Horst D. Deckert

CIA-Strategie: Feminismus und Afghanen-Mitleid für den blutigen Krieg

Es ist nichts Neues, dass die USA vor keinem schmutzigen Mittel der psychologischen Kriegsführung gegen die Völker der Welt halt machen. Und dennoch durchschauen immer noch viele nicht, wie sehr sie auch in der Afghanistan-Causa manipuliert werden. Ein CIA-Papier aus dem Jahr 2010 beweist: Die USA setzten unter anderem gezielt den Feminismus und Mitleid mit Afghanen-Flüchtlingen als Propaganda-Mittel ein, um die Bevölkerungen der NATO-Länder in den Afghanistan-Krieg zu trommeln. 

  • US-Geheimdienst erwartete blutigen Sommer in Afghanistan
  • Die vielen toten deutschen und französischen Soldaten drohten Öffentlichkeit zu verärgern
  • Niederlande zogen bereits Truppen zurück
  • USA in Sorge um Verlust der starken Truppen aus Deutschland und Frankreich
  • Europäer gezielt durch Propaganda über arme Flüchtlinge und Afghanen-Frauen manipuliert
  • Europäer hörten auf ihn: Obama sollte für Krieg werben
  • Gezielt sollten vor allem die Frauen angesprochen werden
  • Blutiger Krieg sollte besser erscheinen als Frauen-Opfer der Taliban-Herrschaft
  • CIA: Medien-Schweigen hilft Regierungen dabei, Wähler zu ignorieren

Von Bernadette Conrads

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Damit den Regierungen die Bürger Deutschlands und Frankreichs nicht lästig würden, sollte die Berichterstattung über Afghanistan ursprünglich einfach niedrig gehalten werden. Doch das würde vor dem blutigen Sommer 2010 möglicherweise nicht mehr ausreichen, fürchtete der US-Geheimdienst und erstellte deswegen eine perfide Propaganda-Strategie.

So manipulieren die USA die Welt: Die dreckigen Regime-Changing-Strategien des CIA-Politologen Gene Sharp zum Sturz von Slobodan Milosevic damals in Serbien sind längst kein Geheimnis mehr. Wochenblick berichtete hier, hier und hier darüber. Und auch der „Arabische Frühling“ in Nordafrika sowie der „Maidan-Protest“ in der Ukraine waren bekanntlich ebenso ein Machwerk durchtriebener US-Manipulatoren. Doch beim Thema Afghanistan sind viele noch naiv. Eine Wikileaks-Enthüllung beweist, welche Lüge hinter dem westlichen Mitleid mit den afghanischen Frauen steht. In dem CIA-Leitfaden ist aufgeschlüsselt, wie feministische Propaganda für den Hindukusch die Deutschen und Franzosen später zur Befürwortung des Kriegs bewegen sollte. Außerdem sollte Obama stark dafür werben, ihm würden die Europäer eine besonders hohe außenpolitische Kompetenz zuschreiben.

 

CIA Report: Use feminism to reduce Western opposition to military occupation of #Afghanistan [2010]

Link: https://t.co/amFuJVKDMw pic.twitter.com/hUJrauNYwW

— WikiLeaks (@wikileaks) August 21, 2021

„Blutiger Sommer“: Bürger Deutschlands und Frankreichs drohten abzuspringen

Im März 2010 gab die CIA Red Cell („rote Zelle“) eine streng geheime Analyse mit PR-Strategien für den Afghanistan-Krieg an ausgewählte Kreise aus. Sie zielten im Speziellen auf die öffentliche Unterstützung Deutschlands und Frankreichs im Afghanistan-Krieg ab. Zuvor, so Wikileaks, habe die niederländische Regierung ihre Tuppen-Unterstützung in Afghanistan zurückgezogen. Die US-Geheimdienstler waren besorgt, dass die Kriegsbereitschaft nun auch in anderen, wichtigen NATO-Ländern sinken könnte. Denn Deutschland und Frankreich entsendeten die dritt- und viertgrößten Gruppenkontingente im Zuge des Afghanistan-Kriegs und waren so strategisch die wichtigsten Verbündeten der USA. Bereits im März rechnete die CIA mit einem „blutigen Sommer“. Damit dieser die öffentliche Meinung nicht gegen die US-Kriegstreiberei aufbringe, erarbeitete die CIA die perfekte Propaganda zur Manipulation der deutschen und französischen Bürger.

CIA-Rezept: Geringes Medien-Echo, Angst vor mehr Afghanen-Flüchtlingen durch Niederlage und Feminismus

Die CIA analysierte zuvor: Durch öffentliche Apathie (durch geringe mediale Berichterstattung) sollte für die französische und deutsche Regierung gewährleistet werden, dass sie die Interessen ihrer Bevölkerung weiterhin – zugunsten der Unterstützung der US-Intervention – ungestört ignorieren können. Doch für den erwarteten, blutigen Sommer werde das nicht mehr ausreichen, fürchtete man.

Deswegen arbeitete die „Red Cell“, die Propaganda-Zelle der CIA, die wichtigsten Emotionalisierungspunkte für die beiden Länder heraus, die nun einer gezielten Manipulations-Kampagne unterzogen werden sollten. Für Frankreich waren dies die Sympathie der Öffentlichkeit für afghanische Flüchtlinge und für Frauen. Für Deutschland hingegen waren es die Angst vor den Folgen einer Niederlage (Drogen, mehr Flüchtlinge, Terrorismus) sowie um das Ansehen Deutschlands in der NATO. Auf dem geleakten Papier ist vermerkt, dass es streng vertraulich ist und keinen Ausländern gezeigt werden dürfe.

„Geschichten über die Notlage afghanischer Flüchtlinge“ in Europa erfolgreich

Schon 2010 analysierte die CIA, dass mitleidserregende Geschichten über Flüchtlinge ein wirksames Mittel sind, um Europäer zu manipulieren: „Die Medienkontroverse, die durch die Entscheidung von Paris, Ende 2009 zwölf afghanische Flüchtlinge auszuweisen, ausgelöst wurde, deutet darauf hin, dass Geschichten über die Notlage afghanischer Flüchtlinge wahrscheinlich beim französischen Publikum Anklang finden werden.“

Deutschlands Staatssender ARD agiert auch aktuell entsprechend des CIA-Leitfadens.
Screenshot Bildzitat ARD

Die CIA rechnet mit der Unterstützung durch die französische Regierung: „Die französische Regierung hat die Bekämpfung der afghanischen Menschenhandelsnetzwerke bereits zur Priorität erklärt und würde wahrscheinlich eine Informationskampagne unterstützen, dass eine NATO-Niederlage in Afghanistan eine Flüchtlingskrise auslösen könnte.“

Afghanische Frauen sollen blutigem Krieg menschliches Antlitz verpassen

Damit vor allem Frauen ihre Vorbehalte gegen das blutige Kriegstreiben am Hindukusch verwerfen würden, sollten gezielt afghanische Frauen für die Propaganda herangezogen werden. Es ist exakt jene Vorgehensweise, die wir auch derzeit ganz offensichtlich in den Mainstream-Medien beobachten.

Aktuelles Beispiel aus der „FAZ“: Die armen Frauen in Afghanistan sollen nach CIA-Plänen gezielt europäische Frauen manipulieren.
Screenshot Bildzitat Faz

Auszug aus dem CIA-Papier: „Afghanische Frauen könnten als ideale Botschafterinnen bei der Humanisierung der Rolle der ISAF im Kampf gegen die Taliban dienen, da die Frauen in der Lage sind, persönlich und glaubwürdig über ihre Erfahrungen unter den Taliban, ihre Zukunftswünsche und ihre Angst vor einem Taliban-Sieg zu sprechen.“

Gezielt sollten die Frauen Europas durch spezielle Initiativen mit Afghanen-Frauen manipuliert werden: „Outreach-Initiativen, die afghanischen Frauen Medienmöglichkeiten bieten, ihre Geschichten mit französischen, deutschen und anderen europäischen Frauen zu teilen, könnten dazu beitragen, die allgegenwärtige Skepsis von Frauen in Westeuropa gegenüber der ISAF-Mission zu überwinden.

Zitate aus dem CIA-Papier:

CIA: Öffentliche Apathie ermöglicht es Regierung, Wähler zu ignorieren: „Die geringe öffentliche Aufmerksamkeit der Afghanistan-Mission hat es französischen und deutschen Regierenden ermöglicht, den Widerstand der Bevölkerung zu ignorieren und ihre Truppenbeiträge an der International Security Assistance Force (ISAF) stetig zu erhöhen.“ (CIA Red Cell, 2010)

„Blutiger Sommer“ in Afghanistan drohte Debatte zu entfachen: „Wenn sich die derzeitigen Prognosen auf einen blutigen Sommer in Afghanistan erfüllen, könnte die passive französische und deutsche Abneigung gegen ihre Truppenpräsenz in aktive und politisch starke Feindseligkeit umschlagen. Der Ton der früheren Debatte deutet darauf hin, dass ein Anstieg der französischen oder deutschen Opfer oder der afghanischen Zivilisten ein Wendepunkt sein könnte, um passive Opposition in aktive Aufrufe zum sofortigen Rückzug umzuwandeln.“

80% Deutsche und Franzosen gegen erhöhte Truppenstärke in Afghanistan: „Berlin und Paris halten derzeit die dritthöchste und vierthöchste ISAF-Truppenstärke, obwohl 80 Prozent der deutschen und französischen Befragten laut INR-Umfrage im Herbst 2009 gegen einen erhöhten ISAF-Einsatz sind“.

Deutsche fanden, dass Afghanistan „nicht unser Problem“ ist: „Laut einer INR-Umfrage vom Herbst 2009 wurde die Ansicht, dass der Afghanistan-Einsatz eine Verschwendung von Ressourcen und „nicht unser Problem“ ist, von deutschen Befragten als der häufigste Grund für die Ablehnung der ISAF genannt und war der zweithäufigste Grund für die Franzosen Befragten.“ 

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