Horst D. Deckert

Die Freiheit der Wissenschaft ist gefährdet – 70 deutsche Professorinnen und Professoren gründen ein Netzwerk

«Wir beobachten, dass die verfassungsrechtlich verbürgte Freiheit von Forschung und Lehre zunehmend unter moralischen und politischen Vorbehalt gestellt werden soll.» Dies schreiben rund 70 Wissenschaftler, mit wenigen Ausnahmen alle mit Professur an einer deutschen Universität in ihrem Manifest zur Gründung ihres «Netzwerk Wissenschaftsfreiheit»

Es ist dies ein Zusammenschluss von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit dem gemeinsamen Anliegen, die Freiheit von Forschung und Lehre gegen ideologisch motivierte Einschränkungen zu verteidigen und zur Stärkung eines freiheitlichen Wissenschaftsklimas beizutragen.

Ihre Sorge gilt einer zunehmenden Verengung von Fragestellungen, Themen und Argumenten in der akademischen Forschung. «Vielerorts ist an den Universitäten ein Klima entstanden, in dem abweichende Positionen und Meinungen an den Rand gedrängt und moralisch sanktioniert werden», heisst es in der Pressemitteilung zu ihrer Gründung.

«Diese Einschränkungen der Wissenschaftsfreiheit, folgen häufig einer ideologischen oder politischen Agenda. Sie behindern eine rationale und ergebnisoffene Suche nach Erkenntnis, die den Kern der Freiheit der Wissenschaft in der Tradition der Aufklärung ausmacht. Cancel Culture und Political Correctness haben die freie und kontroverse Debatte auch von Außenseiterpositionen vielerorts an den Universitäten zum Verschwinden gebracht.»

Als Ziele nennt das Netzwerk in seinem Manifest:

Hauptziel des Netzwerkes ist es, die Voraussetzungen freiheitlicher Forschung und Lehre an den Hochschulen zu verteidigen und zu stärken. Dazu wird das Netzwerk

  • allen Versuchen entgegenwirken, die wissenschaftliche Arbeit von Hochschulangehörigen einzuschränken. Grenzen dieser Freiheit sind ausschließlich Verfassung und Gesetz;
  • sich aktiv dafür einsetzen, dass intellektuelle Freiheit und wissenschaftlicher Pluralismus in Forschungsfragen, Forschungsansätzen und Forschungsmethoden als selbstverständlich gelten und dass die argumentative Auseinandersetzung mit anderen Ansätzen und Perspektiven stattfindet, auch und gerade, wenn sie inhaltlich nicht geteilt werden;
  • für eine Debattenkultur eintreten, in der alle Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierenden ihre Erkenntnisinteressen frei von Sorgen vor moralischer Diskreditierung, sozialer Ausgrenzung oder beruflicher Benachteiligung verfolgen und ihre Argumente in Debatten einbringen können. Wir bestehen darauf, dass Debatten von gegenseitigem Respekt geprägt sind und Ad-hominem-Argumente unterbleiben.

https://www.netzwerk-wissenschaftsfreiheit.de



Wie andere Medien über das Netzwerk Wissenschaftsfreiheit berichten

Cicero: „Das hat den Charakter einer Reinigungsreligion“

FAZ: Ausbruch aus der Tabuzone

Spiegel: Wissenschaftler schließen sich gegen »Cancel Culture« zusammen

Zeit: «Was nicht genehm ist, wird abgelehnt»

Welt: Gegen Cancel Culture – Wissenschaftler gründen „Netzwerk Wissenschaftsfreiheit“

Süddeutsche Zeitung: Rettung naht

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