Horst D. Deckert

Bürokratie-Schikanen: Immer mehr Österreicher sind genervt

Der österreichische Staat muss dringend renoviert werden, so die Forderung zahlreicher Experten. Denn der überbordende Bürokratismus verhindert nicht nur vernünftigen Fortschritt, er nervt auch die Bevölkerung, die neben der Teuerung auch immer stärker unter Gängelungen der Verwaltung leidet.

Lustig! Vor kurzem war Weltlachtag, habe ich irgendwo gelesen und ich frage mich: Brauchen wir diesen überhaupt?

Denn wenn wir wollten, könnten wir in Österreich jeden Tag brüllen vor Lachen, wenn nicht alles so furchtbar traurig wäre. Das betrifft auch und vor allem die Bürokratie in diesem Land, die die Menschen oft von oben herab behandelt und unnötigerweise auf Trab hält, wenn Bürger nicht alles hinnehmen wollen, was ihnen von Behörden vorgegeben wird. Einen Gutteil ihres Tages werden die Österreicher damit von ihrer eigentlichen Arbeit abgehalten, wie immer mehr Leute beklagen.

Bürger gängeln

Weil Vieles im Bereich der Verwaltung Auslegungssache ist, sind der Beamten-Willkür Tür und Tor geöffnet, was auch die bekannte Journalistin Anneliese Rohrer kritisiert. Auch sie glaubt, dass Teile dieser Verwaltung nach der „Schmecks-Methode“ handeln. Von Serviceorientiertheit keine Spur! Versuchen Sie heute einmal, jemanden beim Finanzamt telefonisch zu erreichen. Aber die Abschottung scheint gewollt: Nur ja keinen direkten Kontakt mit dem Bürger. So kann man ihn leichter gängeln.

Irrsinn: Rückzahlung per Post?

Das dachte sich auch die Vorsorgekasse, die einem ihrer „Abschöpfungsobjekte“ Geld zurückzahlen musste, weil sie in der Vergangenheit zu viel an Sozialversicherung einbehalten hatte. Der Rückzahlungsbetrag betrug 124,33, doch tatsächlich ausbezahlt wurden 109,36 Euro, weil das Geld mit der Post zugestellt wurde. Dadurch wurden dem Empfänger 13,21 Euro zu wenig rückerstattet. Warum macht man so was? Warum wurde der Rückzahlungsbetrag nicht aufs Konto überwiesen?

Bürger werden geschröpft

Weil es eh wurscht ist, weil man mit den Bürgern eh alles machen kann. Dass in dieser Krisenzeit jeder Euro zählt, vor allem bei jenen, die vom Staat und seinen Behörden ohnehin schon mit einem der höchsten Steuersätze (im EU-Vergleich) ausgeplündert werden, scheint den Beamten wie auch den Politikern egal zu sein. Geschröpft wird gern und Auf-Teufel-komm-raus!

Einsparungen: Verwaltung schlanker und bürgerfreundlich

Die Regierung orientiert sich zu wenig an den Lebensverhältnissen der Menschen, konstatiert der Sozial-Manager Erich Fenninger, der auch schimpft: „Alles geht viel zu langsam!“

Denn mittlerweile könnte die Regierung schon viele Milliarden eingespart haben und eine schlankere und bürgerfreundlichere Verwaltung haben, wäre der schon vor 20 Jahren überlegte Österreich-Konvent (Verwaltungsreform) realisiert worden.

Keine Lösung: Problem nur aufschieben

Nach Meinung des Wirtschaftsexperte Josef Urschitz, liegt dafür ein erstklassiges Konzept vor, dass man nur adaptieren müsste. Aber auch das wird wohl der nächsten Regierung vorbehalten bleiben, falls diese das Problem nicht ebenfalls auf die lange Bank schiebt.

Zum Autor: Kurt Guggenbichler war Mitbegründer und Chefredakteur des „Wochenblick“. Sein journalistisches Handwerk hat er bei der „Goslarschen Zeitung“ in Norddeutschland erlernt, wo er acht Jahre lang als Redakteur, Reporter und Kolumnist tätig war. Wieder zurück in seiner Heimat, arbeitete Guggenbichler in der Funktion eines Ressortleiters dann 25 Jahre lang für die „Oberösterreichischen Nachrichten“. Zum „Wochenblick“ wechselte er einige Zeit nach seiner Tätigkeit als Chefredakteur der Tageszeitung „Oberösterreichs Neue“ und für AUF1-Info ist Guggenbichler nun als Nachrichten-Redakteur, Kommentator und Reporter im Einsatz.

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