Horst D. Deckert

Deutsches Desaster: Wie wir wurden, was wir sind

Sturmtief über Deutschland (Symbolbild:Pixabay)

Kritische Zeitgenossen und Freigeister reiben sich die Augen und wundern sich: Nach 16 einschneidenden Merkel-Jahren hatte man doch irgendwie erwartet, daß es zu einer Aufarbeitung dieser Ära käme und man sich in diesem Land über Defizite, veränderte Notwendigkeiten sowie Erwartungen und Wünsche der Bürger neu verständigen würde. Natürlich steht dem das berufspolitische Parteien-Kleinklein fundamental entgegen. Klar: Auch die merkelverkrachte „C”-DU und die arg in selbstverschuldete Mitleidenschaft gezogene „C”-SU,  stehen eher als scheintote Mahnmale der einstigen glorreichen Vergangenheit in der Gegend herum, als dass von ihnen irgendeine Aufarbeitung zu erwarten wäre. Aber dennoch: Zumindest in Wahlzeiten, wie gerade jetzt auch bei den Franzosen zu beobachten, gibt es durchaus Momente, in denen es um das innere Gefüge eines Landes geht, um das Wohl seiner Bürger, um Dinge, die viele gerne anders und besser hätten – einmal ganz ohne jede Kontroverse und parteiübergreifend gedacht.

Doch Deutschland ist nicht ganz normal. Viel Unnormales ist in unserem Alltag inzwischen zur Selbstverständlichkeit geworden, was mehr als dringend korrekturbedürftig ist. Deutschland absurd. So steht jetzt plötzlich SPD-Urgestein Gerhard Schröder (SPD) am Pranger, weil er bekanntlich einst mit Putin – in weitaus friedlicheren Zeiten – den allgemein anerkannten Leitspruch westlicher Politik, auch zu seinen eigenen Finanz-Gunsten, komplett anschob und anwendete: Wandel durch Handel! Schröders Gazprom-Vorstandsallüren werden nun ausgerechnet dem letzten deutschen Kanzler zum Verhängnis, der zumindest noch halbwegs deutsche Interessen und die der Bürger im Blick hatte und unbestritten einiges für Land und Leute erfolgreich bewegte. Angela Merkel übernahm von Ex-Kanzler Schröder ein – vergleichen mit ihrer späteren Hinterlassenschaft –  wirtschaftlich starkes, prosperierendes Land, das seine Sozialsysteme relativ erfolgreich reformiert hatte – auch wenn es da und dort an vielem etwas zu bemäkeln gab und gibt. Merkel mit ihrem eindimensionalen Ostzonenhintergrund hingegen wirtschaftete unser Land binnen kürzester Zeit brachial herunter, verschleuderte Milliarden sinnlos, öffnete die Grenzen für Sozialhilfeempfänger aus allen Ländern, schaltete die sichersten AKWs der Welt ab und beendete die solide Finanzpolitik der Deutschen Bundesbank, indem sie die EU mit ihren Griechenland-Hilfen endgültig zur „Schuldenunion“ zu Lasten Deutschlands werden ließ – zu Lasten unseres Landes.

Ewige Spießer in neuen Gewändern

Meinungsfreiheit und eine echte Leichtigkeit des Seins, wie wir (vor allem West-Deutschen!) sie noch aus den 1970er, 1980er Jahren kannten, sind dank Merkel für immer perdu. Der ewige Spießer in neuen Gewändern hat im wieder diktaturverseuchten Deutschland das Sagen, und es hagelt Gebote, Verbote und Vorschriften zu Lasten der Freiheit und der Finanzen der Bürger. Die Abhängigkeiten von fremden Energien und  Rohstoffen steigerten sich erst im Gefolge der Merkelschen Schadenspolitik ohne Grenzen in ihrer Tragweite zum Problem mit moralischem Erpressungspotential. Doch wer steht jetzt am Pranger? Nicht Merkel, sondern – Schröder! Merkel versteckt sich noch hinter Pressemitteilungen, und ihre insgesamte Schadenspolitik wird man wohl erst nach ihrem Ableben als das benennen, was sie war: Das größte Unglück für Deutschland seit Adolf Hitler.

Wer mit unklarem Kopf Probleme und Herausforderungen bewältigen muß, wirkt wie ein fröhlicher Zecher, der die Haustür dank Vollsuff schwankend und wankend nicht auf- und den Schlüssel nicht ins Schloß bekommt. Lesen wir mal, was der Nachrichtensender „n-tv” dieser Tage über interessante deutsche Verstrickungen in einer friedlichen Phase der Koexistenz mit dem postsowjetischen Russland der Nach-Gorbatschow-Ära zu vermelden weiß, die zuvor von der „Zeit“ thematisiert wurden: „‚Im Gefängnis der Vergangenheit‘ – so beschreibt die ‚Zeit‘ Steinmeiers Situation, die im Grunde für die SPD insgesamt gilt, die die Russland-Problematik offenbar nicht allein auf Schröder abwälzen kann, dies aber auch nicht will. So kündigte das SPD-Geschichtsforum eine Klärung der Frage an, ‚warum im Westen frühe Warnungen aus Ostmittel- und Osteuropa vor der wachsenden Bedrohung durch Putins Kurs zu wenig beachtet wurden‘. Geprüft wird dabei sicher auch die Rolle von Sigmar Gabriel. Er soll als Wirtschaftsminister der ‚Zeit‘ zufolge ‚unglaublichen Druck

ausgeübt haben, dass Nord Stream 2 gebaut werde, so dass Ex-Kanzlerin Angela Merkel nachgegeben habe.

Vermerkeltes Dumpfland

Alle haben schuld. Irgendwie, irgendwo, irgendwann. Die entscheidende Frage aber wird nicht gestellt: Welche Interessen hatte und hat ein wiedervereinigtes Deutschland in Europa und der Welt?! Die Hoffnung auf Wandel durch Handel, also ein positives Einwirken auf kritikwürdige Länder und Staaten durch gemeinsame und kontinuierliche Geschäftsbeziehungen, war und ist in einer globalisierten Welt alles andere als ein Vergehen. Dass sich ranghohe Politiker blitzschnell plötzlich auf der anderen Seite und bei Wirtschaftsunternehmen obenan wiederfinden, ist in der Berufspolitik eher die Regel als die Ausnahme – wenn man denn über genügend Erfahrung und lukratives Insiderwissen verfügt. Die mediale Skandalisierung der Person Schröder ist insofern verlogen, primitiv und der ewigen Doppelmoral im schmutzigen Mainstream unseres vermerkelten Dumpflandes geschuldet.

Nochmals: Angesichts der dramatischen Ereignisse in Sachen EU, Ukraine, Nato und Russland wäre jetzt eines gefordert: Politische Selbstbestimmung der Deutschen ohne Rücksicht auf andere, denn die anderen nehmen auf uns auch keine Rücksicht. Ziehen wir als Wackeldackel nach den Amis in Afghanistan den munter wedelnden Schwanz ein, hauen die Amis dort aber plötzlich wieder ab und wir müssen sehen, wir wir als hilflose Kastratentruppe ohne allzu große Verluste dort wieder herauskommen. Deutsche Panzer gegen Putin? Oder für die Ukraine? Wer sind wir, wenn wir Benzin fürs brennende Feuer anliefern? Handelnde Akteure oder Benzinkanister?

Trümmerhaufen Bundeswehr

Da unsere Bundeswehr derzeit von einer Art Frauenbeauftragten – oder, bis zu ihrer vorzeitigen Entlassung, Selbstverteidigungsministerin) geleitet wird, an die der Feldherr Putin immer dann grinsend denken dürfte, wenn ihm der Sinn nach Heiterkeit steht), ist leider gar nicht komisch. Anscheinend sind Kompetenz, Eignung, Sachverstand nicht wirklich mehr wichtig in einem Land, das alles nur noch simuliert. Dabei ist der Schrecken groß: Die Bundeswehr ist nicht mehr einsatzfähig. Vor 16 Jahren – als Merkel noch neu im Amt war und Deutschland international noch ernstgenommen wurde als Handelsnation, nicht als Obdachlosenheim und Zahltrottel der Erde – war sie es noch. Jetzt ist alles am Arsch. Die relevanten Truppe eines Armeebetriebes sind „der Überholung dringend anempfohlen”, es dominieren alte Ausrüstung auf dem technischen Stand von anno tobak; Wartungsdefizite überall, überholte und oft nicht mehr funktionierende Kommandostrukturen; kurzum: Nach vier Kanzleramtszeiten der Angela „FDJ“ Merkel ist ein Trümmerhaufen geblieben.

Wird Merkel dieser Skandal angelastet? Nein – wie so viele andere nicht. Doch wer steht dieser Tage am Pranger und verliert die Ehrenbürgerwürde von Hannover?

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