
Resignation und nachfolgender Rückzug unverzichtbarer Denker und wichtiger Mahner in die innere Emigration sind die zwingende Folge, wenn in Zeiten fundamentaler gesellschaftlicher Umwälzungen weite Teile des Meinungsspektrums ausgegrenzt und stummgeschaltet werden. Wo jede fruchtbare kritische Diskussion verhindert wird und qualifizierte Kapazitäten hinter personifiziertem Mittelmaß zurückstecken, schwindet in einem selbstverstärkenden Prozess die Zahl derer, die der fatalen Einhalt noch gebieten könnten – weshalb es an Korrektiven für die sich auf allen Ebenen formierende Idiotokratie fehlt.
Ein solches Korrektiv, ein brillanter Geist, der nunmehr leider kapituliert und seinen Rückzug aus der Debatte ankündigt, ist Dr. Markus Veit, Pharmazie-Professor (u.a. Goethe-Universität Frankfurt) und heutiger Managing Director des renommierten Weiterbildungszentrums Alphatopics. Auf Twitter war Veit bislang stets leidenschaftlich und mit schonungsloser Kritik aktiv – doch nun, angesichts des bevorstehenden Regierungswechsels, wirft sogar er das Handtuch. Gestern Abend teilte Veit seinen knapp 16.000 Followern auf Twitter mit, dass er sich aus dem Diskurs zurückziehen werde.
Rückzug aus dem Diskurs
Ansage dokumentiert nachfolgend Veits Begründung, da diese durchaus stellvertretend steht für das, was mittlerweile viele in Deutschland denken und empfinden.
„Liebe Follower und Twitterer, mit der Ernennung von Karl Lauterbach zum Gesundheitsminister ist meine letzte Hoffnung gestorben, dass es eine Chance gibt, einen Einfluss auf das zu nehmen was diese Gesellschaft offensichtlich als ihre neuen ‚Werte‘ definiert. Ich werde mich deshalb aus der öffentlichen Debatte – auch hier auf Twitter – zurückziehen, in das Private und eine sich zunehmend konsolidierende Parallelgesellschaft von gleichgesinnten Menschen. Ich blicke fassungslos auf ein Land, in dem Politiker in einem erschreckenden Ausmaß korrupt sind, wissentlich die Unwahrheit sagen, vermeintlich Wählerstimmen, aber nicht ihrem Gewissen verpflichtet sind, und in dem es offensichtlich als Kavaliersdelikt gesehen wird, dass Andersdenkende von Medien, Politik, und Gesellschaft systematisch diffamiert, diskreditiert und stigmatisiert werden, ihnen reflexartig eine rechte politische Gesinnung unterstellt wird, Verträge gekündigt und Konten gesperrt werden.
In dem ‚Redakteure‘ mit zweifelhaftem Ausbildungs- und Bildungshintergrund glauben, uns die (naturwissenschaftliche) Welt erklären zu müssen, sich anmaßen zu entscheiden, was richtig und falsch ist, und dafür dann noch mit Auszeichnungen überhäuft werden.
Politisch gesteuerte Meinungsbeeinflussung
In dem Teile der Medien nicht (mehr) einer neutralen, differenzierten und (zumindest in Teilen) dialektischen Berichterstattung folgen, sondern immer mehr zu einem Instrument der systematischen politisch gesteuerten Meinungsbeeinflussung werden. In dem die (Aus-)Bildung der politisch und medial Agierenden (in meiner Wahrnehmung) zunehmend nicht mehr ausreichend ist, um komplexe Sachverhalte distanziert beurteilen und evidenzbasierte Entscheidungen treffen zu können. In dem ‚Wissenschaftler‘ die Deutungshoheit für sich beanspruchen und sich dabei gefallen, diesen Anspruch selbstverliebt, medial im Mittelpunkt stehend, gebetsmühlenartig zu wiederholen, anstatt sich Themen mit These und Antithese gleichermaßen zu nähern.
In dem medizinische Interventionen nicht (mehr) sorgfältig basierend auf einer umfassenden Nutzen-Risikobewertung, sondern aus politischen Erwägungen eingesetzt werden. In dem Kinder nicht ausreichend in pädiatrischen Populationen geprüfte Impfstoffe verabreicht bekommen, damit die Erwachsenen (auch ihre Lehrer) wieder ein vermeintlich unbeschwertes Leben führen können – ohne dass die Kinder selbst davon einen wesentlichen Nutzen hätten. In dem Politiker und Medien (und leider auch Wissenschaftler) gezielt Menschen in Angst und Schrecken versetzen, anstatt ihrem Auftrag nachzukommen, sachgerecht Risiken und Chancen aufzuzeigen und Menschen zu beruhigen. – Dr. Markus Veit, 6. Dezember 2021„