hohen Sprit- und Energiekosten bringen viele Bauern an ihre Grenzen. Zwar steigen die Lebensmittelpreise, aber bei den bauerlichen Produzenten landet fast nichts von den Erhöhungen. Wenn es so weitergeht und die Politik nicht endlich hilft, werden noch mehr Bauern in Österreich aufgeben. Die ÖVP als angebliche Partei der Bauern lässt sie im Stich und beschäftigt sich vielmehr mit Wahlkampf, Skandal-Management und Selbstbeweihräucherung.
Heiße Luft aus Wiener ÖVP-Zentrale
Die ÖVP, die mit ihrer verantwortungslosen Politik die Energiepreise weiter in lichte Höhen getrieben hat, fordert nun lautstark auch eine Strompreisbremse für die heimischen Landwirte. Zumindest forderte dies vor einigen Tagen ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner in schönstem Schüler-Aufsatz-Niveau in einer Aussendung. Denn die Landwirtschaft sei zentral für die Lebensmittelversorgung, stellte sogar die ÖVP-Generalsektretärin wenig überraschend fest.
“Es kann nicht sein, dass sie die ganze Verantwortung tragen und jetzt von der Energieministerin alleine gelassen werden“, forderte sie Preiskompensationen für Bauern und auch Unternehmer und versuchte in bester ÖVP-Manier, die Verantwortung den Grünen zuzuschieben. Deren Politik ist zwar sehr wohl katastrophal, unterscheidet sich aber in dieser Hinsicht in nichts von der des “großen Regierungspartners” ÖVP.
Ankündigungen und Ahnungslosigkeit
Für den freiheitlichen Landwirtschaftssprecher Peter Schmiedlechner, der selbst Landwirt ist und im Gegensatz zu Sachslehner auch Kühe außerhalb der Milka-Werbung kennt, lässt sich die Landwirtschaftspolitik der ÖVP kurz mit Selbstbeweihräucherung, Ankündigungen, Versprechungen und einfach Ahnlosigkeit zusammenfassen.
Das von ÖVP-Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig auf dem Globalisten-Treff in Alpbach angepriesene 110-Millionen-Euro-Versorgungssicherungspaket für bäuerliche Betriebe, damit diese die gesteigenen Betriebskosten “etwas abfedern” können, ist für Schmiedlechner eine Offenbarung der schwarzen Ahnungslosigkeit.
“Der Landwirtschaftsminister soll endlich munter werden. Er ist ein Träumer”, denn die 110 Millonen haben sich die Bauern schon längst selbst gezahlt, gibt der freiheitliche Landwirtschaftssprecher zu bedenken. Angesichts der hohen Strom- und Betriebsmittelkosten, der Mineralölsteuer, Mehrwertsteuer, AMA Marketing Beträge usw. sei die Summe, umgerechnet auf die landwirtschaftlichen Betriebe, einfach nur eine Lachnummer.
Geld für Spekulanten aber nicht für ordentliches Wirtschaften
Auch dass man jetzt der Wien Energie, die sich vermutlich verspekuliert hat, so mir nichts dir nichts 2 Milliarden Euro oder wahrscheinlich auch noch mehr zahlt, aber die Bauern, die mit ihrer Arbeit die Versorgung mit Lebensmitteln sicherstellen mit Almosen abfertigt, ist für Schmiedlechner einfach nur eine Schande. “Ich glaubte, Köstinger ist als schlechteste Landwirtschaftsministerin nicht zu toppen. Herr Totschnig hat es geschafft und beweist innerhalb kürzester Zeit das Gegenteil: Es geht noch untätiger und unfähiger“, macht Schmiedlechner gegenüber dem Wochenblick seinem Ärger Luft.
Aktionismus pünktlich vor Wahlen
“Zuerst zündeln, dann löschen – typisch ÖVP“, kommentiert Schmiedlechner auch die ÖVP-Forderung zu einer Kompensation für Bauern angesichts der hohen Strompreise. Dass dies auch wieder pünktlich vor Wahlen geschieht, hat auch auch schon System. Und danach sind die Ankündigungen wieder vergessen. Denn leere Versprechungen gab es auch beim Wolf, der Mutterkuhprämie und vielem anderen mehr.
“Seit Jahren sind sie für die Landwirtschaftspolitik zuständig, stellen die Minister und haben die Bauernschaft über Jahren heruntergewirtschaftet und jetzt stellen sie Forderungen! An wen? An sich selbst?“, schüttelte der freiheitliche Landwirtschaftssprecher und selbst praktizierende Landwirt den Kopf.
Dabei machen die Freiheitlichen schon seit Monaten Vorschläge, wie die Bauern angesichts der steigenden Preise entlastet werden könnten, aber bei Schwarz-Grün stoße man nur auf taube Ohren.
ÖVP-Politik steht für Bauernsterben
Dabei zeigt die Landwirtschaftspolitik der ÖVP schon seit Jahren, dass ihnen die meisten Bauern egal sind. Allein zwischen 2010 und 2020 gaben 19.000 der forst- und landwirtschaftlichen Betriebe in Österreich auf. Das sind immerhin 11 Prozent. Somit gab es 2020 noch 154.593 forst- und landwirtschaftliche Betriebe in Österreich, von denen 36 Prozent im Haupterwerb und 57 Prozent im Nebenerwerb geführt wurden. Zum Vergleich: Beim EU-Beitritt Österreichs 1995 waren es noch 239.099 Betriebe.
Dabei hat Österreich noch den Vorteil, dass die Landwirtschaft klein strukturiert ist, im Gegensatz zu den Niederlanden, Deutschland oder den USA, wo riesige Nutzflächen industriell oftmals von Konzernen bebaut werden. Im vergangenen Jahr sanken auch die Zahlen für Nutztiere weiter. Mit Stichtag 1. Juni gab es laut Statistik Austria im Vergleich zum Vorjahr 3,6 Prozent weniger Ferkel und Jungschweine und 4,3 Prozent weniger Zuchtschweine. Auch die Zahl der Rinder sank leicht um 0,2 Prozent, allerdings verringerte sich auch Zahl der Rinder haltenden Betriebe um 1,5 Prozent. Ob so die Eigenversorgung langfristig gesichert werden kann, darf bezweifelt werden.