Horst D. Deckert

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Supermodels gegen den Impfzwang: Doutzen Kroes riskiert Karriereende

Supermodels gegen den Impfzwang: Doutzen Kroes riskiert Karriereende

Spielen hier einige führende Vertreterinnen der Top-Modelbranche mit ihrer beruflichen Zukunft und riskieren den Verlust von Millionenjobs – oder sind sie „too big to fail“, zu mächtig und einflussreich, um sie einfach in die Verschwörungsecke zu stellen und als uneinsichtige Idioten abzustempeln, so wie man dies mit namenlosen Gegnern des globalen Impfregimes mittlerweile tut? Im Fall des niederländischen Supermodels Doutzen Kroes spricht einiges für den letzten Fall: Mit über 6,9 Millionen Followern auf Instagram zählt sie selbst zu den mächtigen Influencern ihrer Generation – und ihr Wort hat Gewicht.

Diesen Einfluss nutzte Kroes zum Entsetzen des Impf-Establishments, um sich ausgerechnet auf Instagram für gesundheitliche und körperliche Selbstbestimmung auszusprechen und sich gegen die Impfpflicht zu positionieren. Zudem bekannte die Schönheit offen, selbst nicht geimpft zu sein.

Quelle: Instagram

Mit diesem und einem weiteren Posting löste Kroes unter ihren Followern sogleich eine leidenschaftliche Diskussion aus; inzwischen erhielt sie für ihre Impf-Posts über 670.000 Likes. Vor allem ihr Statement, sie werde „den Ausschluss von Menschen auf Basis ihres medizinischen Status nicht akzeptieren“ und sie werde „die große Ungerechtigkeit, die sich um uns ereignet“ nicht hinnehmen, sorgte für große Beachtung. Auch weitere namhafte Prominente erklären sich mit ihr solidarisch – vor allem Model-Kollegin Gisele Bündchen mit weiteren fast 18 Millionen Followern unterstützte Kroes.

Natürlich kam es auch zu den üblichen Shitstorms panikverhetzter Impfgläubiger, die in der Spritze die alleinseligmachende Erlösung einer vermeintlichen tödlichen Seuche sehen wollen und jedes Verständnis für jene missen lassen, die an der experimentellen Gentherapie dieser Impfung nicht teilnehmen möchten.

Kroes weises und reifes Fazit: Sie mache sich über niemandes Meinung lustig und respektiere sie – doch sie fordere lediglich, auch ihre zu respektieren. „Eintracht in bedingungslosem Respekt füreinander ist das, was wir so dringend brauchen!“ Und an die gerichtet, die sie für ihre Überzeugung mit Berufsverbot und Boykott ächten wollen, schreibt sie: „Wenn dieses System mich nicht mehr willkommen heißt, weil ich mich entschlossen habe, auf mein Bauchgefühl zu hören und auch Wissenschaftlern zuzuhören, die zensiert wurden – was ist dann der nächste Schritt? Rausgeschmissen zu werden oder diesen Schritt selbst zu tun?“ Bemerkenswert couragierte Worte einer Frau, die nicht nur das Klischee vom geistig unbedarften Mannequin Lügen straft, sondern mehr Humanismus und kritischen Verstand beweist als die Mehrheitsgesellschaft unserer Zeit. (DM)


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Große Schlappe für etablierte Parteien bei Bundestagswahl

Große Schlappe für etablierte Parteien bei Bundestagswahl

Die Wähler haben am vergangenen Sonntag einen neuen Bundestag gewählt. In den etablierten Parteien geht es nun um die Verteilung der Macht, um mögliche Koalitionen und nebenbei auch um Inhalte. Aber wer genau hat eigentlich diejenigen gewählt, die nun künftig über uns entscheiden? Denn Demokratie heißt auch Kampf um Mehrheiten. Und die sehen eigentlich ganz anders, als uns suggeriert wird.

  • „Verschenkte Stimmen“: Sonstige bei 8,6 Prozent
  • Wahlbeteiligung von nur 76,6 Prozent
  • Auch AfD-Stimmen bewusste Entscheidungen gegen etablierte Politik
  • Fast eine halbe Million ungültige Stimmen

Von Achim Baumann

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Wird es eine Ampelkoalition oder vielleicht doch eine Jamaikakoalition? Wird Armin Laschet freiwillig zurücktreten oder sich weiterhin dem Spott von Markus Söder und der CSU aussetzen müssen? Finden Grüne und FDP zueinander, wie erste Diskussions-Selfies vermuten lassen? Und warum verhandeln erst Grüne und FDP miteinander, wenn die SPD angeblich die Wahl gewonnen hat? Darüber spekuliert die Mainstreampresse, die TV-Sendungen und Tageszeitungen, die breit und umfangreich darüber berichten. Aber ein selbstkritischer Blick auf die Ergebnisse findet kaum statt

Olaf Scholz wirklich Wahlgewinner?

Es wird allerorten suggeriert, bei Olaf Scholz handle es sich um den Wahlgewinner. Aber Vorsicht: Zwar erhielt die SPD nach dem offiziellen Wahlergebnis 25,7 Prozent der abgegebenen Stimmen, aber von 61.168.238 Wahlberechtigten nahmen nur 46.838.765 Wähler die Chance wahr, zu wählen. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 76,6 Prozent. Das heißt, für die SPD haben lediglich 12.228.363 Wähler votiert. Wenn in der Mainstreampresse also behauptet wird, der Wähler habe Olaf Scholz den Auftrag zur Bildung einer Regierung erteilt, stimmt das nicht, denn eine Mehrheit der Deutschen möchte Herrn Scholz offenbar eben nicht als Kanzler – er hat allenfalls von allen Bewerbern die relative Mehrheit erhalten. Ein deutliches Votum des Wählers sieht hingegen anders aus.

„Verschenkte Stimmen“ haben erheblich zugenommen

Das Phänomen der sogenannten „verschenkten Stimmen“ hat sich erheblich vergrößert. Unter „verschenkte Stimmen“ versteht man diejenigen Stimmen, die Parteien erhalten, die unter „Sonstige“ subsummiert werden. Diese Parteien haben zumeist untere einstellige Ergebnisse, oft im Nullkomma-Bereich, und überspringen nicht die nötige Fünf-Prozent-Hürde, um in den Bundestag einzuziehen. Diesmal waren es jedoch ganze 8,6 Prozent der Wähler, die sich bewusst dazu entschieden, eine Partei zu wählen, die aller Wahrscheinlichkeit nicht in den Bundestag kommt. Diese Wähler verweigerten sich also gezielt den etablierten Parteien. Lediglich der Südschleswigsche Wählerverband (SSW) erzielte einen Sitz im Bundestag, was daraus resultiert, dass diese Minderheitenpartei von der Fünf-Prozent-Hürde befreit ist. Insgesamt 4.051.272 Millionen Wähler votierten also gegen die etablierten Parteien – eine Zahl, die bei jeder Bundestagswahl stetig höher wird.

Zahl der ungültigen Stimmen sehr hoch

Auch die ungültigen Stimmen sind mit 499.163, also fast einer halben Million Stimmen, sehr, sehr hoch. Ob es sich tatsächlich um Fehler beim Ausfüllen der Wahlzettel oder um ein bewusstes Ungültigmachen der Stimmzettel handelt, ist zwar reine Spekulation, die hohe Zahl wundert dennoch! Darunter könnten viele sein, die so ihre Kritik an den Herrschenden artikulieren.

Auch AfD-Wähler wissen um Stigmatisierung der Partei

Und auch die Wähler der AfD, immerhin 4.802.097, also 10,3 Prozent der abgegebenen Stimmen, wussten, dass sie für eine Partei stimmen, die von den anderen etablierten Parteien stigmatisiert wird und in möglichen Koalitionsoptionen keine Rolle spielt. Auch diese Wähler wussten damit, dass ihre Stimme zwar nicht verloren ist, sie aber die etablierten Parteien definitiv nicht stärkt.

Verweigerung und Kritik an etabliertem System groß

Wer Nichtwählerstimmen, die Stimmen für „Sonstige“ und auch die Stimmen der AfD zusammenzählt und davon ausgeht, dass auch etliche ungültige Stimmen dazu addiert gehören, wird schon rein arithmetisch feststellen, dass sich ein gehöriger Anteil der potenziellen Wähler, etwa ein Viertel, dem Altparteiensystem verweigert. Und diese Zahl nimmt zu. Aber das wird von etablierter Politik und der systemhörigen Presse nicht groß thematisiert, lieber spricht man gleich von mehreren etablierten Wahlgewinnern

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Ärztekammer-Boss: Corona-Tests sinnlos, darum Massen-Impfung

Ärztekammer-Boss: Corona-Tests sinnlos, darum Massen-Impfung

Der Ärztekammerpräsident Szekeres wird nicht müde, die Impfung zu propagieren. Mehr als ein Jahr zu spät sei er nun zu der Erkenntnis gelangt, dass die Tests nicht sicher seien. Dabei ist er bereits seit eineinhalb Jahren ein Sprachrohr der Regierung. Seine Auftritte sorgen immer wieder für Unmut. Die plumpe Propaganda des angeblichen Ärztevertreters für die Corona-Diktatur ist dabei kaum zu überbieten. 

  • Späte Erkenntnis? Ärzte-Chef Szekeres spricht davon, dass Leute bei den Tests durchrutschen
  • Weshalb wurden dann die Unsummen für Tests ausgegeben?
  • Nur mehr Geimpfte und Genesene (mit einer Impfung!) bei Veranstaltungen
  • Szekeres fordert 2G bzw. 1G in Gastro und Freizeit
  • Neue Strategie für Impfpropaganda: Vorbilder sollen Überzeugungsarbeit leisten, etwa Hausärzte, Lehrer oder Personen des öffentlichen Lebens

Waren es vor einem Jahr die Masken und dann die Tests, die er in harscher Weise als Allheilsmittel propagierte, ist es nun die Impfung. In einem Interview auf oe24 vor drei Tagen ruft Thomas Szekeres alle Menschen auf, sich impfen zu lassen. Denn nach wie vor sei man in Österreich bei einer Durchimpfungsrate von etwas über 60 Prozent. Da seien aber immer noch 40 Prozent, die sich impfen lassen können, fordert der Ärztekammerpräsident. Wenn es nach ihm ginge, dürften nur mehr Geimpfte und Genesene, vorzugsweise mit einer Impfung, am gesellschaftlichen Leben teilhaben. Er fordert noch strengere Maßnahmen bei Veranstaltungen. Die bestehenden Horror-Verordnungen gehen ihm nicht weit genug.

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Späte Erkenntnis: Corona-Tests haben geringe Aussagekraft

Eine Teilnahme an Veranstaltungen mittels Testbescheinigung würde er nicht akzeptieren wollen. Spannend ist seine Aussage über die Corona-Tests, wohlgemerkt auch PCR-Tests. Sie seien nur eine Momentaufnahme und dann zwei oder drei Tage gültig. Seiner Meinung nach sei das viel zu lange. Dass sich Geimpfte ebenso infizieren, und das Virus unbemerkt weitertragen, ließ er freilich unter den Tisch fallen. Die Gefahr, dass man sich als Ungeimpfter ansteckt und bei den Tests durchrutscht, sei laut ihm hingegen eine relativ große. Diese Aussagen tätigt der Ärztekammerpräsident in einem Fernsehinterview nun über die Tests, die bereits Milliarden an Steuergeld verschlangen und offensichtlich Verschwendung waren. Interessant, dass der Ärztekammerpräsident nun ein Jahr nach dem Wochenblick und Monate nach der WHO auch endlich zu der Erkenntnis der Unwirksamkeit der Corona-Tests gelangt.  Wie viele Jahre wird er wohl noch brauchen, um die jetzt so propagierte Impfung als unsicher einzustufen? 

Kommt bald 1G in der Gastronomie?

Gleichzeitig fordert er in seinem Blog die 2G- bzw- 1G-Regel bei Kultur, Sport und Freizeitveranstaltungen und gar auch für die Gastronomie. Man müsse laut Szekeres nicht nur das Infektionsgeschehen an Schulen und Universitäten beobachten. Nein, auch in den Familien! Sollen nun etwa Familien beobachtet werden? Eines zeigt sich in seinem Blog deutlich: die Impfpropaganda wird fortgesetzt. „Bitte impfen! Es geht langsam aufwärts. Eine Positivkampagne ist dringlich notwendig.“

So sollen Vorbilder die Österreicher manipulieren

Zitat aus Szekeres‘ Blog: „Notwendig ist: Zielgerechte Kampagnen, um jene zu erreichen, die von den klassischen und konventionellen Medien nicht tangiert werden. Und notwendig ist es, Überzeugungsarbeit zu leisten, mit jenen, welche die Autorität haben, Menschen kraft ihres Wissens zu motivieren. Das sind im Wesentlichen die Hausärzte, aber auch die Lehrer, und andere Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens, denen Vorbildrollen zugestanden werden.“ Szekeres will nun offenbar eine neue Strategie austesten und Druck aufbauen.

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Ergebnisse nur geschätzt: Muss die Berlin-Wahl wiederholt werden?

Ergebnisse nur geschätzt: Muss die Berlin-Wahl wiederholt werden?

Die deutsche Hauptstadt gibt sich gerne „hip“ und „chic“, natürlich auch „divers“ und Multikulti ist natürlich auch Programm. Dass Berlin einmal als Zentrum des Preußentums galt, ist lange vorbei. Offensichtlich sind Tugenden wie Fleiß, Organisationsstärke und Ehrlichkeit bei der Verwaltung Berlins nicht mehr gegeben: Bereits am Wahlabend wurden erhebliche Unregelmäßigkeiten bekannt, nun kommt täglich noch mehr Skandalöses ans Licht.

  • Berlin-Charlottenburg-Wilmersdorf: Ergebnisse wurden einfachheitshalber geschätzt
  • Berlin-Reinickendorf: Alles wird „aus Sicherheit“ neu ausgezählt
  • Berlin-Wedding: Ergebnisse falsch zusammengerechnet
  • Konsequent: Landeswahlleiterin reicht Rücktritt ein
  • Wahlen sollten wiederholt werden!

Von Achim Baumann

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Was sich die Berliner Verwaltung derzeit erlaubt, sprengt die Vorstellungskraft eines einfachen Bürgers in einem mitteleuropäischen Staat. Wer von Wahlen spricht, bei denen lange Schlangen herrschen, nicht für ausreichend Wahlpersonal gesorgt wird, Wahlzettel nicht ausreichend vorrätig sind oder Wahlunterlagen sogar vertauscht werden, wähnt sich in einem Entwicklungsland, der Wochenblickt berichtete bereits ausführlich. Nun werden allerdings immer mehr Unregelmäßigkeiten bekannt, beispielsweise, dass vorläufige Ergebnisse sogar geschätzt wurden.

„Failed City“ Berlin

Berlin ist bereits seit langem eine „Failed City“. Nicht erst seit dem jahrelangen Missmanagement um den Berliner Flughafen BER ist hinlänglich bekannt, dass sich die Verwaltung in Berlin auf dem Niveau eines Entwicklungslandes befindet. Wer sich ummelden möchte, muss zum Teil Wochen auf einen Verwaltungstermin warten. Ähnlich geht es Fahrzeughaltern, die ihren Wagen an- oder ummelden möchten. Dem bisherigen rot-rot-grünen Senat ist es jahrelang nicht geglückt, die Verwaltung besser aufzustellen. Dass nun aber sogar Wahlen nicht reibungslos ablaufen, ist eine erhebliche Ansehensschädigung für die deutsche Hauptstadt. Offenbar waren die zeitgleichen Wahlen zum deutschen Bundestag, zum Berliner Abgeordnetenhaus und die Volksabstimmung zur Verstaatlichung von Wohnungen eine Überforderung der Wahlorganisatoren, konkret der Landeswahlleiterin.

Der Wahl-Skandal

Mittlerweile kommen jeden Tag neue Peinlichkeiten ans Licht. Es geht längst nicht mehr nur um falsche und fehlende Stimmzettel und lange Schlangen vor den Wahllokalen. Nun stimmen in etlichen Bezirken auch die Wahlergebnisse nicht, diese wurden zum Teil sogar geschätzt! In Charlottenburg-Wilmersdorf beispielsweise wurden Auffälligkeiten erst durch nachfragende Medien bekannt. Dort wurden die Ergebnisse der Bezirksverordnetenversammlung vorab nur geschätzt, heißt es nun von offizieller Seite. Für 22 Wahl-Bezirke wurden dieselben Zahlen für die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) gemeldet: je 88 Stimmen für die SPD, 87 für die CDU, 98 für die Grünen, 30 für die Linken, 18 für die AfD und 39 für die FDP. Grund sei gewesen, dass man den Wahlvorstand vor Ort nicht erreicht habe.

Komisch ist dagegen, dass der gleiche Wahlvorstand für die Übermittlung der Ergebnisse zur Bundestagswahl erreichbar war. Oder sind diese Ergebnisse etwa auch geschätzt? Im Berliner Bezirk Wedding indes wurden die Ergebnisse einfach falsch zusammengerechnet. Wie das im Zeitalter der digitalen Wahlberechnungsprogramme allerdings vonstattengehen soll, ist das Geheimnis der dortigen Verantwortlichen. Und auch im Bezirk Reinickendorf wurde offenbar falsch gezählt, auch hier wird neu ausgezählt. Im linkslinken Bezirk Friedrichshain dagegen sind auffällig viele ungültige Stimmen gezählt worden. Dies soll nach ersten Meldungen auch in rund 100 anderen Bezirken der Fall sein. Wurde hier etwa „kreativer“ ausgezählt als im Rest von Berlin?

Landeswahlleiterin tritt zurück

Konsequent ist konsequent: „Ich übernehme die Verantwortung im Rahmen meiner Funktion als Landeswahlleiterin für die Umstände der Wahldurchführung am 26. September“, teilte Berlins Landeswahlleiterin Petra Michaelis am Mittwoch kleinlaut mit und ergänzte: „Ich bitte den Senat von Berlin, mich nach den Sitzungen des Landeswahlausschusses am 11. und 14. Oktober 2021 unverzüglich abzuberufen und einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu bestimmen.“ Damit ist der Schaden allerdings noch nicht vom Tisch.

Muss die Wahl wiederholt werden?

Die unterschiedlichen Berliner Wahlbezirke versuchen nun krampfhaft, die Ergebnisse zu rekonstruieren. Dass dies nicht völlig fehlerfrei gelingt, ist wahrscheinlich und damit angreifbar. Die Landeswahlleitung spricht mittlerweile von rund 100 von 2257 Wahlbezirken, in denen die Wahlen nicht reibungslos abliefen. Die Wahlen werden somit zumindest zum Teil wiederholt werden müssen, immerhin besteht ein Recht auf ordnungsgemäße Wahlen – man ist ja nicht in den USA!

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Berliner Wahlbetrug: Kreative Demokratiegestaltung

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Scheinbar müssen wir für Ballungsräume wie Berlin über alternative Wahlverfahren nachdenken. Die üblichen Methoden sind offenbar den Bedürfnissen von Wahlleitung und Wählern nicht mehr angemessen und sollten daher kreativer gestaltet werden. von Mirjam Lübke Am Sonntagabend – zum ersten Mal nahm ich in Erfurt mein Bürgerrecht auf Wahlbeobachtung wahr – entstand vor dem Wahllokal erstauntes […]

Wie sich das Pentagon an Hollywood anlehnte, um den Krieg in Afghanistan zu verkaufen

Wie sich das Pentagon an Hollywood anlehnte, um den Krieg in Afghanistan zu verkaufen

Von Alan MacLeod Er ist ist Senior Staff Writer für MintPress News. Nach Abschluss seiner Promotion im Jahr 2017 veröffentlichte er zwei Bücher: Bad News From Venezuela: Twenty Years of Fake News and Misreporting und Propaganda in the Information Age: Still Manufacturing Consent, sowie eine Reihe von akademischen Artikeln. Er hat auch für FAIR.org, The Guardian, Salon, The Grayzone, Jacobin Magazine und Common Dreams geschrieben.

In Hunderten von Filmen und Fernsehsendungen wurde jedes einzelne Wort und Bild genauestens geprüft und von hochrangigen Militärs abgesegnet, um die Zuschauer davon zu überzeugen, tödliche und grob unmoralische Kampagnen in aller Welt zu unterstützen.

OLLYWOOD, KALIFORNIEN – Die (offizielle) 20-jährige US-Besetzung Afghanistans ist zu Ende gegangen, und das Militär hat einen hastigen und schmachvollen Rückzug angetreten. Die von der NATO eingesetzte afghanische Marionettenregierung hielt sich weniger als zwei Wochen und Präsident Ashraf Ghani floh in die Vereinigten Arabischen Emirate, angeblich mit rund 169 Millionen Dollar in bar.

Wenn die Besatzung so unpopulär und schwach war, wie konnte sie sich dann so lange halten? Die Afghanistan Papers – eine Sammlung von Militärdokumenten, die der Washington Post zugespielt wurden – zeigten, dass hochrangige Regierungsbeamte wussten, dass der Krieg nicht zu gewinnen war, aber die Öffentlichkeit offen darüber belogen, wie er verlief, während NRO und militärische Auftragnehmer Milliarden verdienten.

Aus Dokumenten, die der Journalist Tom Secker im Rahmen des Freedom of Information Act erhalten und MintPress zur Verfügung gestellt hat, geht jedoch auch hervor, dass Hollywood eine wichtige Rolle spielte und wissentlich mit dem Pentagon zusammenarbeitete, um kriegsbefürwortende Propaganda über Afghanistan zu produzieren, die letztlich dazu beitrug, die öffentliche Meinung über den nicht zu gewinnenden Feldzug künstlich aufzubauschen. Dazu gehörte in der Regel, dass das Pentagon die direkte redaktionelle Kontrolle über die Drehbücher erhielt und sogar alle kriegsfeindlichen Inhalte oder Szenen, die das Militär in einem negativen Licht zeigen würden, entfernte. Im Gegenzug stellte das Militär seine personellen Ressourcen, seine Stützpunkte als Drehorte und seine breite Palette an Hightech-Fahrzeugen für die Filme zur Verfügung. Diese Gegenleistung machte einen Großteil Hollywoods und der Unterhaltungsindustrie im Allgemeinen zu Befürwortern des Imperialismus.

Der militärisch-industrielle Medienkomplex

Bei der Lektüre der Dokumente wird das schiere Ausmaß der Beteiligung des Militärs an der Filmindustrie und der Popkultur im Allgemeinen deutlich. So arbeitete das Office of the Chief of Public Affairs West (OCPA-W) der US-Armee, das seinen Sitz in der Nähe von Hollywood, Kalifornien, hat, zwischen 2015 und 2017 in der Regel an 40 bis 70 Unterhaltungsmedienprojekten gleichzeitig. Das OCPA-W ist eines von drei Regionalbüros der Armee, die anderen befinden sich in Chicago und New York City. Die Marine, die Luftwaffe, die Küstenwache, die CIA und andere Regierungsorganisationen haben alle ähnliche Agenturen und Programme, die darauf abzielen, ihr Image in den Massenmedien zu manipulieren.

In der wöchentlichen Zusammenfassung des OCPA-W für die Woche vom 22. Dezember 2016 heißt es zum Beispiel, dass das OCPA-W an 63 Projekten arbeitet, von denen sich 15 in der Vorproduktion, 26 in der Produktion und 22 in der Postproduktion befinden. Nach Recherchen von Secker und Matthew Alford für ihr 2017 erschienenes Buch „National Security Cinema“ hat das Verteidigungsministerium mindestens 814 Filme und 1.133 Fernsehsendungen unterstützt, die meisten davon in den letzten Jahren.

Afghanistan ist in den Köpfen der Amerikaner im Allgemeinen weit weg. Das ist gewollt: Nur wenige in der Spitze der amerikanischen Gesellschaft wollen, dass die Öffentlichkeit das Vorgehen der USA dort unter die Lupe nimmt. Wenn das Land auf amerikanischen Bildschirmen gezeigt wird, arbeitet das Militär sehr hart daran, den Krieg so darzustellen, dass er seinen Interessen am besten dient. Hollywood hat dabei bereitwillig mitgewirkt. Im Folgenden finden Sie eine Auswahl an Fallstudien von Filmen über den Krieg in Afghanistan und eine Diskussion darüber, wie das US-Militär diese Filme gesäubert hat, bevor sie überhaupt an die Öffentlichkeit gelangten.

12 Strong (2018)

„12 Strong“ ist ein chauvinistischer Actionfilm, der auf einer wahren Geschichte über eine kleine Einheit von 12 US-Spezialkräften basiert, die unmittelbar nach den Anschlägen vom 11. September in Afghanistan einmarschierten und damit die ersten amerikanischen Truppen auf dem Boden einer zwei Jahrzehnte dauernden Kampagne waren, die schätzungsweise 176.000 Afghanen das Leben kostete und fast 6 Millionen weitere vertrieb.

Der Film zeigt, wie die Elitetruppe versucht, die Stadt Mazar-i-Sharif einzunehmen, bevor die NATO-Truppen eintreffen. Das Team ist, so heißt es, „50.000 Taliban- und Al-Qaida-Kräften“ zahlenmäßig unterlegen, als ob die beiden eng verbündet wären. Und das, obwohl die Taliban die Anschläge vom 11. September 2001 sofort verurteilten und westliche Schätzungen die Zahl der Al-Qaida-Kräfte weltweit auf unter 100 Mitglieder beziffern. „Wenn wir diese Stadt nicht einnehmen, ist das World Trade Center erst der Anfang“, sagt einer der Helden des Films, dessen Motto lautet: „Zwölf Soldaten gaben uns einen Grund zur Hoffnung“.

Aus den Dokumenten geht hervor, dass das Militär bereit war, bei einem so nationalistischen Film zu helfen, und der Produktionsfirma eine „atemberaubende“ Liste von Forderungen stellte, darunter Zugang zu einer Reihe von Militärstützpunkten in New Mexico für die Dreharbeiten, Armeeuniformen für die Schauspieler, „Zielfahrzeuge“, die sie in die Luft jagen konnten, die Anmietung einer Reihe von Flugzeugen, darunter Chinook- und Seahawk-Hubschrauber, und geeignete sowjetische Panzer, die der Feind benutzen sollte. Sie halfen dem Unternehmen auch bei der Suche nach militärischen Statisten, die in Nebenrollen auftreten sollten.

Trotz der eindeutig kriegsfreundlichen Botschaft des Films bestanden das OCPA-W, die Air Force und andere militärische Organisationen darauf, das Drehbuch mit einem feinzahnigen Kamm durchzugehen und selbst kleine Details, die ihnen nicht gefielen, zu entfernen. So verlangten sie unter anderem, dass die Drehbuchautoren ihre Pläne änderten, die 12 Soldaten als robuste Männer mit Vollbärten und Tattoos darzustellen. In einer E-Mail von OCPA heißt es:

Meine andere Sorge ist, dass unsere Soldaten während der Verladesequenzen in Fort Campbell, die kurz nach 9/11 stattfanden, keine Vollbärte und Nackentätowierungen hatten. Das kam erst später. Ich hoffe, dass die [GEKÜRZT] Jungs sich für diese Sequenzen rasieren werden.

Einige Wochen später war dieser scheinbar unbedeutende Punkt noch immer nicht geklärt. Um zu zeigen, wie viel Kontrolle das Militär über die kreative Leitung hatte, drohte die OCPA damit, sich aus dem Film zurückzuziehen, und erinnerte die Produktionsfirma an die Vereinbarung, die sie unterschrieben hatte:

Die Produktionsfirma erklärt sich damit einverstanden, Schauspieler, Statisten, Doubles und Stunt-Personal zu besetzen, die Männer und Frauen des Militärs darstellen, die den individuellen Vorschriften des Militärdienstes in Bezug auf Alter, Größe/Gewicht, Uniform, Körperpflege, Aussehen und Verhalten entsprechen. Das DoD behält sich das Recht vor, die Unterstützung auszusetzen, wenn Meinungsverschiedenheiten über die militärischen Aspekte ihrer Darstellungen nicht innerhalb der zweiundsiebzigstündigen Frist durch Verhandlungen zwischen der Produktionsfirma und dem DoD beigelegt werden können. Der DoD-Projektbeauftragte wird für jede darzustellende militärische Dienstleistung eine schriftliche Anleitung zur Verfügung stellen.

    U.S. Armee.

(1) Die Darstellung von Soldaten auf dem amerikanischen Festland vor den Terroranschlägen vom 11. September 2001 sollte in Übereinstimmung mit der U.S. Army Regulation 670-1, West and Appearance of Army Uniforms and Insignia erfolgen. Die Soldaten sollten die Normen für Größe und Gewicht erfüllen, sauber rasiert sein, einen gepflegten Haarschnitt haben und die Battle Dress Uniform (BDU) tragen. Lastentragende Ausrüstungsgegenstände sind in Olivgrün oder im BDU-Muster gehalten.

(2) Die Darstellung von Soldaten im Einsatz nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 würde der taktischen Situation entsprechen. Die Soldaten würden immer noch die Anforderungen an Größe und Gewicht erfüllen (körperlich fit erscheinen), wobei die Anforderungen an die Körperpflege für längere Einsätze gelockert würden. Die entsandten Soldaten würden die Desert Combat Dress Uniform (DCU) mit olivgrüner oder BDU-ähnlicher Lastenträgerausrüstung tragen.

Das Verteidigungsministerium ist sich sehr wohl bewusst, dass die Art von Unterstützung, die es anbietet (kostenlose Ausrüstung, Drehorte usw.), auf andere Weise enorm teuer, wenn nicht gar unmöglich zu erhalten wäre. Daher nutzen sie ihren beträchtlichen Einfluss, um sozusagen die Kontrolle über jeden Aspekt eines Films oder einer Fernsehsendung, an der sie arbeiten, zu erlangen. Das bedeutet oft sogar, dass die Realität zugunsten einer unerbittlichen Pro-Kriegs-Botschaft über Bord geworfen wird.

Aus E-Mails geht hervor, dass die OCPA die Produktionsfirma angewiesen hat, die kleine kriminelle Vorgeschichte eines der 12 Soldaten zu ändern, obwohl sie völlig real war. So schrieb ein OCPA-Beamter:

Ich sagte ihm, dass unsere zwei größten Probleme die Hintergrundgeschichte von Cpt [GEKÜRZT]

ein FNG [„Fucking New Guy“, eine abfällige militärische Bezeichnung für Rekruten] war, obwohl er eigentlich zwei Jahre lang Teamleiter war, und die Bemerkung, dass Sergeant [REDAKTIERT] die Wahl zwischen dem Gefängnis und der Armee hatte.

Laut dem Buch hat die Schlägerei in der Bar tatsächlich stattgefunden, [GEKÜRZT] Anwalt

in der Lage war, den Vorfall auf ein Vergehen mit einer Bewährungsfrist herunterzuhandeln. Er

verlor seinen Job als Lehrer und begann auf dem Bau zu arbeiten. I [sic]

einige Zeit später beschloss er, der US-Armee beizutreten.

Die Produktion stimmte den Änderungen schnell zu und schickte einige Wochen später ein neues Drehbuch zur Genehmigung durch die OCPA und die Air Force. „Hier ist ein überarbeiteter Entwurf von Horse Soldiers“, hieß es in der Antwort. „Wir haben die Hintergrundgeschichte von [GEKÜRZT] auf Ihren Vorschlag hin geändert. Bitte lassen Sie mich wissen, ob Sie damit einverstanden sind. Würden Sie diesen Entwurf an die zuständigen Mitarbeiter der Luftwaffe schicken und mir mitteilen, mit wem ich mich in Verbindung setzen soll?“ (Ein Vergleich der Dokumente mit dem Buch, auf dem sie basieren, macht deutlich, dass es sich bei dem fraglichen Sergeant um Sam Diller handelt, eine der Hauptfiguren sowohl im Buch als auch im Film).

Keine der Forderungen des Militärs scheint bei der Firma auf großen Widerstand gestoßen zu sein. Gegen Ende der Dreharbeiten schrieb ein ranghohes Mitglied des Teams sogar eine E-Mail an das OCPA und das Verteidigungsministerium, um sich für ihre Dienste zu bedanken:

[Die] Armee und das gesamte Team waren absolut fantastisch und haben uns geholfen, heute Abend einen erstaunlichen Luft-Luft-Dreh zu realisieren. Sie sind eine äußerst professionelle und eine hoch qualifizierte Mannschaft. Wir wissen, dass wir ein solches Team nie bekommen hätten, wenn ihr euch nicht so angestrengt hättet, um diesen Film knallhart zu machen. Wir versprechen, dass wir die Armee stolz machen werden, also DANKE!!!!!

The movie “12 Strong” depicts the #USArmy #soldiers who took down the Taliban after 9/11. #DoD assets helped create the movie. Here’s some key facts about it.https://t.co/FInpxqO28E#12StrongMovie #KnowYourMil pic.twitter.com/7BxsN53s5c

— Department of Defense ?? (@DeptofDefense) January 18, 2018

Lone Survivor (2013)

„Lone Survivor“ ist die größtenteils wahre Geschichte eines Navy SEAL-Teams, das von den Taliban entdeckt und angegriffen wurde, während es eine Spezialoperation zur Ermordung des Kommandanten der Organisation, Ahmad Shah, durchführte. Die SEALs erlitten verheerende Verluste, und nur ein Mann – Marcus Luttrell – blieb zurück, um die Geschichte zu erzählen.

Die Handlung des Films dreht sich um die Gruppe, die von örtlichen Ziegenhirten entdeckt wird, und ihre angeblich herzzerreißende Entscheidung, ob sie die Hirten töten sollte, um ihre Spuren zu verwischen, oder ob sie sie freilassen sollte, da sie davon ausging, dass der alte Mann und die beiden Kinder die Taliban sofort auf ihren Aufenthaltsort aufmerksam machen würden. Die Gruppe beschloss, ihre Gefangenen gehen zu lassen, was sich fast sofort als tödlicher Fehler herausstellte.

Die Geschichte basiert auf dem Buch von Luttrell, der jetzt ein Trump-liebender Medienmoderator bei Glenn Becks konservativem TV-Netzwerk „TheBlaze“ ist. Luttrells Buch liest sich bisweilen wie das Manifest eines weiß-nationalistischen Massenmörders und ist durch und durch gespickt mit seinem brodelnden Hass auf Liberale. Luttrell bedauert zutiefst, dass er die Entscheidung, die Afghanen gehen zu lassen, mitgetragen hat und nicht seinem Bauchgefühl gefolgt ist und darauf bestanden hat, dass sie einen alten Mann und zwei Kinder (alle unbewaffnet) ermorden. „Das war die dümmste, südländischste und schwachsinnigste Entscheidung, die ich je in meinem Leben getroffen habe“, schrieb er. „Ich hatte mich in einen verdammten Liberalen verwandelt, einen halbherzigen, unlogischen Schwachkopf, der nur Herz und kein Hirn hat“. Als Erklärung gab er an, dass es seine Gewissheit war, dass die liberalen Medien die Truppen verraten und sich auf die Seite der Taliban stellen würden, die ihn dazu veranlasste, sie freizulassen, was er seinen SEAL-Kollegen zu der Zeit mitteilte:

Nur damit ihr es alle versteht, ihre Leichen werden gefunden werden, die Taliban werden es ausnutzen. Sie werden es in die Zeitungen bringen, und die liberalen US-Medien werden uns gnadenlos angreifen. Wir werden mit ziemlicher Sicherheit des Mordes angeklagt werden.

Er entschuldigt sich dafür, dass wir das, was auf ein Kriegsverbrechen hinausläuft, nicht ausgeführt haben, schreibt er:

In Washington, wo den Menschenrechten von Terroristen oft eine hohe Priorität eingeräumt wird, mag diese Situation einfach aussehen. Und ich bin mir sicher, dass liberale Politiker ihre Position bis aufs Blut verteidigen würden. Denn jeder weiß, dass Liberale sich noch nie in irgendeiner Hinsicht geirrt haben. Sie können sie fragen. Jederzeit.

Das Buch ist eine Verherrlichung vermeintlich gerechter Gewalt gegen einen untermenschlichen Gegner. Wie er erklärt:

„Im globalen Krieg gegen den Terror haben wir Regeln, und unsere Gegner wenden sie gegen uns an. Wir versuchen, vernünftig zu sein; sie schrecken vor nichts zurück. Sie schrecken vor keiner Form der niederen Kriegsführung zurück: Folter, Enthauptung, Verstümmelung. Angriffe auf unschuldige Zivilisten, Frauen und Kinder, Autobomben, Selbstmordattentäter, alles, was ihnen nur einfällt. Sie stehen auf einer Stufe mit den Monstern der Geschichte.

Das ursprüngliche Drehbuch hielt sich eng an Luttrells Interpretation der Ereignisse. Natürlich verlangte das Militär eine gründliche Überarbeitung des Drehbuchs. In der fertigen Fassung beschließt der Navy SEAL-Kommandeur einfach, die Ziegenhirten gehen zu lassen, ohne dass es zu Diskussionen darüber kommt, ob man sie töten und ihre Leichen verstecken soll, und schon gar nicht zu langen Selbstgesprächen über den Verrat der liberalen Medien, wie es im Buch geschieht.

Das Militär behauptet oft, dass es die Filmindustrie nur deshalb unterstützt, um sicherzustellen, dass die Darstellung der eigenen Person genauer ist. Liest man jedoch 131 Seiten freigegebener E-Mails zwischen dem Militär und der Produktionsfirma Film 44, wird deutlich, dass dies nicht der Fall ist. Philip Strub, der oberste Hollywood-Verbindungsmann des Verteidigungsministeriums, hat dies in einer jetzt freigegebenen E-Mail deutlich gemacht:

Während es unser Auftrag ist, die historische Authentizität zu maximieren, tragen wir auch Verantwortung für den Ruf der vier SEALs und für die Erinnerungen ihrer Familien an sie.

Was nach der Lektüre der Dokumente ebenfalls deutlich wird, ist das Ausmaß der Vertrautheit zwischen der Filmindustrie und dem Militär und die akribische Liebe zum Detail, mit der letzteres jedes einzelne Wort des Dialogs prüft, um sicherzustellen, dass jedes Bild so kriegsfreundlich wie möglich ist. Strub und seine Mitarbeiter bestanden sogar darauf, dass kleine Details wie sichtbare Tätowierungen der SEALs aus dem Drehbuch gestrichen wurden. Sie verlangten auch die Streichung einer Szene, in der sich Luttrell und ein anderer SEAL über Power Bars unterhalten und sich gegenseitig verspotten, wobei Luttrell „Blas mir einen, Schwuchtel“ schreit und dann laut furzt. Dies geschah vermutlich, um sicherzustellen, dass die Mitglieder der Navy SEALs nicht so ungehobelt rüberkommen, wie es Luttrell in seinem eigenen Buch tut.

„Ich habe gerade von Film 44 (Sarah und Braden) erfahren, dass sie bereit sind, uns Petes neu geschriebenes Buch zu schicken. Sie sagen, dass sie unsere Notizen als eine Art Checkliste benutzt haben und auf alle unsere Bedenken eingegangen sind. Sie werden das mit Wasserzeichen versehene Skript in Kürze per E-Mail erhalten“, schrieb Strub in einer E-Mail, die andeutet, dass jeder Skriptentwurf den anspruchsvollen Standards des Militärs entsprechen muss. Strub ist einer der mächtigsten Männer in der Unterhaltungsindustrie. Die Liste der Filme und Fernsehsendungen, für die er (öffentlich) verantwortlich zeichnet, ist atemberaubend und sicherlich beeindruckender als die jedes anderen Regisseurs oder Produzenten in Hollywood. Und doch ist sein Name in der Öffentlichkeit so gut wie unbekannt.

Den Dokumenten zufolge teilte das Militär seine Rolle bei dem Film in vier Bereiche ein: „Drehbuchüberprüfung und -kontrolle“, „Beratung der Produktionsabteilung“, „Talenttraining“ und „Coaching am Set“. Als Gegenleistung für die totale Kontrolle über den Inhalt stellte das Militär den Produzenten von „Lone Survivor“ die Kirtland Air Force Base in einem felsigen und sandigen Teil New Mexicos zur Verfügung, der ohne weiteres als Afghanistan durchgehen könnte, sowie eine Vielzahl teurer Flugzeuge, darunter Black Hawk- und Apache-Hubschrauber, und Fallschirmspringer und anderes allgemeines Militärpersonal.

Ein Grund für dieses fortgesetzte Engagement liegt auf der Hand und wird in den E-Mails ausdrücklich genannt. „Eines der Kriterien für das DoD, den Film zu unterstützen, ist die Rekrutierung“, schrieb ein Offizier des U.S. Special Operations Command.

Besonders bemerkenswert an diesem Film ist, dass seine gesamte Prämisse – dass die SEALs, wenn sie die Ziegenhirten nicht töten würden, auffliegen würden – nachweislich falsch ist. Interviews mit Einheimischen (einschließlich des Mannes, der Luttrell versteckt und beschützt hat, um sicherzustellen, dass er der einzige Überlebende ist) zeigen, dass jeder in der Gegend wusste, dass die SEALs dort waren, dank der eigenen Unfähigkeit der Eliteeinheit, wenn es um Tarnung ging. Ein riesiger amerikanischer Hubschrauber, der in einem abgelegenen Teil des ländlichen Afghanistans landete, reichte aus, um den Verdacht der Einheimischen zu wecken. Damit nicht genug, versäumte es das SEAL-Team, die Beweise für seine Landung zu beseitigen.

Es überrascht nicht, dass Strub und seine Kollegen darauf bestanden, dass diese Szene, die eine mögliche alternative Lesart des Films einleiten könnte – in der die stümperhaften Amerikaner gefangen, ausmanövriert und dann abgeschlachtet werden – geändert wurde. Dies trug dazu bei, dass der Film so unerbittlich pro-militärisch wie möglich war, obwohl er die Geschichte eines der tödlichsten Fehler des US-Militärs während des gesamten Krieges erzählte.

Charlie Wilsons Krieg (2007)

„Charlie Wilson’s War“ erzählt die Geschichte des gleichnamigen texanischen Politikers, der vor allem dafür bekannt ist, die treibende Kraft hinter der Operation Cyclone zu sein – der Finanzierung und Ausbildung der afghanischen Mudschaheddin durch die CIA (eine Aktion, die das Land auch zum größten Heroinproduzenten der Welt machte).

Im ursprünglichen Drehbuch wurden Wilson und seine Bemühungen nicht besonders wohlwollend dargestellt, da ausdrücklich darauf hingewiesen wurde, dass er Extremisten wie Osama Bin Ladens Al-Qaida unterstützte. Einer dieser Ultra-Radikalen war Gulbuddin Hekmatyar, ein brutaler Kriegsherr, der weithin beschuldigt wird, den Trend zum Werfen von Säure in das Gesicht von Frauen ausgelöst zu haben. Im Originaldrehbuch wird der 11. September als vorhersehbare Folge der Entscheidung der USA dargestellt, diese gewalttätigen Fanatiker zu unterstützen. Tatsächlich fand die ursprüngliche Schlussszene am 11. September 2001 im Pentagon statt, als Wilson das ohrenbetäubende Kreischen eines in das Gebäude einschlagenden Flugzeugs hörte.

All dies – al-Qaida, Hekmatyar und die Szene vom 11. September – wurde jedoch aus dem Drehbuch gestrichen, nachdem die CIA es überprüft hatte. Stattdessen endet der fertige Film damit, dass Wilson einen Orden für seine Verdienste um die Freiheit in Afghanistan erhält. Ebenfalls gestrichen wurde eine Szene, in der es um die Massaker von Sabra und Schatilla geht, bei denen von Israel unterstützte Truppen Hunderte, wenn nicht Tausende von palästinensischen Flüchtlingen abschlachteten.

In früheren Fassungen des Drehbuchs wurden auch die Sowjets etwas wohlwollend dargestellt, wobei eine Figur feststellte, dass zu den Gräueltaten der Sowjets in Afghanistan auch gehörte, dass sie [die Afghanen] gezwungen wurden, lesen und schreiben zu lernen. Auch dies wurde zugunsten einer Darstellung der sowjetischen Soldaten als brutale und gedankenlose Monster, die die lokale Bevölkerung abschlachten, gestrichen.

Whiskey Tango Foxtrot (2016)

Das Komödien-Drama mit Tina Fey, Margot Robbie und Martin Freeman in den Hauptrollen als westliche Journalisten, die über den Afghanistankrieg berichten, war an den Kinokassen ein ziemlicher Flop. Dennoch gelang es, die Verluste erheblich zu reduzieren, indem die Dreharbeiten auf der Kirtland Air Force Base in New Mexico stattfanden (genau wie bei „Lone Survivor“) und echte US-Marines als Statisten eingesetzt wurden. Im Gegenzug überließen die Produzenten die redaktionelle Kontrolle über die Geschichte weitgehend dem Militär, das darauf bestand, eine Szene zu ändern, in der ein US-Militärlastwagen in eine Menge von Zivilisten krachte. Im endgültigen Film gibt es keine Bilder davon, und der Vorfall wird nur in einem 20-sekündigen Nachrichtenbeitrag erwähnt, in dem er lediglich als „tödlicher Verkehrsunfall mit einem LKW der Koalition“ bezeichnet wird.

Der Unfall war ein echter Vorfall. Im Jahr 2006 raste der Lkw während der Hauptverkehrszeit durch Kabul und tötete mindestens drei Zivilisten und verletzte viele andere. „Whiskey Tango Foxtrot“ basiert auf den Memoiren der amerikanischen Journalistin Kim Barker „The Taliban Shuffle“. Der Vorfall spielt in ihrem Buch eine wichtige Rolle, da er der Punkt war, an dem sie endlich begriff, wie sinnlos und nicht zu gewinnen der Krieg war, wie es keine Rechenschaftspflicht für die Reichen und Mächtigen und keine Gerechtigkeit für die „Habenichtse“ gab. Sie beschrieb ihn und die darauffolgenden Aufstände gegen die USA als „einen wichtigen Wendepunkt in Afghanistan, als wir zum ersten Mal sahen, wie wütend einige Afghanen waren, wie reif das Land für ein Comeback der Taliban war, wie führungslos Afghanistan wirklich war.“ Im Film wird der Absturz jedoch nur am Rande erwähnt, was die randalierenden Afghanen als irrational wütend und gewalttätig erscheinen lässt – ein typisches Klischee für Filme über den Afghanistankrieg.

Iron Man (2008)

Das ursprüngliche „Iron Man“-Drehbuch war ausgesprochen pazifistisch. Der Protagonist Tony Stark versuchte, sein riesiges Industrieimperium zu nutzen, um gegen Kriegsprofiteure und den militärisch-industriellen Komplex zu kämpfen. Nachdem jedoch das Pentagon involviert wurde und Philip Strub erneut als militärischer Verbindungsmann fungierte, änderte sich der Ton des Films radikal. Ein Großteil der Kämpfe im Film findet im heutigen Afghanistan statt, wobei das US-Militär die Rolle der Guten übernimmt. In diesem Sinne wurde die Haltung des Films zum Krieg ins Gegenteil verkehrt.

Im Gegenzug, so heißt es in der Produktionsvereinbarung, erlaube das Militär, den Film auf der Edwards Air Force Base nördlich von Los Angeles zu drehen, stelle „etwa 150 Statisten auf der Edwards AFB zur Verfügung, die Militärangehörige verschiedener Streitkräfte und afghanische Staatsangehörige spielen“, helfe bei der Herstellung von etwa 100 Uniformen und biete die Möglichkeit, eine Reihe von teuren Flugzeugen zu benutzen.

Tom Secker antwortete auf die Frage von MintPress, wie er die Rolle der US-Filmindustrie bei der Verlängerung des Afghanistan-Krieges einschätze:

Hollywoods Berichterstattung über den NATO-Krieg in Afghanistan zeichnet sich durch Abwesenheit, Schweigen und die Verwendung kontextloser Mikrokosmen aus, die den Krieg darstellen, anstatt ihn zu erforschen oder zu erklären. „Iron Man“ und „Lone Survivor“ – zwei vom Pentagon unterstützte Blockbuster – spielen beide während der US-Besatzung, aber das Ausmaß dieser Besatzung und das Chaos, das sie in dem Land anrichtete, werden in beiden Erzählungen zugunsten eng fokussierter filmischer Synekdochen ignoriert, die das Leiden aller Beteiligten bequemerweise ausblenden.

Secker schloss:

In diesem Sinne hat Hollywood natürlich eine entscheidende Rolle bei der Aufrechterhaltung des Krieges gespielt. Sie haben es entweder versäumt, die Menschen daran zu erinnern, dass der Krieg immer noch andauert, oder sie haben ihn in heroischen, dekontextualisierten Farben gemalt, die ihn wie ein wohlwollendes Abenteuer am anderen Ende der Welt erscheinen lassen, statt wie die vernichtende, zerstörerische geopolitische Scheiße, die er wirklich ist.

Ein vermittelter Krieg

Das Pentagon arbeitet jedoch nicht nur an Hollywood-Filmen mit großem Budget. Praktisch jedes Medium wird genutzt, um eine Pro-Kriegs-Botschaft zu verbreiten. Aus freigegebenen Dokumenten geht hervor, dass die Armee Arnold Schwarzenegger für die Fernsehserie „Years of Living Dangerously“, eine Dokumentation über die globale Erwärmung, nach Afghanistan einfliegen ließ. Dies war lächerlicherweise ein Versuch, das US-Militär – den größten Umweltverschmutzer der Welt – als eine Kraft des Guten im Hinblick auf den Klimawandel darzustellen, indem der ehemalige Bodybuilder seine angeblichen Bemühungen um die Einrichtung erneuerbarer Energiesysteme im gesamten Nahen Osten zeigte.

Auch die Popkultur ist voll von strategisch eingefügten Pro-Kriegs-Botschaften. Aus freigegebenen Dokumenten geht beispielsweise hervor, dass das OCPA-W uniformierte Militärangehörige sorgfältig an geeigneten Stellen im Publikum der Spielshow „The Price is Right“ platziert hat. Das Militär zahlt der National Football League Millionen von Dollar, um vor großen Footballspielen Truppen auf das Spielfeld zu schicken oder Flugzeuge über das Stadion fliegen zu lassen, wodurch die gesamte Veranstaltung zu einer Rekrutierungskampagne wird. Es hat auch ein Videospielteam namens „U.S. Army Esports“, das dazu beiträgt, das Militär in den Köpfen der zuschauenden Kinder mit Spaß in Verbindung zu bringen. Man hat ihnen auch vorgeworfen, die gleichen Anwerbungstechniken wie Pädophile anzuwenden, nur um Kinder für die Kriegsmaschinerie zu rekrutieren.

Major General Frank Muth, head of Army recruiting & the Army eSports project, openly explains how their sinister strategy of having recruiters on Twitch—in a clandestine and subversive manner—groom teens into joining pic.twitter.com/rie8Xafy7l

— Eyes Left (@EyesLeftPod) July 16, 2020

Das Musikvideo zum Song „Part of Me“ von Popstar Katy Perry wurde auf dem Militärstützpunkt Camp Pendleton in Kalifornien gedreht und zeigt, wie Perry eine schlimme Trennung überwindet und sich den Marines anschließt. Der Trainingsprozess zeigt, wie sie sich selbst wiederfindet und als Individuum wächst. Als Fox News Perrys Team fragte, ob sie vom Militär für das Video bezahlt worden seien, verweigerten sie die Antwort. Das Video hat derzeit 887 Millionen Aufrufe auf YouTube.

„Die gesamte Videographie … stammt direkt von der [Nazi-Filmemacherin] Leni Riefenstahl: dieselben schrägen, heroisierenden Aufwärtsaufnahmen, dieselbe Fetischisierung physischer Kraft, glänzender Waffen und der Strenge und des Mechanismus menschlicher Wesen, die zu lebenden, militarisierten Einheiten zusammengeschweißt werden“, schrieb die feministische Kritikerin Naomi Wolf, die den Song als „Kriegspropaganda“ bezeichnete.

In den Fernsehnachrichten sind auch ehemalige hochrangige Militärs zu sehen, die die Rolle des neutralen Experten spielen, während sie sich laserartig an kriegsbefürwortende Argumente halten, was dazu beiträgt, dass die Berichterstattung über den Konflikt in den Kabelnachrichten eine ausgesprochen chauvinistische Tendenz aufweist.

Was diese Dokumente letztlich unterstreichen, ist die tiefe Verflechtung zwischen Hollywood und dem nationalen Sicherheitsstaat. Nur wenige Amerikaner erleben den Krieg aus nächster Nähe. Noch weniger wissen, dass die Darstellungen des Konflikts in hohem Maße durch das Militär vermittelt werden. In Hunderten von Filmen und Fernsehsendungen wurde jedes einzelne Wort und Bild genauestens geprüft und von hochrangigen Militärs abgesegnet, um die Zuschauer davon zu überzeugen, tödliche und grob unmoralische Kampagnen in aller Welt zu unterstützen. Schon vor langer Zeit hat das Militär die Macht Hollywoods erkannt. Es ist höchste Zeit, dass die Amerikaner erkennen, dass sie bei Filmen und Fernsehsendungen über den Krieg allzu oft keine neutralen Kunstwerke sehen, sondern sorgfältig konstruierte Propagandastücke für die nationale Sicherheit.

Laborleck, Funktionsgewinn und die Medienmythen um das Wuhan-Institut für Virologie

Laborleck, Funktionsgewinn und die Medienmythen um das Wuhan-Institut für Virologie

Die nicht enden wollenden Anschuldigungen und Annahmen, dass chinesische Wissenschaftler lügen, ohne dass es dafür Beweise gibt, beruhen auf orientalistischen Tropen der „unehrlichen Chinesen“, die auf jahrhundertelanger westlicher Propaganda beruhen, weshalb einige das Fehlen von Beweisen für ein Laborleck mit dem Beweis für eine Vertuschung gleichsetzen.

Anmerkung der Redaktion | Wir sind uns bewusst, dass die Berichterstattung über COVID-19 die Gemüter erhitzen kann und zu Kontroversen führt. MintPress News hat in der Vergangenheit unterschiedliche Standpunkte zu diesem Thema veröffentlicht (auch solche, die im Gegensatz zu den im folgenden Artikel vertretenen stehen). Wir bemühen uns, unseren Lesern gut recherchierte Artikel zur Verfügung zu stellen, die eine Vielfalt von Ansichten repräsentieren, um eine gesunde Diskussion im öffentlichen Interesse zu fördern.

WUHAN, CHINA – In den letzten Monaten war die „gain-of-function“-Forschung (GoF) ein sehr umstrittenes Thema, das Gegenstand intensiver und anhaltender öffentlicher Auseinandersetzungen war. Angesichts der Tatsache, dass die Ursprünge der Covid-19-Pandemie unter dem Mikroskop liegen, haben Dokumente, die kürzlich durch undichte Stellen oder durch Rechtsstreitigkeiten im Rahmen des Freedom of Information Act (FOIA) erlangt wurden, angeblich gezeigt, dass das Wuhan Institute of Virology (WIV) gefährliche GoF-Forschung betrieben hat. Viele Menschen scheinen jedoch verwirrt darüber zu sein, was der Begriff „Funktionsgewinn“ bedeutet, und sind in eine Massenpanik über gewöhnliche wissenschaftliche Forschung im Zusammenhang mit der Pandemievorsorge geraten.

Ich habe bereits für MintPress News populäre Behauptungen über das WIV, die chinesische Forschungseinrichtung, die im Mittelpunkt der meisten Spekulationen über undichte Labore steht, hinsichtlich ihrer angeblich unterdurchschnittlichen Sicherheitsstandards untersucht. Während diese Behauptungen sowohl von denjenigen, die die Hypothese, dass Covid-19 aus einem Labor stammt, ablehnen, als auch von denjenigen, die sie unterstützen, unkritisch als wahr akzeptiert werden, habe ich festgestellt, dass es für keine dieser Behauptungen Beweise gibt.

Eine weitere der populärsten und brisantesten Behauptungen, die gemeinhin als Tatsache akzeptiert werden, ist der Vorwurf, die WIV betreibe umstrittene GoF-Forschung, also Laborarbeit, von der man annehmen kann, dass sie Viren virulenter und/oder übertragbarer auf Menschen macht. In diesem Artikel werde ich genauer auf die Ehrlichkeit und Richtigkeit dieser Behauptungen eingehen.

Hat das NIH die GoF-Forschung an der WIV finanziert?

Im Mai beschuldigte Paul während einer öffentlichkeitswirksamen Konfrontation zwischen Senator Rand Paul (R-KY) und Anthony Fauci – dem Direktor des Nationalen Instituts für Allergie und Infektionskrankheiten (NIAID), einer der Abteilungen der Nationalen Gesundheitsinstitute (NIH) – Fauci, „mehr als jeder andere lebende Amerikaner“ für die Pandemie verantwortlich zu sein. Paul behauptete:

Um der Wahrheit auf die Spur zu kommen, sollte die US-Regierung zugeben, dass das Wuhan Virology Institute experimentierte, um die Fähigkeit des Coronavirus, Menschen zu infizieren, zu verbessern.

Die Vervielfältigung von Superviren ist nicht neu. Wissenschaftler in den USA wissen schon seit langem, wie man Tierviren mutieren kann, um Menschen zu infizieren. Seit Jahren arbeitet Dr. Ralph Baric, ein Virologe in den USA, mit Dr. Shi Zhengli vom Wuhan Virology Institute zusammen und teilt seine Entdeckungen über die Schaffung von Superviren. Diese Gain-of-Function-Forschung wurde von den NIH finanziert“

In seiner Antwort bestritt Fauci, dass die NIH die GoF-Forschung in Wuhan finanzieren, und behauptete, die NIH hätten die in New York ansässige EcoHealth Alliance finanziert, die einen Teil ihres Zuschusses an das WIV weitergegeben habe, um potenzielle epidemische Viren besser zu verstehen und sich auf sie vorzubereiten:

Senator Paul, bei allem Respekt, Sie liegen völlig falsch… [D]as NIH hat nie und wird auch jetzt nicht die Gain-of-Function-Forschung im Wuhan Institute of Virology finanzieren…

Das SARS-CoV-1 stammt von Fledermäusen in China. Es wäre unverantwortlich von uns gewesen, wenn wir die Fledermausviren und die Serologie nicht untersucht hätten, um herauszufinden, wer in China infiziert worden sein könnte.

Aus diesem Austausch wird deutlich, dass Paul und Fauci unterschiedliche Auffassungen davon haben, was GoF-Forschung ausmacht, da sie sich nicht einig sind, ob die stark hinterfragte Studie aus dem Jahr 2015, die von dem Virologen Ralph Baric – in Zusammenarbeit mit dem bedeutenden Virologen Shi Zhengli von der WIV – geleitet wurde, als GoF-Forschung gilt. Wenn man jedoch viele Berichte von Journalisten liest, die über das Thema berichten, wird deutlich, dass auch sie keine klare Vorstellung davon haben, was GoF-Forschung ist.

Als beispielsweise Fred Guterl von Newsweek den Streit zwischen Paul und Fauci überprüfte, berichtete er nicht nur, dass die WIV GoF-Forschung betreibe, sondern er ging noch weiter und behauptete, dass Wissenschaftler auf der ganzen Welt dasselbe tun, indem sie Viren sammeln und sie durch GoF-Forschung gefährlicher machen:

Wissenschaftler in Laboratorien auf der ganzen Welt haben in den letzten zehn Jahren gefährliche Viren gesammelt und sie noch gefährlicher gemacht, indem sie „gain-of-function“-Experimente mit ihnen durchgeführt haben – sie haben die Viren manipuliert, um sie infektiöser oder tödlicher oder beides zu machen…

Das Wuhan Institute of Virology, unter der Leitung von Dr. Shi Zengli, hat eindeutig GOF-Experimente durchgeführt, bevor die Pandemie ausbrach. Aber GOF-Arbeiten sind jetzt alltäglich. Der eigentliche Skandal besteht nicht darin, dass das Wuhan-Institut GOF-Experimente durchführte, sondern darin, dass jeder sie durchführt. Darüber und nicht über die Ursprungstheorie des Wuhan-Labors sollten wir uns alle streiten.

Jeder, der mit dem WIV zu tun hat, bestreitet die Behauptungen über GoF-Forschung.

Um es klar zu sagen: Es ist unbestreitbar, dass die WIV von den USA finanziell unterstützt wurde. Umstritten ist jedoch, ob die von der WIV mit diesen Geldern durchgeführten Forschungen GoF-Forschung darstellen. Es ist jedoch von entscheidender Bedeutung, dass alle beteiligten Parteien den Vorwurf zurückweisen, die NIH hätten GoF-Forschung finanziert, und Wissenschaftler, die an der WIV gearbeitet haben, behaupten ebenfalls, dort keine GoF-Forschung durchgeführt oder gesehen zu haben.

Francis Collins, Direktor der NIH, bestätigte Faucis Behauptung, dass die NIH „niemals und auch jetzt nicht die GoF-Forschung im Wuhan Institute of Virology finanziert hat“:

… weder die NIH noch das NIAID haben jemals einen Zuschuss bewilligt, der „gain-of-function“-Forschung an Coronaviren unterstützt hätte, die deren Übertragbarkeit oder Letalität für den Menschen erhöht hätte.

In einem E-Mail-Austausch erklärte Robert Kessler, ein Sprecher der EcoHealth Alliance, gegenüber der Washington Post: „Das NIH hat keine „gain-of-function“-Arbeiten finanziert… Die EcoHealth Alliance wurde von den NIH finanziert, um eine Studie über die Vielfalt der Coronaviren in China durchzuführen. Im Rahmen dieser Auszeichnung haben wir einen Untervertrag mit dem Wuhan Institute of Virology abgeschlossen, um bei der Probenahme und den Laborkapazitäten zu helfen.“ Kessler fügte hinzu, dass „ein Großteil dieser Arbeit [die in dem Zuschuss beschrieben wurde] nicht durchgeführt wurde, weil der Zuschuss ausgesetzt wurde. Aber GoF war hier nie das Ziel“. Wie er es ausdrückte, ist „Funktionsgewinn-Forschung der spezifische Prozess der Veränderung menschlicher Viren, um ihre Fähigkeit zu erhöhen (der titelgebende Funktionsgewinn), sich entweder in Populationen zu verbreiten, Menschen zu infizieren oder schwerere Krankheiten zu verursachen.“

Auch Dr. Shi Zhengli hat in einem Interview mit der New York Times bestritten, dass ihr Labor GoF-Forschung betreibt.

In einer E-Mail-Antwort auf Fragen argumentierte Dr. Shi, dass sich ihre Experimente von der GoF-Forschung unterschieden, da sie nicht darauf abzielte, ein Virus gefährlicher zu machen, sondern zu verstehen, wie es auf andere Arten überspringen könnte.

„Mein Labor hat niemals GOF-Experimente durchgeführt oder an der Durchführung solcher Experimente mitgewirkt, die die Virulenz von Viren erhöhen“, sagte sie.

Die Aussage von Dr. Shi wird von der australischen Virologin Danielle Anderson bestätigt, die bis November 2019 im BSL-4-Labor der WIV gearbeitet hat (das Gegenstand vieler irrelevanter Spekulationen über die „Quelle“ der Pandemie ist). Für Bloomberg sagte sie aus, dass sie nie Beweise für GoF-Forschung gesehen hat – wobei sie einräumte, dass sie aufgrund der Größe des WIV nicht wusste, woran alle forschten – und befürwortet weitere Untersuchungen des WIV, um die Theorie des Laborlecks auszuschließen:

Das Wuhan Institute of Virology ist so groß, dass Anderson sagte, sie wisse nicht, woran alle Ende 2019 arbeiteten. Sie weiß von veröffentlichten Forschungsarbeiten des Labors, bei denen virale Komponenten auf ihre Neigung, menschliche Zellen zu infizieren, getestet wurden. Anderson ist überzeugt, dass kein Virus absichtlich hergestellt wurde, um Menschen zu infizieren, und absichtlich freigesetzt wurde – eine der beunruhigenderen Theorien, die über die Ursprünge der Pandemie aufgetaucht sind.

Anderson räumte zwar ein, dass es theoretisch möglich wäre, dass ein Wissenschaftler im Labor an einem Funktionsgewinnverfahren arbeitet, sich unwissentlich infiziert und dann unbeabsichtigt andere in der Gemeinschaft ansteckt. Es gibt jedoch keinen Beweis dafür, dass dies geschehen ist, und Anderson stufte die Wahrscheinlichkeit dafür als äußerst gering ein.

Auffallend ist, dass alle direkt oder indirekt an der WIV beteiligten Parteien die Behauptungen, die WIV betreibe GoF-Forschung, bestritten haben, unabhängig davon, ob sie von den NIH finanziert wurde oder nicht. Diesen Aussagen sollte mehr Glaubwürdigkeit beigemessen werden als Hörensagen oder anklagenden Spekulationen von Personen, die nicht an der WIV beteiligt waren, aber eine gängige Taktik von Verschwörungstheoretikern ist es, die Beteiligten einfach der „Lüge“ zu bezichtigen, ebenfalls ohne jeden Beweis.

Unbestätigte Behauptungen und schlampige Berichterstattung über die GoF-Forschung

Es ist nicht verwunderlich, dass viele Menschen nun zu wissen scheinen, was GoF-Forschung ist, und glauben, dass die WIV GoF-Forschung betrieben hat, weil in schlampigen Berichten zu Beginn der Pandemie GoF auf unklare Weise dargestellt und die Behauptungen so berichtet wurden, als ob sie wahr wären.

Der Journalist Sam Husseini beschrieb in seinem Bericht für Salon die GoF-Forschung als eine Arbeit, die „tatsächlich darauf abzielt, tödliche Krankheitserreger tödlicher zu machen und in einigen Fällen Krankheitserreger in die Luft zu bringen, die zuvor nicht übertragbar waren.“ Husseini berichtete, dass die US-Regierung 2014 ein Moratorium für die GoF-Forschung für „bestimmte Organismen“ erließ, bevor sie es Ende 2017 aufhob, obwohl er angab, dass „Ausnahmen für die Finanzierung für gefährliche Gain-of-Function-Laborarbeit gemacht wurden.“ Husseini behauptete fälschlicherweise, dass die von Rand Paul zitierte Studie aus dem Jahr 2015 – eine Zusammenarbeit zwischen der University of North Carolina, Harvard und der WIV – zu den Ausnahmen von diesem Verbot der „gefährlichen gain-of-function-Laborarbeit“ gehörte, obwohl es sich in Wirklichkeit gar nicht um GoF-Arbeiten handelte.

Ein früherer alarmistischer Newsweek-Bericht mit dem Titel „The Controversial Experiments and Wuhan Lab Suspected of Starting the Coronavirus Pandemic“ (Die umstrittenen Experimente und das Labor in Wuhan, das im Verdacht steht, die Coronavirus-Pandemie ausgelöst zu haben) gab ebenfalls als Tatsache an, dass das WIV GoF-Forschung betrieb:

… Wissenschaftler des Wuhan Institute of Virology haben sich in den letzten fünf Jahren mit der so genannten „Gain-of-Function“-Forschung (GoF) beschäftigt, die darauf abzielt, bestimmte Eigenschaften von Viren zu verbessern, um künftige Pandemien vorhersehen zu können. Mit Hilfe von Gain-of-Function-Techniken wurden Viren in menschliche Krankheitserreger verwandelt, die eine weltweite Pandemie auslösen können…

Einige dieser Forschungen beinhalten die Entnahme tödlicher Viren und die Verbesserung ihrer Fähigkeit, sich schnell in einer Bevölkerung auszubreiten – Forschungen, die gegen die Einwände hunderter Wissenschaftler durchgeführt wurden, die seit Jahren vor dem Potenzial des Programms, eine Pandemie auszulösen, gewarnt haben.

Die Post veröffentlichte einen Bericht, in dem sowohl die WIV als auch die Baric-Studie aus dem Jahr 2015 falsch dargestellt wurden, während gleichzeitig die Behauptung, die WIV betreibe GoF-Forschung, als Tatsache dargestellt wurde:

Umstrittener war die Forschung des Wuhan-Instituts im Jahr 2015 zur Schaffung einer Chimäre, einem Hybridvirus, das Elemente von zwei durch Fledermäuse übertragenen Coronaviren kombinierte, darunter eines, das SARS verursacht. Das daraus resultierende mutierte Virus war leichter in der Lage, menschliche Zellen zu infizieren, was es für Laborexperimente nützlicher machte. Solche „gain of function“-Experimente – bei denen die natürlichen Eigenschaften eines Krankheitserregers verbessert werden – sind im Westen umstritten, weil ein veränderter Stamm aus der Enge des Labors entkommen könnte, sagen Experten.

Erläuterung der relevanten GoF-Terminologie

Bevor wir versuchen, die GoF-Forschung und die Baric/Shi-Experimente zu erklären, ist es notwendig, kurz einige wissenschaftliche Fachbegriffe zu erläutern. In zahlreichen Berichten zu diesem Thema werden häufig Begriffe wie „pathogen“, „virulent“, „Infektiosität“ und „Übertragbarkeit“ missbraucht, um den Eindruck zu erwecken, die WIV betreibe die umstrittene GoF-Forschung.

Viren sind Teile des genetischen Materials und der dazugehörigen Proteine, die im Wesentlichen nichts anderes tun, als sich selbst zu vermehren, indem sie eine Wirtszelle kapern, um deren Zellreproduktionswerkstatt zu nutzen, um Kopien von sich selbst herzustellen. Die „Infektiosität“ bezieht sich auf die Fähigkeit eines Virus, in eine Wirtszelle einzudringen und sich dort zu replizieren. Die Tatsache, dass Zellen infiziert werden können, bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass der Wirt darunter leidet, denn einige Viren können Zellen infizieren, ohne dem Wirt offensichtlich zu schaden. So sind einige mit dem SARS-CoV-2-Virus infizierte Personen asymptomatische Träger, die ansonsten gesund erscheinen und wenig bis gar keine Symptome der Krankheit Covid-19 aufweisen.

Ein Virus ist entweder pathogen oder nicht, denn „Pathogenität“ bezieht sich darauf, ob ein Virus in der Lage ist, eine Krankheit zu verursachen, während „Virulenz“ sich auf den Grad der Erkrankung des Wirts durch das Virus bezieht – so sind tödliche Viren wie Ebola sehr virulent, während Erkältungsviren weniger virulent sind. Es ist jedoch wichtig zu betonen, dass viele Menschen die Begriffe „Pathogenität“ und „Virulenz“ synonym verwenden.

„Übertragbarkeit“ bezieht sich auf die Fähigkeit des Virus, von einer Person auf eine andere überzugehen, und es ist möglich, dass ein Virus hochgradig infektiös ist, ohne auch hochgradig übertragbar zu sein, da es Viren gibt, die ein Mitglied einer anderen Spezies infizieren können, ohne dass sie leicht zwischen Mitgliedern dieser Spezies übertragen werden können. Ein Beispiel dafür sind Viren, die nur begrenzt, von Mensch zu Mensch übertragen werden können, bei denen Ausbrüche in erster Linie durch Infektionen von Tieren ausgelöst werden, die aber bald nach der Ansteckung einiger weniger Menschen absterben, wie z. B. MERS.

Wechselnde Definitionen der GoF-Forschung im Laufe der Zeit

Viele Wissenschaftler haben bereits erklärt, dass „GoF“-Forschung ein weit gefasster und vager Begriff sein kann. Über die GoF-Forschung berichtete die Times:

„Es ist ein furchtbar ungenauer Begriff“, sagte Gigi Gronvall, eine leitende Wissenschaftlerin am Johns Hopkins Center for Health Security.

Viele Gain-of-Function-Experimente könnten niemals eine existenzielle Bedrohung darstellen; stattdessen hätten sie der Menschheit große Vorteile gebracht. Im Jahr 1937 fanden Forscher heraus, dass das Gelbfiebervirus, wenn es durch Hühnerzellen geschleust wurde, die Fähigkeit verlor, beim Menschen Krankheiten auszulösen – eine Entdeckung, die zu einem Impfstoff gegen Gelbfieber führte. In ähnlicher Weise wurden Herpesviren so verändert, dass sie eine neue Funktion erhielten: den Angriff auf Krebszellen. Sie sind jetzt eine zugelassene Behandlung für Melanome.

Als Poynter im Mai über das Spektakel zwischen Rand Paul und Anthony Fauci berichtete, zitierte es die Biologin Alina Chan, eine der prominentesten Verfechterinnen der Lab-Leak-Hypothese, um einige wichtige Klarstellungen vorzunehmen. Sie stellte klar, dass sich die Lab-Leak-Theorie „von der Hypothese unterscheidet, dass die Gain-of-Function-Forschung das neue Coronavirus hervorgebracht hat“, und dass die Lab-Leak-Theorie „so einfach sein kann wie die Infektion eines Forschers durch ein Tier oder sogar eine andere infizierte Person in einem abgelegenen Gebiet und die anschließende Einschleppung des Virus in eine der am dichtesten besiedelten Städte der Erde“. Sie erklärte auch, dass sich die Definition von GoF im Laufe der Zeit geändert habe, wobei die ursprüngliche Definition „jeden Selektionsprozess, der eine Veränderung des Genotyps und des daraus resultierenden Phänotyps beinhaltet“ umfasste, weshalb spätere Definitionen auf offensichtlich gefährliche Experimente eingegrenzt wurden, die die Übertragbarkeit und Virulenz „potenzieller Pandemieerreger“ erhöhen, da die breitere Definition „eine Menge Forschung abdeckt, die nicht einmal annähernd mit riskanter Erregerforschung vergleichbar ist.“

Der Faktenprüfer der Post, Glenn Kessler, ist einer der wenigen Journalisten, die der Definition der GoF-Forschung gemäß der offiziellen Definition des P3CO-Rahmens von 2017 (die nach jahrelangen Beratungen über die Risiken und Vorteile der GoF-Forschung herausgegeben wurde) am nächsten gekommen sind: Es handelt sich um Forschung, von der vernünftigerweise erwartet wird, dass sie die Virulenz/Pathogenität oder Übertragbarkeit von Viren auf den Menschen erhöht. Mit den Worten von Kessler:

Funktionsgewinn“ ist einer dieser Insiderbegriffe, für die es unterschiedliche Definitionen gibt… In vielerlei Hinsicht handelt es sich um biologische Grundlagenforschung. Sie wird ständig mit Fliegen, Würmern, Mäusen und Zellen in Petrischalen durchgeführt. Wissenschaftler stellen neue Genotypen (z. B. Anordnungen von Nukleinsäuren) her und screenen oder selektieren, um diejenigen mit einem bestimmten Phänotyp (z. B. Merkmal oder Fähigkeit) zu finden, um neue Sequenzen mit einer bestimmten Funktion zu finden.

Es ist jedoch eine Sache, mit Fruchtfliegen zu experimentieren, und eine andere, wenn die Forschung Genotypen potenzieller Pandemieerreger und Funktionen im Zusammenhang mit der Übertragbarkeit oder Virulenz beim Menschen betrifft. In diesem Fall ist der „Funktionsgewinn“ umstritten.

Entkräftung der „Funktionsgewinn“-Angstmacherei

Die verbreitete Vorstellung, dass alle GoF-Forschung „gefährlich“ sei, beruht auf wissenschaftlichem Unwissen darüber, wie unumstritten viele Experimente sind. Die ursprüngliche Definition war so weit gefasst, dass sie viele genetische Veränderungen abdeckte, die keine Gefahr darstellen. Aus diesem Grund hat das NIH in seinem Moratorium von 2014 eine engere Definition verwendet, um nur Experimente mit potenziellem Schaden zu erfassen, und es wurden ganze Gremien eingerichtet, um zu prüfen, ob ein einzelnes Experiment als GoF eingestuft werden kann. Einige Experten haben andere Bezeichnungen vorgeschlagen, um zwischen potenziell gefährlichen und sicheren Arten der GoF-Forschung zu unterscheiden, da einige der Studien, die von dem Moratorium für die GoF-Forschung 2014 betroffen waren, kein Risiko für die Auslösung einer Pandemie hatten.

Viele angstmachende Berichte über GoF-Forschung ignorieren jedoch die Tatsache, dass viele GoF-Experimente (einschließlich vieler der am meisten gefürchteten Experimente, die angeblich GoF sind) „oft auch zu Funktionsverlusten führen.“ In Husseinis Bericht werden beispielsweise die Experimente des Virologen Ron Fouchier, der das H5N1-Virus durch Frettchen schleuste, um es übertragbarer zu machen, fälschlicherweise als „virulenter“ bezeichnet, obwohl das Gegenteil der Fall ist. Wenn man die Studie liest, wurde das H5N1-Virus zwar über die Luft übertragbar, was vorher nicht der Fall war, aber es wurde auch weniger tödlich und damit weniger virulent, weshalb „keines der Empfängerfrettchen nach einer Infektion mit den mutierten A/H5N1-Viren über die Luft starb“. Diese entscheidenden Details werden in Husseinis Bericht jedoch ausgelassen.

Der Mikrobiologe Stanley Perlman von der University of Iowa erklärte mir, dass nach der breiteren Definition der GoF-Forschung bestimmte Aspekte der WIV-Forschung angemessen als „GoF“ bezeichnet werden könnten, auch wenn die Wissenschaftler dort nicht versuchten, Viren virulenter oder übertragbarer zu machen. Er stellte jedoch klar, dass es sich um „nichts Besorgniserregendes“ handelt, denn „ein Virus besser in der Lage zu machen, Mäuse zu infizieren, während es die Fähigkeit verliert, menschliche Zellen zu infizieren, ist eine Art Funktionsgewinn“.

NIH-Zuschuss diente der Finanzierung von Grundlagenforschung, nicht von GoF-Forschung

Einer der am häufigsten zitierten „Beweise“ dafür, dass die WIV GoF-Forschung betrieb, sind Abschnitte aus Zuschüssen für die Steuerjahre 2018 und 2019, auf die sich der in Ungnade gefallene Wissenschaftsautor Nicholas Wade in seinem einflussreichen Medium-Blogpost bezog, der später vom Bulletin of the Atomic Scientists abgedruckt wurde:

Test predictions of CoV interspecies transmission. Vorhersagemodelle der Wirtsreichweite (d. h. des Emergenzpotenzials) werden experimentell mit Hilfe von reverser Genetik, Pseudovirus- und Rezeptorbindungstests sowie Virusinfektionsexperimenten in einer Reihe von Zellkulturen verschiedener Spezies und humanisierter Mäuse getestet.

Wir werden S-Protein-Sequenzdaten, die Technologie infektiöser Klone, In-vitro- und In-vivo-Infektionsexperimente und die Analyse der Rezeptorbindung nutzen, um die Hypothese zu testen, dass prozentuale Divergenzschwellen in S-Protein-Sequenzen das Spillover-Potenzial vorhersagen.

Laut Wades furchteinflößender Darstellung dieser selektiven Zitate:

In nicht-technischer Sprache bedeutet dies, dass Shi sich vorgenommen hat, neuartige Coronaviren mit der höchstmöglichen Infektiosität für menschliche Zellen zu schaffen.

Zugegebenermaßen ist es für Nicht-Wissenschaftler schwierig zu interpretieren, was diese Zuschüsse bedeuten. Deshalb habe ich mich an Experten wie die Virologen James Duehr von der University of Pittsburgh und Stephen Goldstein von der University of Utah gewandt, die mir bei der Interpretation der Formulierungen halfen.

Dr. Duehr erklärte, warum Wades Charakterisierung der Arbeit von Dr. Shi als Versuch, die „höchstmögliche Infektiosität für menschliche Zellen“ zu erreichen, lächerlich ist, und erklärte, dass es genauer ist zu sagen, dass Dr. Shi versucht, zu testen, wann das Spike-Protein eines Tiervirus („S-Protein-Sequenz“) ausreichend kompatibel mit menschlichen ACE2-Rezeptoren wird („Rezeptorbindung“, die zelluläre Tür, die es SARS-CoV-2 ermöglicht, an Wirtszellen zu binden). Er bestätigte, dass es bei den in dem Zuschuss beschriebenen „prozentualen Divergenzschwellen“ eigentlich darum geht, herauszufinden, welches die kleinste prozentuale Veränderung (die „Schwelle“) ist, die auf genetischer Ebene erforderlich ist, damit sich ein tierisches Virus in ein menschliches Virus verwandelt, das eine Pandemie auslösen kann. Die Behauptung, Dr. Shi habe versucht, Coronaviren mit der „höchstmöglichen Infektiosität“ zu schaffen, ist nicht nur falsch, sondern auch sinnlos, weil sie keine der in den Stipendien beschriebenen relevanten Fragen beantwortet, die darauf abzielen, vorherzusagen, wann ein Tiervirus in der Lage ist, eine Epidemie beim Menschen auszulösen („Spillover-Potenzial“).

Am wichtigsten ist, dass Duehr präzisierte:

[Shi] hat nicht versucht, die Viren infektiöser zu machen, sondern nur herauszufinden, wie infektiös sie bereits sind. Deshalb handelt es sich in meinen Augen nicht um „gain-of-function“-Forschung.“

Dr. Goldstein stellte klar, dass die von Wade zitierten Teile der Zuschüsse eigentlich Standard- und klassische Methoden der Biologie und Virologie beschreiben. Goldstein erklärte, es sei „lächerlich“ zu behaupten, dass Dr. Shi oder Dr. Baric versuchten, „Superviren“ zu schaffen, weil sie „versuchten zu sehen, ob verschiedene Coronaviren in der Lage sind, Menschen zu infizieren, und nicht, sie infektiöser zu machen“.

Aus diesem Grund wies der Virologe Kristian Andersen darauf hin, dass Nachrichtenagenturen wie Fox „Funktionsgewinnforschung“ und „Grundlagenforschung“ verwechseln. Er erklärte:

Die Fledermausforschung, die am Wuhan Institute of Virology [zu dem] EcoHealth gehörte, war Grundlagenforschung – und trug in der Tat dazu bei, dass wir schnell reagieren konnten, als SARS-CoV-2 auftauchte.

Dies ist auch der Grund, warum der Mikrobiologe Robert Garry erklärte, dass der Versuch, die Grundlagenforschung abzuschalten, indem man die potenziell gefährliche GoF-Forschung mit der Grundlagenvirologie verwechselt, bei der Wissenschaftler „Bruchstücke von Viren austauschen“, nach hinten losgehen könnte, indem man die Fähigkeit der Welt gefährdet, Viren zu untersuchen, die für den Menschen schädlich sein könnten.

Warum Rand Paul falsch liegt

In Bezug auf die Baric-Experimente aus dem Jahr 2015, bei denen chimäre Viren erzeugt wurden, stimmten sowohl Dr. Goldstein als auch Dr. Perlman der Aussage von Dr. Baric zu, der bestritt, dass seine Studie als GoF-Forschung gilt, und bestätigten, dass es eine falsche Darstellung ist, sie als ruchlosen Versuch darzustellen, „Superviren“ zu erzeugen, wie es Rand Paul in seiner Konfrontation mit Fauci im Mai tat. Goldstein bestätigte, dass es für Virologen „völlig normal“ sei, chimäre Viren im Labor zu erzeugen, und Perlman erklärte, dass die Baric-Experimente keine Bedeutung für die Covid-19-Pandemie hätten, da SARS-CoV-2 kein chimäres Virus sei.

Bei der Lektüre der Studie von Dr. Baric stellt man außerdem fest, dass die Experimente in North Carolina und nicht in China mit Pseudoviren durchgeführt wurden, die keine Pandemien auslösen können, und dass Dr. Shi nur die genetische Sequenz zur Verfügung gestellt hatte, die in Dr. Barics Experimenten verwendet wurde, was durch einen Bericht der MIT Technology Review bestätigt wurde.

Dr. Duehr erklärte, dass die Baric-Experimente auch nicht als GoF gelten, weil die Entnahme von Spike-Proteinen des Fledermausvirus zur Erleichterung der Infektion menschlicher Zellen „die Infektiosität eines Virus nicht erhöht, und in der Tat haben sie herausgefunden, dass sie der Fähigkeit des Virus, die Zelle zu infizieren, sehr ähnlich ist. Keine ihrer Chimären hatte eine erhöhte Infektionsfähigkeit im Vergleich zum natürlichen Virus, weshalb ich sie nicht als Funktionsgewinn bezeichnen würde.“

Obwohl die Schaffung von chimären Viren für manche beängstigend klingen mag, erklärte Duehr in einem Reddit-Beitrag für Nicht-Wissenschaftler, warum Virologen diese Grundlagenforschung betreiben:

Wenn man zeigen will, dass ein bestimmter Teil eines Virus dafür verantwortlich ist, dass es eine bestimmte Art von Zellen infizieren kann, nimmt man diesen Teil und fügt ihn einem Virus hinzu, das diese Zellen nicht infizieren kann.

Wenn man dann die Chimäre herstellt, versucht man, die Zellen mit ihr zu infizieren. Wenn Sie Erfolg haben, haben Sie bewiesen, dass der Teil, den Sie eingespleißt haben (in diesem Fall der „Spike“), für die Infektion ausreichend war! Sie können auch zu dem ursprünglichen Virus gehen, von dem Sie den Spike gestohlen haben, und dessen Spike gegen den neuen austauschen, der nicht infizieren konnte. Und wenn nun das alte Virus mit dem neuen Spike nicht infizieren kann, dann hast du auch bewiesen, dass der Spike „notwendig“ war. Erforderlich und ausreichend.

Ganz nebenbei haben Sie gezeigt, dass ein Teil des Virus (der Spike) ein hervorragendes Ziel für einen Impfstoff wäre! Und dass Medikamente, die diesen Teil des Virus inaktivieren, sehr nützlich sein könnten.

Wenn man die Wissenschaft versteht, wird klar, warum alle an der WIV beteiligten Parteien bestreiten, dass die GoF-Forschung dort mit US-Geldern finanziert wurde, warum die WIV-Wissenschaftler behaupten, keine GoF-Forschung betrieben zu haben, und warum es keinen Beweis dafür gibt, dass sie „lügen“.

Auf diese Weise können wir auch bestätigen, dass Anthony Fauci Recht hat, wenn er sagt, dass Rand Paul lügt und nicht weiß, wovon er spricht, wenn er behauptet, dass „alle Beweise darauf hindeuten, dass es aus einem Labor stammt“, als Paul Fauci während ihrer zweiten öffentlichen Konfrontation im Juli fälschlicherweise beschuldigte, über GoF zu lügen.

In this clip @SenRandPaul FALSELY claims https://t.co/xUV7gC9vQG that the @cambridgeWG has characterized work at the Wuhan Institute of Virology as gain-of-function.

— Marc Lipsitch (@mlipsitch) May 13, 2021

Zahlreiche Wissenschaftler verteidigten Faucis Aussagen und erklärten, dass die von Paul in dieser Auseinandersetzung zitierte Arbeit aus dem Jahr 2017 nicht als GoF-Forschung gilt, weil die Viren ihre Funktion beibehalten haben: Sie waren bereits in der Lage, menschliche Zellen zu infizieren, und wurden danach nicht besser darin.

GOF-Forschung an bekannten Viren konnte SARS-CoV-2 nicht hervorbringen

Es sollte zutiefst beunruhigend sein, dass ein Großteil der populär gewordenen Spekulationen über beweisfreie Labordurchbrüche von der Hauptprämisse abhängt, dass die WIV an der GoF-Forschung beteiligt war, was wiederum eine Reihe von beweisfreien Spekulationen darstellt. Ein viel schlagkräftigeres Argument ist jedoch, dass die GoF-Forschung SARS-CoV-2 nicht hätte erzeugen können, selbst wenn die WIV-Wissenschaftler es versucht hätten.

Es gibt einen leichtgläubigen Glauben unter den Labor-Leck-Theoretikern, dass die GoF-Forschung als eine Art deus ex machina dienen kann, um zu erklären, warum ihre Lieblingsverschwörungstheorie wahr sein kann, aber das ist nachweislich falsch, denn auch solche GoF-Experimente haben ihre Grenzen.

Der Schriftsteller Nicholson Baker hat im New York Magazine eine lange Spekulation veröffentlicht, in der er behauptet, dass SARS-CoV-2 „konstruiert“ wurde, und er führt Methoden wie „No-see’m“ an, mit denen Wissenschaftler Viren manipulieren können, ohne dass es „Anzeichen für menschliche Handarbeit“ gibt. Im Gegensatz dazu haben prominente Wissenschaftler wie die Mikrobiologin Susan Weiss und die Virologin Linfa Wang argumentiert, dass sie SARS-CoV-2 nicht erschaffen könnten, selbst wenn sie es versuchten.

Sam Husseini kritisierte Virologen wie Kristian Andersen dafür, dass sie in einer einflussreichen Nature-Studie angeblich „andere Labormethoden“ nicht in Betracht zogen, die Coronavirus-Mutationen hätten erzeugen können, ohne irgendwelche Laborsignaturen zu hinterlassen, und zu dem Schluss kamen, dass sie „nicht glauben, dass irgendein laborgestütztes Szenario plausibel ist“ für die Covid-19-Pandemie. Husseini argumentierte in Anspielung auf die Naivität von Dr. Andersen, dass neben dem Bioengineering auch „andere Formen der Labormanipulation“ – wie die „serielle Passage“, bei der ein Virus durch Tiere (und nicht durch Zellkulturen) geschleust wird, um Mutationen hervorzurufen – SARS-CoV-2 hätten erzeugen können.

Husseini zitiert leichtgläubig die Behauptung des Biologen Richard Ebright:

Man kann sich das Äquivalent zu Fouchiers „10 Passagen in Frettchen“ mit dem H5N1-Influenzavirus sehr leicht vorstellen, aber in diesem Fall mit 10 Passagen in nichtmenschlichen Primaten mit dem Fledermaus-Coronavirus RaTG13 oder dem Fledermaus-Coronavirus KP876546.

Vieles ist jedoch „sehr leicht vorstellbar“, ohne plausibel zu sein, wie Wissenschaftler wie Dr. Garry und Dr. Perlman klarstellten: Um SARS-CoV-2 mit GoF-Experimenten zu konstruieren, bräuchte man ein Virus-Rückgrat, das zu mindestens 99 %, wenn nicht sogar zu 99,9 % mit seinem Genom übereinstimmt. Aus diesem Grund sagte mir Dr. Goldstein, dass die Wahrscheinlichkeit, dass jemand SARS-CoV-2 aus RaTG13 (dem bisher engsten bekannten Verwandten von SARS-CoV-2 mit einer 96-prozentigen Genomübereinstimmung, bis laotische und französische Wissenschaftler in diesem Monat eine noch nicht begutachtete Vorabdruckstudie veröffentlichten, in der angeblich drei Fledermausviren gefunden wurden, die die engsten Verwandten von SARS-CoV-2 in Laos sind) erzeugt, „null Prozent“ beträgt.

In einem Bericht in einer Fachzeitschrift mit Peer-Review von mehr als zwanzig weltweit führenden Virologen wird argumentiert, dass der genetische Abstand von 4 % zwischen den Genomen von SARS-CoV-2 und RaTG13 (das entspricht etwa 1.150 Mutationen) auf jahrzehntelange evolutionäre Veränderungen zurückzuführen ist, und dass die Entdeckung anderer Fledermausviren – die nicht von der WIV gesammelt und nach Beginn der Pandemie sequenziert wurden -, die einen jüngeren gemeinsamen Vorfahren mit SARS-CoV-2 als RaTG13 haben, „ohne begründeten Zweifel zeigt, dass RaTG13 nicht der Vorfahre von SARS-CoV-2 ist, mit oder ohne Labormanipulation oder experimentelle Mutagenese. „

Dr. Perlman erklärte auch, dass die Übertragung eines Virus durch nicht-menschliche Primaten oder humanisierte Mäuse, um ein Virus virulenter oder übertragbar auf diese Spezies zu machen, nicht unbedingt bedeutet, dass es in der Lage wäre, Menschen zu infizieren, da viele Tierviren nicht in der Lage sind, Menschen zu infizieren.

Dies zeigt, dass diejenigen, die behaupten, die GoF-Forschung an Viren wie RaTG13 sei in der Lage, SARS-CoV-2 zu erzeugen, entweder die Möglichkeiten der GoF-Forschung falsch darstellen oder sich ihrer Grenzen einfach nicht bewusst sind.

The Intercept’s fragwürdige Berichterstattung über „gain-of-function“-Forschung

In Anbetracht all dieser Informationen wird klar, warum die jüngste Berichterstattung von The Intercept über die Forschung der WIV auf der Grundlage eines NIH-Zuschusses an die EcoHealth Alliance, die durch einen Rechtsstreit nach dem Informationsfreiheitsgesetz erlangt wurde, so irreführend ist. Ich habe bereits berichtet, dass The Intercept die Bedeutung ihrer eigenen Dokumente nicht verstanden hat, als sie versuchten, sie irreführend als „neue“ Informationen darzustellen, die „zusätzliche Fragen zu der Theorie aufwerfen, dass die Pandemie durch einen Laborunfall ausgelöst worden sein könnte“, obwohl es sich in Wirklichkeit um Beweise gegen ein Laborleck handelt.

Das Stipendium bestätigte, was wir bereits seit Beginn der Pandemie wussten: dass die WIV lediglich an Viren forschte, die mit SARS-CoV-1 verwandt waren, nicht mit SARS-CoV-2. SARS-CoV-1 ist genetisch noch weiter von SARS-CoV-2 entfernt als RaTG13, da es nur ~80% seines Genoms teilt. Das bedeutet, dass SARS-CoV-1-ähnliche Viren noch weiter entfernt sind als die minimale genetische Ähnlichkeit von 99%, die erforderlich ist, damit ein Virus plausibel als Rückgrat für SARS-CoV-2 dienen kann, das aus GoF-Experimenten hervorgegangen ist. Dies mag der Grund sein, warum The Intercept in einem späteren, inkohärenten und widersprüchlichen Bericht „NIH Documents Provide New Evidence U.S. Funded Gain-of-Function Research in Wuhan“ klarstellte, dass die Experimente mit transgenen Mäusen, die als „neue Beweise“ dafür angeführt werden, dass die WIV GoF-Forschung betrieb, „die Pandemie nicht direkt ausgelöst haben können:“.

Keines der Viren, die in den Berichten über die Experimente aufgeführt sind, ist mit dem Virus, das Covid-19 verursacht, SARS-CoV-2, so eng verwandt, dass es sich zu diesem entwickelt haben könnte.

Bei genauer Lektüre des Berichts wird jedoch deutlich, dass die Dokumente keine „neuen“ Beweise dafür liefern, dass die WIV an der GoF-Forschung beteiligt war. The Intercept stellt sogar fest, dass die diskutierten Experimente bereits zweimal von den NIH überprüft und als nicht GoF eingestuft wurden, und zitiert sogar deren Erklärungen. Das NIH argumentierte, dass die 2017 veröffentlichte WIV-Forschung gezeigt habe, dass sich ähnliche chimäre Viren in Zellen im Labor weniger effektiv reproduzieren als das Original, weshalb es angemessener sei, sie als „Funktionsverlust“ und nicht als „Funktionsgewinn“ zu bezeichnen. Ein weiterer Grund, den das NIH anführte, war, dass die Unterschiede in den Vermehrungsraten der Viren zwar zwei und vier Tage nach der Infektion der Mäuse mit dem Virus besonders ausgeprägt waren, sich die von den Elternstämmen und den chimären Stämmen produzierte Virusmenge aber bis zum Ende des Experiments „anglich“.

Mit anderen Worten: Die Begründung des NIH lautet, dass Experimente mit chimären Viren, die zwischen 2017 und 2018 mit WIV1 als Elternvirus (einem Virus, das beim Menschen nachweislich keine Krankheiten verursacht) erzeugt wurden, am Ende der Experimente entweder zu einem Funktionsverlust oder zu einer Beibehaltung der Funktion führten. The Intercept zitiert sogar das Argument der EcoHealth Alliance, dass die Verlängerung des NIH-Zuschusses im Jahr 2019 – obwohl sie zweimal darüber informiert wurde, dass das WIV-Experiment mit transgenen Mäusen kurzzeitig den offiziellen Grenzwert für das Viruswachstum überschritten hat, bei dem Wissenschaftler ihre Experimente einstellen und die zuständigen Behörden informieren müssen, bevor sie ihn am Ende des Experiments wieder unterschreiten – ein Beweis dafür ist, dass die Organisation verfahrenstechnisch nichts falsch gemacht hat. Sowohl Dr. Perlman als auch Dr. Duehr stimmten zu, dass die EcoHealth Alliance „die Regeln befolgt“. Die Virologin Angela Rasmussen von der University of Saskatchewan fügte hinzu: „Es gibt hier keinen Beweis für ein Fehlverhalten; dies ist ein Beweis dafür, dass sie die Arbeit, die sie für das Programm geleistet haben, genau so gemeldet haben, wie es von ihnen erwartet wird.“

The Intercept versuchte zu argumentieren, dass die NIH zu Unrecht die Experimente nicht als GoF eingestuft haben, ungeachtet solcher Beweise, indem sie die Mehrheitsmeinung von 11 Wissenschaftlern zitierten, die sie ausgewählt haben, um zu ihren Dokumenten Stellung zu nehmen, die die Experimente aufgrund von zwei Hauptargumenten als GoF betrachtet:

Wissenschaftler, die im Rahmen eines NIH-Zuschusses an die EcoHealth Alliance im Jahr 2014 an der Erforschung von Fledermaus-Coronaviren arbeiteten, kombinierten das genetische Material eines als WIV1 bekannten „Eltern“-Coronavirus mit anderen Viren. Sie legten zweimal Zusammenfassungen ihrer Arbeit vor, aus denen hervorging, dass sich drei veränderte Fledermaus-Coronaviren in den Lungen von gentechnisch veränderten Mäusen zeitweise viel schneller vermehrten als das ursprüngliche Virus, auf dem sie basierten. Die veränderten Viren waren auch etwas pathogener, wobei eines der Viren bei den Mäusen zu einem erheblichen Gewichtsverlust führte. Die Forscher berichten: „Diese Ergebnisse zeigen die unterschiedliche Pathogenität von SARSr-CoVs mit verschiedenen Spike-Proteinen in humanisierten Mäusen.“

Die Journalisten von The Intercept zeigen jedoch kein klares Verständnis der Bedeutung der „vernünftigerweise zu erwartenden“ Klausel in den offiziellen Definitionen von GoF – oder der Bedeutung der Tatsache, dass Menschen andere Tierarten sind als transgene Mäuse – wenn sie sieben von elf Wissenschaftlern zitieren, die behaupten, dass die Experimente mit transgenen Mäusen die Kriterien der NIH für GoF-Forschung erfüllen, ohne anzugeben, wie jeder Wissenschaftler GoF-Forschung definiert.

Der größte Hinweis darauf, dass die Journalisten von The Intercept keines dieser entscheidenden Konzepte verstehen, ist, wenn sie die einzige abweichende Wissenschaftlerin, Dr. Rasmussen, zitieren, die behauptet, dass die Experimente nicht die Kriterien der NIH für GoF-Forschung erfüllen (drei der 11 Wissenschaftler gaben an, dass sie nicht genug Wissen über die US-Politik haben, um zu bestimmen, ob die WIV-Experimente die Kriterien der NIH erfüllen), ohne jemals zu erklären, warum sie glauben, dass sie falsch liegt. Dr. Rasmussen argumentierte, dass das Experiment „absolut nicht die Messlatte“ für GoF-Forschung erfülle, weil „man nicht vorhersagen kann, dass diese Viren bei Menschen pathogener oder überhaupt pathogener sein würden“, und da die WIV-Wissenschaftler „die Übertragbarkeit in diesen Experimenten überhaupt nicht untersucht haben“.

Die Logik von Dr. Rasmussen macht deutlich, dass die begründete Erwartung, dass die untersuchten Viren im Menschen virulenter oder übertragbar werden, ein wesentlicher Bestandteil ihrer Definition von GoF-Forschung ist, da sie ablehnt, dass diese Experimente GoF darstellen, da die WIV-Wissenschaftler die Übertragbarkeit nicht untersuchten und nicht vorhersehen konnten, ob diese chimären Viren im Menschen pathogen oder virulenter sein würden. Dies schließt die Absicht aus, die erforderlich ist, um Viren gemäß der GoF-Definition von The Intercept „pathogener oder übertragbarer“ zu machen.

Dr. Perlman (der viel mit humanisierten Mäusen forscht) bestätigte, dass der Bericht von The Intercept „im Wesentlichen keine neuen Informationen“ enthält, und erklärte, dass „alles davon abhängt, wie man Funktionsgewinn definiert“, und dass man möglicherweise unterschiedliche Antworten erhalten könnte, je nachdem, „wen man fragt“. Er erklärte, dass, wenn man GoF so definiert, dass etwas in Säugetieren wie Mäusen virulenter oder übertragbarer wird, es „technisch als Funktionsgewinn zählen würde“. Perlman stimmte jedoch letztlich mit Dr. Rasmussen und der Begründung des NIH überein, diese Experimente nicht als GoF zu betrachten, und erklärte, dass es sich um einen Funktionsgewinn für Mäuse, aber nicht für Menschen handelt“, da die Erhöhung der Virulenz oder Übertragbarkeit von Viren in Mäusen nicht unbedingt bedeutet, dass dies auch für Menschen gilt, da humanisierte Mäuse keine Menschen sind.

Wie Rasmussen stellte auch Perlman die Relevanz der Frage in Frage, ob die Experimente der WIV mit transgenen Mäusen GoF-Forschung darstellten, und erklärte, dass ein Virus, das „beim Menschen“ virulenter oder übertragbarer wird, ein wesentlicher Bestandteil seiner GoF-Definition ist, und eindeutig auch ein Teil der von The Intercept zitierten NIH-Definition. Die NIH erklärten gegenüber The Intercept, dass sie niemals „irgendeine Forschung genehmigt haben, die ein Coronavirus für den Menschen gefährlicher machen würde“, und dass die Änderungen an den chimären Viren „voraussichtlich nicht die Virulenz oder Übertragbarkeit im Menschen erhöhen würden“.

Perlman zitierte auch die Aussage des Mikrobiologen Vincent Racanellio in The Intercept, dass „man einige Arten von gain-of-function-Forschung machen kann, die dann unvorhergesehene Konsequenzen haben und ein Problem sein können, aber das ist hier nicht der Fall“, als Beweis dafür, dass einige der sieben Wissenschaftler, die argumentieren, dass die Experimente mit transgenen Mäusen GoF-Forschung darstellen, die Erhöhung der Virulenz oder Übertragbarkeit eines Virus auf den Menschen nicht als wesentlichen Teil ihrer GoF-Definition betrachten.

The Intercept lässt jedoch die entscheidende Unterscheidung zwischen Menschen und Mäusen als unterschiedliche Spezies in ihrer Definition von GoF als lediglich „absichtliche Erhöhung der Pathogenität oder Übertragbarkeit von Viren“ aus. Sie versuchen, den Anschein zu erwecken, als seien unterschiedliche Definitionen von GoF nicht wichtig, wenn sie Jacques van Helden, Professor für Bioinformatik an der Aix-Marseille Université, zitieren, der argumentiert, dass die Debatte über die Definition von GoF „sich zu sehr auf technische Aspekte konzentriert hat“, während diese „technischen Aspekte“ alles bestimmen könnten.

Dr. Duehr stimmte den Argumenten der NIH und von Dr. Rasmussen zu, da auch er die „begründete Erwartung“, dass die Viren „beim Menschen“ virulenter oder übertragbar werden, als wesentliche Bestandteile seiner GoF-Definition betrachtet. Er betrachtet jedoch die Experimente mit transgenen Mäusen nicht als GoF, auch nicht für Mäuse, weil er argumentiert, dass „der wichtigste Teil“ darin besteht, dass die WIV-Wissenschaftler „das Virus nicht in Mäusen weitergeben“ und „sie nur einmal infizieren“, um die Auswirkungen der chimären Viren auf Mäuse zu messen, nicht um sie absichtlich virulenter zu machen (S. 298). Duehr erklärte, dass ein Virus nur dann zuverlässig eine Funktion für eine Spezies erlangen kann, wenn es mehrfach durch verschiedene individuelle Mitglieder dieser Spezies übertragen wird, wie bei Fouchiers Frettchen-Experimenten, denn „eine Runde der Replikation macht noch keine Anpassung“, da es „Variationen zwischen den Mitgliedern der Tierarten“ gibt.

Die fehlerhafte Methodik von The Intercept

Von den 11 Wissenschaftlern, die The Intercept kontaktiert haben will, sind nur sechs identifiziert, und der Bericht lässt wichtige Informationen aus, z. B. wie die einzelnen Wissenschaftler GoF definieren. Wir wissen zum Beispiel nicht, ob The Intercept diese Wissenschaftler gefragt hat, ob diese Experimente die Virulenz oder Übertragbarkeit dieser Viren auf den Menschen erhöhen könnten. Wenn einige oder alle der sieben Wissenschaftler, die argumentiert haben, dass die WIV-Experimente GoF für Mäuse darstellen, ablehnen würden, dass sie GoF für Menschen darstellen, dann ändert das dramatisch, wie besorgt die Menschen über diese Experimente sein sollten, und wirft die Frage auf, warum The Intercept solche notwendigen Informationen auslassen würde.

Selbst wenn man der Argumentation halber einräumt, dass die WIV-Experimente bei Mäusen GoF sind, erklärt The Intercept nicht, welche Relevanz dies für Menschen hätte. Wenn Tiere wie transgene/humanisierte Mäuse als perfekte Prädiktoren dafür dienen könnten, wie sich Viren und Medikamente beim Menschen verhalten würden, dann gäbe es keinen Bedarf für Forschung am Menschen nach der Tierforschung.

Es besteht der begründete Verdacht, dass die Methodik von The Intercept, die Entscheidung der NIH als falsch zu bezeichnen – basierend auf der bloßen Auflistung der Meinungen der kontaktierten Wissenschaftler, ohne die Argumente von Dr. Rasmussen und den NIH zu widerlegen – unzuverlässig ist. In ihrem ersten Bericht über den Zuschuss baten sie nur die Wissenschaftler Richard Ebright und Alina Chan, die die Theorie des undichten Labors vertreten, sich zu ihren Dokumenten zu äußern – ein Hinweis darauf, dass die Theorie des undichten Labors für die Autoren des Berichts, Sharon Lerner und Mara Hvistendahl, ein vorgegebenes Narrativ ist – und es ist möglich, dass The Intercept auch bei diesem Bericht eine ähnlich voreingenommene Quellenauswahl betreibt. Dr. Duehr erklärte, dass, wenn Reporter wirklich argumentieren wollen, dass die NIH falsch lag, indem sie lediglich die Meinung von Wissenschaftlern abfragen, anstatt ihr eigenes Argument vorzubringen, dann wäre der richtige Ansatz, „eine unvoreingenommene große Stichprobe von Leuten mit relevantem Fachwissen zu befragen, nicht nur Leute, die bereits mit Ihnen übereinstimmen, oder [ein] paar Leute.“

Die Tatsache, dass die Journalisten von Intercept glaubhaft irrelevante Aussagen des Biologen Stuart Newman zitieren, wie z.B. dass die Herstellung chimärer Coronaviren, das Mischen und Anpassen von RBDs [ein Teil des Virus, der es ihm ermöglicht, sich an Rezeptoren zu binden] und Spike-Proteinen“ genau das Szenario sei, das sich die Lab-Leak-Theoretiker vorstellen, ist ein Beweis dafür, dass sie die grundlegenden Informationen darüber nicht verstehen, dass SARS-CoV-2 kein chimäres Virus ist, das keine Anzeichen menschlicher Manipulation aufweist, was sogar von Lab-Leak-Anhängern wie Richard Ebright anerkannt wird.

Selbst RaTG13, dessen Genom zu 96 % mit dem von SARS-CoV-2 übereinstimmt, weist über tausend Nukleotidunterschiede auf, die über das gesamte Genom verteilt sind wie Rosinen in einem Pudding, nicht nur in der Rezeptorbindungsdomäne und den Spike-Protein-Sequenzen, was bedeutet, dass Wissenschaftler nicht einfach RBDs und Spike-Proteine „mischen und anpassen“ können, so wie man Absätze eines Aufsatzes ausschneidet und einfügt, um SARS-CoV-2 mit chimären Experimenten zu erzeugen. Wenn die Journalisten von Intercept nicht einmal die grundlegenden Informationen über das Genom von SARS-CoV-2 verstehen, welchen Grund gibt es dann, ihrem Urteil zu vertrauen, welche Wissenschaftler sie kontaktieren oder ihnen glauben sollen?

Als ich Dr. Rasmussen um einen Kommentar bat, bestätigte sie, dass Sharon Lerner und Mara Hvistendahl von The Intercept ausdrücklich darüber informiert wurden, dass ihre Methode, Leute wie Richard Ebright und Alina Chan als Experten darzustellen, die mit echten Virologen wie ihr selbst oder mit Experten für Forschung mit doppeltem Verwendungszweck gleichwertig sind, fehlerhaft ist, weil sie nicht über das entsprechende Fachwissen verfügen, um zu beurteilen, ob eine Studie ein ungebührliches Risiko darstellt. Rasmussen bestätigte auch, dass sie ausdrücklich darüber informiert wurden, dass es ein Fehler ist, die im WIV-Experiment verwendeten transgenen hACE2-Mäuse in ihrem Bericht als „humanisierte Mäuse“ zu bezeichnen (auch wenn sie in der Finanzhilfe selbst als „humanisierte Mäuse“ bezeichnet wurden), weil „die Expression eines einzelnen menschlichen Gens“ eine Maus nicht „dem Menschen gleichstellt“, und dass ihnen der entscheidende Unterschied zwischen der „grundlegend unterschiedlichen Physiologie“ verschiedener Tierarten erklärt wurde. Das bedeutet, dass sie nicht nur unwissend waren, sondern absichtlich kritische Informationen ausgelassen haben, indem sie bei einem allgemeinen Publikum den falschen Eindruck erweckten, dass Mäuse mit Menschen vergleichbar sind, und in ihrem Bericht trotz Korrektur fälschlicherweise auf dem Begriff „humanisierte Mäuse“ bestanden haben.

Nach Prüfung der E-Mail-Korrespondenz bestätigte ich, dass Dr. Rasmussen nur allgemeine Fragen gestellt wurden, wie z. B. „Entspricht die unten beschriebene Arbeit der NIH-Definition von GoF-Forschung zum damaligen Zeitpunkt? Sie stellte auch klar, dass ihr Verständnis von GoF-Forschung als Laborarbeit, von der vernünftigerweise erwartet wird, dass sie die Virulenz und/oder Übertragbarkeit von Viren auf den Menschen erhöht, nicht willkürlich oder eigenwillig ist. Sie beantwortete die Frage, ob die Experimente mit transgenen Mäusen 2017-2018 die Kriterien der NIH für GoF gemäß dem P3CO-Rahmenwerk von 2017 zur Definition potenzieller Pandemieerreger erfüllten, das von den NIH ausgearbeitet wurde und auf das The Intercept sogar in einem eigenen Artikel Bezug nimmt.

Wenn anderen Wissenschaftlern, die von The Intercept kontaktiert wurden, ähnlich vage Fragen gestellt wurden wie Dr. Rasmussen, ließ dies den Wissenschaftlern mehr Spielraum, um die Frage, ob die Experimente mit transgenen Mäusen als GoF zu qualifizieren sind, auf offene Weise zu beantworten. Rasmussen erklärte auch, dass die Kritik an den Aufsichtsverfahren der US-Regierung eine „andere Frage“ sei als die, wie GoF „derzeit von der US-Regierung definiert wird“.

Keiner der anderen fünf genannten Wissenschaftler erklärt, warum die Argumente der NIH und von Dr. Rasmussen in Bezug auf die begründete Erwartung oder die Relevanz für den Menschen falsch sind, und daher gibt es keinen logisch notwendigen Grund für die Leser, zu dem Schluss zu kommen, dass die NIH und Dr. Rasmussen falsch liegen. Sicherlich nicht auf der Grundlage einer bloßen Aufzählung einer kleinen und anscheinend willkürlichen Auswahl von Wissenschaftlern durch The Intercept, vor allem, wenn sie den notwendigen Kontext auslassen, wie zum Beispiel, wie jeder Wissenschaftler GoF definiert.

Durchgesickerter EcoHealth Alliance-Zuschuss kein Beweis für GoF-Forschung in Wuhan

Viele der oben genannten Punkte gelten auch für den jüngsten Intercept-Bericht über einen Zuschussantrag der EcoHealth Alliance, der 2018 von der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) abgelehnt wurde und von DRASTIC, einer Gruppe von Internetaktivisten, die die Lab-Leak-Theorie verfolgen, zugespielt wurde. Wenn man davon ausgeht, dass die Dokumente authentisch sind, schlug der Zuschuss Dinge wie die Schaffung infektiöser Klone von SARS-CoV-1-ähnlichen Coronaviren in voller Länge und das Einfügen einer „proteolytischen Spaltstelle“ in Fledermaus-Coronaviren vor. Eine Art von Spaltstelle war in der Lage, mit Furin zu interagieren, einem Enzym, das in menschlichen Zellen exprimiert wird, und hat die Aufmerksamkeit auf sich gezogen, weil die Furin-Spaltstelle von SARS-CoV-2 noch nie zuvor bei Sarbecoviren (der Viruskategorie, zu der SARS-CoV-2 gehört) gesehen wurde, weshalb einige Labortheoretiker vermuten, dass es keinen natürlichen Ursprung hat.

The Intercept verschweigt jedoch, dass Furin-Spaltstellen auch in anderen Coronavirus-Spike-Proteinen vorkommen, wie etwa bei MERS und anderen endemischen humanen Coronaviren. Der Virologe Stuart Neil stellte in seiner Twitter-Analyse der durchgesickerten Dokumente fest, dass, obwohl die EcoHealth Alliance etwas vorschlägt, was man passenderweise als GoF-Forschung bezeichnen könnte, das Wichtigste ist, dass die SARS-CoV-1-ähnlichen Coronaviren genetisch zu weit entfernt sind und „unmöglich die Quelle“ von SARS-CoV-2 sein können.

14. So the nature of the recombinant viruses that would accept the spikes id’d by WIV – more of the same. Using WIV1, and the 2 other SARS CoV1 related viruses. GoF or not, these (a) can’t possibly be the source of SARS2 and (b) would have been done in the US not China

— Stuart Neil (@stuartjdneil) September 23, 2021

Er wies auch darauf hin, dass der Vorschlag (der nie finanziert wurde) in den USA und nicht in China durchgeführt worden wäre, da die Hauptaufgabe der WIV in dem Vorschlag darin bestand, Proben zu nehmen und Viren zu sequenzieren, nicht aber molekulare Virologie zu betreiben, was der Arbeitsteilung in früheren Kooperationen mit Dr. Baric entspricht. Aus diesem Grund sagte Dr. Goldstein gegenüber The Intercept, dass es „schwierig ist, die Bedeutung“ der Dokumente für die Entstehung der Pandemie zu beurteilen. SARS-CoV-2 ist auch kein chimäres Virus, und das Einfügen einer Furin-Spaltstelle in SARS-CoV-1-ähnliche Coronaviren, die nachweislich keine Krankheiten beim Menschen auslösen, würde ohnehin nicht zur Entstehung von SARS-CoV-2 führen.

The Intercept stellt fest, dass Wissenschaftler argumentiert haben, dass es „keinen logischen Grund“ gibt, warum ein gentechnisch verändertes Virus eine solche „suboptimale“ Furin-Spaltstelle verwenden würde, was nur „eine ungewöhnliche und unnötig komplexe gentechnische Leistung“ wäre, da Wissenschaftler einfach Furin-Spaltstellen einfügen können, von denen bekannt ist, dass sie effizienter sind, und da es „keine Beweise für frühere Forschungen an der WIV gibt, die das künstliche Einfügen vollständiger Furin-Spaltstellen in Coronaviren beinhalten“. Dennoch wurde angedeutet, dass die WIV andere Wege hätte finden können, um „für die Experimente zu bezahlen“ und die Arbeit selbst durchzuführen, obwohl dies für jemanden wie Dr. Shi Zhengli, der laut Dr. Rasmussen „nach allem, was man hört, ein guter Mitarbeiter“ ist, ungewöhnlich oder ethisch nicht vertretbar wäre. Obwohl die durchgesickerten Dokumente berechtigte Fragen zur Transparenz der EcoHealth Alliance aufwerfen, gibt es bisher keine Beweise dafür, dass die WIV an GoF-Forschungen beteiligt war, von denen man annehmen kann, dass sie die Virulenz oder Übertragbarkeit von Krankheitserregern auf den Menschen erhöhen – nur eine Menge Andeutungen.

Die „lügenden Chinesen“ – eine Neuauflage

Letzten Endes greifen Verschwörungstheoretiker auf diese immer wiederkehrenden Appelle an mögliche Erklärungen wie „No-see’m“ und „Serial Passage“ zurück (ohne ein bestimmtes Szenario zu begründen) und lehnen die Glaubwürdigkeit von Wissenschaftlern ab, weil es keine Beweise für ein Laborleck oder eine Labormanipulation von SARS-CoV-2 gibt. Einige gehen sogar so weit, zu spekulieren, dass chinesische Wissenschaftler US-Fördergelder für die geheime GoF-Forschung verwendet haben, wie etwa Senator John Kennedy (R-LA), der Anthony Fauci fragte, ob „die Chinesen“ ihn „anlügen“ würden, da die üblicherweise als „Beweis“ angeführten Fördergelder nicht beweisen, dass die WIV GoF-Forschung betrieben hat.

Die GoF-Forschung unterliegt intensiver staatlicher Kontrolle und Überwachung und lässt sich nur schwer unbemerkt durchführen. Aber selbst wenn es wahr wäre, dass die WIV GoF-Forschung betrieb, hat dies keine Relevanz für die Covid-19-Pandemie, es sei denn, es kann nachgewiesen werden, dass sie vor der Pandemie im Besitz von SARS-CoV-2 oder eines nicht genannten Virus war, das diesem genetisch näher steht als RaTG13. Die Tatsache, dass die GoF-Forschung an bekannten Viren nicht in der Lage ist, SARS-CoV-2 zu erzeugen, mag der Grund dafür sein, dass einige die WIV beschuldigen, ein unbekanntes Virus zu besitzen und die Forschung daran vor internationalen Wissenschaftlern, mit denen sie zusammenarbeiten, zu verbergen. Dr. Shi hat jedoch bestritten, dass sie GoF-Experimente zu Coronaviren durchgeführt oder daran mitgearbeitet hat, die nicht veröffentlicht wurden, und viele Wissenschaftler haben auch darauf hingewiesen, dass es „keine Beweise dafür gibt, dass die WIV ein Virus sequenziert hat, das SARS-CoV-2 näher steht als RaTG13, und keinen Grund, die Forschung an einem SARS-CoV-2-ähnlichen Virus vor der COVID-19-Pandemie zu verbergen“.

Diese nicht enden wollenden Anschuldigungen und Annahmen, dass chinesische Wissenschaftler lügen, ohne Beweise zu haben, wurzeln in orientalistischen Tropen der „unehrlichen Chinesen“, die auf jahrhundertelanger westlicher Propaganda der Gelben Gefahr beruhen, weshalb einige das Fehlen von Beweisen für ein Laborleck mit dem Beweis für eine „Vertuschung“ gleichsetzen.

Dr. James Duehr war bei der Überprüfung der Fakten in diesem Artikel behilflich, und Dr. Diana Lu hat bei der Recherche geholfen.

Wegen Impf-Kritik: ÖVP-Dunstkreis lässt kritische Zeitungschefin abservieren

Wegen Impf-Kritik: ÖVP-Dunstkreis lässt kritische Zeitungschefin abservieren

Die Mainstream-Medien berichten schon seit Jahren gefühlt so einheitlich, dass kein Löschblatt zwischen ihre jeweiligen Blattlinien passt. In der Corona-Krise verschärfte sich dieser Umstand noch zusätzlich. Die Einheitspresse bekam üppige Sonderförderungen und Inserate – und bedankte sich mit unkritischer Berichterstattung. Eine der wenigen, die aus diesem Einheitsbrei ausscherte, war die bisherige NÖN- und BVZ-Herausgeberin und Historikerin Gudula Walterskirchen. Das kostete sie nun im ÖVP-nahen Medienimperium ihren Job. 

  • In Leitkommentaren, Gastkommentaren und Interviews sprach sie sich für die freie Impf-Entscheidung aus
  • An ihre Stelle tritt nun ein ehemaliger Herausgeber, der die ÖVP-Nähe des NÖ-Pressehauses einst offen zugab
  • Interessante Verflechtungen im schwarzen Filz: Eigentümer sind Kirche und Raiffeisen (beide ÖVP-nah)

Impf-Kritik unerwünscht: NÖN schasst Herausgeberin

Walterskirchen schrieb immer wieder kritische Leitkommentare. Im Juli sprach sie etwa an, dass auch Geimpfte das Virus weitergeben und schloss einen NÖN-Artikel mit den Worten: „Es gibt wirksame Medikamente, es gibt vorbeugende und einfache Maßnahmen. Alles Wege aus der Sackgasse.“ Im „Quergeschrieben“-Gastkommentar für „Die Presse“ bezeichnete sie die Impfung als „höchstpersönliche“ Sache und plädierte für eine umfassende Aufklärung – also auch über Risiken und Ungewissheiten. In Interviews bei „ServusTV“ und „Puls24“ übte sie ebenfalls Kritik an der geltenden Heilserzählung. Schon im Vorjahr warf sie der türkis-grünen Regierung eine „Freiheitsberaubung“ vor, die zum Ende der Demokratie führen würden. 

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Der türkisen-schwarzen Polit-Prominenz, die ihre Impf-Kampagne mit immer mehr Nachdruck verficht, sind solche kritischen Ansichten natürlich ein Dorn im Auge. Nun wurde sie abgelöst – und dem „Kurier“ zufolge soll ihre impfkritische Linie verantwortlich dafür sein. An ihre Stelle sollen nun Sonja Planitzer und Herbert Binder treten. Planitzer leitete zuletzt die Kirchenzeitung der Diözese St. Pölten („Kirche bunt“). Binder agierte schon zwischen 1970 und 2002 als Geschäftsführer der NÖ Pressehaus Druck- und Verlagsgesellschaft GmbH. Mit den neuen Personalentscheidungen dürfte auch wieder mehr Linientreue einkehren.

Zeitung seit der Gründung eng mit ÖVP verflochten

Denn schon bislang sind die Eigentümerverhältnisse rund um die „NÖN“ höchst interessant. Denn diese befinden sich in einem Abhängigkeitsverhältnis zu ÖVP-nahen Kreisen. So ist die katholische Kirche über die Diözese St. Pölten auch die 80%-Eignerin des „NÖ Pressehaus“. Im schwarzen Kernbundesland Niederösterreich gilt die Kirche sogar als noch ÖVP-näher als andernorts. Für eine Kritikerin wie Walterskirchen, die immerhin die Obfrauschaft des Pressevereins der Diözese behalten darf, ist da offenbar kein Platz mehr als Herausgeberin des publizistischen Flaggschiffs.

Mit den Verflechtungen im türkis-schwarzen Filz geht man übrigens recht offen um. Auch der ehemalige und neue Co-Herausgeber Binder gab einst im NÖN-Interview zu, dass der Verlag hinter der Zeitung direkt auf das ÖVP-Umfeld zurückgeht. Die anderen 20% an Anteilen gehören übrigens der Raiffeisenbank, die zudem auch Anteile am „Kurier“ hält. Das Geldinstitut mit dem Giebelkreuz gilt als „Hausbank der ÖVP“. Dieses Näheverhältnis sei durch regelmäßige Personalverschiebungen zwischen Partei und Bank legbar. Nun hat das türkise Geflecht offenbar kein Problem damit, die Pressefreiheit in unserem Land endgültig zu Grabe zu tragen… 

Mehr dazu, in welchem gleichgeschalteten Netzwerk sich die zahlreichen heimischen Print-Medien befinden, lesen Sie im neuen Wochenblick Spezial Magazin Nr.8 „Corona, Lügen, Manipulation: Warum man den Medien nicht mehr glauben kann“.  +++ Jetzt um nur 9 Euro HIER bestellen! + + +

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COMPACT.Der Tag: #allesaufdentisch – Was will der Künstlerprotest?

COMPACT.Der Tag: #allesaufdentisch – Was will der Künstlerprotest?

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Die Twitter-Blase hat am Donnerstag wieder genug Stoff für Empörung. Denn erneut protestieren Künstler mit einer Videoaktion gegen die Corona-Politik der Bundesregierung. Was genau die Aktivisten wollen, erfahren Sie bei COMPACT.Der Tag vom 30. September. Das sind einige der Themen: Todesmaschinen – NATO testet Marine-Drohnen / #allesaufdentisch – Künstler gegen die Corona-Diktatur / Zensur – […]

Leipzigs SPD-Oberbürgermeister Burkart Jung fordert 2G-Apartheid auch in Schulen

Leipzigs SPD-Oberbürgermeister Burkart Jung fordert 2G-Apartheid auch in Schulen

Einer macht den Anfang, verschiebt die Grenzen – und der Rest folgt ihm bald nach. So läuft es seit anderthalb Jahren mit dem scheibchenweisen Abbau von Freiheit und Privatautonomie in Europas übereifrigen Impf-Regimes, zu denen neben Österreich auch Deutschland zählt. Während ringsum immer mehr Länder öffnen, geht die deutsche Politik den genau gegenteiligen Weg und installiert eine immer totalitärer anmutende Gesundheitsapartheid. Nun prescht der erste Politiker vor mit der Forderung einer faktischen Impfpflicht für Berufsgruppen, die in Frankreich bereits gilt – und propagiert die 2G-Diskriminierung an Schulen bzw. ganz allgemein im pädagogischen Bereich. Auch das Gesundheitswesen soll auf diese Weise impfpflichtig gemacht werden.

Ein Kommentar von Daniel Matissek

Natürlich ist es wieder ein gestandener Sozialdemokrat, der sich hier als Zuchtmeister profilieren will: Kein geringerer nämlich als der Leipziger SPD-Oberbürgermeister Burkart Jung. Er spricht sich, wie „Bild“ berichtete offen dafür aus, Lehrkräften und Erziehungspersonal nur noch mit Impf- oder Genesenenstatus die Ausübung ihrer Arbeit zu erlauben. Dasselbe soll für die Betreuer von Kitas und Wohngruppen gelten. Pikant: Jung ist auch amtierender Präsident des Deutschen Städtetages. Sein Wort hat nicht nur Gewicht, es sorgt auch auch prompte Nachahmer- und Verstärkereffekte.

Nachahmereffekte vorprogrammiert

Wir erwarten, dass sich die Beschäftigten im pädagogischen Bereich, zum Beispiel in Kitas, Schulen und Wohngruppen, aber auch in Krankenhäusern und in der Pflege impfen lassen, so Jung. Es gelte, alles daranzusetzen, „noch mehr Menschen fürs Impfen zu motivieren und die Impfquote zu steigern.“ In diesem wahnhaften Bestreben macht der Politiker auch vor verfassungsrechtlich bedenklichen Forderungen nicht halt.

Schon Mitte der Woche hatte Jung mit seinem Appell an die Adresse der Bundesländer für Aufsehen gesorgt, diese sollten im Freizeitbereich möglichst flächendeckende 2G-Regelungen schaffen – konkret also fürs Kino, für Clubs, Konzerte oder Fitnessstudios, weil dies „mehr Sicherheit und Normalität für ganz viele Menschen“ schaffe.

Es sind Protagonisten wie Jung, die einen Dammbruch nach dem nächsten lostreten und dafür sorgen, dass sich die Spaltung immer weiter vertieft, indem Menschen vor die erpresserische Wahl gestellt werden, sich entweder womöglich gegen ihre Überzeugung, ohne jeden Anlass und unter Inkaufnahme erheblicher Nebenwirkungen oder gar Folgeschäden impfen zu lassen – oder aber vom sozialen und öffentlichen Leben ausgeschlossen zu werden. (DM)


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Der jüngste UN-Klimareport sollte einem keine schlaflosen Nächte bereiten

Der jüngste UN-Klimareport sollte einem keine schlaflosen Nächte bereiten

E. Calvin Beisner

Der Philosoph G.F. Hegel ist dafür bekannt, dass er sagte, wenn Fakten der Theorie widersprechen, dann „um so schlimmer für die Fakten“*. Es überrascht nicht, dass der Idealist Hegel einen großen Einfluss auf einen anderen idealistischen Philosophen, nämlich Karl Marx hatte, dessen „wissenschaftlicher Sozialismus“ zwar sozialistisch, aber ganz und gar nicht wissenschaftlich war. Fakten schienen für Sozialisten nie eine große Rolle zu spielen – es ist die Theorie, die zählt.

[*Im Original steht dieser Passus so: „The philosopher G.F. Hegel is notorious for having said that if facts contradict theory, then “um so schlimmer für die Fakten”—“so much the worse for the facts.”]

Vielleicht liegt das der Neigung einiger Klimawissenschaftler zugrunde, nicht nur darauf zu bestehen, dass der Mensch zur globalen Erwärmung beiträgt, sondern auch, dass wir die Erwärmung katastrophal, ja zu einer „existenziellen Bedrohung“ für das menschliche Wohlergehen machen.

Das ist in etwa die beste Erklärung, die mir für das ständige Versagen der Wissenschaftler einfällt, die an eine katastrophale anthropogene globale Erwärmung glauben (CAGW – ich glaube, ich war derjenige, der den Begriff geprägt oder ihn zumindest vor etwa 15 Jahren so weit verbreitet hat, dass er das Akronym rechtfertigt), um sich mit der unangenehmen Tatsache auseinanderzusetzen, dass die Fakten ihren Computer-Klimamodellen widersprechen – der einzigen Grundlage für die Vorhersagen der zukünftigen globalen Temperatur (und was immer sie sonst noch glauben, dass davon abhängt: Häufigere und stärkere Wirbelstürme, Hitzewellen, Kälteeinbrüche, Dürren, Überschwemmungen, Waldbrände, schrumpfende Schafe, eine Zunahme von Haiangriffen, schwere Akne, Schnee in Bagdad – Sie verstehen schon).

Ehrlich gesagt wäre die Situation witzig, wenn die Folgen nicht so gravierend wären. 70 Billionen Dollar hier, 140 Billionen Dollar dort – schon bald geht es um echtes Geld. Dr. Roy W. Spencer, ein von der NASA preisgekrönter leitender Klimawissenschaftler am Earth Systems Science Center der University of Alabama-Huntsville (und ein Freund von mir und Mitglied des Vorstands der Cornwall Alliance for the Stewardship of Creation, deren Präsident ich bin), machte sich 2014 mit dieser berühmten Grafik über die Klimaalarmisten lustig:

Es herrscht nicht „Alarmstufe Rot für die Menschheit“

Man sollte meinen – und wenn man lange genug zugeschaut hat, hofft man vielleicht ein wenig verzweifelt, die Alarmisten hätten ihre Lektion gelernt.

Die Lektion ist schließlich kein großes Geheimnis. Sie gehört nicht zu den schwierigeren Lektionen der Wissenschaft wie die Allgemeine Relativitätstheorie, die Zeitdilatation oder die Quantentheorie. Stattdessen ist es das, was der Physik-Nobelpreisträger Richard Feynman (in einem Video, das rund 50 Jahre später viral wurde) „den Schlüssel zur Wissenschaft“ nannte. Ein Schlüssel, Sie erinnern sich vielleicht, ist das, was Sie in etwas hineinbringt. Ohne ihn ist man ein Außenseiter.

Feynman sagte:

Im Allgemeinen suchen wir nach einem neuen Gesetz nach folgendem Verfahren. Zuerst vermuten wir es. Dann berechnen wir die Folgen der Vermutung, um zu sehen, was sich ergibt, wenn dieses Gesetz, das wir vermutet haben, richtig ist. Dann vergleichen wir das Ergebnis der Berechnung mit der Natur, mit Experimenten oder Erfahrungen, vergleichen es direkt mit Beobachtungen, um zu sehen, ob es funktioniert. Wenn es nicht mit dem Experiment übereinstimmt, ist es falsch. In dieser einfachen Aussage liegt der Schlüssel zur Wissenschaft. Es spielt keine Rolle, wie schön Ihre Vermutung ist. Es spielt keine Rolle, wie klug Sie sind, wer die Vermutung aufgestellt hat oder wie er heißt – wenn sie nicht mit dem Experiment übereinstimmt, ist sie falsch. Das ist das Einzige, was zählt. (Richard Feynman, The Character of Physical Law (London: British Broadcasting Corporation, 1965), 4, Hervorhebung hinzugefügt).

Haben die Klima-Alarmisten – also die Leute, die das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) der Vereinten Nationen, das United States Global Change Research Program und so ziemlich alle relevanten Regierungsbehörden auf der ganzen Welt, die Umweltaktivisten-Organisationen und die politische Klasse beherrschen, sogar so brillante Wissenschaftler wie Greta Thunberg – ihre Lektion gelernt? Sind sie zurück ans Reißbrett gegangen?

Nein. Hegel wäre stolz auf sie. Um so schlimmer für die Fakten!*

[*Und wieder im Original: „No. Hegel would be proud of them. Um so schlimmer für die Fakten!]

Woher ich das weiß? Nun, das ist nicht schwer. Aktualisieren Sie einfach Spencers Grafik von 2014 und wenden Sie sie nicht nur auf die Klimamodelle der fünften Generation von damals an, sondern auch auf die Modelle der sechsten Generation von heute. Das Ergebnis sieht so aus:

Nein, Ihre Augen täuschen Sie nicht. Die Modelle der sechsten Generation (CMIP6) sind schlechter als die Modelle der fünften Generation! Man sollte meinen, dass nach sechs Jahren und Milliarden von Dollar, die in die Verbesserung der Modelle investiert wurden, die Ergebnisse besser sein würden. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Der Grund, warum dies so wichtig ist, liegt darin, dass diese Modelle das Herzstück, die Grundlage, die Wurzel, alles des Sechsten Sachstandsberichts (AR6) des IPCC sind, der diesen Sommer mit Band 1, The Physical Science Basis (alle 3.949 Seiten davon!), sein Debüt feierte. Alles, wovor der IPCC in Bezug auf die künftige globale Erwärmung und die sich daraus angeblich ergebenden existenziellen Bedrohungen warnt (okay, im AR6 ist nie von existenzieller Bedrohung die Rede – etwas, das Politiker und Medien nicht zu bemerken scheinen), beruht auf diesen Modellen. Und Tatsache ist, wie Feynman es sanft und höflich ausdrücken würde: „Wenn es mit dem Experiment nicht übereinstimmt, ist es falsch. … Es macht keinen Unterschied, wie schön Ihre Vermutung ist. Es spielt keine Rolle, wie klug Sie sind, wer die Vermutung angestellt hat oder wie er heißt – wenn sie nicht mit dem Experiment übereinstimmt, ist sie falsch. Das ist das Einzige, was zählt.“

Ich möchte übrigens etwas hinzufügen, was Feynman nicht gesagt hat, dem er aber sicher zustimmen würde: Es spielt keine Rolle, wie viele Leute mit deiner Vermutung übereinstimmen – selbst wenn es 97 Prozent sind (was nicht der Fall ist). Aber Feynman schrieb zu einer Zeit, als die meisten Wissenschaftler wussten, dass argumentum ad populum ein Trugschluss ist, also hielt er es wohl nicht für nötig, dies zu erwähnen.

Wir wissen also, dass die Vermutung der IPCC-Wissenschaftler (Feynmans Ausdruck – sie würden es eine Theorie nennen, was sehr viel raffinierter klingt), wie viel Erwärmung durch zusätzliches CO2 in der Atmosphäre zu erwarten ist, falsch ist. Sie ist falsch, weil die daraus berechneten Folgen nicht mit dem Experiment übereinstimmen – dem Experiment, das wir seit mehreren Generationen mit der gesamten Erde und ihrem gesamten Klimasystem durchführen und für das wir gute Beobachtungsdaten (insbesondere Satelliten) haben, die bis 1979 zurückreichen.

Aber warum ist sie falsch?

Erstens, weil alle Modelle einfach davon ausgehen, dass CO2 der Steuerknopf für die globale Temperatur ist. Sie beziehen zwar andere Faktoren mit ein, aber sie behandeln CO2 als bestimmend. Die anderen sind nur als Rückkopplungen mit dabei (dazu gleich mehr). Soweit CO2 und die globale Temperatur korrelieren, korrelieren sie jedoch in die falsche Richtung, wenn man diese Annahme zugrunde legt. Die Temperatur liegt vorn, CO2 hinkt hinterher, und zwar um 800 ± 200 Jahre. Wenn es also eine kausale Beziehung gibt, dann ist es das Gegenteil dessen, was die Modelle annehmen.

Zum Teil auch, weil sie davon ausgehen, dass die Rückkopplungen – insbesondere durch Wolken – positiv sind. Das heißt, sie gehen davon aus, dass, wenn CO2 eine kleine Erwärmung verursacht, Wasserdampf und andere Faktoren, die zur Erwärmung des Treibhauses beitragen, auf eine Weise reagieren, die diese Erwärmung unterm Strich verstärkt. Aber Wasserdampf und Wolken sind die wichtigsten Rückkopplungen, und empirische Beobachtungen – was Feynman mit Experiment meinte – zeigen, dass sie eine negative Rückkopplung darstellen. Sie dämpfen die Erwärmung, sie verstärken sie nicht. Das ist der Grund, warum die Modelle eine zu hohe „Klimasensitivität“ (die Erwärmung, die bei einer Verdopplung der CO2-Konzentration in der Atmosphäre erwartet wird) ergeben.

Und es gibt einen weiteren Grund, warum die Modelle „heiß laufen“. Der Klimatologe Dr. David Legates von der University of Delaware (mehr dazu: er ist auch ein Freund und ein Senior Fellow der Cornwall Alliance) erklärte dies in einem kürzlich erschienenen Artikel. Die Modelle setzen nicht nur die „Klimasensitivität“ zu hoch an, sondern gehen auch von einer zu hohen künftigen CO2-Akkumulation in der Atmosphäre aus (die grobe Bedeutung der vom IPCC verwendeten „repräsentativen Konzentrationspfade“). Zu viel CO2 plus zu viel Erwärmung, die aus dem CO2 abgeleitet wird, bedeutet zu viel Erwärmung.

Es gibt noch mehr Gründe, warum die Modelle „heiß laufen“, aber diese sind ein guter Anfang.

Aber nehmen Sie mich nicht beim Wort. Sogar eine Gruppe von Wissenschaftlern, die am IPCC beteiligt sind, hat kürzlich 38 Klimamodelle analysiert und ist zu dem Schluss gekommen:

Für die unteren und mittleren Schichten der Troposphäre [die zusammen den größten Teil der Atmosphäre enthalten, einschließlich des Teils, der für die Biosphäre am wichtigsten ist], sowohl global als auch in den Tropen, sagen alle 38 Modelle die Erwärmung in jedem Beobachtungsanalogon zu hoch voraus, in den meisten Fällen sogar erheblich, und die durchschnittlichen Unterschiede zwischen Modellen und Beobachtungen sind statistisch signifikant.

Der Sechste Sachstandsbericht des IPCC, der von UN-Generalsekretär Antonio Guterrez und den kriecherischen Medien als „Alarmstufe Rot für die Menschheit“ bezeichnet wurde, ist also kein Grund zur Panik – oder gar zur Sorge. Nicht, wenn man den „Schlüssel zur Wissenschaft“ versteht.

Link: https://cornwallalliance.org/2021/09/dont-lose-sleep-over-the-latest-un-climate-report/

Übersetzt von Christian Freuer für das EIKE