Horst D. Deckert

Meine Kunden kommen fast alle aus Deutschland, obwohl ich mich schon vor 48 Jahren auf eine lange Abenteuerreise begeben habe.

So hat alles angefangen:

Am 1.8.1966 begann ich meine Ausbildung, 1969 mein berufsbegleitendes Studium im Öffentlichen Recht und Steuerrecht.

Seit dem 1.8.1971 bin ich selbständig und als Spezialist für vermeintlich unlösbare Probleme von Unternehmern tätig.

Im Oktober 1977 bin ich nach Griechenland umgezogen und habe von dort aus mit einer Reiseschreibmaschine und einem Bakelit-Telefon gearbeitet. Alle paar Monate fuhr oder flog ich zu meinen Mandanten nach Deutschland. Griechenland interessierte sich damals nicht für Steuern.

Bis 2008 habe ich mit Unterbrechungen die meiste Zeit in Griechenland verbracht. Von 1995 bis 2000 hatte ich meinen steuerlichen Wohnsitz in Belgien und seit 2001 in Paraguay.

Von 2000 bis 2011 hatte ich einen weiteren steuerfreien Wohnsitz auf Mallorca. Seit 2011 lebe ich das ganze Jahr über nur noch in Paraguay.

Mein eigenes Haus habe ich erst mit 62 Jahren gebaut, als ich es bar bezahlen konnte. Hätte ich es früher gebaut, wäre das nur mit einer Bankfinanzierung möglich gewesen. Dann wäre ich an einen Ort gebunden gewesen und hätte mich einschränken müssen. Das wollte ich nicht.

Mein Leben lang habe ich das Angenehme mit dem Nützlichen verbunden. Seit 2014 war ich nicht mehr in Europa. Viele meiner Kunden kommen nach Paraguay, um sich von mir unter vier Augen beraten zu lassen, etwa 200 Investoren und Unternehmer pro Jahr.

Mit den meisten Kunden funktioniert das aber auch wunderbar online oder per Telefon.

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Kategorie: Nachrichten

Kategorie: Nachrichten

Das Elektroauto ist das Ende des freien Individualverkehrs

Die Penetranz des politischen Mainstreams, mit der das Elektroauto durchgeboxt werden soll, wirft die Frage nach den Gründen auf.

Von REDAKTION | Vordergründig ist der Grund die Rettung des Planeten vor dem bösen CO2, was aber ein aufgelegter Schwindel ist (siehe www.klimaschwindel.net). Obendrein spart das Elektroauto kein CO2, wie schon von renommierten Wissenschaftlern bewiesen wurde (siehe www.handelsblatt.com).

Man fragt sich also, ob nicht eine ganz andere Agenda hinter diesem Hype steckt.

Es ist allgemein bekannt, dass die Einführung des Elektroautos mit einer ganzen Reihe von Problemen verbunden ist, wie zum Beispiel die Entsorgung der Akkus, oder der Aufbau einer brauchbaren Ladeinfrastruktur. Diese Fragen sind hier nicht das Thema. Es soll in diesem Zusammenhang nur darauf hingewiesen werden, dass man sich mit der Einführung der Elektroautos eine Menge Probleme aufhalst, die noch einer Lösung harren. Wozu also der Aufwand?

Was ist also der große Unterschied zwischen dem Verbrenner und einem Elektroauto? Klar, es ist der Antrieb bzw. der Energieträger und die Art und Weise, wie das Fahrzeug betankt bzw. beladen wird. Vielleicht wird es eines Tages in einer fernen Zukunft eine brauchbare Ladeinfrastruktur geben, sodass der Unterschied zwischen der Beladung eines Akkus und dem Tanken eines Verbrenners für den Fahrer nicht mehr so groß ist. Ist dann ein Elektrofahrzeug für seinen Benutzer völlig gleichwertig mit einem Verbrenner, oder gibt es doch noch einen Unterschied?

Ja, den Unterschied gibt es und er ist gewaltig:

Mit der Einführung der Ladestationen für die Elektrofahrzeuge wird nämlich gleichzeitig auch die Möglichkeit der Barzahlung abgeschafft! Gehirngewaschenen Technikfreaks mag dies egal sein. Wahrscheinlich begrüßen sie diesen Umstand sogar, dass die Barzahlung wieder ein Stück zurückgedrängt wird. Jedoch hat die Abschaffung der Barzahlung bei der Beladung der Elektroautos weitreichende Konsequenzen, über die derzeit niemand spricht:

Der Fahrer eines Verbrenners kann sein Fahrzeug an irgendwelchen Tankstellen beliebig oft auftanken, falls er dafür genügend Geld hat. Er kann also so oft und so weit fahren, wie er eben will. Durch die Abschaffung der Barzahlung wird diese Freiheit der Vergangenheit angehören, da es Elektrotankstellen im herkömmlichen Sinn nicht mehr geben wird.

Durch die Kartenzahlung kann jetzt die Beladung jedes einzelnen Elektrofahrzeuges kontrolliert und somit auch reglementiert und begrenzt werden!

Die Feinde des Individualverkehrs werden sich diese Möglichkeit der Begrenzung der Mobilität nicht entgehen lassen. Man denke in diesem Zusammenhang nur an die absurden Abgasvorschriften, mit denen man die Manager von VW ins Kriminal getrieben hat. Wie allgemein bekannt, wollen diese Akteure den Individualverkehr vorerst in den Metropolen und später überhaupt abschaffen. Dahinter steckt eine weitergehende, menschenfeindliche Strategie linksgrüner Akteure und deren Strippenzieher im Hintergrund, die Menschen in riesigen Metropolen zusammenzupferchen wollen, wo sie leichter zu kontrollieren sind und wo der Individualverkehr schon aus Platzgründen nicht mehr möglich ist.

Der Mensch der Zukunft soll in riesigen Zinskasernen kontrolliert wie Nutzvieh gehalten werden. Derartige Megacitys erlauben eine extreme Bevölkerungsdichte und somit auf lange Zeit ein Bevölkerungswachstum durch Zuwanderung, was gleichbedeutend mit Wirtschaftswachstum ist. Der individuelle Bewegungsspielraum soll möglichst eingeschränkt werden. Damit wird jeder, der in der Großstadt arbeitet, auch gezwungen dort zu wohnen. Jeder soll sich per pedes oder höchstens mit dem Lastenrad fortbewegen. Die Kuh soll ja auch im Stall oder auf einer Weide verweilen und nicht sonst irgendwo herumlaufen, wo sie dann schwer zu finden ist. Das offene Land soll einer kleinen Nomenklatura und sonst nur den Wildtieren, insbesondere den frisch ausgesetzten Wölfen, Luchsen und den Bären vorbehalten werden. Beispiele von Megacitys ohne Individualverkehr gibt es bereits (z.B. Tokyo). Natürlich geht dies nicht mit einem Schlag, aber mit Hilfe einer längerfristigen Strategie ist es denkbar den Individualverkehr abzuschaffen.

Die Einführung des Elektroautos ist da ein unverzichtbarer Zwischenschritt. Gründe für die Limitierung der beispielsweise monatlichen Beladung jedes einzelnen Elektroautos lassen sich leicht finden:

Da sind zum Beispiel die Dunkelflauten im Winter, die dann eine Beschränkung der Beladung jedes einzelnen Fahrzeuges rechtfertigen werden. Dies wäre ein sachlicher Grund für eine Ladelimitierung, jedoch wissen wir, dass die linksgrünen Autofeinde aus rein ideologischen Gründen jede Menge anderer unsachlicher, ideologisch begründete Vorwände erfinden werden, um über eine Limitierung der Beladung auch eine Limitierung des Individualverkehrs zu erreichen. Auch Elektroautobesitzer mit eigener Garage und Ladestation werden von solchen Beschränkungen nicht verschont werden. Dafür werden schon die Smartmeter sorgen.

Die Einführung des Elektroautos eröffnet somit für die Feinde des Individualverkehrs eine breite Palette von Möglichkeiten, den Individualverkehr Schritt für Schritt zurückzudrängen:

Denkbar wäre beispielsweise eine Deckelung der monatlichen Beladung, was sofort kleinere familienfeindliche Fahrzeuge begünstigen würde. Vielleicht könnte diese Deckelung auch davon abhängen, wo ein Fahrzeug hauptsächlich bewegt wird. Vielleicht wird es gnädiger Weise eine Art Familienzuschlag geben, oder einen Behindertenzuschlag. Die Digitalisierung der Fahrzeuge wird auch dies möglich machen. Fährt man auf Urlaub, kann man dann vielleicht einen elektronischen Antrag stellen, damit diese Deckelung für die Zeit der Reise einmal im Jahr angehoben wird. Es werden sich somit mit dem Elektroauto endlos Möglichkeiten finden, um Menschen zu gängeln und zu kontrollieren.

Die Autokonzerne, die sich heute als Vorreiter der Elektromobilität aufspielen, werden zum Totengräber ihres eigenen Geschäftsmodels, nützliche Idioten eben!

Für Parteien, die die individuelle Freiheit und Selbstbestimmtheit auf ihre Fahnen schreiben, wird die Forderung nach einem verfassungsmäßig garantierten Grundrecht auf unbeschränkte Bewegungsfreit bei freier Wahl des Verkehrsmittels ein Muss. Die Gegner dieses Grundrechts werden dann sofort aus allen Lagern aus ihren Löchern kriechen.

Gert Sudholt: Deutsche Geschichte – das gescheiterte Bündnis 1941

Deutsche Geschichte: Das gescheiterte Bündnis 1941

Ein Gastbeitrag von Gert Sudholt

„Wir müssen Freunde bleiben – und dafür müssen Sie jetzt alles tun.“

Josef Stalin zum deutschen Botschafter Graf von der Schulenburg am 11. April 1941 anlässlich der Verabschiedung des japanischen Außenministers Matsuoka auf dem Moskauer Jaroslawer Bahnhof.

Schon in „Mein Kampf“ hat der spätere Führer und Reichskanzler den Hauptgegner ausgemacht: das sowjetische Russland. Trotz Schwarzer Reichswehr und zahlreichen Wirtschaftsabkommen war das Verhältnis zwischen Moskau und Berlin während der Weimarer Republik nicht frei von Problemen. Mit der Übernahme der politischen Verantwortung durch Hitler am 30. Januar 1933 wurde die Zusammenarbeit zunehmend schwieriger, obwohl von sowjetischer Seite, insbesondere von Stalin immer wieder auf eine Verbesserung der politischen Beziehungen gedrängt wurde.

Erst zum Neujahrsempfang am 9. Januar 1939 für die ausländischen Diplomaten in der soeben fertiggestellten Neuen Reichskanzlei Berlin fiel auf, dass der Führer und Reichskanzlermit dem sowjetischen Geschäftsträger länger als sonst sprach. Waren das die Anzeichen einer ersten Entspannung? Das diplomatische Berlin rätselte.

Tatsächlich hatten zwischen dem Reich und der Sowjetunion bald Wirtschaftsgespräche in aller Stille stattgefunden, die zunächst ohne Ergebnis blieben. Mit der Entlassung des sowjetischen Außenministers Maxim Litwinow und der Ernennung von Molotow zu dessen Nachfolger im Mai 1939, begann eine neue Ära der deutsch-sowjetischen Beziehungen, die sich zunächst auf wirtschaftliche Fragen beschränkte.

Das politische Deutschland blickte mit Optimismus auf das Jahr 1939. Bereits schon früh war mit den Vorarbeiten für den für September geplanten „Reichsparteitag des Friedens“ begonnen worden. Unterdessen war Reichsaußenminister von Ribbentrop auf Einladung seines polnischen Kollegen Beck nach Warschau gereist, um in der Danzigfrage positive Ergebnis zu erzielen. So gesellschaftlich glänzend der Besuch vorbereitet war, so wenig erfolgreich war er aus dem Blickwinkel der Politik. Dem deutschen Außenminister wurde am 25. Januar 1939 verdeutlicht, dass Polen eine weitere Behandlung der Danzigfrage als Kriegsgrund betrachten könne. Mitten in den Warschau-Besuch des Reichsaußenministers platzte die Pressenachrichtaus England, eine umfangreiche deutsche Wirtschaftsdelegation sei auf dem Weg nach Moskau. Daraufhin musste der Leiter deutschen Delegation, Geheimrat Kurt Schnurre, seine Reise abbrechen und unverrichteter Dinge über die polnische Hauptstadt nach Berlin zurückkehren. Die Sowjetregierung zeigte sich enttäuscht; die Verhandlungen wurden zunächst auf Eis gelegt.

Der deutsche Versuch Polen in seine Machtkombination einzubeziehen und zugleich das Danzig- und Korridorproblemdurch eine propolnisch-antisowjetische Lösung zu überwinden schien gescheitert. Berlin aber gab das Rennen noch nicht auf. Schon bei der Zerschlagung der Tschechoslowakei war es gelungen, Polen anzuregen, sich am Raub zu beteiligen. Mit dem Ultimatum vom 1. Oktober 1938 hatte Polen von der Tschechoslowakei die Abtretung des Oslagebietes verlangt und es zugleich besetzt. Dieses Manöver sollte Polen zwar einen Landgewinn verschaffen, es trübte aber zugleich die Beziehungen zu England und Frankreich, wie auch zur Sowjetunion.

Im März 1939 ging Deutschland noch einen Schritt weiter auf seinem Weg. Die Gründung der Karpatho-Ukraine an der Südgrenze Polens hatte in Warschau schwerste Befürchtungen geweckt. Sieben Millionen Ukrainer in Galizien, dem Gebiet jenseits der Curzon-Linie, das Polen während der Interventionskriege gegen die Sowjets erobert hatte, bildeten eine unruhige „Minderheit“, die nur durch ständige militärische „Befriedungspolitik“ niedergehalten worden war.

Diese Irredenta blickte jetzt erwartungsvoll auf die erste Keimzelle einer neuen selbständigen ukrainischen Zukunft. In den Gesprächen zwischen den deutschen und den polnischen Staatsmännern spielte deshalb der fragwürdige Zwergstaat eine erhebliche Rolle. Mit der deutschen Besetzung Prags aber wird die Unabhängigkeit der Karpatho-Ukraine an Ungarn preisgegeben. Polen erhält nicht nur die ersehnte gemeinsame Grenze mit Ungarn, sondern es wird auch von dem Alpdruck des ukrainischen Kristallisationspunktes in den Karpaten befreit.

Am 21. März sagte Ribbentrop in einer Unterhaltung mit dem polnischen Botschafter Lipski:

„Ich nehme an, dass die Regelung, die die karpatho-ukrainische Frage inzwischen gefunden hat, größte Zufriedenheit in Polen ausgelöst hat.“

Polen nahm auch dieses Geschenk gerne an, aber es zeigte nicht die erwartete Dankbarkeit und verhielt sich weiterhin reserviert. Im Gegenteil. Die deutschen Bemühungen Polen zu gewinnen scheiterten an der mangelnden Verhandlungsbereitschaft der Warschauer Politik, die sich seit dem Tode Marschall Pilsudskis ständig verschlechterten.

Hitler hatte in seinen Gesprächen mit Beck die deutschen Vorschläge zur Regelung der Danzig- und Korridorfrage wie folgt zusammengefasst:

„Rückgliederung Danzigs an Deutschland. Dagegen Sicherstellung aller wirtschaftlichen Interessen Polens in dieser Gegend, und zwar in großzügigster Weise. Verbindung Deutschlands zu seiner Provinz Ostpreußendurch eine exterritoriale Auto-und Eisenbahn. Hierfür als Gegenleistung seitens Deutschlands Garantie des gesamten polnischen Besitzstandes, also endgültige und dauernde Anerkennung der gegenseitigen Grenzen.“

Des Reichskanzlers Schritt führte jedoch nicht zur Eröffnung von Verhandlungen sondern zu einer äußersten Zuspitzung der Lage. Am 25. März begann die polnische Mobilmachung. Beck reiste am 29. März nach London. Sechs Tagespäter wurde ein Vorvertrag für ein britisch-polnisches Bündnis geschlossen. Das in Polen verbliebene Deutschtum wurde nachhaltig bekämpft. Von 500 deutschen Schulen wurden über300 aufgelöst. Vereine und Kultureinrichtungen wurden von Anhängern des Westmarkenverbandes besetzt.

Hitler musste erkennen, dass seine Bemühungen zugleich mit der Lösung der Danzig- und Korridorfrage einen polnischen Bundesgenossen zu gewinnen, endgültig gescheitert waren. In seiner Reichstagsrede vom 18. April kündigte er den deutschpolnischen Nichtangriffspakt aus dem Jahr 1934 sowie das deutschbritische Flottenabkommen von 1935.

Das Deutsche Reich stand jetzt mit seinem schwachen Bündnispartner Italien allein da, als sich unerwartet eine neue Alternative eröffnete.

In seiner großen Rede vom 10. März 1938 auf dem 18. Kongress der KPdSU unterließ Stalin seine sonst üblichen Spitzen gegen den NS, während die Westmächte mit einer Reihe von Vorwürfen bedacht wurden. Stalin sagte, die Sowjetunion würde nicht daran denken den westlichen Demokratien die Kastanien aus dem Feuer zu holen und allein gegen Deutschland marschieren. Sie sei im Gegenteil einer Verbesserung der Beziehungen zu Deutschland grundsätzlich nicht abgeneigt.

Einen Monat später begann die deutsche Außenpolitik allmählich aktiv zu werden. Der Reichsaußenminister holte Informationen über die führenden Persönlichkeiten der sowjetischen Botschaft ein und bat den Leiter der deutsch-polnischen Gesellschaft, Dr. Peter Kleist, die Beziehungen zur Botschaft Moskaus besonders zu pflegen. Wenig später sagte der russische Geschäftsträger in Berlin zu Kleist:

„Ein Staatsmann mussverstehen über seinen eigenen Schatten zu springen. Entscheiden wir uns doch für eine gemeinsame Politik, anstatt zugunsten Dritter uns gegenseitig die Köpfe abzureißen.“

Sicherlich gab Astachow in diesem Gespräch nicht seine persönliche Auffassung wieder, sondern bestätigte die neue Haltung des Kreml. Gewiss hatte von Ribbentrop vom Führer und Reichskanzler einen Erkundungsauftrag erhalten.

„Sorgsamer noch als den Westfeldzug plante ich den Präventivschlag gegen Russland. Allzu offen wurde die Bedrohung aus dem Osten.“

Adolf Hitler zu Prof. Giesler („Ein anderer Hitler“ – Gilching 2005, S. 422)

Nun musste zögernd und in kleinen Schritten vorwärts gegangen werden. Auf deutscher Seite gab es einerseits die Ideologen, die vom russischen Untermenschen beseelt waren, auf der anderen Seite die Realisten, die in der Sowjetunion einen Staat wie jeden anderen auch sahen, mit dem man Handel treiben und Verträge abschließen konnte.

Anfang Mai erfolgte die Ernennung Molotows zum neuen Außenminister der UdSSR. Bei seinem Antrittsbesuch am 20.Mai 1939 bedauerte der deutsche Botschafter, dass die Wirtschaftsverhandlungen zwischen beiden Ländern eingeschlafen seien. Molotow erwiderte, eine Wiederaufnahme der Verhandlungen könne sie Sowjetregierung erst zustimmen „wenn hierfür die notwendige politische Grundlage“ geschaffen sei. Diese in besonders freundlicher Atmosphäre geführte Unterhaltung unterstrich den Wunsch der Sowjetunion mit Deutschland zu einem politischen Ausgleich zu kommen.

Es folgten mehrere Gespräche auf verschiedenen Ebenen, Interpretationen zu den Hinweisen Molotows, die Botschafter von Schulenburg als eine deutliche Aufforderung zu Verhandlungen begriff. Sicherlich auf Weisung Hitlers verharrte Außenminister Joachim von Ribbentrop in seiner Zurückhaltung gegenüber den Moskauer Avancen. Hitler selbst lehnte aus bekannten ideologischen Gründen zunächst Verhandlungen mit dem ideologischen Gegner ab.

Ende Juli beginnt dann das große Wettrennen zwischen den Westmächten und Deutschland um die Gunst des Kreml, das die deutsche Seite schließlich gewinnt. Am 19. August 1939 wurde ein Wirtschafts- und Handelsvertrag geschlossen, vier Tage später der sogenannte Ribbentrop-Molotow-Nichtangriffspakt.

Reichsaußenminister Joachim von Ribbentrop sieht sich an einem wichtigen Ziel seiner von Hitler widerwillig verfolgten Außenpolitik. Nachdem das gewünschte Bündnis mit England nicht zustande gekommen, sondern vor allem an den Vorstellungen und Kriegszielen der übermächtigen USA gescheitert war, erschien die russische Karte als letzter Trumpf, den die deutsche Regierung auf den Tisch legen konnte. Hitler hoffte damit, den Ausbruch des bevorstehenden Krieges zu verhindern. Stalin wollte den Pakt, verbunden mit dem Krieg Deutschlands gegen die Westmächte, um zu einem für ihn geeigneten Zeitpunkt als „Letzter einzugreifen“ und den Krieg siegreich beenden zu können.

Am 1. September 1939 begann der Polenfeldzug. 17 Tagespäter marschierte die Rote Armee in Ostpolen ein und besetzte jene Gebiete, die im geheimen Zusatzprotokoll den Sowjets zugesprochen worden waren.

Ende September reiste Reichsaußenminister von Ribbentrop erneut nach Moskau. Ein Freundschaftsvertrag mit den Sowjets sowie mehrere geheime Zusatzabkommen wurden geschlossen. Inzwischen existierte der polnische Staat nicht mehr. Deutschland und Russland wurden direkte Nachbarn. Ribbentrop war es gelungen an die alte russlandfreundliche Außenpolitik Bismarcks anzuknüpfen und hoffte diese langfristig wieder zu beleben.

Ribbentrop erwartete wohl, dass dieser Pakt von Dauer sein könne und ein Zweifrontenkrieg damit verhindert werden könne. Hitler jedoch war skeptischer. Bereits im Sommer 1940, wenige Tage nach seiner Reichstagsrede vom 19. Juli 1940, vertrat er in einem Gespräch mit Jodl die Meinung, man müsse die Sowjets sobald als möglich angreifen, da zum jetzigen Zeitpunkt die Rote Armee noch nicht angriffsbereit sei. Wenn Russland geschlagen sei, so müsse auch England den Krieg beenden. Diese Auffassung vertrat auch schon Napoleon I., als er 1812 zum Russlandfeldzug rüstete.

In England war die Regierung Chamberlain am 10. Mai 1940 durch den deutschfeindlichen Churchill abgelöst worden. Bereits im Mai 1940 bemühte sich London mit Moskau ins Gespräch zu kommen. Churchill wollte die Sowjetunion aus dem Kontinentalblock herauslösen und auf die anglo-amerikanische Seite ziehen. Durch die Ernennung des linksorientierten Labour-Abgeordneten Stafford Cripps zum Botschafter in Moskau gelang dies letzten Endes. Bereits wenige Wochen nach seiner Ernennung zum Botschafter fanden erste Geheimgespräche zwischen London und Moskau statt.

Im Herbst mit dem Gegenbesuch Molotows in Berlin verschlechterten sich die Beziehungen zwischen dem Reich und Moskau deutlich. Stalin stellte für die Deutschen unerfüllbare Forderungen territorialer Art, insbesondere gegenüber Finnland und forderte gebieterisch Einflusssphären in der Ostsee und den Dardanellen. Hitler konnte diesen Forderungen nicht zustimmen. Der Besuch verlief letztendlich erfolglos und führte schließlich zur Führerweisung 21, in der von einem Krieg gegen die Sowjetunion ausgegangen wurde. Die Ereignisse des Frühjahrs 1941 mit dem Jugoslawienfeldzug verzögerten Hitlers Angriffsabsichten gegen die UdSSR um mindestens vier Wochen. So zerbrach die mit viel Erwartungen begonnene Zweckfreundschaft zwischen Berlin und Moskauschon nach 22 Monaten. Das europäische Verhängnis nahm seinen Lauf.

Generaloberst Alfred Jodl im Nürnberger Prozess:

„Wenn die politische Prämisse richtig war, nämlich, dass uns ein Angriffskrieg drohte, dann war auch militärisch betrachtet ein Präventivschlag berechtigt. Uns Soldaten war die politische Lage so dargestellt worden.“

***

Der Gastbeitrag stammt aus der Sonderausgabe I – 2021 der Deutschen Geschichte.

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Nehammer & Edtstadler begeistert von weißrussischer Regierungskritikerin

Zwei österreichische Regierungspolitiker haben in Brüssel eine Vertreterin der weißrussischen Opposition getroffen, um sich über die dortige Lage zu informieren. Regierungskritiker in Österreich sehen darin eine kaum zu überbietende Heuchelei.

Ein Kommentar von Michael Scharfmüller

Neo-Kanzler Karl Nehammer und Verfassungsministerin (sic!) Karoline Edtstadler (beide ÖVP) haben einen Aufenthalt in Brüssel genutzt, um sich mit der weißrussischen Oppositionellen Swjatlana Zichanouskaja zu treffen. Auf Facebook (siehe ganz unten im Beitrag) zeigen sich die beiden ÖVP-Politiker besorgt über die demokratiepolitische Lage in Weißrussland und tief beeindruckt vom Einsatz der Bürgerrechtlerin. Dabei dürften die beiden Regierungsmitglieder ganz vergessen haben, wie sie selbst mit Regimekritikern im eigenen Land umspringen.

Stahlhelm Nehammer auf Eskalationskurs

In Österreich lässt Ex-Innenminister und Neo-Kanzler Nehammer (ÖVP) keine Gelegenheit aus, um mit Falschinformationen Corona-Maßnahmenkritiker in ein kriminelles Licht zu stellen. Als Innenminister war er zudem dafür verantwortlich, dass Demonstrationen gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung von der Polizei rechtswidrig untersagt wurden. Auch die Eskalationsstrategie, die die Polizei bei einigen Demonstrationen verfolgte, dürfte auf die Kappe von Nehammer gehen. Die Bilder von brutalen Polizeieinsätzen gegen friedliche Demonstranten erinnerten zumindest teilweise an Aufnahmen, die man sonst nur aus autoritären Staaten kennt.

Info-DIREKT räumt mit den Märchenerzählungen von Nehammer immer wieder auf, beispielsweise in diesem „Info-DIREKT Live-Podcast“:

Österreichs Verfassungsschutz im Kampf gegen Maßnahmenkritiker

Drei Tage bevor sich Nehammer mit der weißrussischen Bürgerrechtlerin traf, griff der unter ihm zum neuen Verfassungsschutzchef bestellte Omar Haijawi-Pirchner österreichische Bürgerrechtler schwer an. In einem Interview mit dem Standard meinte der ÖVP-nahe Verfassungsschutz-Chef:

„Die Szene der Corona-Leugner ist derzeit die größte Bedrohung für die Sicherheit.“

Impffreie in Österreich bald vogelfrei?

Einen Schritt weiter ging ein paar Tage zuvor bereits Verfassungsministerin (sic!) Edtstadler. Sie ist der Meinung, dass für Impffreie der Aufenthalt in Österreich illegal sei:

„Mit der Einführung der Impfpflicht ist es eigentlich rechtswidrig, in Österreich zu wohnen und nicht geimpft zu sein. Und daran können sich auch andere Konsequenzen knüpfen.“

Hassreden von der österreichischen Regierungsbank

Es wäre spannend zu wissen, was die weißrussische Regierungskritikerin dazu sagen würde, wenn man ihr zeigen würde, wie ihre heutigen Gesprächspartner in Österreich mit Regierungskritikern umgehen. Oder was sie dazu sagen würde, wenn sie hört, wie Vizekanzler Werner Kogler friedliche Demonstranten im Parlament beschimpft:

Anstatt sich für die derben Beschimpfungen friedlicher Regierungskritiker zu entschuldigen, wiederholte Kogler seine hasserfüllten Worte bei einer weiteren Sitzung im Nationalrat auch noch:

Hier die Facebook-Beiträge von Nehammer und Edtstadler:

Der Beitrag Nehammer & Edtstadler begeistert von weißrussischer Regierungskritikerin erschien zuerst auf Info-DIREKT.

Impfpass perfekt fälschen: So einfach geht’s – Schritt-für-Schritt-Anleitung vom Arzt erklärt

Impfpass perfekt fälschen: So einfach geht’s – Schritt-für-Schritt-Anleitung vom Arzt erklärt

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In diesem Video zeigt der Allgemeinmediziner Dr. med. Paul Brandenburg wie lächerlich einfach es ist einen Corona-Impfausweis zu fälschen und erklärt was es dabei zu beachten gilt. Wer die hier genannten Ratschläge berücksichtigt, dessen Impfpass-Replikat wird von einem Orignal nicht mehr zu unterscheiden sein. Damit wird die Ausstellung eines digitalen Impfzertifikats in der Apotheke zum Kinderspiel.


Der Milliardenmarkt der Krankheitsbranche wächst und wächst – und damit auch die von ihr verursachten Verheerungen. Nach Krebs und Herzinfarkten stehen auf Platz drei der Exitus-Liste die von Ärzten und durch Medikamente verursachten Todesfälle. Bestsellerautor Sven Böttcher räumt in seinem Buch „Rette sich, wer kann. Das Krankensystem meiden und gesund bleiben“ gründlich auf mit unseren falschen Prämissen, korrigiert tödliche Wahrnehmungsfehler und zieht die Konsequenzen: Gesundheit und ein langes Leben sind jederzeit möglich. ist

“Sven Böttcher hat als aktiver und informierter Patient in den Jahren seiner Krankheit mehr von der Medizin verstanden als die Mehrzahl der Ärzte in einem Berufsleben.” (Dr. med. Gerd Reuther, Autor des Bestsellers “Der betrogene Patient”). Das Buch ist hier direkt über den J. K. Fischer Verlag bestellbar.

Hier geht es zu diesem Buch

Deutschland: Zur Geschichte einer Abwesenheit (I)

Ausgebombtes Köln 1945 (Foto:Imago)

Vielleicht gibt es kein zuverlässigeres Mittel, über den Wert der Dinge getäuscht zu werden, als sie in ihrer von der Vergangenheit losgelösten Gegenwart zu gewahren. Zumal wenn sich die Gegenwart der Dinge nicht mit ihrer Wirklichkeit, sondern mit ihren momentanen Etiketten deckt. Wie zum Beispiel bei jenem kecken „Spiegel„-Berichterstatter, der Putin im Juni 2007 interviewte. Nach vielen Standardfragen platzte er selbstgefällig heraus: „Herr Putin, sind Sie ein lupenreiner Demokrat?

Man wird schon die professionelle Vermessenheit der Frage nicht unbemerkt lassen, ohne sich jedoch zu lange dabei aufzuhalten. Unverschämtheit ist das alter Ego des Journalisten, und es wäre nicht nur naiv, sondern auch dumm, ihm das zu verdenken. Interessant ist das andere: Um so zu fragen, musste der junge Mann doch der Tadellosigkeit der eigenen Demokratie gewiss sein. Zweifellos ist indessen, dass er nicht auch nur eine Sekunde lang zugeben würde, dass seine Gewissheit von derselben Art ist, wie der von ihm tagaus, tagein produzierte Humbug. Er lebt in einer eingekapselten und mit Etiketten behängten Gegenwart, ohne eine Ahnung von der Vergangenheit zu haben, ausgenommen jenen pestkranken Vergangenheitsabschnitt zwischen 1933 und 1945, mit dem seine ganze Gegenwart steht und fällt.

Deutsche Vergangenheit

Hier, in diesem gottverlassenen Jahrzwölft, beginnt und endet seine Vergangenheit, die zugleich seine Gegenwart ist. Die Geschichte Deutschlands – von den Ottonen bis 1945 – ist „Peter Schlemihls wundersame Geschichte”, die 1813 von Adelbert von Chamisso geschrieben wurde. Anno 1813 also, zeitgleich mit dem Tod Fichtes, des Philosophen des Ich, hat ein Deutscher namens Peter Schlemihl seinen Schatten an den Teufel verkauft und ist ohne Schatten geblieben. Ohne Schatten heißt aber ohne sich selbst, denn ein schattenloses Selbst kann unmöglich etwas anderes sein als ein selbstloser Schatten, will sagen: Deutschland, unter dem Aushängeschild das Heilige Römische Reich der deutschen Nation, von dem Voltaire einmal sagte, dass es weder heilig, noch römisch, noch ein Reich sei. Man muss nur die Geschichte dieses Homunkulus mit der gleichlaufenden Geschichte Frankreichs, Englands oder Spaniens vergleichen, um sich der späteren Diagnose Goethes zu vergewissern: „Deutschland ist Nichts”.

Ausgenommen einige Episoden wie die Epoche der großen Stauffer (1138-1254), die übrigens mehr zu Italiens als Deutschlands Geschichte gehört, finden wir hier kein auch nur annäherndes Analogon zu gesta dei per francos (Gottes Taten durch die Franken), eher eine Ansammlung von Albernheiten und Kuriositäten, wie etwa die Geschichte mit Karl IV., dem man, nachdem er in einem Spielhaus in Florenz alles verspielt hatte, das Geld nur gegen das Pfand seiner Krone verliehen hat. Oder die Notiz eines Chronisten über Friedrich III. – zur Zeit, als die Kunde vom Fall Konstantinopels nach Deutschland kam: „Der Kaiser sitzt daheim, bepflanzt seinen Garten und fängt kleine Vögel, der Elende!”.

Bezeichnend: In der von Diderot und D’Alembert herausgegebenen «Enzyklopädie» beansprucht das Wort Allemagne knapp eine halbe Spalte, deren Hälfte wiederum einem Handelsvertrag mit der Türkei gewidmet ist.

Die Stunde des preußischen Schullehrers

Dann, wie ein Blitz aus heiterem Himmel, schlug die Stunde des preußischen Schullehrers. Es tat Not, ein ganzes verschlafenes Jahrtausend in einigen wenigen Jahren – von Königgrätz bis Sedan – aufzuholen. Das darauffolgende Tempo des Wandels grenzte an ein Wunder. Im Grunde genommen war es auch eines: das erste deutsche Wirtschaftswunder, vor dem die führenden Mächte, vor allem England, wie angewurzelt stehen blieben. Ist es doch keine Kleinigkeit, dass die Eisen-Produktion in Deutschland zwischen dem deutsch-französischen Krieg und dem Ersten Weltkrieg um 334 Prozent (gegen die englischen 17 Prozent) gewachsen ist, während sich das Wachstum des Kohlenbergbaus binnen derselben Zeit auf 240 Prozent (gegen 60 Prozent in England) belief.

Dieser einzigartigen „Basis“ fügte sich der chimärische „Überbau“ hinzu, was – mit Rücksicht auf den deutschen National-Erbfehler der Romantik – wohl nicht zu vermeiden war. Die Parade der Chimären setzte mit dem „Zweiten Reich“ ein, das den gespenstischen Charakter des „Ersten“ nur verdoppelt hat. An der Spitze des Aufmarsches defilierten die Schatten von Arminius und Widukind: der ofenwarme Nationalismus, der in seinem deutschen Ornat an Lichtenbergs Messer ohne Klinge und Stiel erinnerte. Haben die deutschen Philosophen „Psychologie ohne Seele“ erfunden, so brachten es die deutschen Vaterlandsfreunde fertig, einen zügellosen Nationalismus zu kultivieren – bei einer noch nicht einmal flügge gewordenen Nation. „Die Menschen müssen einsehen lernen, dass, wer nicht Deutsch kann, ein Paria ist”, hat der Engländer Houston Stewart Chamberlain 1914 verkündet.

Vielleicht hätten die Menschen es auch eingesehen, wäre Deutschland bei dem geblieben, wo es nicht seinesgleichen hatte, ja hätte es nicht so übermütig auf etwas gesetzt, was ihm – kraft der Besonderheiten des Nationalcharakters – ganz einfach kontraindiziert war.

Trampel und Streithahn

Phantastischer Arbeitseifer und Tatendrang parallel zu wissenschaftlicher und künstlerischer Genialität stießen hier mit geradezu verblüffender Borniertheit in politicis zusammen (ausgenommen Bismarck und noch zwei, drei Männer Bismarckscher Schule und Prägung). Von den drei Komponenten des sozialen Organismus – der wirtschaftlichen, der politischen und der geistigen – erwiesen sich die erste und die dritte als ungemein reif und beachtenswert, während die zweite zu wünschen übrigließ. Doch fiel es – vom Moment der Gründung des deutschen Nationalstaates an – ausgerechnet dieser zweiten zu, den Ton anzugeben, wonach es nur eine Frage der Zeit war, wie lange das „Wintermärchen” noch durchhalten würde.

In aller Deutlichkeit und mit einem Korn Salz: Die einzige Chance Deutschlands, diesen Verderb zu vermeiden, wäre – die Verschweizerung, eingedenk des alten Bonmots, dass es im Falle eines Weltuntergangs vernünftiger wäre, in der Schweiz zu sein: „Denn dort geschieht alles etwas später.” Diese Chance macht aber selbst im Irrealis den Eindruck eines schlechten Witzes. Allen Ernstes: Um zu sein, musste (und muss) sich der Deutsche ins Politische verwickeln lassen, in dem er dann aber nicht sein konnte (und kann). Der tausendjährige Mangel an einer auch nur einigermaßen brauchbaren politischen Erfahrung, zusammen mit der angeborenen Veranlagung zur Schwärmerei und Sentimentalität, machte ihn absolut verwundbar, besonders im Vergleich zu den ihn sowohl vom Westen als auch vom Osten umgebenden Nachbarn und Rivalen. Das deutsche Narrenschiff schaukelte auf den Wassern des Rheins und der flämischen Kanäle ziellos dahin, während die Flotten Westeuropas Welträume entdeckten und urbar machten.

Zu alledem erwies sich der Trampel auch noch als Streithahn, der den anderen jede Freude und Unbekümmertheit der Existenz vergällte (wie etwa Luther, der gegen das römisch-katholische Lupanar zum Schlage ausholte, oder später Gluck, der von den italienischen Castrati verlangte, mit der szenischen Willkür Schluss zu machen und sich dem Willen des Komponisten bedingungslos zu unterwerfen).

Von Versailles zu Gegenwart

Die deutsche Vergangenheit kam mit dem Ersten Weltkrieg zu Ende. Es hat noch ganzer dreißig Jahre bedurft, bis dies offensichtlich wurde. Den Anfang des Endes setzte der Versailler Friedensvertrag, materiell wie moralisch. Materiell durch mehr als 70. 000 Quadratkilometer Verlust an Fläche, Aufteilung aller Kolonien, Reparationen (es ging um 132 Milliarden Goldmark – umgerechnet 700 Milliarden Euro – in 66 Jahresraten, wobei die letzte Tranche – 200 Millionen Euro – 2010 abgezahlt wurde!). Und moralisch durch Artikel 231, laut dem Deutschland die Alleinschuld für den Krieg trug. Dass der Versailler Friedensvertrag einen neuen Krieg unvermeidlich machte, pfiffen die Spatzen von allen nichtdeutschen Dächern. Jedoch gibt es gute Gründe zu mutmaßen, dass es weder Naivität noch Versehen der Sieger war, sondern nur noch eine sorgfältig geplante Generalprobe zur Endlösung der deutschen Frage.

Seit 1945 ist die deutsche Geschichte auf ihre Gegenwart wie auf Standby eingestellt: jenen Augenblick, in den der strebende Mensch Faust wie in seinen eigenen Sarg eintritt, ohne zu ahnen, dass der angehaltene Augenblick in Wirklichkeit nur – sein stillgestandenes Herz ist. Dieser Gegenwart hat der verstorbene Altkanzler Helmut Kohl eine seltsame und fast mystische Formel aufgeprägt: „Die Gnade der späten Geburt”. Er meinte die Deutschen, die das Glück hatten, nach 1945 auf die Welt gekommen zu sein. „Auf die Welt“ heißt hier so gut wie – in den Still- und Ruhestand des schönen anglo-atlantischen Augenblicks.

Will nun der Deutsche, in welchem – politischen, wirtschaftlichen, kulturellen – Schnitt auch immer, diesem Augenblick keine Rechnung tragen, muss er seine Wahrnehmung der Wirklichkeit durch den oben erwähnten journalistischen Humbug ersetzen. Wir werden der deutschen Gegenwart (Deutschlands angehaltenem anglo-atlantischen Augenblick) auf die Spur kommen, wenn wir wissen, dass es einem englischen Philosophen des 17. Jahrhunderts beschieden war, zu ihrem Gründervater zu werden: John Locke, Liberaler, Libertarianer, Libertin d’esprit, gewann Ruf und Ruhm durch seine Theorie der „geschabten Tafel” (tabula rasa), laut der die Menschen ohne angeborene Ideen auf die Welt kommen, da die menschliche Seele wie ein weißes unbeschriebenes Stück Papier (white paper) sei, auf welches Erfahrung und Kenntnisse via Wahrnehmungen von außen eingetragen würden.

Bedingte Reflexe

Lockes Nachkommen haben diese Theorie weiter potenziert und von ganzen Ländern und Völkern gelten lassen. Lockes „own country“ sind die Vereinigten Staaten von Amerika geworden, die sich, mangels jeglicher Vergangenheit, als mustergültige tabula rasa hinstellen, eine Black Box mit Input und Output: Die Welt geht in einen als Empfindungen herein und als bedingte Reflexe hinaus.

Viel schwieriger verhielt es sich mit den Ländern, deren tabulae rasae mit Vergangenheit und Geschichte befleckt oder gar verschmutzt waren. Der fehlerlose Instinkt legte die einzig mögliche Lösung nahe: alle vollbeschriebenen Tafeln zuerst abzuwischen und dann mit neuen Inhalten zu füllen. Die ununterbrochenen Teppichbombardierungen deutscher Städte während des Zweiten Weltkriegs, deren Analogon der englische Historiker Basil Liddell Hart in den mongolischen Invasionen nach Europa zur Zeit von Dschingis Khan sieht, haben die hohe Effektivität dieser Herangehensweise aufgewiesen. Vor allem sind es Stadtzentren und Wohnviertel gewesen, die mit Brandbomben belegt wurden, und die Fälle sind nicht selten gewesen, wo ausgerechnet Rüstungsbetriebe unberührt und unbeschädigt blieben (wie zum Beispiel Krupps Gussstahlfabrik in Essen im Juni 1943).

Gegen Ende des Kriegs stellt Deutschland, mit seinen 161 fast völlig zerbombten Städten und mehr als 850 eingeäscherten Ortschaften, eine riesige tabula rasa dar, bereit, neue Inhalte – Sitten, Gebräuche, Gewohnheiten und Gepflogenheiten – in sich aufzunehmen. Mit dem Ziel, das Lord Vansittart, oberster Beamter im britischen Außenministerium, 1941 formuliert hat: „Durch die Gnade Gottes und zur Rettung der Menschheit werden wir die Erde von Deutschland und Deutschland von sich selbst befreien.” 2. 700 .000 Tonnen Bomben, die auf Deutschland abgeworfen wurden, hatten ihre Fortsetzung im Nachkriegsprogramm der sogenannten „Umerziehung”, wo in die Köpfe der vor Angst stumm gewordenen deutschen Bürger eingehämmert wurde, dass dieses Armageddon ihretwegen, um ihrer hellen und heiteren Zukunft willen entfacht worden sei. Die Dankbarkeit der Bürger kannte keine Grenzen und äußerte sich stufenweise: vom weiteren Wirtschaftswunder bis zur „uneingeschränkten Solidarität“. Carl Schmitt, einer der wenigen Unumerziehbaren, trug am 20. Mai 1949 in sein Glossarium ein: „Das Wunder der D-Mark: Thomas Mann erscheint wieder in Deutschland.

Gleichung mit zwei Abwesenden: Seit 1945 ist die Vakanz der ausgebombten deutschen Vergangenheit durch die deutsche Gegenwart besetzt. Der Unterschied zwischen den beiden – der Vergangenheit und der Gegenwart – ist, dass es die erstere nicht gegeben hat, die letztere aber nicht gibt. Ein mustergültiges Koan, dem wohl nur die deutschen Philosophen gewachsen wären. Da es aber auch keine deutschen Philosophen mehr gibt (es sei denn, manchem Schmock beliebt es, ein Fossil wie Jürgen Habermas oder einen humoristischen Prahlhans wie Richard David Precht unter die deutschen Philosophen einzureihen), bleibt einem nur übrig, dies nicht bloß nicht zu verstehen, sondern auch nicht verstehen zu wollen. War und bleibt doch das Denken der wichtigste (und vermeidbare) Risikofaktor für die Gesundheit!

Kabinett von Untauglichkeiten

Über den Herzog de Broglie, der Außenminister in der Regierung von Louis Philippe war, hat Talleyrand einmal gesagt: „Es war die Berufung des Herrn de Broglie, kein Minister der äußeren Angelegenheiten zu sein.” Heute könnte es wohl über alle Politiker gesagt werden: Ihre Berufung, Bestimmung, ja Lebensaufgabe war es, nicht zu sein, was sie sind. Respektive: Zu sein, was sie nicht sind, was sie verpasst haben, zu sein. Wie beispielsweise jener Schweizer Bundesrat (Adolf Ogi), der den Schweizer Hausfrauen im Fernsehen den Tipp gegeben hat, wie Energie beim Eierkochen zu sparen sei: Zwei Fingerbreit Wasser und Deckel auf die Pfanne; wenn das Wasser ordentlich sprudelt, Herd ausschalten und Restwärme nutzen.

Bundesrat Ogi hatte höchstwahrscheinlich keine Ahnung davon, mit wem er hier einen Streit angezettelt hat: Kein Geringerer als der Bolschewistenführer Lenin ermunterte seinerzeit die Kochfrauen, jede könne den Staat regieren. Hundert Jahre danach erinnert sie ein Schweizer Staatsmann an die verschollenen Arkana des Eierkochens. Die Kontroverse spitzt sich auf die Frage – Vorsicht: Fangfrage! – bei einem IQ-Test zu: Was ist schwieriger, Eier zu kochen oder einen Staat zu regieren?

In diesem Vivarium von Untauglichkeiten ist den deutschen Politikern ein besonderer Platz gegönnt. Sie werden nicht einmal von ihren eigenen Bodyguards bemerkt. Beachtenswerte Fälle, wo die Wirklichkeit den Kabarettisten ihre Phantasien streitig macht: „Spiegel-Online„, Ausgabe 24/2000: „Es sollte eine ganz normale Dienstreise im Flugzeug für Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping werden. Doch kurz nach dem ‚Take Off‘ fragte jemand über den Wolken: ‚Wo ist eigentlich Rudolf?‘ Das Reiseziel der Flugbereitschaft der Luftwaffe lautete Feira in Portugal. Dort will Scharping am EU-Gipfel teilnehmen. Doch die Routine im Cockpit wurde jäh durch die Frage nach dem Verteidigungsminister unterbrochen. Scharping war nicht an Bord, sondern stand noch am Flughafen Köln/Wahn. Erst im Luftraum über Hannover sei einem der Mitglieder der Delegation aufgefallen, dass der Minister fehlte, hieß es aus deutschen Gipfelkreisen. Die Bundeswehrbesatzung kehrte zum Flughafen in Köln um und nahm mit tausendfacher Entschuldigung ihren obersten Dienstherren an Bord.

Absolute und autarke Nullitäten

Selbstverständlich hätte sich an Scharpings Stelle auch jeder, jede, jedes andere von ihnen finden können. Einschließlich diese 16 Jahre lang an ihrem Sessel bombensicher festgewachsene Kanzlerin, die, von ihrem Schöpfer und Züchter Kohl als „Mädchen” bezeichnet, mysteriöserweise (weil mangels jeglicher Vaterschaft) zu „Mutti” geworden ist und sogar gute Aussichten hatte, ihre fünfte Amtszeit als „Oma“ anzutreten. Es sind absolute, autarke Nullitäten, die mit ihrer „lupenreinen Demokratie” einherstolzieren und sich höchstens durch Parteifärbung und Registrierungsnummer voneinander unterscheiden. Woran man sie am besten erkennt, ist, dass sie weder gut noch böse, sondern ganz einfach „keine“ sind. Sie scheinen sich in ihrer Pubertät festgefahren zu haben: in ihrer grünen Lieblingsfarbe, diesem Symbol ewiger Unreife, in welcher der schattenlose Deutsche seine politische Identität heute genauso instinktiv erkennt, wie er sie weiland in der braunen Lieblingsfarbe erkannt hat.

So seltsam es auch scheint, steckt der Schlüssel zu ihrer Popularität doch ausgerechnet in dieser Unreife. Sie können beliebige unheilbringende Entscheidungen treffen, Schutzwände gesunden Menschenverstandes mit der Stirn durchbrechen, Unfug treiben, und dabei nicht nur sich über Wasser halten, sondern auch davon profitieren. Was sie alle verbindet und versöhnt, ist pathologischer Hass gegen ihr eigenes Land, den sie nicht einmal zu kaschieren belieben –, ganz im Gegenteil, sie stellen ihn bei Gelegenheit und ohne Gelegenheit gerne zur Schau. Auf der offiziellen Website der grünen Nachwuchsorganisation prangte lange Zeit ein Photo der Schüler, die auf Deutschlands Nationalflagge urinieren.

Am Gedenktag der Opfer der Bombardierung Dresdens gingen in verschiedenen Städten die (grünen und linken) Demonstranten mit den Plakaten um: „Bomber Harris, do it again!” Claudia Roth, die grüne Vizepräsidentin des Bundestags, nahm an einer Anti-AfD-Demonstration in Hannover teil, wo wütend skandiert wurde: „Deutschland, du mieses Stück Scheiße!” und ”Deutschland, verrecke!” Es ist nachgerade einer jener Fälle, wo alle schweigen müssen, um das Wort dem Psychiater zu erteilen.

Teil II folgt morgen.


Der vorstehende Text ist dem Buch „Verschüttete Welt“ des armenischen Schriftstellers und Philosophen Prof. Dr. Karen A. Swassjan entnommen, 2021 erschienen in der Schweizer Edition Nadelöhr (443 S. brosch., / CHF 34.-/EUR 30.-, ISBN 978-3-952080-4-6), erhältlich im Buchhandel oder hier.

 

Zum Autor:

Karen A. Swassjan, Jahrgang 1948, studierte Philosophie sowie englische und französische Philologie an der Universität Erewan (Armenien). Er war Professor für Philosophie, Kulturgeschichte und Ästhetik an der Universität Erewan bis 1992 und wirkte als Übersetzer ins Russische und Herausgeber von Werken Rainer Maria Rilkes, Friedrich Nietzsches und Oswald Spenglers. Außerdem ist er Autor zahlreicher Bücher und Aufsätze zu philosophischen, literari­schen, kulturgeschichtlichen und anthroposophischen Themen in rus­sischer und deutscher Sprache, darunter: „Unterwegs nach Damaskus. Zur geistigen Situation zwischen Ost und West”, „Nietzsche – Versuch einer Gottwerdung”; ”Der Untergang eines Abendländers: Oswald Spengler und sein Requiem auf Europa” sowie ”Rudolf Steiner. Ein Kommender”. Karen Swassjan ist Forschungspreisträger der Bonner Alexander von Humboldt-Stiftung und gewann 2009 den ersten Preis in einem philosophischen Essay-Wettbewerb der Russischen Akademie der Wissenschaften. Er veröffentlicht auch regelmäßig im Schweizer Agora-Magazin. Swassjan lebt seit 1993 als freier Schriftsteller und Vor­tragender in Basel.

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