
Seit jeher geht es den Seemächten (England und die USA) um die Beherrschung des Herzlandes dieses Planeten, nämlich Eurasien. Es wurden zwei Weltkriege orchestriert, um die dominanten Landmächte Eurasiens (Deutschland und Russland) aufeinander zu hetzen, damit sich diese Mächte gegenseitig abschlachten. Insbesondere ein Bündnis Deutschland mit Russland wäre für die Seemächte katastrophal.
Man erinnere sich, wie z.B. Weltkrieg I eingefädelt wurde:
Am Anfang stand der unaufgeklärte Mord am österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand. In der Folge ließ sich der schon senile Kaiser von Scharfmachern wie beispielsweise Konrad von Hötzendorf zu einer Kriegserklärung gegen Serbien hinreißen. Pikant daran war, dass Franz Ferdinand ein Kriegsgegner war und dass unter seiner Herrschaft, die ja kurz bevor stand, von Österreich-Ungarn ganz sicher kein Krieg ausgegangen wäre. Dieser Mann musste also erst beseitigt werden, damit sich die Tore zur Hölle öffnen konnten. Dadurch wurde Russland als Verbündeter Serbiens in den Konflikt hineingezogen. Russland war wieder mit Frankreich verbündet. Eigentlich war es ein Defensivbündnis gegen Deutschland, das seinerseits mit Österreich-Ungarn verbündet war. Der Zar war ein Gegner eines Krieges gegen Deutschland und musste erst mühsam von diesem Unterfangen „überzeugt“ werden. Den Mobilmachungsbefehl, der die ganze unglückselige Verkettung hin zum Ersten Weltkrieg auslöste, nahm er sogar wieder zurück, wurde aber von seinen Beratern „überzeugt“, dass es jetzt kein Zurück mehr gäbe. Am Vortag, vor diesem unglückseligen Mobilmachungsbefehl wurde der Zar noch vom französischen Staatspräsidenten Raymond Poincaré besucht und offenbar auf Linie gebracht. Das Ergebnis ist bekannt.
Es ist völlig ungeklärt, wer die „Berater“ im Hintergrund steuerte, die die Herrschenden zu diesen katastrophalen Entscheidungen drängten. Der australische Autor Christopher Clark bezeichnete die Regierenden damals als „Schlafwandler“, die scheinbar in den Krieg hineintaumelten.
Die russische Revolution wurde durch eine eigenartige Zusammenarbeit des deutschen und amerikanischen Geheimdienst auf Schiene gebracht. Die deutsche Seite transportierte Lenin per Zug nach Sankt Petersburg, die amerikanische Seite steuerte Lev Bronstein alias Leon Trotzky per Schiff bei. Beide waren mit ausreichenden Finanzmittel ausgestattet, die erst die revolutionäre Propaganda und später den bewaffneten Aufstand ermöglichten.
Das Sowjetregime erfreute sich nach dessen Sieg im Bürgerkrieg wieder der amerikanischen Unterstützung (siehe z.B. das Buch von Anthony Sutton Wall Street and the Bolshevik Revolution). Beispielsweise wurde die Elektrifizierung Russlands von General Electric durchgeführt. Später gab es auch munteren Support für den Aufbau der russischen Rüstungsindustrie, die Stalin mit Devisen bezahlen musste, die durch den Verkauf von, den ukrainischen Bauern geraubten Getreide erlöst wurden. Dies führte dann zum Holodomor mit etwa 6 Millionen verhungerten Ukrainern, der an dieser Stelle bereits diskutiert wurde (siehe unser-mitteleuropa.com/ukrainekrise-was-wirklich-dahintersteckt/).
Parallel dazu wurden auch die Nazis von den Amerikanern hochgepäppelt. Auch das ist im Detail in einem Buch von Sutton (Wall Street and the Rise of Hitler) dargestellt. Eine wesentliche Rolle spielte in diesem Support der Deutsch-Amerkaner Ernst („Puzzi“) Hanfstaengl (de.wikipedia.org/wiki/Ernst_Hanfstaengl).
Der Kriegsausbruch wurde wieder erfolgreich orchestriert, in dem die Westmächte Polen Unterstützung gegen Deutschland zusicherten, die sie allerdings nicht einhielten. Wesentlich für den Polenfeldzug Hitlers war der Hitler-Stalin Pakt, ohne dem der Polenfeldzug unmöglich gewesen wäre. Stalin ließ Hitler erst gegen Polen und später gegen Frankreich in der Hoffnung freie Hand, dass sich beide Seiten in einen langen Stellungskrieg wie im Weltkrieg I ausbluten würden und die Sowjetunion als „Friedensbringer“ ganz Europa im Anschluss überrennen könne.
Während Europa sich also in zwei Weltkriegen verblutete, stieg die USA zur dominanten Supermacht auf. Ihre Stellung verfestigte sich danach durch den „Kalten Krieg“ durch die Gründung der NATO, die anfangs ein Verteidigungsbündnis gegen den Warschauer Pakt war.
Nach dem Zerfall der Sowjetunion schien die USA ihrem Ziel, den eurasischen Kontinent zu beherrschen, einen großen Schritt näher. Man glaubte allen Ernstes, dass man Russland jetzt unterwerfen könne. Unter Jelzin kam man auch damit gut voran. Als für Russland klar wurde, wohin die Reise geht, wendete sich mit Präsident Putin das Blatt.
Wesentlich in der Marginalisierung Russlands ist, dass Russland die Ukraine als Einflusssphäre verliert. Der US-Politikberater Zbigniew Brzezinski schrieb in seinem Buch “The Great Chessboard”: Ohne die Ukraine ist Russland keine Großmacht mehr! Die USA arbeitete deshalb seit Langem an der Herauslösung der Ukraine aus dem russischen Orbit.
Ein wesentlicher Meilenstein dazu war der Maidan-Putsch: Victoria Nuland (Mrs. Fuck the EU) gab zu, dass Amerika den Regime-Change in der Ukraine mit 5 Milliarden Dollar subventioniert hatte.
In diesem Zusammenhang ist auch die irrwitzige „Energiewende“ zu sehen. Damit soll den öl- und gasproduzierenden Ländern, allen voran Russland, längerfristig das Wasser abgegraben werden. Letztlich geht es dabei um nicht weniger, als um den Regime-Change in Russland selbst und damit zurück zu Verhältnissen wie in der Jelzin-Ära.
Mit dem Wunsch der Ukraine, der NATO beizutreten wurde für Putin eine rote Linie überschritten, da die NATO seit dem Zerfall des Warschauer Paktes natürlich alles andere als ein Verteidigungsbündnis ist. Man erinnere sich beispielsweise an den Krieg der NATO gegen Serbien. Wodurch hatte Serbien die NATO bedroht? Einzelne NATO-Mitglieder beteiligten sich 2011 an der Bombardierung Libyens. Wodurch bedrohte Gaddafi die NATO? Diese Beispiele lassen sich endlos fortsetzen (Afghanistan, Irak,..). Wesentlich ist, dass sich dieses „Verteidigungsbündnis“ das Recht herausnimmt, die eigenen moralischen Paradigmen Anderen notfalls mit Krieg aufzuoktroyieren.
Man kann sich jetzt an dieser Stelle sicher streiten, welche anderen Handlungsoptionen außer Krieg Putin noch gehabt hätte. Hier soll nur überlegt werden, welche Motive hinter diesem gravierenden Schritt stecken.
Offenbar hält Putin die gegenwärtige Situation für günstig, seine Probleme mit der Ukraine mit einem Krieg zu lösen. Die Gründe dafür sind folgende:
- Durch die unsinnigen „Energiewende“ in Deutschland verstärkt sich vorerst die Abhängigkeit Europas vom russischen Erdgas. Wenn jetzt von einem Ausschluss Russlands aus dem SWIFT-System die Rede ist, so muss man sich schon fragen, wem da am meisten geschadet wird. Ohne russischen Gas ist der Zusammenbruch des Stromnetzes in Europa nicht mehr aufzuhalten. Bei diesem Gerede dürfte es sich nur um Propaganda handeln. Entweder kommt dieser Ausschluss gar nicht, oder es gibt für Russland Möglichkeiten, ihn heimlich still und leise zu umgehen.
- Die Corona-Pandemie hat die Verwundbarkeit Europas durch die Lieferketten offenbart. Käme es zu einem offenen Krieg zwischen Russland und der NATO, so wäre es für Russland ein Leichtes mit einigen Atom-Ubooten eben diese Lieferketten von Asien nach Europa massiv zu stören. Sobald einmal einige Containerschiffe versenkt würden, würden die Versicherungsprämien für diese Schiffe explodieren. Die Folgen für die europäische Wirtschaft sind absolut unvorhersehbar. Wichtige Güter wie z.B. Computerchips könnten zwar per Luftfracht transportiert werden, aber die Preise würden explodieren. Dies dürfte der Hauptgrund dafür sein, dass an eine militärische Unterstützung der Ukraine derzeit nicht zu denken ist.
- Das Potential für eine galoppierende Inflation ist sowohl in Europa, als auch in Amerika sehr hoch, wie an dieser Stelle bereits ausgeführt wurde (siehe unser-mitteleuropa.com/protokoll-des-euro-geldbetruges/). Käme es zu massiven Produktionsausfällen und in der Folge zu Preissteigerungen, würde vor allem die EZB die Geldschleusen noch weiter öffnen, was dann endgültig zu einem Währungskollaps führen würde, der dann auch das Ende der EU wäre.
- China unterstützt Russland in der Ukrainefrage, da anderenfalls das „Verteidigungsbündnis“ irgendwann an der chinesischen Grenze steht.
Aus diesen Gründen hat Putin derzeit in der Ukraine freie Hand. Ob er damit Erfolg hat, steht auf einem anderen Blatt.
Das Gefährliche an der gegenwärtigen Situation ist, dass es für beide Seiten um die Existenz geht:
Scheitert Putin mit seinem Krieg in der Ukraine, hätte er endgültig die Ukraine in die NATO hineingetrieben, mit allen Konsequenzen. Wahrscheinlich wäre das das Ende seiner Präsidentschaft. Hat Putin Erfolg, so ist das für die Geopolitik der USA ein Desaster, das das Ende der Weltmachtstellung der USA einläuten würde. Dies wäre für die USA mehr als nur eine Niederlage in einem Krieg. Ohne die Rolle der USA als Weltsupermacht würde der Dollar sofort implodieren. Man darf nicht vergessen, dass das summarische Außenhandelsdefizit der USA derzeit bei 14 Billionen Dollar liegt. Anders ausgedrückt heißt das, dass die Welt der USA so quasi als Tribut an den Hegemon Waren liefert, womit dann Schluss wäre.
Für die Ukraine kann nur ein Bekenntnis zur Neutralität die Lösung sein. Falls die russischen Truppen siegen sollten, ist es dazu zu spät.