Kategorie: Nachrichten

Meine Reise in den Donbass Tag 1
Nachdem wir mit der Gruppe Journalisten aus der Süd-Ukraine nach einer zweitägigen Autofahrt wieder in Moskau angekommen waren, sollten wir mit einer weiteren Gruppe nach Donezk fahren, haben die Gruppe jedoch um einen Tag verpasst. Daher sollte unsere Fahrt eine Woche später stattfinden und ich war schon auf dem Flughafen, um für einige Tage nach […]
Öl, Gas, Weizen, Düngemittel: Die EU am Abgrund
SCHOCKVIDEO: Brutale Folter von russischen Kriegsgefangenen! – Fakt oder Fake? (ACHTUNG NUR AB 18!!!)
Neue Vorwürfe: Die Echtheit von Hunter Bidens Laptop wurde bestätigt
Das russische Fernsehen über Gas für Rubel: Die grüne Lüge und die Rubelfalle
Bericht aus der Ukraine
Nur Gleichgesinnte können das menschenverachtende ukrainische Nazi-Regime unterstützen. Es wurde Zeit, dass Putin eingegriffen hat.
Weltweite Krise des Bildungssystems durch Pandemiemassnahmen
Das Dokument «The State of the Global Education Crisis» spricht eine deutliche Sprache:
«Die durch die Covid-19-Pandemie verursachte weltweite Beeinträchtigung des Bildungswesens ist beispiellos, die Auswirkungen auf das Lernen sind gravierend. Die Krise brachte die Bildungssysteme in der ganzen Welt zum Stillstand, von den Schulschliessungen waren mehr als 1,6 Milliarden Lernende betroffen. Zwar wurden in fast allen Ländern der Welt Fernunterrichtsmöglichkeiten für Schüler angeboten, doch waren Qualität und Reichweite dieser Initiativen sehr unterschiedlich und konnten das Lernen vor Ort bestenfalls teilweise ersetzen.
Jetzt, 21 Monate später, bleiben die Schulen für Millionen von Kindern und Jugendlichen weiterhin geschlossen, Millionen weitere laufen Gefahr, nie wieder eine Schule besuchen zu können. Die Belege für die negativen Auswirkungen von Schulschliessungen auf das Lernen von Kindern sind erschütternd: Die Lernverluste sind beträchtlich, wobei die am stärksten marginalisierten Kinder und Jugendlichen oft unverhältnismässig stark betroffen sind.
Die globale Lernkrise hat sich sogar noch weiter verschärft als bisher befürchtet: Diese Generation von Schülern läuft nun Gefahr, aufgrund von Schulschliessungen 17 Billionen Dollar an Lebenseinkommen zu verlieren, was 14 Prozent des heutigen globalen BIP entspricht und weit über den für 2020 geschätzten 10 Billionen Dollar liegt. In Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen wird der Anteil der Kinder, die in Lernarmut leben – vor der Pandemie waren es bereits über 50 Prozent – angesichts der langen Schulschliessungen und der unterschiedlichen Qualität und Effektivität des Fernunterrichts stark ansteigen, möglicherweise auf bis zu 70 Prozent.»
Die Lösung wird im Report auch direkt präsentiert: mehr Länder müssten ihre Bereitschaft zum Fernunterricht verbessern. Schulschliessungen seien kein Einzelfall während der Corona-Pandemie gewesen. In Zukunft würden sie als Folge von klimabedingten Naturkatastrophen, Konflikten und gesundheitlichen Notsituationen wahrscheinlicher.
Strukturelle Hyperinflation einfach erklärt
Das Zeitalter der Ressourcenknappheit, vor dem uns kluge Leute seit über 30 Jahren warnen, ist endlich da. Zur Bestätigung dieser beiläufigen Beobachtung genügt der Besuch einer Tankstelle oder ein Blick auf die Stromrechnung zu werfen und die Feststellung, dass die Preise etwas gestiegen sind. Der Begriff «etwas» mag wie ein Scherz klingen, denn eine Verdoppelung des Energiepreises innerhalb weniger Monate ist für die meisten Menschen ein kleiner Schock. Aber ich habe dieses Wort mit Bedacht gewählt, denn was ich beleuchten möchte, ist die konkrete Möglichkeit, dass es in naher Zukunft zu Preissprüngen in Grössenordnungen kommt, gefolgt von einem Marktversagen, bei dem lebenswichtige Güter für kein Geld der Welt mehr zu haben sind.
Das heisst nicht, dass die betreffenden Güter nicht mehr existieren werden. Auch das Geld wird nicht aufhören zu existieren: Es wird wahrscheinlich mehr Geld im Umlauf sein als je zuvor. Das bedeutet auch nicht, dass die Waren selbst in ihrer Form oder Funktion irgendwie verändert werden. Was sich bis zur Unkenntlichkeit verändern wird, ist das Geld selbst. Statt eines allgemein anerkannten, unbegrenzt fungiblen Wertaufbewahrungs- und Tauschmittels wird es zu einem fragmentierten und konfliktgeladenem Konzept werden, das umständlich zu benutzen, riskant zu halten und zunehmend nutzlos ist.
Für Menschen, die ihr ganzes Leben lang darauf konditioniert wurden, Geld als das Mittel und das Mass aller Dinge zu betrachten und zu glauben, dass jede Sache ihren Preis haben muss (der von der unsichtbaren Hand des freien Marktes bestimmt wird), wird dies ein äusserst erschütternder, psychologisch verstörender Übergang sein – eine Götterdämmerung, speziell des Gottes Mammon. Das ist eine romantische Auslegung, die psychologisch vielleicht zutreffend ist, aber eine bodenständigere, technische Sichtweise ist die einer neuen Art von Inflation, der ich den Namen «strukturelle Hyperinflation» geben möchte. Sie weist viele Gemeinsamkeiten mit der guten alten herkömmlichen Inflation auf, an die sich inzwischen jeder gewöhnt haben sollte, aber sie hat auch einige zusätzliche Merkmale, die sie potenziell lebensbedrohlich machen – vor allem für liberale Ökonomen, Investmentbanker, Trader, Spekulanten, Reiche, Arme und – um niemanden auszuschliessen – alle dazwischen.
Das Thema der strukturellen Hyperinflation verdient eine Abhandlung in Buchlänge – einen gewichtigen Wälzer, der es mit dem Kapital von Karl Marx aufnehmen kann. Das kann ich hier nicht leisten, und so werde ich stattdessen die groben Umrisse dieser schönen neuen Welt skizzieren und einige unterhaltsame kleine Geschichten aus aktuellen Ereignissen liefern, um Ihnen ein besseres Gefühl dafür zu vermitteln.
Es war einmal (genauer gesagt in den USA in den 1950er Jahren), da wurde ein bestimmter Zustand theoretisch angenommen, der als «goldilocks economy» bezeichnet wurde, als Goldlöckchen-Wirtschaft – nicht zu heiss und nicht zu kalt. Die Banken verliehen Geld gegen Zinsen, dieses Geld wurde in produktive Tätigkeiten investiert, was zu einem Wirtschaftswachstum führte, und das Wirtschaftswachstum sorgte dafür, dass die künftigen Einkommen grösser waren als die gegenwärtigen, so dass diese Kredite im Laufe der Zeit relativ kleiner wurden und leichter zurückzuzahlen waren. Es gab immer einen gewissen Druck auf die Löhne – dafür sorgten die verhassten kommunistischen Gewerkschaften –, was eine Lohninflation verursachte, die wiederum dazu führte, dass viel mehr Geld in der Wirtschaft herumschwappte, als es Produkte gab, was zu einer Preisinflation führte. Ein gewisses Mass an Lohn- und Preisinflation – etwa 2 Prozent – wurde als unvermeidlich angesehen und sogar als «optimale Inflationsrate» bezeichnet. Erreicht wurde dies durch eine Feinabstimmung des Leitzinses, mit dem die Banken die Zinsen für Kredite und Einlagen festlegten. Es gab auch eine «optimale Arbeitslosenquote» (auch bekannt als «natürliche Arbeitslosenquote»), die nahezu für Vollbeschäftigung sorgte, den Arbeitnehmern aber immer noch genug Angst einjagte, um sie davon abzuhalten, höhere Löhne zu fordern.
Der vorhergehende Absatz ist wahrscheinlich der ödeste und langweiligste Absatz, den ich je in meinem Leben geschrieben habe. Man nennt die Wirtschaftswissenschaften nicht umsonst eine trostlose Wissenschaft; sie ist wirklich trostlos – nicht im Sinne von düster oder traurig oder schwermütig, sondern im Sinne von mittelmässig und schlampig – insgesamt ein Haufen Unsinn. Es gab nie eine «Goldilock»-Ökonomie; es gab nur einen Haufen skrupelloser Kapitalisten und ihre Sklaventreiber, die es eine Zeit lang für einen glücklichen Zufall hielten, die Arbeiterklasse gerade so viel zu bestechen zu können, dass sie nicht zu den Kommunisten überlief und von ihr an Laternenpfählen aufgehängt wurde. Die kapitalistischen Sklaventreiber liessen es sogar zu, dass sich eine Zeit lang eine Mittelschicht entwickelte. Dann, in den 30 Jahren seit dem Ende der UdSSR und dem Sieg über das Gespenst des Kommunismus, wurde die Mittelschicht systematisch abgebaut, weil es keine politische Notwendigkeit mehr für sie gibt.
Das Denkmodell, das uns die Ökonomen glauben machen wollen, stellt die Wirtschaft als eine Art magische Blackbox dar, die mit Geld funktioniert. Der Geldfluss wird über einige wenige Knöpfe gesteuert, deren korrekte Betätigung Wirtschaftswachstum, niedrige Inflation und Vollbeschäftigung bewirkt. Wenn das Wachstum stagniert oder die Inflation zu niedrig ist, wird sie durch Anreize in Form von niedrigeren Zinssätzen wieder angekurbelt. Ist das Wachstum gut, aber die Arbeitslosigkeit zu niedrig und die Inflation zu hoch, spricht man von einer Überhitzung der Wirtschaft, und die Zinssätze werden wieder angehoben. Wenn das nicht funktioniert, erscheint auf dem Display die Meldung «Policy Error!» und es ist an der Zeit, den Vorsitzenden der Federal Reserve durch eine neue Fleischpuppe zu ersetzen. Und wenn auch das nicht klappt – was dann?
Was, wenn das Wachstum anhaltend niedrig und die Arbeitslosigkeit anhaltend hoch ist, obwohl die Zinssätze seit vielen Jahren praktisch bei Null liegen, während die Inflation neue Rekordwerte erreicht? Und was, wenn auch nur der kleinste Schritt in Richtung einer Zinserhöhung zur Bekämpfung der Inflation dazu führt, dass die gesamte Wirtschaft in Ohnmacht fällt und die trägen Unternehmen die Eingänge zu den Konkursgerichten zu verstopfen beginnen? Nun, vielleicht ist es an der Zeit, sich eine neue Blackbox zu besorgen – denn die alte ist eindeutig nicht mehr zu gebrauchen. Westliche Mainstream-Ökonomen werden hier keine grosse Hilfe sein; alles, was sie tun, ist, sich über «Stagflation» zu beschweren. Aber es gibt keinen Konsens darüber, was dagegen zu tun ist, und ihr bester Rat scheint zu sein, nichts zu tun und darauf zu warten, dass sich die Situation mit der Zeit von selbst löst. Und wenn sie sich nicht von selbst löst, sondern immer schlimmer wird – was dann?
Dann wäre es vielleicht an der Zeit, dass die Ökonomen aufhören, mit ihren fehlerhaften Modellen zu spielen und sich richtige Jobs suchen. Diese erfordert natürlich eine gewisse Umschulung. Vor allem müssten sie einige neue Disziplinen studieren. Eine wichtige heisst «politische Ökonomie»: Sie analysiert, wie soziale Regeln die wirtschaftlichen Ergebnisse prägen. Sie ist den westlichen Wirtschaftsfachleuten ein Gräuel, weil ihr spezieller Kult von ihnen verlangt, sich an einen besonderen Glaubenssatz zu halten: dass eine liberale freie Marktwirtschaft auf der absoluten Grundlage des Privateigentums und des ungehinderten Einsatzes von privatem Kapital in einer grenzenlosen globalisierten Wirtschaft ohne nationale Interessen die einzig denkbare Alternative ist. Alles andere wird mit einer Vielzahl von abwertenden Begriffen belegt – sozialistisch, kommunistisch, undemokratisch, autoritär – und muss durch Sanktionen oder, wenn diese nicht greifen, durch Bombardierungen zerschlagen werden. Und wenn Wirtschaftssanktionen nicht funktionieren und eine Bombardierung selbstmörderisch wäre – wie im Falle Russlands oder Chinas –, was dann?
Die Umschulung westlicher Ökonomen wird allerdings durch die Tatsache erschwert, dass die Beachtung der politischen Ökonomie sie zu bestimmten unbequemen Erkenntnissen zwingen würde. Die wichtigste davon ist, dass die von ihnen propagierten westlichen Werte – universelle Menschenrechte, Unantastbarkeit des Privateigentums, freier Kapitalverkehr und Demokratie – alles andere als universell sind; tatsächlich gelten sie nur für Clubmitglieder. Daher ist es völlig in Ordnung, zum Beispiel Wirtschaftssanktionen zu verhängen oder jeden zu bombardieren, der ihnen nicht gefällt. Die Hunderttausenden von toten oder vertriebenen Guatemalteken, Honduranern, Salvadorianern, Serben, Palästinensern, Irakern, Afghanen, Libyern, Syrern, Jemeniten und Ukrainern spielen überhaupt keine Rolle, weil sie keine Mitglieder des Clubs der liberalen Demokratien sind und ihr Leben keine Rolle spielt. Ebenso ist es völlig in Ordnung, grosse Teile der eigenen Bevölkerung zu zwingen, in bitterer Armut zu leben, während sie von einem überbordenden Polizeistaat streng kontrolliert und daran gehindert werden, für ihren eigenen Lebensunterhalt zu sorgen – denn auch arme Menschen sind nicht wichtig. Alle Annehmlichkeiten der Zivilisation sind nur für reiche Leute und ein paar ihrer treuen Diener bestimmt; der Rest spielt keine Rolle – oder besser gesagt, er spielt nur eine Rolle als Ressource für die Nutzung des Privatkapitals.
Wenn man ein wenig tiefer gräbt, stellt sich heraus, dass die westliche Demokratie keineswegs eine Herrschaft des Volkes ist – das nennt man Populismus und gilt als sehr verwerflich –, sondern eine Regierung, die von den Interessen des Privatkapitals beherrscht wird. Der freie Markt wiederum ist überhaupt nicht frei, sondern in Wirklichkeit ein westliches Regierungssystem, das von derselben, von den Interessen des Privatkapitals beherrschten Regierung eingerichtet und verwaltet wird. Aus der Sicht der politischen Ökonomie geht es in der westlichen Zivilisation gar nicht um Wirtschaft, sondern um ein parasitäres System, das eine bestimmte globale Hackordnung durchsetzt. Souveränität wird sorgfältig rationiert, und Nationen, die versuchen, ihre Souveränität ohne Sondergenehmigung von oben auszuüben, werden sanktioniert und, wenn das nicht funktioniert, in die Schranken gebombt.
An der Spitze der globalen Hackordnung stehen die Anglos der Oberschicht mit Sitz in Washington DC. Ich nenne sie gerne die «English majors», weil es hauptsächlich ethnische Anglos mit einer Handvoll Juden sind und weil ihr Verständnis der physischen Realität in etwa dem entspricht, was man von einem Anglistik-Studenten nach vier Jahgren College erwartet. Direkt unter ihnen befinden sich die unterwürfigen, aber aristokratischen Westeuropäer; dann folgen ihre osteuropäischen Vasallen, wobei die Russen und die Weissrussen ausdrücklich ausgenommen sind. Die Ukrainer wurden eine Zeit lang einbezogen, aber nur als Kanonenfutter für die Russen. Als Belohnung für ihren bedingungslosen Gehorsam nehmen die Japaner, die Südkoreaner und die Taiwanesen eine etwas privilegierte Stellung unter den erniedrigten Massen des Ostens ein. Ihre Aufgabe besteht darin, halbwegs qualifizierte Arbeit für westliche Multis zu verrichten. Am unteren Ende der Pyramide befinden sich die Lateinamerikaner und die Afrikaner. An dieser Hackordnung hat sich seit den Tagen von Rudyard Kiplings sprichwörtlichem imperialistischen Gedicht «White Man’s Burden» von 1899 nicht viel geändert. Eine relativ junge Neuerung ist die Ersetzung des aristokratischen Standes durch den finanziellen Status. Elon Musk ist eine Art Erzherzog der Neuzeit.
Eine weitere Neuerung betraf die Methoden der Ausbeutung. Während in den letzten fünf Jahrhunderten des westlichen Kolonialismus die Mittel direkt physischer Natur waren – im Wesentlichen Invasion, Besetzung, Plünderung und Vergewaltigung –, gab es in den letzten Jahrzehnten eine Entwicklung hin zu einem raffinierteren Einsatz finanzieller und legalistischer Mittel zur Ausbeutung der geknechteten Massen, die sich nach Freiheit sehnten. Der Zugang zu internationalen Krediten und die Lizenzierung von geistigem Eigentum spielen dabei eine wesentliche Rolle. Das einzige Vergehen, das in letzter Zeit zur massiven Vernichtung eines Landes geführt hat, waren die Weigerung, Öl für US-Dollar zu verkaufen: So wurden erst der Irak und dann Libyen mit «shock and awe» überzogen und zu gescheiterten Staaten gemacht.
Doch eine Wiederholung ist unwahrscheinlich geworden, denn die ganze Welt beeilt sich jetzt, sich von der Dollar-Dominanz zu befreien. Die Saudis verhandeln mit den Chinesen, um Öl in Yuan statt in Dollar an China zu verkaufen; Russland, China und Indien haben Währungs-Swaps eingerichtet, um den Dollar im bilateralen Handel zu umgehen; andere Nationen beobachten dies aufmerksam und wollen den US-Dollar ebenfalls umgehen. Irgendetwas sagt mir, dass die Saudis nicht bombardiert oder gar mit Sanktionen belegt werden; stattdessen werden die US-Beamten die Saudis weiterhin kleinlaut um noch mehr Öl anbetteln, für immer grössere Mengen an immer wertloseren US-Dollars. Und wenn das nicht funktioniert – was dann?
Was können die USA tun? Seit mehreren Jahrzehnten haben sich die USA auf ein schräges, zu ihren Gunsten geneigtes wirtschaftliches Spielfeld verlassen, und sind davon abhängig geworden. Die USA produzierten Schulden und kauften damit alles, was sie brauchten, wobei sie ein grosses und dauerhaftes Handelsdefizit mit dem Rest der Welt aufbauten. Vor kurzem haben die USA die Dollar-Guthaben Russlands eingefroren und damit den von Russland gehaltenen Teil ihrer Schulden nicht mehr bedient. Das ist eine Warnung an den Rest der Welt: Das Geld, das mit der Lieferung von Produkten in die USA verdient wird, ist nicht sicher und kann jederzeit und aus irgendeinem Grund gestohlen werden. Der Rest der Welt reagiert darauf, indem der Handel weg vom US-Dollar umorganisiert wird. In der Vergangenheit konnten die USA ein solches Verhalten sanktionieren, indem sie ein oder zwei Flugzeugträger entsandten und von einem aufmüpfigen Land Unterwerfung verlangten. Aber jetzt können ein oder zwei russische Hyperschallraketen einen Flugzeugträger versenken, ohne dass irgendjemand eine Chance hat, herauszufinden, was passiert ist. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es kaum ein Hindernis für irgendjemanden in der Welt, die Lieferung von Waren an die USA im Austausch für neu ausgegebene US-Schulden einzustellen.
Dies wäre eine Katastrophe für die USA, da sie von einer Vielzahl von Importen abhängig sind. Nehmen wir Russland als konkretes Beispiel: Russisches Öl macht zwar nur einen kleinen Prozentsatz der US-Rohstoffeinfuhren aus. Aber es ist ein sehr wichtiger Prozentsatz, da die US-Raffinerien ohne dieses Öl kein Flugbenzin oder Diesel herstellen können. Das meiste US-Öl stammt heute aus Fracking und ist leichtes Öl, das nur für die Herstellung von Benzin geeignet ist. Russisches Schweröl (entweder aus dem Ural oder von der Mazut 100-Qualität) ermöglicht es, dass Flugzeuge fliegen, Lastwagen rollen und Schiffe in den USA fahren können. Bei angereichertem Uran ist die Lage sogar noch schlimmer: Russland besitzt und betreibt etwa die Hälfte aller Urananreicherungskapazitäten der Welt, während die USA keine besitzen. Ohne russische Exporte von angereichertem Uran müssen Kernkraftwerke in den USA (und in Frankreich, ein wichtiger Stromlieferant für seinen Nachbarn Deutschland) abgeschaltet werden, eine Katastrophe für die amerikanischen und europäischen Stromnetze. In Anbetracht der Tatsache, dass die USA russisches Staatsvermögen in Höhe von 300 Milliarden Dollar in US-Dollar beschlagnahmt haben – oder, nach russischer Lesart, dass die USA einen Teil ihrer von Russland gehaltenen Schulden nicht beglichen haben – was könnte Russland dazu bewegen, weiterhin Öl oder Uran gegen Dollar zu verkaufen?
Es gibt Anzeichen dafür, dass die sanktionsfreudigen Leute in Washington solche Tatsachen langsam einsehen. Zunächst verbot Biden die Einfuhr von russischem Öl und erklärte damit im Wesentlichen: «Ich wurde nicht entlassen, ich kündige!» Dann wurde eine hochrangige Mission nach Venezuela entsandt, um mit dem Usurpator Nicolas Maduro zu sprechen, und zwar unter völliger Umgehung des nicht gewählten Präsidenten Juan Guaidó, der in letzter Zeit von Washington und seinen Freunden so bevorzugt worden war. Ziel war es, den Tyrannen Maduro zu überreden, die Vergangenheit ruhen zu lassen und den USA etwas von seinem totalitären Öl zu liefern.
Die Vergangenheit ist vielfältig: die Beschlagnahmung des in London gelagerten venezolanischen Goldes, die illegale Übernahme der staatlichen venezolanischen Ölgesellschaft durch die USA, die kläglich gescheiterte Invasion durch US-Söldner usw. Was die hochrangige US-Delegation offenbar nicht wusste (da sie typischerweise schlecht informiert ist), ist, dass ein Grossteil der venezolanischen Ölindustrie derzeit eine russische Staatskonzession ist: Rosneft verkaufte seine venezolanischen Anteile im März 2020 an ein ungenanntes russisches Staatsunternehmen. Nachdem sie von Venezuela abgewiesen worden waren, versuchten die Amerikaner ihr Glück mit dem Iran, dem sie versprachen, das Atomabkommen mit dem Iran, aus dem sich Trump so ungestüm zurückgezogen hatte, wieder in Kraft zu setzen. Man sagte ihnen, sie sollten mit demjenigen sprechen, der den Prozess der Wiedereinführung vermittelt – und das wäre wiederum Russland. Als Nächstes rief Biden verzweifelt in Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten an, die seine Antwort schuldig blieben.
Dieses Ausmass an extremer Ungeschicklichkeit und Hilflosigkeit ist kein Einzelfall im Umgang der USA mit Uran oder Öl. Werfen wir einen kurzen Blick auf das Erdgas. Einerseits gibt es fast zu viel davon, jetzt, da die meisten Fracking-Bohrstellen immer weniger Öl und immer mehr Gas liefern – eine Endphase des gesamten Fracking-Fiaskos. Andererseits gibt es einen extremen Mangel an Pipelines und anderer Infrastruktur, um das Gas dorthin zu bringen, wo es gebraucht wird. Es gibt zwar eine gewisse Anzahl von Erdgasverflüssigungsanlagen, aber einige von ihnen sind im Besitz ausländischer Interessen (insbesondere Indien), und diese Eigentümer möchten, dass das Gas zu ihnen und nicht zu den Verbrauchern in den USA gelangt. Hinzu kommt der Jones Act von 1920, der es Schiffen, die nicht in den USA gebaut wurden, verbietet, zwischen US-Häfen zu transportieren. Es gibt aber keine in den USA gebauten Tanker für Flüssiggas. Texas darf also Gas exportieren, aber nicht nach Massachusetts, das Flüssiggas von anderswo einführen muss, indem es Europa und Asien überbietet. Die Aufhebung des Jones Act wäre eine grossartige Idee, aber sie ist bei den Finanzierern des bevorstehenden Wahlkampfs nicht annähernd so beliebt wie die Verhängung weiterer Sanktionen gegen Russland, so dass diese Idee vielleicht für immer warten muss.
Lassen Sie mich diese Situation anhand eines Abenteuerspiels erklären. Sie sind allein und wandern durch einen unendlich grossen sibirischen Wald. Sie haben zwei Möglichkeiten: Sie können umherwandern, bis Sie vor Hunger und Erschöpfung sterben, oder Sie können mit dem russischen Bären sprechen. Um mit dem Bären zu sprechen, müssen Sie in die Bärenhöhle hinunterklettern, wo Sie der Bär ansieht und «Hallo!» sagt. Dann müssen Sie dem Bären etwas anbieten, das er haben möchte, im Tausch gegen etwas, das Sie haben möchten. Tipp: Wenn Sie dem Bären Dollar oder Euro anbieten, sogar frisch gedruckte, zerfetzt er Ihnen das Gesicht und das Spiel ist vorbei.
Die Frage ist: Was können Sie dem Bären noch anbieten, wenn Sie die USA oder die EU sind? Die kurze Antwort lautet: Nicht viel! Um die Gründe dafür zu verstehen, müssen wir die Entwicklung des westlichen Imperialismus in den letzten fünf Jahrhunderten kurz Revue passieren lassen. An dieser Stelle verlassen wir den Bereich der politischen Ökonomie und betreten den Bereich der physischen Ökonomie – eine weitere Disziplin, die westliche Ökonomen abgrundtief hassen. Überspringen wir die unzähligen Details, von denen viele in Jared Diamonds ausgezeichnetem Buch «Guns, Germs and Steel» nachzulesen sind und die sich wie folgt zusammenfassen lassen: «Viele Waffen aus Stahl und der berühmte westeuropäische Mangel an angemessener Hygiene (sie wuschen sich kaum!), der den Kontinent zum Brutkasten für Infektionskrankheiten machte, ermöglichten die Eroberung der Welt». Was die Imperien zurückbekamen, waren vor allem Rohstoffe verschiedenster Art: Gewürze, Erze, Farbstoffe, Getreide, Tabak, Zucker, Baumwolle und so weiter. Die Verarbeitung erfolgte im imperialen Zentrum, das als erstes fossile Brennstoffe entdeckte und nutzte. Grossbritannien war allen anderen in der Nutzung der Kraft der Kohle und des Dampfes um 20 Jahre voraus und hatte dadurch einen Vorsprung von fast zwei Jahrhunderten vor allen anderen.
Was sehen wir heute, ein paar Jahrhunderte später? Der grösste Teil der Produktion findet in den ehemaligen Kolonialgebieten statt, während die Funktionen des imperialen Zentrums virtualisiert wurden und inzwischen hauptsächlich aus Dienstleistungen bestehen, darunter Finanzdienstleistungen und viele Arten von digitalen Technologien. Was also kann ein alterndes, heruntergekommenes ehemaliges Imperium dem russischen Bären bieten, das ihn nicht dazu veranlasst …?
Um konkrete Beispiele zu nennen: Microsoft, Adobe und Oracle haben unter anderem angekündigt, dass sie wegen der laufenden Niederschlagung der Nazis in der Ukraine keine Geschäfte mehr in Russland machen werden. Hätten Bären einen Gesichtsausdruck (den sie nicht haben, so dass es schwierig ist, zu erkennen, wann einer im Begriff ist, einem das Gesicht abzureissen), würde der russische Bär über diese Nachricht lächeln, denn all diese Software ist jetzt für ihn kostenlos: Microsoft und Adobe, die auf Desktops und Laptops laufen, sind einfach zu knacken (ich benutze sie seit Jahren und habe nie dafür bezahlt, weil das Herunterladen und Installieren einer geknackten russischen Version so viel einfacher war, geschweige denn billiger). Oracle und andere Unternehmensserver-Software läuft hinter vielen Firewalls und wird noch jahrelang laufen (Software nutzt sich nie ab), während die Russen ihren eigenen lokalen technischen Support dafür organisieren und sie schliesslich durch ihre eigenen Versionen ersetzen.
So viel zur Software. Aber was ist mit Hardware? Genau wie bei der Software verlieren Hardware-Unternehmen, die sich weigern, mit Russland Handel zu treiben, ihren Patentschutz, und Russland wird nun seine eigenen Ersatzteile für alle importierten Geräte bereitstellen. Es gibt jedoch Dinge, die Russland nicht selbst herstellen kann. Insbesondere beabsichtigen die USA und die EU, die Einfuhr modernster Hardware, wie z. B. Mikroprozessoren, durch Russland zu unterbinden. Erstens gibt es eine lange Liste von Ländern, die diese Produkte nur zu gern importieren und gegen eine geringe Gebühr nach Russland reexportieren würden. Zweitens werden moderne Mikroprozessoren in Taiwan aus Bauteilen hergestellt, die aus der ganzen Welt geliefert werden. Einige haben nur wenige Bezugsquellen. So stammt beispielsweise die Hälfte der Saphir-Wafer, der Grundplatten für Mikroprozessoren aus Russland, und die Hälfte des Neongases für die Laser in den Fotolithografieanlagen stammt aus der Ukraine (…)
Dieser Artikel ist am 21. März 2022 zuerst auf Christoph Pflugers Portal Zeitpunkt erschienen. Den ganzen Text lesen Sie hier.
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Dmitry Orlov hat in Ingenieurwissenschaften und Linguistik abgeschlossen und arbeitet als Autor. Er wurde 1962 in eine Familie von Wissenschaftlern in der Sowjetunion geboren, die 1976 in die USA auswanderte. Studium in den USA und Arbeit in mehrere Branchen, u.a. am CERN in Genf. Seit einigen Jahren lebt Orlov mit seiner Familie in seiner Heimatstadt St. Petersburg.
Alternative Behandlung von Covid und von Impfnebenwirkungen
Meist wird bei der Behandlung von Covid-19 oder auch von Impfnebenwirkungen auf Allopathie gesetzt. Erfahrene Allgemeinärzte, die homöopathisch behandeln, können aber ebenfalls Lösungen anbieten und Heilerfolge verzeichnen.
Dr. Uwe Friedrich, Chirurg und Allgemeinarzt mit homöopathischer Zusatzausbildung, hat mit dem ganzen Spektrum an Covid-19-Folgen in seiner Praxis zu tun. Er beschäftigt sich mit Fragen der Prophylaxe und Heilung von Covid-19 und mit Impfnebenwirkungen und plädiert dafür, die Homöopathie mehr in die Behandlungen zu integrieren. Er hat damit gute Erfahrungen gemacht:
«Täglich sehe ich, wie die akute Covid-19-Erkrankung homöopathisch geheilt wird, und ich sehe, wie lange leidvolle Long-Covid-Verläufe mit den passenden homöopathischen Mitteln ausklingen.»
Für ihn als erfahrenen Arzt sind Viruserkrankungen, die sich weltweit ausbreiten, ein bekanntes Phänomen. So etwas käme etwa alle 30 Jahre vor, sei aber ernst zu nehmen. Während man aktuell in der konventionellen Medizin auf Impfungen gewartet habe und warte, haben homöopathische Ärzte stets vorbeugende und heilende Mittel gegen eine Viruserkrankung an der Hand. In den vergangenen 200 Jahren wurde die Homöopathie schon häufig und erfolgreich zur Behandlung schwerer epidemischer Infektionskrankheiten eingesetzt.
«Bewährte homöopathische Mittel zur Prophylaxe und zur Behandlung von Corona wirken bei den meisten Menschen sicher und nebenwirkungsfrei. Sind viele Grunderkrankungen vorhanden und/oder liegt ein hohes Alter vor, dann sollte die homöopathische Behandlung nur von erfahrenen Ärzten durchgeführt werden.»
Die meisten Coronakranken haben jedoch keine schweren Verläufe – und Kinder schon gar nicht. Für diese grosse Gruppe böten sich deshalb homöopathische Medikamente an. Vor allem brauche man nicht diese Angst vor Corona zu haben, die so weit verbreitet ist.
Seine Erfahrungen mit der homöopathischen Behandlung von Covid-19-Erkrankungen hat Uwe Friedrich in einem kleinen Büchlein übersichtlich und gut verständlich zusammengefasst. Damit gibt er sein Wissen an Kollegen, aber auch Patienten zur Selbstbehandlung weiter. Auch Skeptiker und Interessierte, die mit Homöopathie keine Erfahrung haben, können sich so rasch einen ersten Überblick verschaffen.
Er persönlich sieht die Impfung kritisch, möchte aber seine Patienten in ihrer Entscheidung nicht beeinflussen.
«Ich kann ihnen nicht sagen, was richtig für sie ist. Ich kann sie nur zu einer eigenen Entscheidung begleiten.»
Friedrich begleite seine Patienten vor und nach einer Impfung, denn nach einer Corona-Impfung sei der Körper stark beansprucht, die Abwehrkräfte sinken zunächst.
«Letztlich können alle ‹schlummernden› Krankheiten durch die vorübergehende Schwächung der Abwehrkraft ausbrechen oder wieder ausbrechen oder bereits vorhandene Krankheiten sich verschlechtern.»
Verspürt man Nebenwirkungen oder hat einen Verdacht darauf, sollte man unbedingt einen Arzt aufsuchen. Dr. Uwe Friedrich arbeitet in einem solchen Fall mit Impfnosoden, wie man in seinem ebenfalls kurz und verständlich gehaltenen zweiten Ratgeber nachlesen kann: «Corona Impfung und jetzt? – Impfungen heilsam begleiten».
Mit den Impfnosoden lassen sich gute Ergebnisse erzielen, und das nebenwirkungsfrei. Am besten setzt man sie direkt im Anschluss an die Impfung ein. Die Gabe lässt sich bei Beschwerden aber auch wiederholen.
Uwe Friedrich ist selbst ein strikter Gegner der allgemeinen Impfpflicht. Und hält diese für unsinnig, vor allem bei Kindern. Long Covid könne damit nicht verhindert werden. Eine Impfung könne für vulnerable Gruppen jedoch eine Option sein oder für Menschen, die panische Angst vor Corona haben.
Der Arzt verweist auf eine aktuelle Studie, in der festgestellt wird, dass infizierte Kinder ähnliche Symptome aufweisen wie Kinder, die unter den Corona-Massnahmen leiden. Uwe Friedrich plädiert auch deshalb für ein Weglassen aller Massnahmen und versteht nicht, warum man hier politisch weiter zögert.
«Eine Durchseuchung muss stattfinden, das Immunsystem trainiert werden, so dass Corona eine ganz normale Infektionskrankheit wird. Je länger man zögert, desto eher ist eine Herbst-Winter-Welle zu befürchten. Wir sind durch!»
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Die zwei Ratgeber von Dr. Uwe Friedrich:
- «Angst vor Corona? Was man bei Covid-19 selber tun kann», 84 Seiten, ISBN 978-3-938461-08-2, 2021
- «Corona-Impfung und jetzt? Impfungen heilsam begleiten», 91 Seiten, ISBN 978-3-938461-12-9, 2022
Beide Bücher sind im Klar Verlag Baltrum erschienen.
World Government Summit 2022: «zukünftige Regierungen formen»
Das World Government Summit (WGS) ist so etwas wie der arabische Cousin des World Economic Forums in Dubai. Es bringt seit 2013 hohe Regierungsvertreter, internationale Experten und Führungskräfte des Privatsektors zusammen, um «eine bessere Zukunft für die Menschheit zu schaffen».
Der «Weltgipfel der Regierungen» tagt in diesem Jahr am 29. und 30.März 2022. In 15 globalen Foren geht es darum «die wichtigsten globalen Trends in essentiellen Sektoren zu identifizieren … und über Massnahmen, Strategien und Pläne zu informieren, die die Bereitschaft und Anpassungsfähigkeit von Regierungen für die nächste Entwicklungsstufe fördern», so Mohammad bin Abdullah Al Gergawi, Minister für Kabinettsangelegenheiten der Vereinigten Arabischen Emirate und Vorsitzender der World Government Summit Foundation.
Unter anderem sind folgende Themen im Programm:
Beim ersten Global Metaverse Forum werden Technologen und Futuristen auf das Potenzial der neuen Internet-Ära «Web 3.0» aufmerksam machen. Das Forum wird die Merkmale des Metaversums hervorheben, das eine parallele digitale Welt mit unbegrenztem Potenzial bietet.
Das Global Crypto Forum wird sich darauf konzentrieren, die globalen Bemühungen um die Einführung digitaler Währungen zu fördern. Es wird die Notwendigkeit der Regulierung digitaler Währungen hervorheben und gleichzeitig klare Prioritäten für Regierungen und den privaten Sektor hinsichtlich der effektiven Nutzung von Blockchain-Technologien setzen und die Nutzung von Kryptowährungen fördern.
Das Forum zum Klimawandel zielt darauf ab, den Fahrplan und die wirtschaftlichen Möglichkeiten zu erkunden, um den Übergang zu einer Netto-Null-Zukunft zu beschleunigen und zu skalieren. Es soll ein dringender, noch nie dagewesener, systemischer Wandel eingeleitet werden, um bis 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen und so die schlimmsten Auswirkungen des Klimawandels auf Mensch und Natur abzuwenden.
Das Globale Gesundheitsforum, das in Partnerschaft mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) veranstaltet wird, befasst sich mit den Aussichten für das Jahr 2022, gesellschaftlichen Veränderungen und technologischen Fortschritten nach der Covid-19-Pandemie.
Im Jahr 2016 hat das WGS ein neues, ganzjähriges Mitgliedschaftssystem eingeführt: Mitglieder erhalten exklusive Einladungen zur Teilnahme am Gipfel, kommunizieren direkt mit den Podiumsrednern, bekommen die Berichte des Gipfels vor der allgemeinen Öffentlichkeit, erhalten exklusiven Zugang zu privaten Veranstaltungen am Rande der Events und haben Zugang zu Trainingsworkshops und Weiterbildungsprogrammen, die der Gipfel in Zusammenarbeit mit globalen Experten veranstaltet.
Niemand kann sich der Propaganda entziehen
Red. Die geopolitische Ausgangslage in der Ukraine hat sich mit dem Eingreifen Russlands grundlegend verändert. Corona-Transition verurteilt diesen Angriff auf die Ukraine. Ebenso deutlich müssen wir aber die Scharfmacher im Westen kritisieren, die die Situation in der Ukraine im Vorfeld lange angeheizt hatten. Es ist uns wichtig, die Propagandisten und Kriegstreiber auf beiden Seiten aufzudecken.
Im Rahmen unserer Serie «Wie Propaganda funktioniert» werden wir in den kommenden Wochen Auszüge aus Klassikern der Propagandaforschung publizieren; Bücher, die aufzeigen, wie Meinungen gemacht werden. Einzelne Schriften sind schon älter, aber in unseren Augen aktueller denn je. – Corona-Transition Redaktion
Jaques Ellul (1912 – 1994) gilt heute als einer der wichtigsten französischen Philosophen des 20. Jahrhunderts. Während des Zweiten Weltkrieges war Ellul in der Résistance aktiv und rettete Juden vor der Deportation. Nach dem Krieg war Ellul über drei Jahrzehnte als Professor für Rechtsgeschichte an der Universität Bordeaux tätig. Er forschte intensiv zu den Themen Technik, Wissenschaft, Staat und Gesellschaft. Zu den bekanntesten Werken Elluls zählt heute seine 1954 erschienene Schrift «The Technological Society». 1962 folgte mit «Propagandes» ein weiterer Klassiker.
In dem Buch, das während des Höhepunkts des Kalten Kriegs publiziert wurde, befasste sich der Professor mit den Propagandasystemen unterschiedlicher Regimes. Zahlreiche Mechanismen, die gegenwärtig im Zuge der allgemeinen Hysterie wieder vermehrt spür- und fühlbar werden, hat Ellul schon vor Jahrzehnten als Sozialwissenschaftler schonungslos aufgedeckt. Gerade auch vor diesem Hintergrund sind Elluls Schriften aktueller denn je. Nicht ohne Grund hat der Westend Verlag 2021 Elluls Klassiker «Propagandes» 2021 erstmals ins Deutsche übersetzen lassen. Im Folgenden veröffentlichen wir Auszüge aus der deutschen Übersetzung «Propaganda: Wie die öffentliche Meinung entsteht und geformt wird».
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Zunächst muss zwischen politischer und soziologischer Propaganda unterschieden werden. Erstere wird uns nicht lange beschäftigen, denn jeder denkt bei Gebrauch des Ausdrucks zuerst an sie. Dabei handelt es sich um Techniken der Einflussnahme, die von einer Regierung, einer Partei (…) angewendet werden, um das Verhalten, die Haltung der Öffentlichkeit ihnen gegenüber zu ändern. Propagandamittel kommen damit bewusst, berechnend zum Einsatz; die zu erzielenden Ergebnisse sind sowohl klar umrissen als auch recht detailliert gefasst, haben aber im Allgemeinen eine begrenzte Reichweite.
Meistens sind die Themen, genauso wie die Ziele, politischer Natur. Zu dieser Art von Propaganda zählt der Grossteil der (…) Propaganda Hitlers, Stalins, des FLN und militanter Aktivisten. Dabei lässt sich der Unterschied zu Werbung eindeutig ausmachen: Diese verfolgt ökonomische, jene politische Zwecke. Hier nun können wir die Unterscheidung zwischen strategischer und taktischer Propaganda einführen. Erstere legt die allgemeine Linie, die Abfolge der Argumente, die Staffelung der Kampagnen fest, während Letztere versucht, innerhalb dieses Rahmens unmittelbare Resultate zu erzielen (im Krieg sind das beispielsweise Flugblätter und Lautsprecher, um die sofortige Kapitulation des Gegners zu erreichen).
Aber das deckt nicht die ganze Propaganda ab. Wir müssen unter diesem Begriff ein viel breiteres, unbestimmteres Phänomen betrachten, nämlich alle Erscheinungen, durch die eine (…) Gesellschaft versucht, eine maximale Anzahl von Individuen einzubeziehen, das Verhalten ihrer Mitglieder nach einem Modell zu vereinheitlichen, ihren Lebensstil ausserhalb ihrer selbst zu verbreiten und sich dadurch anderen Gruppen aufzuzwingen. Wir nennen diese Propaganda «soziologische Propaganda», um zu zeigen, dass sich die ganze Gruppe, bewusst oder unbewusst, auf diese Weise ausdrückt, und um darauf hinzuweisen, dass dieser Einfluss auf der Ebene des Lebensstils und nicht auf jener der Meinung oder gar eines bestimmten Verhaltens angesiedelt ist. Dieser Begriff (soziologische Propaganda, Anm. der Red.) … zielt damit auf die durch einen Propagandisten erzielten unbeabsichtigten Wirkungen ab (…)
Natürlich können innerhalb soziologischer Propaganda auch ein oder mehrere Ansätze politischer Propaganda zum Ausdruck kommen. Dieser Art war beispielsweise die Propaganda des Christentums im Mittelalter, woraus Benjamin Constant abzielte, als er 1793 über Frankreich verlauten liess: «Die ganze Nation war eine riesige Propagandamaschinerie». Und in der heutigen Zeit kann sicher gelten, dass die vollendetsten Modelle dieser Propagandaform die amerikanische und chinesische sind. Es sei darauf verwiesen, dass wir hier weder auf Kampagnen noch Methoden, die mehr oder weniger wirksam sind und durch Regierungen zur Anwendung kommen, sondern auf das Phänomen im Gesamten abzielen, insofern soziologische Propaganda äusserst verschiedene Gestalten unter sich vereint (…)
Im Grunde handelt es sich um die Durchdringung mit einer Ideologie in einem gesellschaftlichen Kontext. Wir haben es hier also mit einem Phänomen zu tun, das sich zu dem, was wir bisher untersucht haben, umgekehrt verhält. Traditionelle Propaganda beinhaltet mehr oder weniger, dass eine Ideologie durch Massenmedien (…) zu verbreiten versucht wird, um die Öffentlichkeit dazu zu bringen, diese oder jene politische Struktur, diese oder jene ökonomische Struktur zu akzeptieren oder an irgendeiner Aktion teilzunehmen. Dies ist allen Formen von Propaganda, die wir bisher aufgeführt haben, das gemeinsame Element. Ideologie wird dergestalt verbreitet, dass sie den Elementen von Politik folgt, die es einzuführen, denen es zum Durchbruch zu verhelfen gilt.
Wir haben es hier mit der entgegengesetzten Bewegung zu tun. An erster Stelle gibt es ökonomische, politische und soziologische Faktoren, die dazu führen, dass die Individuen oder die Massen von einer bestimmten Ideologie durchdrungen werden. Mittels ökonomischer und politischer Strukturen bildet sich eine gewisse Ideologie heraus. Diese Ideologie führt zu einer aktiven Teilnahme der Massen und zur Anpassung der Individuen. Wichtig hierbei ist, dass der Einzelne aktiv teilnimmt und so gut wie möglich an den gesellschaftlichen Kontext angepasst wird.
Diese Propaganda ist im Wesentlichen diffuser Natur. Sie verwendet kaum ausdrückliche Befehle oder macht selten explizit. Vielmehr wird sie durch ein allgemeines Klima konstituiert, eine Atmosphäre, eine Stimmung, die unbewusst wirkt. Sie gibt sich nicht den Anschein von Propaganda, sondern greift den Menschen bei seinen Sitten, fasst ihn dort, wo sich ihm seine Gewohnheiten am meisten entziehen, und verschafft ihm neue Gewohnheiten.
Damit avanciert sie zu einer Art inneren Kraft der Überzeugung. Der Mensch nimmt neue Urteils- und Entscheidungskriterien an und macht sie sich gleichsam natürlich zu eigen, so als ob er sie wirklich und wahrhaftig selbst wählen würde. Doch derlei Merkmale kennzeichnet folgende Besonderheit: Sie fallen mit dem Umfeld, der Umwelt zusammen und haben einen grundlegend kollektiven Charakter. Es handelt sich also um eine zunehmende Anpassung an eine bestimmte Ordnung der Dinge, eine gewisse Auffassung von menschlichen Beziehungen, die unbewusst die Individuen formt und der Gesellschaft konform macht.
Diese Propaganda stellt sich natürlicherweise, spontan her. Sie ist nicht das Ergebnis eines bewussten propagandistischen Akts. Diese Methode kennt keine willentlichen Propagandisten. Es gibt unzählige, die Propaganda betreiben, ohne es zu wollen, die in dieselbe Richtung tendieren, doch ohne sich dessen überhaupt bewusst zu sein. Wenn zum Beispiel ein amerikanischer Regisseur einen Film dreht, dann tut er dies mit gewissen ausdrücklichen und bewussten Absichten. Derlei Absichten haben jedoch nichts mit Propaganda zu tun. Propaganda wird hier darin ausgeübt, dass dieser Amerikaner in seinem Film, ohne es zu wissen, den amerikanischen Lebensstil zum Ausdruck bringt, und dieser amerikanische Lebensstil ist es (…), der als Element von Propaganda fungiert. Wir haben es mit der expansiven Kraft einer vitalen, totalitären Gesellschaft (…) zu tun. Folge dessen ist ein unfreiwilliges Verhalten.
Soziologische Propaganda äussert sich auf mannigfachen Wegen: Sie findet statt in der Werbung, im (…) Kino, in der Technik allgemein, im Unterricht an den Schulen, in der Sozialfürsorge (…) im Reader’s Digest und so weiter. Hervorzuheben bleibt, dass all dies in einem Punkt zusammenkommt. Alle Einflussnahme geht spontan und natürlich in ein und dieselbe Richtung. Doch wir kennen die Abneigung, die man empfindet, wenn man zugestehen soll, dass es sich auch hierbei um Propaganda handelt, sehr gut! Diese Einflüsse scheinen von den grossen Hitlerorgeln weit entfernt (…)
Diese Einflussnahme gestaltet sich durch dieselben Mittel, die auch Propaganda anwendet. Sie wird im Grunde von denjenigen gelenkt, die Propaganda ausüben. Dieser Punkt scheint mir wesentlich: Eine Regierung beispielsweise wird einerseits eine Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit haben und andererseits eine bestimmte Propaganda betreiben. Dass beides identisch ist, könnte für die meisten in diesem Kapitel angeführten Aktivitäten gelten. Ausserdem gehorcht diese Einflussnahme denselben Stereotypen und Vorurteilen wie Propaganda, rührt dieselben Gefühle an und wirkt in derselben Form auf das Individuum. Dies sind bereits Ähnlichkeiten, die sich nicht leugnen lassen. (…)
Doch es gibt noch mehr. Es handelt sich hier insofern um Propaganda, als jene Gesamtheit aus Werbung, Öffentlichkeitsarbeit, Sozialfürsorge und so weiter ein gewisses umfassendes Bild von Gesellschaft, eine bestimmte Lebensweise hervorruft. Wenn wir sie hier zusammenfassen, dann geschieht dies nicht willkürlich, sondern weil diese Aktivitäten dieselbe grundlegende Tatsache zum Ausdruck bringen und konzentriert auf den Menschen einwirken, um ihn dieser Lebensweise zu verschreiben.
Von da an gilt für den von derlei soziologischer Propaganda in Beschlag genommenen Einzelnen: Wer genauso lebt, lebt richtig, wer nicht, lebt falsch; wer dieselbe Auffassung von Gesellschaft pflegt, hat recht, wer nicht, hat unrecht. Folglich geht es sehr wohl, wie bei gewöhnlicher Propaganda, um die Verbreitung eines Verhaltens und eines Mythos, einer Erzählung von Gut und Böse. Überdies fügt sich solche Propaganda umso stärker zu einem kohärenten Bild, je mehr man sich des Werts des Guten und der Wahrheit bewusst wird, den diese Lebensweise, etwa der American Way of Life, repräsentiert. In Wirklichkeit ist es eine ganze Gesellschaft, die sich durch diese Propaganda, indem sie ihre Art zu leben verbreitet, ausdrückt.
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Jacques Ellul, «Propaganda – Wie die öffentliche Meinung entsteht und geformt wird». Westend, Frankfurt/Main 2021. ISBN: 9783864893278, 450 Seiten. 28 Euro. Weitere Infos und Bestellung hier.
Hier finden Sie den ersten Teil der Serie «Wie Propaganda funktioniert»: Auszüge aus «Glaube wenig, hinterfrage alles», von Albrecht Müller, 2019.
Und hier finden Sie den zweiten Teil der Serie zu Michael Parentis Buch «Inventing Reality – The Politics oft the Mass Media», 1986.