Die „Washington Post“ ließ eine Bombe platzen: Die USA, Deutschland und andere europäische Länder haben schon drei Monate vor dem Terroranschlag auf die Nord Stream Pipeline über entsprechende Pläne Bescheid gewusst. Europäische Geheimdienste gaben diese Informationen im Juni 2022 weiter und informierten auch die CIA. Die Operation sei direkt unter dem Oberbefehlshaber des ukrainischen Militärs geplant worden. Der ukrainische Regime-Führer Wolodymyr Selenskyj soll davon nichts gewusst haben. Obwohl die betroffene Region in der Ostsee ständig überwacht wird, war die restlose Aufklärung dieses infamen Anschlags auf ein NATO-Land bisher nicht möglich.
Terrorakt gegen NATO-Staat
Der öffentliche Zorn könnte nämlich das Unterstützungsbündnis gegen Russland aushöhlen. Der Ukraine war es jedenfalls schon lange ein Dorn im Auge, dass Russland über Nord Stream ukrainische Rohre umgehen kann und damit Kiew enorme Transiteinnahmen entzieht. Der erste Aufdecker-Bericht, der die Ukraine als Aggressor nennt, stammt vom renommierten Pulitzerpreis-Journalisten Seymour Hersh. Er veröffentlichte seine Analyse im vergangenen Februar. Sie wurde heruntergemacht und ignoriert.
Berliner Landesverrat
Schon im Juni 2022, also drei Monate vor der Sprengung, wussten insbesondere deutsche Abgeordnete und andere Länder Europas über solche Pläne Bescheid. Ein Ukrainer hatte gegenüber europäischen Geheimdiensten geplaudert. Die gaben die Information weiter und informierten auch die CIA. Mit absurden Narrativen versucht Deutschland neue Erkenntnisse zu vertuschen. Denn man könnte der Berliner Regierung „Landesverrat“ vorwerfen. Details der Anschlags-Pläne sollen angeblich von Jack Teixeira, einem Mitglied der US-Luftstreitkräfte vor einige Zeit auf der Chat-Plattform „Discord“ veröffentlicht und geteilt worden sein. Teixeira wird dafür angeklagt. Die Post erhielt eine Kopie von einem von Teixeiras Online-Freunden.
Ukraine-Militär entwarf Pläne
Die Post zitiert aus diesen Berichten, wonach die „potenziellen Angreifer“ nicht irgendwelche „ukrainischen Schurken“ sind. Sie unterstanden direkt General Valerii Zaluzhnyi, dem ranghöchsten Militäroffizier des Landes. Selenskyj sei herausgehalten worden, um später die Beteiligung der Ukraine „plausibel“ leugnen zu können. Der Anschlag sollte nach einer großen alliierten Marineübung namens „BALTOPS“ stattfinden. Das erwähnte auch Seymour Hersh in seinem Bericht. Die Übung lief vom 5. bis 17. Juni 2022. Aus noch ungeklärten Gründen sei der Anschlag auf Eis gelegt worden. Man nimmt an, die Rädelsführer wussten, dass die Geheimdienste informiert waren.
Lügen über Lügen
Das aktuelle deutsche Narrativ lautet: Sechs Personen haben mit falschen Pässen die Segelyacht „Andromeda“ von einer polnischen Firma in Deutschland gechartert und sei von ebenda in See gestochen. Mindestens einer der sechs „Schurken“ soll beim ukrainischen Militär gewesen sein. Zudem habe man Spuren der Sprengstoffe auf der Jacht gefunden. Jeder kritische Beobachter weiß: Dieses Gebiet in der Ostsee wird ständig seitens NATO und Geheimdiensten genau beobachtet. Auch über (Spionage-)Satelliten. Einschlägige Aktivitäten können unmöglich verborgen bleiben. Der Anschlag fand schließlich am 26. September statt. Drei Unterwasser-Explosionen verursachten massive Lecks an den Pipelines Nord Stream 1 und 2, sodass nur eine der vier Gasverbindungen im Netz intakt blieb. Zum Zeitpunkt des Angriffs war die Pipeline bereits mit 300 Millionen Kubikmetern Erdgas vollgepumpt, um sie betriebsbereit zu machen.
USA befehligen Berlin
Einige Beamte der Biden-Regierung verdächtigten offen Russland. US-Präsident Joe Biden sprach von einem „vorsätzlichen Sabotageakt“. Die USA werde der Sache genau auf den Grund gehen. Darauf bauten die ersten Narrative im Westen – nach dem Anschlag – auf: Angesichts des bevorstehenden Winters wollte der Kreml vielleicht den Energiefluss abwürgen. Obwohl die Biden-Regierung die Sanktionen aus der Trump-Ära gegen die Russland-Deutschland-Erdgaspipeline aufgehoben hatte, um den Kontakt zu Berlin zu verbessern, war ihr Nord Stream immer ein Dorn im Auge. Schon vor der russischen Sonderoperation in der Ukraine hatte Washington monatelang massiven Druck auf die deutsche Regierung ausgeübt, Nord Stream 2 nicht zu genehmigen. Berlin folgte diesem Befehl nur wenige Tage vor dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine, im Februar 2022.
Hunderte Millionen Pipeline-Schaden
Fast einen Monat vor der Sprengung stoppte der staatliche russische Gaskonzern Gazprom die Zuflüsse durch Nord Stream 1. Dies, Stunden nachdem die Gruppe der G7-Industrienatioen eine Preisobergrenze für russisches Öl angekündigt hatte. Ein Schritt, der die Staatskasse des Kremls belasten sollte. Gazprom besitzt 51 Prozent an Nord Stream. Westliche Energiekonzerne, unter anderem aus Deutschland, Frankreich und den Niederlanden, sind Partner und investierten Milliarden in die Pipelines. Laut Post würde die Reparatur der Pipelines Hunderte Millionen US-Dollar kosten.
Zum Autor: Kornelia Kirchweger war Journalistin bei „Austria Presse Agentur“, Bundespressedienst, „BBC“, „Asahi Shimbun“. Fokus: EU, Asien, USA, Afrika. Seit 2016 beim „Wochenblick“. Rockte die sozialen Medien mit ihrem offenen Brief an Greta Thunberg und machte gegen den UNO-Migrationspakt mobil.
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