Kategorie: Nachrichten
Ungarn: Neustart ist das Hauptziel

Auch Familien profitieren von einer sich erholenden Wirtschaft
Von Gergely Kiss
Nach dem Neustart der Wirtschaft kehrt Ungarn auf den Pfad des Schuldenabbaus zurück, doch nun gilt es, das heimische Wachstum wieder an die Spitze der EU zu bringen. Die Chancen, dies zu erreichen, sind gut.
Das Defizitziel für den Haushalt des nächsten Jahres, der kürzlich verabschiedet wurde, liegt bei 5,9 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Dies ist zwar höher als das EU-Ziel in Friedenszeiten, aber die durch die Coronavirus-Epidemie verursachte Krise hat Brüssel für dieses und nächstes Jahr Flexibilität gegeben, so dass die nationalen Regierungen die Mittel zur Ankurbelung des Wirtschaftswachstums verwenden können. Ungarn macht von dieser Möglichkeit Gebrauch, aber auch die Visegrád-Länder (V4). Mit anderen Worten: Länder, die enge Verbündete unseres Landes, aber auch Konkurrenten in der Region sind, wollen das Wachstum wieder ankurbeln.
Die linken Regierungen in Ungarn waren noch nie in der Lage, die öffentlichen Finanzen in einem gesunden Gleichgewicht zu halten. Péter Benő Banai, Staatsminister für öffentliche Finanzen im Finanzministerium, wies in Hír TV darauf hin. Er erinnerte daran, dass es vor 2010 sechs aufeinanderfolgende Jahre gab, in denen Ungarn das größte oder zweitgrößte öffentliche Defizit in der EU hatte. In der Tat gab es zwischen 2002 und 2010 kein Jahr, in dem die ungarische Schuldenquote nicht gestiegen ist.
Die Orbán-Regierung hat auch ihre Finanzen in Ordnung gebracht, was Ungarn aus dem Defizitverfahren der EU befreit hat. In den letzten Jahren hat das Kabinett das Haushaltsdefizit durchweg niedrig gehalten, und die Staatsverschuldung ist von Jahr zu Jahr gesunken. Die Coronavirus-Epidemie hat dies unterbrochen, aber die Politik besteht darin, die Schuldenquote in guten Zeiten zu senken und in schlechten Zeiten wachstumsfördernd zu wirken. Das Budget 2022 wird auch der ungarischen Wirtschaft zu einer starken Performance verhelfen.
Die schwierige Zeit, die durch das Virus verursacht wurde, hat in der Tat eher eine Gesundheitskrise geschaffen. In der Tat sah sich ein Land mit einer finanziell stärkeren Wirtschaft mit einer viel schwierigeren wirtschaftlichen Situation konfrontiert. Unser Land war viel weniger von einem wirtschaftlich-finanziellen Problem betroffen als 2008. Seit sieben Jahren wächst die Wirtschaftsleistung des Landes stetig, mit einem öffentlichen Defizit von zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts im Jahr 2019. Die Staatsverschuldung lag knapp über 66 Prozent und das Zahlungsbilanzdefizit war auf einem langfristig tragbaren Niveau. Diese Zeit wurde von vielen als das goldene Zeitalter des Wachstums bezeichnet. Die Regierung will das Land in diese Zeit zurückversetzen. Die Aussichten sind gut, denn immer mehr Daten zeigen, dass die Wirtschaft wieder in Gang gekommen ist. Das längerfristige Ziel ist es, dass Ungarn bis 2030 zu den fünf besten Ländern der EU gehört, in denen es sich gut leben, arbeiten und spielen lässt.
Deshalb will die Regierung z.B. den Mindestlohn bald auf 200.000 Forint (ca. 560 Euro) erhöhen und die Steuerbelastung der Arbeit weiter senken.
Familien können ab Anfang nächsten Jahres die Vorteile des wirtschaftlichen Aufschwungs, der durch den herausragenden Erfolg des Impfprogramms unterstützt wird, nutzen. Der Staat erstattet Eltern mit Kindern die gezahlte Einkommensteuer im Jahr 2021, wenn wir die 5,5 Prozent Erhöhung überschreiten. Basierend auf den Prognosen der Analysten ist dies durchaus machbar.
All dies soll so erreicht werden, dass der Staatshaushalt schrittweise wieder ausgeglichen wird, wobei das Defizit bis 2024 auf 3 Prozent des BIP sinken soll. Mit anderen Worten: Nach der Wiederaufnahme wird Ungarn auf den Pfad des Schuldenabbaus zurückkehren, den es in den letzten zehn Jahren beschritten hat.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei MAGYAR NEMZET, unserem Partner in der EUROPÄISCHEN MEDIENKOOPERATION.
Reisebericht: Unterwegs im Lande der Banater Schwaben

Von Martin Josef Böhm
Zwischen dem Budapester Ostbahnhof und Temeswar (Timișoara/Temesvár) fuhr damals schon der Orientexpress auf seinem Weg nach Konstantinopel, und auch heute noch hat der Grenzübertritt ins Nicht-Schengen-Gebiet seinen östlich-exotischen Reiz, allemal für einen Deutschen.
Die Landschaft ist durchgehend flach, mal steppenartig, der Blick fällt zuvörderst auf endlose Acker, Pappeln und Streifen von Mohn, dazwischen werfen die silbernen Dächer der Kirchtürme die Sonne in den Wagon. An verschlafenen Dorfbahnhöfen wacht man vom Quietschen der Zugbremsen auf, mustert den uniformierten Bahnhofswärter, der angesichts der gut gegossenen Geranien den Halt sicherlich auch sein Zuhause nennt.
Zwischen Arad und Temeswar, den beiden größten Städten des Banats, nehmen die Reisenden nach und nach ihre Maske ab. Sie dient nunmehr als Accessoire, um sich Krümel im Schnauzer zu verbergen, zudem tropft der Schweiß am Kinn herab an diesem brütend heißen Spätfrühlingstag Anfang Juni. Umsteigen in Temeswar – dem Kleinen Wien –, das zweifellos zu den schönsten Städten Rumäniens gehört und ganz wie Großwardein sein Antlitz der Monarchie gewahrt hat.
Bis zum Zweiten Weltkrieg war Deutsch mit wienerischem Einschlag die Alltagssprache in der Stadt, schließlich ist Temeswar nicht nur die Hauptstadt des Banats, sondern zugleich auch das Zentrum der Banater Schwaben.
Eine der vielsprachigsten Gegenden Europas
Die sogenannten Schwaben wanderten zu einem großen Teil bereits im 18. Jahrhundert in den Donauraum ein und bauten die Region nach den Verwüstungen infolge der Türkenkriege wieder auf. Vor allem das Banat sticht auf den ethnischen Karten vom Anfang des 20. Jahrhunderts als farbiges Kreuz-und-Quer hervor, neben den Donauschwaben siedelten dort seit Jahrhunderten Serben, Ungarn, Rumänen sowie Juden, Bulgaren und Roma. Es war bis zu den Kriegsereignissen eine der vielsprachigsten Gegenden Europas.
Während – anders als in Polen oder in der Tschechoslowakei – die Rumäniendeutschen nach dem Zweiten Weltkrieg nicht kollektiv vertrieben wurden, sank die Zahl der Schwaben hingegen in erster Linie im Zuge der Auswanderung. Diese erfolgte konstant in der Zeit unter dem kommunistischen Diktator Nicolae Ceaușescu, der die Angehörigen der jüdischen und deutschen Minderheit für „Kopfgelder“ nach Israel und Deutschland verhökerte, die wiederum ihre neuen Bürger dementsprechend „freikauften“.
Die zweite große Welle der Aussiedlung erfolgte nach der Öffnung 1990. Von einst mehreren hunderttausend deutschsprachigen Siebenbürger Sachsen, Banater- und Sathmarer Schwaben leben deshalb gegenwärtig nur noch um die dreißigtausend in Rumänien, rund die Hälfte davon stellen die Banater Schwaben. Trotz des Exodus und der damit einhergehenden ethnischen Homogenisierung kann Temeswar noch eine Handvoll deutschsprachiger Institutionen aufweisen, darunter das international renommierte Deutsche Staatstheater.
Kulturhauptstadt Europas
Nicht nur hierfür lohnt eine Reise in die Stadt, die vom liberalen Bürgermeister, dem gebürtigen Lörracher Dominic Fritz geführt wird: 2023 wird Temeswar Kulturhauptstadt Europas sein, gemeinsam mit dem ungarischen Veszprém und Eleusis in Griechenland. Aus diesem Anlass sei es dem werdenden Gast nahegelegt, sich dann anhand des Werkes von Herta Müller ein wenig in das Banat einzulesen.
Eine Zugangsmöglichkeit in die Mentalität sowie Geschichte und Leidensgeschichte der Region. Foto: MJB
Ich kenne bisher zwar niemanden, der ihr den Literaturnobelpreis, den sie 2009 gewann, gönnen würde: Wenige mögen ihre eigenwillige Art des Schreibens. Doch erlauben ihre Bücher einen tieferen Zugang in die Mentalität sowie Geschichte und Leidensgeschichte der Region. Einmal vor Ort erschließt sich einem der verborgene Sinn hinter den Pappeln, den Käfern und den trinkenden Bauern, von denen in ihren Büchern so oft die Rede ist.
Zurück zum Bahnhof Temesvar Nord. Es ist vielleicht eines der übelsten Bahnhofsgebäude weit und breit, so wie das Rathaus von Sathmar in Nordrumänien regelmäßig in die Liste der hässlichsten Bürgermeistereien der Welt gewählt wird. Freilich kann auch das rumänische Parlament in Bukarest nicht zu den schönsten seiner Art gezählt werden. Doch schon hier dämmert es dem Reisenden, der hiervor möglicherweise schon zuhauf in Spanien oder Italien zugegen war: Während in Florenz oder Sevilla alles „einfach schön“ ist, und daher bauliche Irrtümer und Stillosigkeiten viel deutlicher auffallen, einem daher Kummer und Weltschmerz bereiten, ist das Vulgäre in der sozialistischen Architektur hier am östlichsten Rande Mitteleuropas hingegen allgegenwärtig.
Das wirklich ästhetische in der Baukunst trifft man hier oft nur in der Minderheit an, doch umso mehr weiß man es zu schätzen. Ein zwischen Oberleitungskabeln und Storchennestern eingezwängter einfacher Kirchenturm im Banater Nirgendwo mag daher viel mehr entzücken, als der fünfte oder sechste Renaissancedom in der Toskana.
„Weimar des Banats“
Der Zug nach Hatzfeld (Jimbolia/Zsimbolya) ist voll, stickig, es wird munter gesprochen, Klingeltöne mit kitschiger Panflötenuntermalung ertönen, das geöffnete Zugfenster schnippelt immer ein wenig von den vorbeihuschenden Holunderbüschen ab, obgleich man nur so schnell wie mit einem Fahrrad unterwegs ist.
Hatzfeld, das „Weimar des Banats“ oder auch die „Perle der Banater Heide“, war einst zu 90 Prozent von Schwaben bewohnt, die den Ort, wie die Kolonisten in Nordamerika, schachbrettartig anlegten. Die breiten Straßen sind durchgehend von Akazien gesäumt, die langgezogenen, typischen Häuser der Donauschwaben sind überraschenderweise größtenteils in gutem Zustand, nur an wenigen Stellen schneiden die phantasielosen, neuen Einfamilienhäuser ihre Fratzen ins ansonsten idyllische Bild einer ländlichen Kleinstadt.
Akazienallee im Zentrum von Hatzfeld, im Hintergrund die Turmspitze der katholischen Kirche. Foto: MJB
Einige Straßennamen sind auch auf Deutsch ausgeschildert, in der Ortsmitte befindet sich die deutsche katholische Kirche. Alles hat ein wenig den Anschein einer alten, vergangenen Welt, die doch damals für die Siedler die neue Welt war.
Zudem begeistert die – in manchen anderen Teilen des Landes ungewohnte – Ordnung: Die Bürgersteige erfreuen sich der Makellosigkeit, das Gras ist gemäht, die Bäume gestutzt. Man kann sich den hier geborenen Stefan Jäger, den „Maler der Donauschwaben“, gewiss beim Schaffen vorstellen, aber ebenso einen Einblick in sein Werk im örtlichen Gedenkmuseum gewinnen. Deutsch zu hören, ist dagegen eher unwahrscheinlich. Weniger als drei Prozent der Einwohner sprechen heute noch Deutsch als Muttersprache.
Geburtsort von Béla Bartók
Weiter geht es nach Großsanktnikolaus (Sânnicolau Mare/Nagyszentmiklós), wo sich bei der letzten Volkszählung von 2011 noch 890 der etwa 12.000 Einwohner zur deutschen Nationalität bekannten. Es ist Samstagabend halb zehn, vom Bahnhof muss man vierzig Minuten ins Herz der Ortschaft spazieren. Doch ein Anschlussbus wartet pünktlich, und ich denke mir, dass es so etwas in Deutschland nicht gäbe, wo an Sonnabenden generell in Ortschaften solcher Größe kein Bus mehr fährt. Mitteleuropa? Der Bus fährt dann die Strecke mit offener Vordertür: Balkan.
Am nächsten Morgen gehe ich am Geburtshaus des ungarischen Komponisten Béla Bartók vorbei. Bartók, einer der bedeutendsten Vertreter der Moderne, sah in der Avantgarde-Musik das Potenzial, durch das Aufgreifen der gemeinsamen Motive in der Volksmusik der verschiedenen Ethnien des Karpatenbeckens der Völkerverständigung zu dienen. Mit seinen Rhapsodien im Ohr gelange ich zur katholischen Kirche, aus der zu meiner Verwunderung eine Gruppe rumänischer Gläubiger herauskommt – die überwiegende Mehrheit der Rumänen ist orthodox.
Str. Ion Slavici / Luxemburger Gasse in Hatzfeld. Foto: MJB
Beim Hineingehen setzt plötzlich, während die letzten katholischen Rumänen noch hinausgehen, Punkt zehn Uhr der Klang der Orgel ein, die ungarische Messe beginnt, die Gläubigen sitzen neben den Stationen des Leidens Christi mit deutscher Beschriftung. Im Anschluss an die Messe lädt mich ein Banater Serbe, der mich Verlorenen schon am Vorabend in der Fußgängerzone erblickte, zu Kaffee und serbischer Marlboro ein. Im Gegenzug gebe ich ihm eine Hungária-Zigarette und mein Feuerzeug mit einem Model drauf. Sein Kommentar: „Fain, fain!“. Rumänisch, Ungarisch, Deutsch, Serbisch, wer braucht da noch Englisch?
Gemisch von Mentalitäten
In diesem kulturellen und sprachlichen Abenteuer zeigt sich zugleich das Gemisch der Mentalitäten zwischen Osteuropa und Mitteleuropa, und das, wie so oft am besten, auch beim Zugfahren.
Nun in Richtung Arad. Auf dem Gegengleis in Perjamosch (Periam/Perjámos) sitzt ein Mann auf den Treppen der Einstiegstür und raucht beim Losfahren des Zuges, im Vorderteil des Zuges zieht dazu der Schaffner bei offener Vordertüre an seiner Zigarette. Etwas frech frage ich daher den Zugbegleiter unseres Wagens, „wo ich denn hier im Zug vielleicht mal eine rauchen könnte“. Er verweist mich ins Gepäckabteil.
Schafsherden ziehen hier und da vorbei, und immer wieder die einzelnen Türme der katholischen, reformierten, orthodoxen Kirchen. Letztere sind im Banat mittlerweile zumeist neobyzantinischen Baustils und reich mit der rumänischen Trikolore beflaggt. Nichtsdestotrotz findet man in den dortigen Landstrichen noch oft die barocken, mitteleuropäisch aussehenden Gotteshäuser der Orthodoxie, die denen der anderen christlichen Gemeinschaften äußerlich sehr ähneln.
Kurz vor der Grenze kaufe ich im Supermarkt des mehrheitlich ungarischsprachigen Großsalontha noch eine Flasche „Schwaben-Wein“ vom Banater Weingut Recaș. Mit dazu importiert werden bei jedem Rumänienaufenthalt pflichtgemäß Pufuleți, der markanteste rumänische Snack.
Am Grenzbahnhof komme ich mit den Beamten der „Poliția de Frontieră“ ins Gespräch. „Deutschland? Gibt’s von dort auch mal gute Nachrichten?“ fragt der Mann. Umgekehrt gibt es aus Großsalontha aber auch keine nennenswerten guten Nachrichten, erfahre ich von ihm. Doch immerhin ist der andere rumänische Grenzpolizist an seiner Seite stolz darauf, Ungarisch von seinem Nachbarn zu lernen. Etwas gerührt von dieser guten Nachricht, diesem Beispiel des friedlichen Miteinanders der Sprachen und ihrer Sprecher steige ich ein.
Der Autor ist Forschungsassistent am Deutsch-Ungarischen Institut für Europäische Zusammenarbeit.
Dieser Beitrag erschien zuerst in der BUDAPESTER ZEITUNG, unserem Partner in der MITTELEUROPÄISCHEN MEDIENKOOPERATION.

Politische Korrektheit jetzt auch bei Unterwäsche

Mit seinen als “Engel” bekannten Supermodels ließ die Unterwäschemarke “Victoria’s Secret” Männerherzen höher schlagen. Damit ist jetzt Schluss. Jetzt sollen politisch korrekte Models die neuen Marken-Botschafter werden.
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Ein Buch wie ein Leuchtturm: «Falsche Pandemien» von Wolfgang Wodarg
Es war Wolfgang Wodarg, der mich anfangs März weckte. Im Februar hielt ich Covid-19 noch für eine Neuauflage der Schweinegrippe, die bald wieder im Sand verlaufen würde – nicht ernst zu nehmen, wenn auch mit grossen Gewinnen für die Pharmaindustrie. Dann las ich einen Text von ihm und begann, genauer hinzuschauen. Der Rest ist Geschichte.
Wolfgang Wodarg vereint vier wesentliche Eigenschaften, die ihn zu einem Leuchtturm im Pandemiegeschehen machen:
- Er ist Lungenarzt und kennt die Materie und die Praxis
- Er war Amtsarzt und kennt die Massnahmen der öffentlichen Gesundheit
- Er war Politiker (Abgeordneter im Europa-Parlament) und kennt die Machtspiele der Politik
- Er hat im Auftrag des Europa-Parlaments die verhängnisvolle Lobbyarbeit der Pharma-Industrie im Zusammenhang mit der Schweinegrippe untersucht und weiss, wie man aus ungefährlichen Krankheiten grosse Bedrohungen herstellt.
Dazu kommt eine fünfte Eigenschaft, die ihn als Autor auszeichnet: Er ist bescheiden und klar. Seine Sprache ist verständlich und unaufgeregt.
In der Summe ergibt dies für sein neues Buch «Falsche Pandemien – Argumente gegen die Herrschaft der Angst» eine absolute Leseempfehlung. Mit über 400 Seiten ist es vielleicht etwas dick geraten. Aber die Materie ist nun mal komplex. Und wer sich gegen die «Herrschaft der Angst» mit Argumenten und nicht bloss mit Widerstand und Abschottung wappnen will, braucht Sachkenntnis.
Ich möchte an dieser Stelle auf eine detaillierte Darstellung des Inhalts verzichten. Wer den Verlauf der Pandemie verfolgt, wird viele der Argumente bereits kennen.
Was das Buch aber auszeichnet, ist das grosse kohärente Bild, das sich dem Leser erschliesst. Wolfgang Wodarg schreibt gleichzeitig aus persönlicher Erfahrung, wissenschaftlicher Erkenntnis und politischem Durchblick.
Es sind die Gesamtschau und der grosse historische Bogen, die es uns schliesslich erlauben, unsere Position in dieser verrückten Gegenwart zu erkennen und eine individuelle Verantwortung wahrzunehmen.
Wolfgang Wodarg schreibt auch aus einer spirituellen Sicht. Zum Ausdruck kommt dies angenehmerweise nur im Zitat, das er seinem Buch voranstellt: «Say no to the devil, say no!». Es stammt aus einem Lied seines Freundes Svatopluk Karásek, einem 2020 verstorbenen tschechischen Pastor, Sänger und Politiker.
Nachstehend ein Ausschnitt aus dem Vorwort, der Wodargs vernetztes Denken zum Ausdruck bringt.
Wolfgang Wodarg: Falsche Pandemien – Argumente gegen die Herrschaft der Angst. Rubikon, 2021. 424 S. € 20.–.
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Aus dem Vorwort:
Als Medizinstudent habe ich gleich in den ersten Monaten etwas gelernt, was mein Leben für immer verändern sollte. Es war wie eine Erleuchtung. Dabei handelte es sich nur um eine kleine Zeichnung, das Bild eines Regelkreises.
Sie stand im Lehrbuch der Physiologie und als ich sie mir näher ansah, um das Dargestellte zu verstehen, fühlte ich, dass ich etwas Grundsätzliches entdeckt hatte. Früher in der Schule war auch schon davon die Rede, aber da war es mir nicht besonders aufgefallen. Doch jetzt ahnte ich plötzlich, wie Leben funktioniert.
Ich hatte die Bedeutung meiner Entdeckung zuerst nur gespürt und lange nicht verstanden. Dann, innerhalb kürzester Zeit, fand ich diesen kreisenden Selbstbezug, dieses auf Störungen reagierende und sich stabilisierende Selbst, wo ich auch hinschaute. Bei der Blutzuckerregulation, beim Blutdruck, bei der hormonellen Steuerung unserer Organfunktionen, bei der Wiederherstellung einer gesunden Darmflora, bei Reaktionen unseres Immunsystems auf störende Einflüsse durch Pollen oder Viren und selbst im sozialen Miteinander sah ich diese durch Rückkopplung und ein dynamisches Gleichgewicht gekennzeichneten Systeme. Das war eine faszinierende Offenbarung.
Die Welt und ihre Teile kreisten im Mikrokosmos wie im Makrokosmos, in allen Organen und Zellen, auf jeder Wiese, in Familien, Staaten und in meinem Kopf. Überall, wo Leben war, erkannte ich zahllose gekoppelte, sich gegenseitig beeinflussende und auf die größere Umwelt reagierende Netze, deren Maschen nach dem entdeckten Schema aus dem Physiologie-Lehrbuch funktionierten.
Die Vorstellung von unendlich vielen, voneinander abhängigen, verwobenen Regelkreisen, von einer in dauernder Bewegung pulsierenden Biosphäre und von meinem eigenen Körper der als Biotop für Kleineres mitkreist und kreisen lässt, das war überwältigend. Während des Studiums sehnte ich mich aber eher nach Übersichtlichkeit und klaren Sachverhalten. Jedenfalls bis zum Staatsexamen. Ich entschied mich also, mich darum erst mal nicht mehr zu kümmern und Gitarre zu lernen.
Das kleine Bild des Regelkreises hat sich mir jedoch eingeprägt. Es ging mir nie mehr aus dem Kopf, denn es ist eine Art Werkzeug, mit dem man Prozesse leichter verstehen kann. Wer an oder in einem bestehenden System irgendetwas ändert oder stört, der ändert immer auch das Ganze. alles wirkt auf alles zurück. Was ich tue, was man mit mir tut, was ich unterlasse, was ich auswähle und was ich überhöre, alles ändert mein Leben, laufend.
Spanische Organisation «Liberum» warnt: Ärzte müssen vor der Covid-Impfung über Risiken und Gefahren aufklären
Nach Angaben des Medienportals El Diestro hat die spanische Menschenrechtsorganisation Liberum Associación por los derechos Humanos mithilfe der Anwältin Cristina Armas Suárez einen Brief an alle 54 medizinischen Fakultäten des Landes versendet, in dem daran erinnert wird, dass Impfstoffe laut der europäischen Arzneimittelbehörde EMA «verschreibungspflichtig» sind.
Auch die spanische Agentur für Arzneimittel und Gesundheitsprodukte (AEMPS) habe die von den Firmen Pfizer/BioNTech, AstraZeneca, Moderna und Janssen vermarkteten Produkte als «verschreibungspflichtige Medikamente» registriert.
Daraus folgern Liberum und Rechtsanwältin Armas: Jede Person, die den Covid-Impfstoff erhält, müsste entsprechend seiner Vorerkrankungen und seiner Krankengeschichte persönlich über die Risiken und Gefahren aufgeklärt werden. «Ein Umstand, der in Spanien nicht erfüllt wird», betont Armas. Aus diesem Grund warnt die Juristin alle Ärzte davor, dass sie bei Zuwiderhandlungen «zivil- oder strafrechtlich» haftbar gemacht werden können.
Armas weist aus gutem Grund auf diese rechtliche Lage hin. Denn aufgrund der ausgeklügelten Impfkampagne der links-sozialistischen Regierung, die nach kürzlichen Aussagen des Ministerpräsidenten Pedro Sánchez «Fahrtgeschwindigkeit» aufgenommen hat, werden die unerforschten, experimentellen «Impfstoffe» im Stil eines «Telefonverkaufs» an den Mann beziehungsweise die Frau gebracht.
Diese Vorgehensweise ist seit Monaten in der Bevölkerung bekannt. Eine potenzielle Impfkandidatin berichtet:
«Zuerst wurde ich an einem Sonntagnachmittag gegen 16 Uhr von einer Person angerufen, die mir den Impftermin mitteilen wollte und auf Nachfrage sagte, dass sie für eine Firma arbeite, die im Auftrag der Gesundheitsbehörde rund um die Uhr und auch am Wochenende im Einsatz sei. Ich sollte mit AstraZeneca geimpft werden. Als ich bezüglich der Nebenwirkungen nachhakte, wurde mir mitgeteilt, dass laut europäischer Arzneimittelbehörde keine zu befürchten sind.»
Nachdem die Impfkandidatin das Angebot ausgeschlagen hatte, folgten weitere Telefonanrufe und Textnachrichten der lokalen Gesundheitszentren, in denen sie im Imperativ (Anm. d. Red.: Befehlsform) gedrängt wurde, einen Impftermin zu vereinbaren: «Zwischen 1952-1961 Geborene und Ungeimpfte gegen COVID/Vereinbaren Sie Termin unter citavacunacovid.ibsalut.es»
Quelle: Textnachrichten der balearischen Gesundheitsbehörde Ib-Salut
Die Impfkandidatin weiter:
«Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Leute allein aufgrund des autoritären Befehlstons, in dem diese Aufforderung an sie herangetragen wird, denken, sie müssten sich impfen lassen.»
Dieses Beispiel zeigt, wie die Impfkampagne auf den Balearen durchgezogen wird. In anderen spanischen Autonomieregionen wird im gleichen Stil verfahren. Eine wirkliche, detaillierte Aufklärung über die Risiken der «verschreibungspflichtigen» Impfprodukte gibt es nicht.
Armas unterstreicht deshalb in ihrem Schreiben:
- So legt das Gesetz 41/2002, das die Patientenautonomie regelt und auf dem gesamten spanischen Territorium gilt, fest, dass die Patienten das Recht haben, bei jeder Massnahme im Bereich ihrer Gesundheit alle darüber verfügbaren Informationen zu erhalten (…).
- Gleichzeitig hat unser Oberster Gerichtshof festgestellt, dass die Pflicht zur Aufklärung des Patienten oder gegebenenfalls seiner Angehörigen ein wesentliches Element der lex artis ad hoc (der richtigen Handlungsweise eines Berufsangehörigen unter Berücksichtigung der jeweils gegebenen zeitlichen Umstände, der verfügbaren Mittel usw.) ist und den wesentlichen Kern der Erbringung medizinischer Dienstleistungen darstellt.
- Wird die notwendige therapeutische Information unterlassen oder nicht vollständig erteilt und kommt es dadurch zu einer Schädigung des Patienten, kann der Arzt dafür zivil- und sogar strafrechtlich haftbar gemacht werden (mögliche Straftaten der Körperverletzung oder Tötung) (…).
«Anonymous» hackte KenFM: Das Kollektiv gelangte an tausende Daten von Nutzern
Die Hackergruppe Anonymous hat nach eigenen Angaben die Webseite des Portals KenFM von Betreiber Ken Jebsen gehackt und sie vorübergehend lahmgelegt. Dabei seien unter anderem «persönliche Daten von Abonnenten», etwa «Vornamen, Nachnamen, E-Mail, Passworte» sowie «Spenderdaten», also «Namen, Beträge und Mailadressen von Spendern» erbeutet worden.
Laut Netzpolitik.org erlangten die Hacker Daten von 39’000 Nutzern, von mehr als 1000 Spendern sowie drei Gigabyte weiterer Daten vom KenFM-Server. Einige der identifizierten Abonnenten erhielten in den vergangenen Tagen bereits E-Mails von Anonymous. Darunter auch Corona-Transition.
In der E-Mail heisst es: «Auf seinem Egotrip hat Ken viele Menschen in Zeiten grosser und berechtigter Unsicherheit abgeholt und für seine eigenen Bedürfnisse eingewickelt. Ob es ihm um Geld, Ruhm, Rechthaberei oder den Kampf mit seinen eigenen Dämonen ging weiss niemand und ist auch unwichtig. In jedem Fall hat er dazu beigetragen, mit seinem Geschwurbel Angst und Spaltung in Familien, Freundeskreisen und der ganzen Gesellschaft zu sähen. Da wir deine Mailadresse aus seiner Datenbank haben, ist die Chance hoch, dass du das ganz anders siehst. Ist OK.»
Brisant ist: Bisher galt unter den Hackern von Anonymous der Grundsatz «Never attack the media». Bei KenFM handelt es sich in den Augen des Kollektivs jedoch nicht um eine Medienplattform. Deswegen sei der Angriff gerechtfertigt, schreibt Netzpolitik.org. Anonymous griff in den vergangenen Monaten wiederholt Organisationen oder Bürger an, die sich kritisch zu den Massnahmen äusserten.
Im Visier hatten die Hacker unter anderem auch Samuel Eckert. Den Hack gegen KenFM bezeichnet Anonymous als Teil der «Operation TinFoil» (Operation Alufolie), dabei gehe das Kollektiv gegen mehrere regierungskritische Organisationen vor, darunter auch gegen die Partei «Die Basis», so Netzpolitik.org.
Die Nachdenkseiten, die ausführlich über den Angriff von Anonymous berichteten, kritisieren die Aktion scharf. «Sie ist ein Angriff auf die Meinungsfreiheit und -vielfalt: Hacker-Angriffe sind Werkzeuge, die auch aus dem Sortiment der Geheimdienste bekannt sind, und Hacker-Angriffe auf Medien müssten eigentlich prinzipiell gegeisselt werden – unabhängig von inhaltlichen Differenzen», schreibt die Onlinezeitung.
Anonymous selbst betrachtet den Angriff gegen KenFM und weitere kritische Plattformen als einen Kampf für die «Wahrheit». Das Kollektiv schreibt dazu: «Anonymous kämpft gegen das System, wenn es notwendig ist. Aber Anonymous kämpft immer für die Meinungsfreiheit, wenn sie tatsächlich eingeschränkt ist, und für ein demokratisches Miteinander. Vor allem jedoch kämpft Anonymous immer für die Wahrheit.»
Dazu die Nachdenkseiten: «Die Sabotage eines unbequemen Mediums und die damit erzielte Einschränkung der Meinungsvielfalt wird von Anonymous in grotesker Verdrehung als Kampf für Meinungsfreiheit, demokratisches Miteinander und natürlich ‹die Wahrheit› verkauft.»
Kommentar Corona-Transition
Den Angriff auf die Seite von KenFM verurteilt Corona-Transition vehement. Die Nachdenkseiten machten zu Recht darauf aufmerksam, dass sich gerade die Medienlandschaft eigentlich kollektiv gegen solche perfiden Angriffe aussprechen sollte. Fehlanzeige: Mehrere Medien sehen darin offenbar kein Problem, vereinzelt feiern sie die Aktion sogar noch (siehe hier und hier). Das Vorgehen von Anonymous ist zudem entlarvend. Anstatt auf mächtige staatliche Stellen und Konzerne, hat es das Kollektiv inzwischen in erster Linie auf Regierungskritiker abgesehen.
Es stellt sich auch die Frage, ob Anonymous inzwischen nicht längst von staatlichen Stellen unterwandert ist. Seit Monaten haben auch der Berliner Verfassungsschutz sowie die Medienanstalt Berlin-Brandenburg KenFM im Visier. Gemein haben sie: Alle wollen sie KenFM beseitigen (Corona-Transition berichtete). Diese Entwicklung ist äusserst beunruhigend. Wir werden weiterhin darüber berichten.
Impfung scheint Sterberisiko an DELTA-Corona-Variante zu erhöhen


Der Angriff der Delta-Deppen: Lockdown jetzt – und dann für immer
Einige Wochen müssen die Zero-Covid-Lockdown-Hohepriester und Verfechter der unbefristeten harten Staatsmaßnahmen nun in Schockstarre mit ansehen, wie die Inzidenzzahlen trotz fortschreitender Öffnungen immer weiter in den Keller stürzen und sich die bundesweite „Inzidenz“ Richtung einstelliger Werte bewegt (10,3 betrug der Wert heute). Jetzt wittern sie Morgenluft – dank der „Delta-Variante“, die doch hoffentlich bald schon auch in Deutschland wieder zuschlagen wird und – wie derzeit schon verhalten in England und Portugal – für „steigende Fallzahlen“ sorgen dürfte.
Nur falls es jemand vergessen haben sollte: „Delta-Variante“ ist die antirassistische Bezeichnung der „indischen Mutante„, die angeblich im April und Mai reihenweise kerngesunde Menschen auf dem Subkontinent kollabierten ließ und eine, so wurde uns erzählt, beispiellose Explosion inklusive Überlastung des indischen Gesundheitssystems (das, nach westlichen Standards, in der Fläche auch schon vor Corona praktisch nicht vorhanden war) bedingte. Was uns zuvor monatelang aus Brasilien berichtet wurde, wurde dann einfach 14.000 Kilometer weiter auf dem Globus fortgestrickt.
Dumm nur: In Indien fielen die Zahlen sogar noch schneller als bei uns, ganz ohne Lockdown und vor allem ohne auch nur annähernd vergleichbaren Impffortschritt (gerade einmal 3,5 Prozent der Bevölkerung sind dort geimpft, entsprechend Platz 91 der Staatenabfolge). Und trotzdem fallen dort, wo diese so gefährliche „Delta-Variante“ herkommt, seit Wochen konstant die Zahlen- was wiederum auf einen Schnupfen, ein stinknormales und schon immer dagewesenes Saisonales Erkältungsvirus hindeutet, und eben nicht auf die „tödliche Pandemie“.
Doch das hält Politik und Medien nicht davon ab, vor der fatalen Potenz dieser Variante zu warnen. „Wesentlich ansteckender“ sei sie als die anderen Mutationen, „60 Prozent laut Studien„, belehrt „NDR Info„, das Aufklärungsformat des „Norddeutschen Rundfunks“, seine Zuschauer und Hörer. Die Symptome seien andere („Kopfschmerzen, Schnupfen, raue Kehle„), weshalb Jugendliche die Infektion „häufig als Erkältung abtun„, so eine Studie. Dass dies womöglich daran liegt, dass es sich um genau das handelt – eine Erkältung – scheint den öffentlich-rechtlichen Unheilsverkündern nicht in den Sinn zu kommen.
Hoffnung auf „Indisches Wellenreiten“
Obwohl diese „Delta-Variante“ derzeit nur sechs Prozent der Corona-Fälle in Deutschland ausmacht (bei etwas über 31.000 aktiven Fällen also rund 1.800 überwiegend symptomlose Betroffene), fährt RKI-Cheftierarzt Lothar Wieler heute schwere Horrorgeschütze auf: Der Anteil der Doppelmutante steige immer schneller, die Frage sei „nicht mehr ob, sondern wann die Delta-Welle Deutschland voll erfasst„. Wielers Fazit: „Delta wird überhandnehmen„. Man fragt sich inzwischen, welche Tabletten dieser Mann nimmt oder was er geraucht hat, ehe er vor die Öffentlichkeit tritt.
Doch Wieler ist angesichts dieser grotesken Panikhetze angesichts eines schlichtweg marginalen, vernachlässigteren „Infektionsgeschehens“ nicht der einzige, bei dem die Frage nach seinem Geisteszustand zwingend angezeigt ist. In vorderster Reihe derer, die einfach nicht damit klarkommen, dass wieder Normalität einkehrt, gehört auch die Helmholtz-Virologin Melanie Brinkmann, die angesichts des „steigenden Anteils der Delta-Variante in Deutschland“ – wohlgemerkt sind dies derzeit ganze 1.800 Fälle, bei 84 Millionen Einwohnern! – „erschüttert über die derzeitigen Öffnungsschritte“ ist, wie sie heute erklärte. Besonders schockiert zeigt sich Brinkmann über die Debatten zur die Abschaffung der Maskenpflicht, die sie (wie schon Wieler heute früh, der die FFP-/OP-Lappen am liebsten für alle Ewigkeit beibehalten würde) für „kontraproduktiv“ – denn Masken seien von allen Maßnahmen noch „das geringste Übel„, so die Wissenschaftlerin.
Nicht alle durch den Gang der Dinge in den vergangenen zwei Monaten blamierten Katastrophenpropheten von gestern bleiben so stur und realitätsresistent wie Brinkmann. Andere Dauerbegleiter dieser Pandemie, um die es tröstlich-erfrischend ruhig geworden war in den letzten vier Wochen, reagierten ganz unterschiedlich: Christian Drosten etwa – dessen Prognosen von März zufolge wir um aktuell ja bis zu 100.000 Neuinfektionen haben müssten – hüllt sich ganz in Schweigen, und Karl Lauterbach konzedierte diese Woche gar ganz kleinlaut, Virologe Hendrik Streeck, der den schnellen Rückgang der „dritten Welle“ vorhergesagt hatte, habe „recht gehabt„.
Blamierte Katastrophenpropheten sind zurück
Ihrer Warn- und Drohbesessenheit treu blieb allein die vergeistige Nerds- und Wissenschaftsfraktion, die in dieser Pandemie zum ersten Mal so etwas wie soziale Akzeptanz oder Wichtigkeit erfahren durfte (und darum das Erreichte offenbar nicht gefährden bzw. die eigene „Systemrelevanz“ durch eine Rückkehr zur Normalität wieder verlieren möchte). Deshalb wehrt sie sich mit Händen und Füßen gegen jede Renormalisierung des Alltags. In diese Kategorie gehört neben „Kassandra“ Brinkmann auch der Physiker und Modellierer Dirk Brockmann, der „die vielen parallelen Lockerungen“ für „gewagt“ hält: „Wir machen die gleichen Fehler noch einmal„, so der Theoretiker, der es laut „dts Nachrichtenagentur“ „klüger“ fände, wenn zunächst einzelne Maßnahmen zurückgenommen und abgewartet würde, welche Auswirkung dies auf das Infektionsgeschehen habe.
Dass es sich bei all diesen „Experten“ nicht um verschrobene Außenseiterstandpunkte handelt, die ihre verdiente Antwort durch Ignoranz und entschiedene öffentliche Zurückweisung erhielten, sondern im Gegenteil um einflussreiche Stimmen, zeigte sich heute auf der Bundespressekonferenz in Berlin: dort nahm Bundesgesundheitsminister Jens Spahn den Ball gerne auf – und verkündete „mit Blick auf den Herbst„, künftig dürfe man „nicht mehr erst bei einer Inzidenz von 50“ eingreifen, „sondern früher„.
Konkret sagte dieser Skandalminister damit nichts anderes als dies: Harte Einschränkungen bei (wohlgemerkt völlig willkürlich zusammengetesteten) Inzidenzwerten von 20 oder 30 positiven Fällen (selbst wenn die Getesteten kerngesund sind) auf 100.000 Einwohner – und schon gehen die Schließungen und Verbote wieder los. Wozu dann eigentlich die Bevölkerung geimpft werden soll, scheint niemanden mehr zu interessieren. Schon die Meldung, dass laut Einreiseverordnung der Bundesregierung auch Geimpfte nach Rückkehr aus Risikogebieten in Quarantäne müssen, machte offenbar kaum jemanden stutzig. Taugt die Impfung also gar nichts? Oder dient sie ganz anderen Zwecken? Wer lügt hier? Angesichts des grassierenden Irrsinns und der bleibenden Einschnitte, die diese Psychose unrettbar als Tribut für alle Zukunft fordert, bleibt nur noch die Wahl zwischen Resignation, Rebellion oder Exil. (DM)

Baerbocks Heimat Schulenburg: „Keiner mag die Grünen im Ort“

Kaum eine Zeitung will auf Privates aus dem Umfeld von Baerbock verzichten. Der Spiegel hat sogar einen Freund aus Studienzeiten ausgegraben. Was lag da näher, als sich dort umzuhören, wo die Kanzlerkandidatin aufwuchs. Von Alexander Wallasch.
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Heilige Kühe: Deutsche Radfahrende und Radfahrer:innen
Der Radfahrer avanciert in Deutschland immer deutlicher vom strampelnden Verkehrsteilnehmer zum heiligen Rindvieh. Inzwischen ist undenkbar, daß er selbst an irgendwelchem Ungemach schuld sein könnte, dem er sich ausgesetzt sieht. Den grünen Fortschritt symbolisiert er. Schwach und verletzlich ist er – und seine Narrenfreiheit genießt er zunehmend genau deswegen. Der Medien-Mainstream platzt bald vor lauter Mitgefühl mit den behelmten Stramplern. Genauer hingesehen.
von Max Erdinger
„Wir sind wütend und traurig„, hieß es im Berliner „Tagesspiegel„. Und: „Berlins Comic-Szene trauert um Laetitia Graffart.“ Was war passiert? Der „Tagesspiegel“ weiß es genau. Frau Laetita Graffart (37), Comicexpertin, wurde bei einem Verkehrsunfall „getötet“. Passiv. Sie war auf dem Rad unterwegs gewesen, erfährt der Leser. Ein Geldtransporter hatte den Radweg zugeparkt. Der Sattelschlepper, unter dem sie zu Tode kam, fuhr aber nicht auf dem Radweg, sondern auf der Straße. Nicht, daß Sie jetzt denken, Frau Graffart sei wegen des blockierten Radwegs einfach so, ohne sich umzusehen, im prallen Bewußtsein des Unrechts, welches ihr, der moralisch Überlegenen, durch den parkenden Geldtransporter auf „ihrem Radweg“ angetan worden war, aktiv auf die Straße ausgewichen. Nein, sie scheint „alternativlos“ auf die Straße gezwungen worden zu sein, um dort dann zum unschuldigen Opfer eines mächtigen Sattelschleppers zu werden, der zu allem Überfluß auch noch von einem weißen Mann gelenkt wurde. Klarer Fall: Frau Laetitia Graffart wurde auf gar keinen Fall zum Opfer ihrer eigenen Unvorsichtigkeit, sondern sie wurde das Opfer einer „(verkehrsinfra-) strukturellen Benachteiligung“ des heiligen Rindviehs. Denn die Straße gehörte ihr kraft Ökomoral auch noch. Vom Rad abzusteigen, wäre mit Sicherheit zu viel der Demütigung für das arme Opfer gewesen.
Die Kondolenzpredigt
So mußte sich meinereiner wieder einmal seinen zivilreligösen Talar umhängen, um für die hinterbliebenen, wütenden und traurigen Generalradbenachteiligten die Kondolenzpredigt zu halten.
„So, so, liebe Gemeinde, hat es wieder einmal einen von Euch erwischt. Unter dem Sattelschlepper. Mein herzliches Beileid.
Wie geht es Georg dem LKW-Fahrer? Stand er unter Schock? Wird er einen Traumatherapeuten brauchen? Besteht ein erhöhtes Risiko, daß Georg wegen des tragischen Unglücks zum Trinker wird? Ist nicht auch er unser aller Bruder, dem unsere gemeinsame Sorge gelten muß?
Wir erheben uns.
Herr, hilf unserem Bruder LKW-Georg, daß er den hinterhältigen Selbstmordanschlag eines Radfahrers auf seine psychische Gesundheit und seine Lebensfreude in Deinem Geiste überleben möge, um wieder ein fröhliches Mitglied der Gemeinde zu werden.
Wir setzen uns wieder.
Liebe Stramplergemeinde, da wir hier versammelt sind, damit ich euch die Leviten lesen kann, so spitzet die Ohren. Der Herr gab euch einen Verstand, damit ihr nicht unter den Sattelschlepper müsst. Nutzet ihn weise. Der Herr hat auch den Affen geschaffen. Das kann man daran sehen, daß „affen“ in „geschaffen“ enthalten sind. Nur der Affe könnte vielleicht aus Versehen unter den Sattelschlepper geraten. Ein Mensch, das Ebenbild Gottes, kann nicht aus Versehen unter den Sattelschlepper geraten. Denn Gott sieht nicht aus wie ein zerquetschter Radfahrer. Die Krone der Schöpfung des Herrn müsste so etwas absichtlich tun. Der Herr aber sagt: Unter dem Sattelschlepper hast du nichts zu suchen! Du sollst nicht unter den Sattelschlepper fahren, denn solches bringt Betrübnis über unseren Bruder Georg.
Wir erheben uns.
Herr, gib´, daß sich die Radstrampler für Sterbliche halten und Vorsicht walten lassen, anstatt sich in ihrer törichten Leichtlebigkeit unter den Sattelschlepper zu stürzen, um unseren Bruder Georg zu traumatisieren. Zerreiße ihre Ketten und versieh´sie mit Plattfüßen bis zum Tage ihrer endgültigen Läuterung von der leichtsinnigen Selbstmordattentäterei zum Nachteil unseres Bruders Georg dem LKW-Fahrer. Lehre sie, daß die Wege des Herrn unerforschlich sind – und daß das auch für Radwege gilt, auf daß sie fürderhin zu Deinem Lobpreis in Demut durch den ganzen Rest deiner Schöpfung strampeln, während sie ihren Verstand gebrauchen. Und befreie sie von ihren Akkus, denn solche sind ein Zeichen des Hochmuts.
Wir setzen uns wieder.
Und nun, liebe Gemeinde …
Wir erheben uns wieder.
Wir setzen uns wieder.
… Fitness, sagt der Herr …
Wir erheben uns wieder.
… auch die geistige …
Wir setzen uns wieder.
… ist gut gegen die Verlockungen des Sattelschleppers.
Auf und nieder, immer wieder, Helmchen schwenken, Knie verrenken … wer nicht mehr kann, darf nach Hause gehen. Der Segen des Herrn sei mit euch. Vergeßt nicht, euer Scherflein in den Opferstock am Ausgang zu werfen.“
Und wie es so ist mit den Predigten und den Predigern: Genützt hat es nichts. Würden Predigten nämlich etwas nützen, dann hätten sich die Protestanten nicht seit Martin Luther 500 Jahre lang jeden Sonntag erfolglos eine anhören müssen. Dann wäre spätestens vor 400 Jahren Schluß mit Predigt gewesen, weil die Protestanten gesagt hätten: „So, hundert Jahre Predigt reichen. Wir haben verstanden.“ – Aber die Hoffnung auf die Wirksamkeit von Predigten aller Art stirbt zuletzt. Deshalb predigen die Pfarrer und die zivilreligiösen Priester noch heute.
Gefühl und Mitgefühl
Radfahrende und Radfahrer:innen sind fühlende Wesen, weswegen es den Motorisierten gut zu Gesicht stünde, Mitgefühl mit den Fühlenden zu entwickeln. So jedenfalls die Theorie. Ein Beitrag der „Tagesschau“ erzieht die Motorisierten schon einmal zur löblichen Mitgefühligkeit.
„–> Inland –> Gesellschaft –> Sicherheit im Radverkehr: Eng überholt statt ernstgenommen“, heißt es gleich zu Beginn des ökokorrekten Rührstücks. Um ein Rührstück muß es sich wohl handeln, wenn gleich der erste Satz so geht: „Wie sicher fühlen sich Radfahrer und wo werden sie im Straßenverkehr benachteiligt?“ – Als eiskalter Empathieloser, der ebenfalls seine Lebensberechtigung hat, muß ich leider sagen, daß es mich nicht im geringsten interessiert, „wie sicher“ sich Radfahrer fühlen. Wenn nämlich schon die Frage „wie sicher?“ lautet, fühlen sie sich offensichtlich nicht unsicher. Mir reicht, wenn ich weiß, daß sie sich sicher fühlen. Mich interessiert ja auch nicht, „wie groß“ die Hämorrhoiden des Gewohnheitsradlers werden können – und ob es die Schmerzen sind, derentwegen er durch die Fußgängerzone rast, um möglichst bald wieder absteigen zu können. Außerdem ist mir klar, daß es keinerlei Relevanz hat, „wie sicher“ sich Radfahrende und Radfahrer:innen fühlen, sondern daß wichtig ist, ob sie sicher unterwegs sind. Daran jedoch habe ich erhebliche Zweifel. Zwar soll man nicht alle über einen Kamm scheren, aber die Häufigkeit von „schwarzen Schafen“ unter den Radelnden scheint mir doch weit höher zu sein, als die unter den Motorisierten. Der erste Anarchist war bestimmt ein Radfahrer.
„Was Radfahrer mit Abstand am meisten stresst, sind Autos, die sie zu eng überholen. Das ist ein Ergebnis einer neuen Untersuchung zum Gefährdungsempfinden von Radfahrenden. Der SWR hatte in seiner Mitmachaktion #besserRadfahren dazu aufgerufen, Gefahrenstellen und Probleme im Radverkehr zu melden. Über sieben Wochen konnten in Südwestdeutschland in 25 Kategorien Gefahrenstellen oder Behinderungen gemeldet und frei kommentiert werden.„, heißt es im „Tagesschau“ – Artikel. Da fragt man sich, wieso die „Mitmachaktion“ unter dem Hashtag „#besser Radfahren“ lief – und nicht unter dem Hashtag „#besser Meldung machen“. Allerdings muß man sich das nicht lange fragen, weil man mit ein bißchen Nachdenken und Lebenserfahrung von selber drauf kommt. Bei „Besser Radfahren“ ist es in Deutschland auch nicht anders, als in allen anderen Zusammenhängen. Nicht der aktive Radfahrer muß mit Gefahrenstellen und Behinderungen zurecht zu kommen lernen, sondern alle anderen sind dafür verantwortlich, daß er keinen Gefahrenstellen und Behinderungen begegnet.
In England gilt das schon für Fußgänger. An neuralgischen Punkten in London wurden bereits Laternenmasten gepolstert, damit sich die vielen Fußgänger, die während des Gehens auf ihre Smartphones glotzen, nicht die Schädel einrennen. Das aber nur nebenbei. Zurück zum deutschen Radverkehrsteilnehmenden.
„Herausgekommen ist eine Online-Landkarte, auf der die Problemzonen im Radverkehr exakt eingetragen sind. 10.756 Meldungen gingen ein.„- Gerade eben schrieb ich noch, daß die Mitmachaktion treffender unter „#besser Meldung machen“ gelaufen wäre.
Nun ist es so, daß meinereiner selbst Rad gefahren ist, bevor er mit 18 Jahren zunächst den Führerschein für Autos und Motorräder erwarb und später dann auch noch den für LKW und Omnibusse aller Größen. Deshalb weiß er auch, wie nützlich es ist, richtig gut Radfahren zu können. Bereits im Alter von zehn Jahren nahm er an Fahrfertigkeitswettbewerben der Verkehrswacht für Radfahrer teil, fuhr über Wippen und kurvte mit halber Schrittgeschwindigkeit durch enge Pylonengassen, ohne dabei eines der Hütchen umzufahren. Auch mit dem Fahrrad stehen zu bleiben, ohne die Füße auf den Boden zu setzen, trainierte er immer wieder, so lange, bis er das konnte. Denn bereits als Kind wußte er: Auf dem Rad ziehst du gegen Autos und LKWs den Kürzeren. Moralisch zwar nicht, faktisch aber schon.
Eng überholte Strampelmasochisten
Stellen Sie sich vor, Sie wären am Steuer eines vollbesetzten Reisebusses, Doppeldecker in Überlänge womöglich, auf dem Weg von Frankfurt nach San Remo an die italienische Blumenriviera, sie lägen gut in der Zeit und würden sich entscheiden, Ihren Reisegästen statt des drögen Gotthardtunnels in der Schweiz die Ausblicke zu bieten, die sich bei einer Fahrt über den Gotthardpaß ergeben. Es wäre ein heißer Julitag und sie bewegen ein Gesamtgewicht von ca. 25 Tonnen durch die Gegend. Seien Sie sicher, daß Sie auf den Serpentinen durch die Schöllenenschlucht auf quietschbunte Strampelmasos treffen, die sich keuchend, extrem schwitzend und extrem langsam zur Paßhöhe hinaufquälen. Da Sie wegen Gegenverkehrs nicht gefahrlos überholen können, schleichen Sie erst einmal hinter ihnen her. Vergessen Sie die Idee, daß die Strampler irgendwann einmal zur Seite fahren würden, um Sie und die Schlange, die sich hinter Ihnen bereits gebildet hat, vorbeizulassen. Sowie auch nur der Hauch einer Chance besteht, an den quietschbunten Strampelmasos vorbeizukommen, ohne den Gegenverkehr zu gefährden, werden Sie das tun. 2 Meter Abstand zu den egozentrischen Stramplern können Sie dabei keinesfalls einhalten – und schnell vorbei können Sie auch nicht, weil Ihr Gefährt trotz seiner 530 PS besonders an steilen Steigungen viel Zeit braucht, um von Schrittgeschwindigkeit auf etwa 40 km/h zu „beschleunigen“. Also fahren Sie zentimetergenau. Was wollen Sie auch sonst machen? Nie mehr über den Gotthardpaß fahren, um die sich bietenden, atemberaubenden Ausblicke exclusiv den Strampelmasos zu überlassen? – Wohl kaum.
In der Stadt
In den Städten gilt es inzwischen als vernünftig im Sinne des heiligen Rindviehs, die Fahrstreifen für Autos zu verengen – und dafür den Radweg direkt daneben zu verbreitern. Sie können Gift darauf nehmen, daß die heiligen Strampler den Radweg auch in seiner ganzen Breite nutzen werden. Sie hingegen können sich innerhalb Ihrer Fahrspur nicht mehr weit nach links oder rechts bewegen, wenn neben ihnen ein anderes Fahrzeug fährt. Folglich fahren Sie mit weniger als 1,5 Metern Abstand am Breitradler vorbei und verschwenden dabei keinen Gedanken an die Frage, „wie sicher“ sich der Strampler gerade „fühlt“. Außerdem hassen Sie die Tretmüller sowieso schon dafür, daß Sie Ihnen nachts ohne Licht und besoffen in der Einbahnstraße entgegenkommen im prallen Bewußtsein ihres ökologistischen Heiligkeitsstatus´.
Auf der Landstraße: Zusammenrottung
Die quietschbunten Strampler sind oft auch gesellige Wesen, die sich zu einem Pulk zusammenrotten, um Landstraßen zweiter oder dritter Ordnung selbstherrlich in Radwege umzufunktionieren. Damit sie sich besser über die „Umweltsäue in ihren Blechkisten“ unterhalten können, radeln sie gern zu zweit oder zu dritt nebeneinander und besetzen den rechten Fahrstreifen in seiner ganzen Breite. Früher hätten sie sich noch einer Formationsänderung hin zur „Perlenschnur“ befleißigt, wenn sie eines Automobils hinter sich gewahr geworden sind. Heute nicht mehr. Wenn Sie irgendwann den ganzen linken Fahrstreifen zum Überholen brauchen, können Sie den Mindestabstand von zwei Metern außerorts zum Mittelstreifen-Radler gar nicht einhalten, weil keiner der Fahrtstreifen die Breite Ihres Fahrzeugs plus 2 Meter überhaupt hat.
Fazit: Die Strampelmasos könnten mit einer anderen Attitüde selbst oft viel dafür tun, daß sie sich nicht nur „irgendwie sicher“ fühlen, sondern tatsächlich sicher sind. Aber wir wären nicht in Deutschland, wenn nicht auch für Radler der alte deutsche Optimismus gälte, der da lautet: Heute gehört mir Deutschland – und morgen die ganze Welt.
Mir ist völlig egal, „wie sicher“ sich Radfahrende und Radfahrer:innen in diesem attitüdenreichen Land „fühlen“. Die sollen selber zusehen, daß sie sicher unterwegs sind. Niemand gefährdet sie mit einer solchen Nonchalance wie sie sich selbst. Ein Helmchen ändert daran gar nichts. „Deutscher Radler“ ist nachgerade zum Synonym geworden für „Moralischer Sieger beim Wegdrücken der Eigenverantwortlichkeit zu Lasten Dritter“. So gesehen ist das Gemaule der Radler tatsächlich „Mainstream“.

Vegan, bio, konsumkritisch – aber kein Problem mit Gen-Impfungen
Ein Kommentar von Daniel Matissek
Ich habe es nicht verstanden und werde es nie verstehen, wie dieselben Zeitgenossen, die sonst auf nachhaltige, bewusste Lebensführung Wert legen und ihren Körper von jeglichem schädlichen Input fernhalten möchten, zu den vehementesten Fürsprechern der Covid-Impfungen werden konnten.
Sie ernähren sich „regional“ und „bio“, CO2-neutral, nach Möglichkeit fleischlos, weil sie Fleisch mit Antibiotika, Krebs und Übersäuerung verbinden. Bei der Trend-Kaffeerösterei ihres Vertrauens fragen sie dreimal nach, ob ihr Fair-Trade-Latte-Chai-Moccachino auch sicher mit veganer Milch aufgeschäumt wurde. Sie fürchten Plastikmüll und Nanopartikel in Meeresfrüchten, bei Geflügel denken sie an Kükensterben, Legebatterien und industrielle Massentierhaltung. Monsantos Glyphosat ist selbstverständlich krebserregend, Süßstofftabletten auch, ebenso wie Smartphones am Ohr, und Mobilfunkmasten senden krankmachenden Elektrosmog aus. Sie jammern über Fluglärm, Feinstaubbelastung und Ozonwerte. Die Einnahme selbst von Kopfschmerztabletten lehnen sie ab („hast du mal den Beipackzettel mit den Nebenwirkungen gelesen?“), ebenso wie Fertigprodukte („schau dir mal an, was da für eine Scheiße drin ist!“). Auch nur der geringste Verdacht auf Gentechnik triggert konsequente Kaufboykotte („Genmais“, „Gentomaten“). Kurzum: Ihr Leitmotiv ist die krankmachende Konsumgesellschaft, die erst vor Hoflädchen, Biometzgern, Demeter-Musterbetrieben und Alnatura-Filialen, vor Heilpraktikern oder Akupunkturpraxen endet.
Konsumkritik immerzu – aber beim Impfen als erstes „Hier!“ schreien
Und ausgerechnet diese Vertreter eines „bewusst“ lebenden Wohlstandsmilieus, das sich so irre sophisticated gibt und meint, den exklusiven zivilisationskritischen Durchblick zu haben, gehören jetzt zu den ersten, die bei der Ärmel-Hoch-Kampagne „Hier!“ schreien und es gar nicht abwarten können, sich experimentelle Impfstoffe in den Körper jagen zu lassen. Vakzine, bei denen es sich strenggenommen eher um eine Gentherapie mit ungewissen Langzeitfolgen handelt als um eine definitionsgemäße Impfung.
Weil es sich gut anfühlt, das „Richtige“ zu tun. Weil es ein Zeichen gegen „die Anderen“ ist, die Spinner und Querulanten.
Ich bin kein kategorischer „Impfgegner“. Es ist jedermanns eigene Entscheidung, ob er sich gegen Covid impfen lässt (oder sollte es sein, obwohl die Entwicklung genau in die gegenteilige Richtung läuft). Die Risiko-Nutzen-Abwägung muss jeder für sich selbst vornehmen. Die Einpreisung und Akzeptanz von Lebensrisiken ist die wesentliche Voraussetzung von Freiheit.
Dass aber die Vertreter eines grünen, natürlichen Lifestyles, die sonst der Welt ihre elitären Dünkel gegen Lebensmittel-, Gen- und Pharmaindustrie bei jeder Gelegenheit mitteilen, eine auf so vielen Ebenen fragwürdige Impfkampagne gutheißen und bejahen, ist ein eindrucksvoller Beweis, dass moralischer Gruppenzwang, Mitläufertum und solidarisches Virtue-Signaling stärker sind als persönliche Überzeugungen, Sorgen und rationale Erwägungen. Sogar bei denen, die sonst alles besser wissen als andere und bei ihrer eigenen Gesundheit keine Kompromisse eingehen wollen.