Horst D. Deckert

China-Besuch: Schwab-Jünger Macron will Abhängigkeit von den USA beenden

Der mehrtägige Besuch von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron in China verlief nicht so, wie es sich die NATO-hörigen Politiker in Brüssel und Berlin erhofft hatten. Denn der Auftritt der gestrengen Uschi in Peking rückte angesichts der forschen Aussagen Macrons in den Hintergrund. Und man zeigte im Land des Lächelns der EU-Zuchtmeisterin mit eisiger Miene die kalte Schulter.

Während Macron der rote Teppich ausgerollt wurde und vom Außenminister mit militärischen Ehren am Flughafen begrüßt wurde, musste von der Leyen den normalen Ausgang für Passagiere nehmen und dort mit dem Umweltminister als Begrüßungsorgan Vorlieb nehmen. 

Von der Leyen nicht willkommen

Auf diese Weise zeigte Peking überdeutlich, wer willkommen ist und wer nicht. Dies verwundert nicht, ist doch auch der kommunistischen Regierung in China bekannt, dass die CDU-Politikerin ein Sprachrohr der Globalisten und eine willige Ohrenbläserin Washingtons ist. So gibt sie etwa in der Taiwan-Frage zu 100 Prozent die Haltung der USA wieder. Eigentlich hätte sie wissen müssen, dass die Politik des erhobenen moralischen Zeigefingers bei der Weltmacht in Fernost nicht gut ankommt. In dieser Hinsicht trat Macron in erster Linie als Franzose und Vertreter der Interessen seiner Nation auf. 

Macron auf den Spuren de Gaulles?

Seine Aussagen zur Weltpolitik wurden von Staatschef Xi Jinping wohlwollend aufgenommen, während Atlantiker in Europa, vor allem in Deutschland, vor Wut kochten. Der Schwab-Jünger scheint nun in die Fußstapfen Charles de Gaulles zu treten. Schließlich plädiert er für eine Emanzipation von den USA und eine eigenständige Position Europas, das nicht mehr Anhängsel Washingtons sein soll: „Das Paradoxe wäre, dass wir vor lauter Panik glauben, wir seien nur die Gefolgsleute Amerikas.“ Und in Bezug auf die explosive Lage in Taiwan meinte der Mann aus Paris: „Die Frage, die sich die Europäer stellen müssen, lautet: Liegt es in unserem Interesse, [eine Krise] auf Taiwan zu beschleunigen? Nein. Das Schlimmste wäre zu glauben, dass wir Europäer bei diesem Thema zu Mitläufern werden und uns von der US-Agenda und einer chinesischen Überreaktion leiten lassen müssen.“

BRD-Politiker toben

Der CDU-Außenpolitiker, der Super-Atlantiker und Schoßhund Washingtons, Norbert Röttgen, tobte: „Macron scheint von allen guten Geistern verlassen.“ Er warf Macron eine Schwächung und Spaltung Europas vor. Der außenpolitische Experte der SPD blies ins selbe Horn und sprach von einem „schweren Fehler“. Vielleicht wachte Macron ob der geleakten USA-Dokumente auf, die Washingtons aggressive Absichten offenlegten. Oder der Mann aus dem Élysée-Palast besann sich einfach auf die Interessen seines Landes und hat genug von Uncle Sams imperialer Politik. 

Macron gegen Dollar-Imperialismus

Besonders verärgern dürfte Biden & Co. Macrons Vorschlag, die Abhängigkeit Europas von der „Exterritorialität des US-Dollars“ zu verringern. Eine Steilvorlage für die BRICS-Staaten, die sich nun vom Dollar abkoppeln wollen.

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