Vijay Jayaraj
Wenn die Bürger in London, Wien und Berlin aufgrund von Energieknappheit von Stromausfällen bedroht sind, greifen ihre Regierungen zu Kohlekraftwerken, um sie zu retten. Wir haben das erlebt, als das russische Gasembargo die europäischen Staaten dazu zwang, ihre Abneigung gegen Kohle zu unterdrücken – ein bisschen so, wie wenn eine Lebensmittelknappheit Veganer dazu veranlasst, in Steakhäuser zu rennen.
Aber was ist mit Afrika? Millionen von Afrikanern werden von den Eliten Europas und Nordamerikas systematisch in eine Zukunft ohne fossile Brennstoffe und voller Armut gezwungen. Das ist Kohlenstoff-Imperialismus, bei dem westliche Führer, die sich dem Aberglauben an das Klima verschrieben haben kontrollieren, welche Art von Energie die Menschen in Afrika nutzen.
Der Philosoph Olúfẹ́mi O. Táíwò nennt das Phänomen Klima-Kolonialismus und definiert es als „Vertiefung oder Ausweitung ausländischer Vorherrschaft durch Klima-Initiativen, die die Ressourcen ärmerer Länder ausbeuten oder auf andere Weise ihre Souveränität gefährden.“
Die Geschichte des wirtschaftlichen Erfolgs ist überall die gleiche: Nordamerika und Europa während des Industriezeitalters oder Indien und China in den letzten Jahrzehnten. In allen Fällen waren fossile Brennstoffe die wichtigste Triebkraft für eine bedeutende, langfristige wirtschaftliche Entwicklung.
Von Afrika zu erwarten, dass es das Gleiche aus dem Nichts erzeugen kann (buchstäblich mit Windkraft), zeugt von einer Arroganz, die die physikalischen Realitäten der Stromerzeugung und die Energiearmut von Millionen von Menschen leugnet.
[Hervorhebung vom Übersetzer]
„Afrika südlich der Sahara hat die niedrigsten Energiezugangsraten der Welt“, berichtet die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. „Nur etwa die Hälfte der Bevölkerung wird mit Strom versorgt; etwa 600 Millionen Menschen haben keinen Strom und 890 Millionen kochen mit traditionellen Brennstoffen (die umweltschädlich sind).“
Die Online-Publikation ESI Africa weist darauf hin, dass „ein Wasserkocher, mit dem zweimal täglich von einer Familie in Großbritannien Wassererhitzt wird, fünfmal so viel Strom verbraucht wie eine Person in Mali pro Jahr. Ein Tansanier braucht 8 Jahre, um so viel Strom zu verbrauchen wie ein Amerikaner in einem Monat, während ein Gefrierschrank in den Vereinigten Staaten 10x mehr Strom verbraucht als ein Liberianer in Nordafrika in einem Jahr“.
Die Afrikaner verfügen also über die spärlichste Energieversorgung, die weit unter dem liegt, was im Rest der Welt als Grundversorgung angesehen wird. Und ein Ende der bitteren Armut ist nicht in Sicht.
Die Lösung für den unmittelbaren Energiebedarf Afrikas und die langfristige wirtschaftliche Verbesserung besteht in mehr Investitionen in Kohle, Öl und Erdgas – Brennstoffe, die zuverlässig und erschwinglich sind.
„Durch die Herstellung von Gütern, sei es Mehrwert in der Landwirtschaft, Hightech-Komponenten, Traktoren, Werkzeugmaschinen, Haushaltswaren oder sogar Brot, werden die afrikanischen Volkswirtschaften südlich der Sahara die Armut verringern, indem sie produktive Arbeitsplätze schaffen und Wirtschaftswachstum ermöglichen“, erklärt PD Lawton, ein Forscher, der sich für den Wiederaufbau des Kontinents engagiert.
Die Internationale Energieagentur stellt fest, dass die derzeitigen Investitionen in den Energiesektor, insbesondere in fossile Brennstoffe, weit unter dem erforderlichen Niveau liegen, obwohl sie leicht zu erreichen sind. Afrika, das bereits unterfinanziert ist, sieht sich jedoch mit Kampagnen konfrontiert, die die Finanzierung von Projekten für fossile Brennstoffe unterbinden sollen.
Die Klimakreuzritter erreichen ihre Ziele sowohl durch internationale Politik als auch durch nationale Maßnahmen. Auf internationaler Ebene setzen die Kohlenstoff-Imperialisten Instrumente wie das Pariser Abkommen ein, um Kohlenwasserstoffe zu verbieten. Um die Entwicklung weiter zu behindern, stoppen die großen Finanzierungsinstitute den Fluss von Geldern für Projekte, die mit fossilen Brennstoffen betrieben werden. Die Weltbank, die Afrikanische Entwicklungsbank und zahlreiche große Geberorganisationen in Europa haben erklärt, dass sie keine neuen Initiativen dieser Art in Afrika finanzieren werden.
Dies verdammt die afrikanischen Staaten zu ewiger Armut und zur Abhängigkeit von erbärmlich unzuverlässigen „erneuerbaren“ Energieanlagen. Auf nationaler Ebene wird der Klimakreuzzug von Umweltschützern und so genannten Klimagerechtigkeitsgruppen angeführt.
In Südafrika beispielsweise forderten Aktivisten im Jahr 2021 den Energieminister Gwede Mantashe auf, seine Pläne für den Bau neuer Kohlekraftwerke mit einer Leistung von 1.500 Megawatt aufzugeben oder vor Gericht zu gehen. Aktivismus an der Basis und Propaganda sind die wichtigsten Instrumente der globalen Kohlenstoff-Imperialisten, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen.
Doch immer mehr führende Politiker stellen sich den Imperialisten entgegen. Im Juni sagte der Präsident von Niger Mohamed Bazoum: „Afrika wird durch die Entscheidungen der westlichen Länder bestraft, die öffentliche Finanzierung ausländischer Projekte für fossile Brennstoffe bis Ende 2022 einzustellen… Wir werden weiter kämpfen, wir haben fossile Brennstoffe, die ausgebeutet werden sollten.
Der afrikanische Kontinent soll seine natürlichen Ressourcen ausbeuten dürfen. Es ist offen gesagt unglaublich, dass diejenigen, die seit mehr als einem Jahrhundert Erdöl und seine Derivate ausbeuten, die afrikanischen Länder daran hindern, den Wert ihrer Ressourcen zu nutzen.“
Präsident Bazoum hat Recht. Die Nutzung der natürlich vorhandenen Energiequellen ist ein unveräußerliches Recht jeder souveränen Nation. Das Schicksal Afrikas sollte von seinen Völkern entschieden werden.
Vijay Jayaraj is a Research Associate at the CO2 Coalition, Arlington, VA., and holds a master’s degree in environmental sciences from the University of East Anglia, UK. He resides in Bengaluru, India.
Link: https://cornwallalliance.org/2022/08/end-carbon-imperialists-impoverishment-of-africa/
Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE