Horst D. Deckert

Die gelbe Bombe: China übernimmt den Rest der Welt

China expandiert (Symbolbild:Imago)

Und war es kein Plan, so war es großes Glück„: Corona erweist sich für China mehr und mehr als Hauptgewinn. Das Land setzt auch anderthalb Jahre nach Ausbruch der sogenannten Pandemie, die innerhalb seiner Grenzen ihren ominösen Ausgang nahm, die größte Einkaufstour der Weltgeschichte fort – und erweitert seine strategischen Investitionen in wirtschaftliche Schaltstellen, infrastrukturelle Knotenpunkte und Schlüsselindustrien. Widerstand wird dem globalen KPCh-Raubtierkapitalismus mit  seiner kaum camouflierten Weltbeherrschungsagenda durch westliche Scheiterstaaten und ihre schwächlichen Führer praktisch keiner entgegengesetzt. Nachdem Mammutprojekte wie die Neue Seidenstraße und die Übernahme ganzer afrikanischer Volkswirtschaften durchgepeitscht wurden, knöpft sich das Regime nun Europas Filetstücke vor. Billiger als derzeit waren sie nie zu haben.

Nun hat die beherrschte chinesische Reederei Cosco, die bereits den Hafen von Piräus beherrscht und weltweit Beteiligungen an zentralen Terminals und Handelshäfen akquiriert (auch Bilbao und Valencia werden chinesisch kontrolliert), auch beim Hamburger Hafen einiges zu melden: Vorerst 35 Prozent von Deutschland größtem Hafen hat sie erworben. Cosco, das die weltgrößte Frachterflotte der Welt in seinen Diensten hat, übernimmt damit im konventionellen Logistiksektor eine ähnliche Rolle, wie sie Huawei im Technologie- und IT-Segment verfolgt: Durch flächendeckende Investitionen in ausländische Infrastruktur dem chinesischen Start ein Machtinstrument zu verschaffen, mit dem er weltweit mehr Einfluss als etwa durch militärische Präsenz ausüben kann. „Die Vision von Cosco Shipping besteht darin, die Mission der Globalisierung der chinesischen Wirtschaft zu erfüllen„, heißt es ganz unverblümt auf der Cosco-Homepage.

Wirtschaft nach militärischen Kommandostrukturen

Bei Unternehmen aus marktwirtschaftlich und demokratischen aufgestellten Staaten wäre dies nicht weiter bedrohlich – doch in China existiert faktisch kein Unterschied zwischen privatwirtschaftlich gelenkten, formell autonomen Konzernen und staatlichen Behörden: Das im Zweifel totalitäre Regime führt auch seine Firmen nach militärischen Kommandostrukturen. So werden ausschließlich Parteimitglieder der KPCh beschäftigt, wie der „Tagesspiegel“ (TS) schreibt, der außerdem resümiert: „Cosco verfolgt an allererster Stelle die Interessen der chinesischen Regierung.“ Und noch nie haben rivalisierende Machtblöcke und Staaten dem roten Drachen so willfährig und arglos ihr Tafelsilber in den Rachen geschmissen wie in dieser sogenannten Pandemie, die zahllose einheimische Firmen in die Pleite getrieben und zu Übernahmekandidaten für China gemacht hat.

Ausgerechnet als Ausweg aus der Krise suchen nun viele „Key Accounter“ und volkswirtschaftlich unverzichtbare Grundversorger im Energie- und Logistiksektor die „strategische Partnerschaft“ mit dem zukünftigen weltwichtigsten Megaplayer China – und verwechseln ihre Öffnung für chinesisches Engagement und chinesische Milliarden mit einem aktiven Beitrag zur „Globalisierung“. Die tritt zwar sehr wohl ein – aber nicht als  paritätischer, international ausgewogener Prozess der Annäherung und Partnerschaft auf Augenhöhe, sondern als kontinuierliche Machtkonzentration Pekings, das immer mehr Strippen zieht. Technologietransfer, Patente und dort, wo es legal nicht funktioniert, abgesaugte und gehackte Informationsgewinnung machen China immer reicher, immer wissender, immer smarter – und seine gänzliche Skrupellosigkeit mit im Westen undenkbaren Entscheidungsgeschwindigkeiten vergrößern seinen Vorsprung auf den Rest der Welt erheblich.

Umsonst ist nichts in China

Auch hier wieder wird gerade den Deutschen die fatale Blauäugigkeit und Verantwortungslosigkeit ihrer Politiker zum Verhängnis: So leichtfertig, treudoof und offenherzig sie „negatives Humankapital“ in Form einer sozialstaatslastigen Problemmigration ins Land hineinlassen, so bereitwillig lassen sie Hirnschmalz, Know-How und technische Substanz hinaus. Nattern nähren sie an ihrem Busen, bis sie selbst ausgelutscht und am Ende sind. Und: sie machen sich zunehmend abhängig vom Wohlwollen des Auslands – Stichwort Nordstream-2 oder ausländische Stromimporte.

Umsonst gibt es  bei den Chinesen gar nichts, am Ende machen sie den Reibach – materiell und politisch. So verschwinden, moniert der TS, in ganz Europa „die Grenzen zwischen legitimen Wirtschaftsinteressen und einer politischen Bedrohung für die EU„. Denn es geht für China nicht nur darum, seine Rolle im Welthandel durch eine chinesisch kontrollierte Infrastruktur im Ausland abzusichern  – sondern sehr wohl auch darum, auf die in wirtschaftliche Abhängigkeit gebrachten Staaten politischen Einfluss auszuüben – etwa um ein für China opportunes Abstimmungsverhalten bei den Vereinten Nationen durchzusetzen (etwa zu Verurteilungen der Menschenrechtslage), wie dies bereits im Fall Griechenlands 2017 gelang.

Die extreme enge Vernetzung Deutschlands und Chinas – das Reich der Mitte nimmt uns bereits acht Prozent aller Exporte ab, als Importeur ist China umgekehrt der wichtigste Lieferant Deutschlands – führt in Verbindung mit einer fortschreitenden Übernahme von systemrelevanten Unternehmen und Versorgungszentralen zu einer fatalen Abhängigkeit Deutschlands – in dieser Hinsicht mindestens ebenso gravierend wie sein sicherheitspolitisches Angewiesensein auf die NATO und die USA. Angesicht der aktuellen Lieferengpässe, auch bedingt durch den steigenden chinesischen Rohstoff- und Energiehunger und vor allem die Frachterstaus vor chinesischen Häfen, lässt sich leicht ausmalen, was passieren wird, wenn Peking solche Krisen dereinst künstlich nach Belieben steuern kann – und zwar überall auf der Welt.

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