Die Selbstmord-Sanktionen stürzen Europa ins Elend: Vervielfachungen des Gas- und folglich des Strompreises führen dazu, dass unzählige Menschen nicht wissen, wie sie durch den Winter kommen sollen. Zugleich sind die Gasspeicher in Österreich und Deutschland weiter mangelhaft gefüllt, es droht der totale Kollaps. Dabei könnte es so einfach sein: Die Pipeline “Nord Stream 2” ist finanziert, gebaut und gefüllt. Es scheitert nur am politischen Willen. Eine Aktivisten-Gruppe will die Sache nun in die eigene Hand nehmen.
Vom Volk bezahlt, von Regierung blockiert
Über neun Milliarden Euro soll das Infrastruktur-Projekt gekostet haben, doch mit Ausbruch des Ukraine-Konflikts glaubte die Ampel-Regierung, einen Trumpf gegen Putin im Ärmel zu haben. Die behördliche Abnahme wurde verweigert, es folgten Slapstick-Einlagen, die an politische Sabotage grenzten. Als es zur Wartung der Schwester-Pipeline “Nord Stream 1” kam, malte man den Teufel des Gas-Lieferstopps an die Wand.
Man beklagte zu niedrige Liefermengen und schaute zu, als die Gas- und Strompreise explodierten. Anstatt die randvolle Pipeline aufzudrehen, predigte man dem Volk lieber Verzicht. Dass man seine eigene Wirtschaft aus ideologischen Gründen ruiniert, ist ein Novum: Sogar als die Sowjetunion 1968 den Prager Frühling gewaltsam niederschlagen ließ, importierte Deutschland weiterhin russisches Gas.
Aktivisten kündigten “Nord Stream”-Öffnung an
Die Gruppe “Aktion Solidarität” betrat am Montag das “Nord Stream 2” Gelände bei Lubmin (Mecklenburg-Vorpommern), um die Leitung eigenhändig anzuschließen. Die Begründung für ihr Vorgehen: “Die Deutschen haben ein Recht auf dieses Gas. Nord Stream 2 wurde vom Volk bezahlt und gehört dem Volk. Wenn die Regierung nichts tut, müssen wir selbst aktiv werden.” Die Aktivisten fordern eine “sofortige Öffnung des Nord Stream 2-Terminals und einen Volksentscheid zur Sanktions- & Energiepolitik der BRD”.
Auf Telegram wurde Videomaterial publiziert, das den Tatendrang der Aktivisten dokumentieren soll:
Video: Aktion Solidarität
Polizei entfernt Aktivisten mit Großaufgebot
Es dauerte nicht lang, ehe die Ordnungskräfte auf den Plan traten. Nach Angaben der Gruppe, die sich laut Medienberichten aus dem Umfeld des heimischen Identitären-Chefs Martin Sellner – er hat auf Telegram mehr als 60.000 Abonnenten – formieren soll, begaben sich rasch Mannschaftswagen aus der ganzen Region zum Terminal. Mit massivem Polizeieinsatz sowie mithilfe privater Wachleute wurden die Aktivisten vom Gelände entfernt. Darauf zerstreuten sie sich im nahegelegenen Küstenwald. Die Exekutive nahm die Fahndung auf. Sogar ein Polizei-Hubschrauber ist im Einsatz.
Von ihrem Ansinnen abhalten lassen wollen sie sich die jungen Männer von der “Aktion Solidarität” dennoch nicht: “Wir geben Gas, um der Regierung Druck zu machen. Für Deutschlands Interessen gehen wir an unsere Grenzen. Das war erst der Anfang. Wir werden nicht ruhen, bis die Regierung unser Gas rausrückt und unser Terminal aufdreht!” Es mache den Eindruck, dass die deutsche Wirtschaft “auf Kommando von oben vernichtet” würde. Ohne Nord Stream und die Sicherung der Gas-Versorgung im Land würde die Verarmung von Millionen drohen.
Einige Teilnehmer der Aktion sollen sich weiterhin im direkten Umfeld der Pipeline befinden:
Bürgermeister & AfD forderten Inbetriebnahme
Mehrere Bürgermeister der nahe dem Terminal gelegenen Ostseeinsel Rügen hatten bereits im Juli die Inbetriebnahme von “Nord Stream 2” gefordert. Rückendeckung erhielten sie in der Folge von der Alternative für Deutschland (AfD). Die oppositionelle Partei sprach sich in den letzten Tagen erneut mehrfach dafür aus, die Pipeline nicht länger politisch zu blockieren. Die deutsche Wirtschaft und das deutsche Volk seien auf die Gasimporte angewiesen. Die wichtige Forderung untermauerte man teils ernst, teilweise humorvoll verpackt.