Der Ukraine-Konflikt ist ein Stellvertreterkrieg der USA und der NATO, und Russland ist dabei, ihn zu gewinnen. Das sagt nicht irgendjemand, sondern Scott Ritter im Interview mit Finian Cunningham für die Strategic Culture Foundation. Ritter ist ehemalige UN-Waffeninspektor und war Geheimdienstoffizier des U.S. Marine Corps.
In Zeiten zunehmender Zensur reichen auch solche Referenzen nicht aus, um von der angeblich freien Meinungsäusserung Gebrauch zu machen. So wurde Ritter kürzlich von Twitter gesperrt, weil er die Behauptungen des Westens über das angeblich von russischen Truppen verübte Massaker im ukrainischen Butscha in Frage gestellt hatte (wir berichteten).
Ritter war in den 1990er Jahren als UN-Waffeninspektor im Irak tätig und widersprach später den Behauptungen westlicher Medien und Regierungen, der Irak besitze Massenvernichtungswaffen. Wie Cunningham erklärt, dienten diese Behauptungen als Vorwand für den 2003 begonnenen amerikanisch-britischen Krieg gegen den Irak, der ein Land zerstörte und über eine Million Menschenleben kostete – und den internationalen Terrorismus hervorbrachte.
Heute wissen wir natürlich, dass die Behauptungen über Massenvernichtungswaffen im Irak auf vorsätzlichen Lügen beruhten. Wie Cunningham feststellt, wurde kein westlicher Führer dafür zur Rechenschaft gezogen. Somit hatte Scott Ritter mit seinen Warnungen vor diesem Krieg recht. Es kann also nicht falsch sein, seine Einschätzungen ernst zu nehmen.
Im Interview weist Ritter auf einen entscheidenden Punkt hin: Russlands Intervention in der Ukraine deckt die Beteiligung der USA und der NATO an der Ausbildung und Bewaffnung der in diesem Land dominierenden Nazi-Regimente auf. Deshalb hätten die westlichen Medien so vehement versucht, den Konflikt zu verzerren und Russland die Schuld zu geben. Die Wahrheit über die schändliche Verstrickung des Westens in der Ukraine wäre laut Ritter für die westliche Öffentlichkeit zu schwer zu ertragen.
Ritter sieht eine Ironie darin, dass der Westen das Ausmass der Nazi-Ideologie in den zivilen, politischen und militärischen Strukturen der Ukraine während und nach dem Maidan-Putsch 2014 gründlich dokumentiert hatte. Diese Realität sei nach der russischen Invasion absichtlich von denselben Quellen verschleiert worden, die zuvor ihre Existenz dokumentiert hatten. Ritter erläutert:
«Damit die NATO die Existenz dieser abscheulichen Ideologie eingesteht, müsste sie die Rolle anerkennen, die sie selbst seit 2015 bei der Ausbildung und Ausrüstung von Angehörigen des Asow-Regiments gespielt hat. Die russische Dokumentation ihrer laufenden Entnazifizierungs-Bemühungen in der Ukraine ist eine Quelle ständiger Verlegenheit für die NATO, da sie offenbart, in welchem Umfang und Ausmass die NATO zur Militarisierung der Nazi-Ideologie in der Ukraine beigetragen hat.»
Auf die Frage, ob die russische Militärintervention berechtigt war, antwortet Ritter, dass Russland einen Anspruch auf präventive kollektive Selbstverteidigung gemäss Artikel 51 der UN-Charta geltend gemacht habe. Angesichts der Bedrohung durch die NATO-Erweiterung und die achtjährige Bombardierung der Zivilbevölkerung im Donbass durch die Ukraine könne sich Russland auf diesen Artikel berufen.
Bezüglich der westlichen Behauptungen über russische Kriegsverbrechen müssten gründliche Untersuchungen durchgeführt werden, erklärt Ritter. Die verfügbaren Daten über den Vorfall in Butscha würden die ukrainischen Behauptungen jedoch nicht stützen. Die Medien sollten daher davon absehen, sie als Tatsachen zu verbreiten, bis eine ordnungsgemässe Untersuchung durchgeführt wird.
Zur russischen Militärstrategie meint Ritter, dass Russland einen sehr schwierigen Feldzug führe, der durch Selbstbeschränkungen behindert werde: Russland würde darauf abzielen, die Zahl der zivilen Opfer und die Schäden an der Infrastruktur zu begrenzen. Dennoch hat Russland Ritter zufolge die Oberhand:
«Der Ukraine-Konflikt ist ein Stellvertreterkrieg der USA und der NATO, den Russland jedoch deutlich am Gewinnen ist. Zwar scheint es einen Plan der NATO und des Westens zu geben, Russland in ein ‹neues Afghanistan› zu verwickeln, aber ich sehe nicht die Gefahr, dass sich dieser Konflikt länger als höchstens ein paar Wochen hinzieht, bevor Russland einen strategischen Sieg über die Ukraine erringt.»
Lesen Sie hier das gesamte Interview mit Scott Ritter.
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