Horst D. Deckert

Die Grünen und die grünen Frauen: Weiterführende Fragen

Cora Stephan hat bei „Tichys Einblick“ angesichts des grünen Baerbock-Debakels den Wahn von der „Qualifikation qua Geschlecht“ auseinandergenommen. Das führt zu weiteren Fragen.

von Max Erdinger

Cora Stephans ausgezeichnete Betrachtung zum Geschlecht als einem qualifizierenden Merkmal findet sich hier. Die Schlagzeile lautet: „Baerbock? Wir haben Besseres verdient, wir alle, Männer wie Frauen„. Stephans Betrachtung ist innerhalb des Themas nichts mehr hinzuzufügen. Sie trifft den Nagel auf den Kopf. Eben deshalb drängen sich eine weitere Fragen förmlich auf.

Die weitere Frage

Wenn man sich überlegt, welchen Aufwand die Grünen mit ihrem Frauenstatut und ihrer generellen Frauenveneration betreiben, um unbedingte „Geschlechtergerechtigkeit“ walten zu lassen – und wenn man zugleich überlegt, wie falsch sie damit ganz offensichtlich liegen: Wie wahrscheinlich ist es dann, daß sie in anderen Zusammenhängen richtig denken können?

Antwort: Das ist ziemlich unwahrscheinlich. Begründung: Es gibt in der Menschheit nichts, das so alt ist wie die menschliche Zweigeschlechtlichkeit samt ihren Eigenheiten und allem, was kulturgeschichtlich daraus hervorgegangen ist. Das ist bei weitem nicht nur die Geschichte von Macht und Unterdrückung. Wer sogar diese elementaren Eigenheiten nicht wahrhaben will, nur, weil sie seinem relativ neuen Gleichheitsfetisch im Wege stehen, der will wahrscheinlich auch eine ganze Menge anderer Sachverhalte nicht wahrhaben, die geeignet wären, seine progressistische Weltanschauung ad absurdum zu führen. Es liegt also der Verdacht nahe, daß die grüne Partei eine Ansammlung ideologisch verbohrter Traumtänzer sein könnte. Finden sich Indizien, die einen solchen Verdacht erhärten? – Jede Menge.

Zitate mit Quellenangaben

Katrin Göring-Eckardt, Co-Vorsitzende der Grünen-Fraktion im Bundestag, Zitat vom 25.11.2017: „Wir wollen, dass in den nächsten vier Jahren jede Biene und jeder Schmetterling und jeder Vogel in diesem Land weiß: Wir werden uns weiter für sie einsetzen!“ – Angenommen, Biene, Schmetterling und Vogel hätten zugehört und das Gehörte begriffen, dann wüssten sie heute, daß sie von der grünen Frau knallhart angelogen worden sind. Außerdem wüssten sie: Die Grünen sind es, die uns mit ihren Windrädern killen wollen.

Nochmal Katrin Göring-Eckardt. Zitat aus dem ARD-Morgenmagazin vom 19. Oktober 2015: „Und Dresden, das ist vor allem die Frauenkirche. Die ist wieder aufgebaut worden, nachdem die Nazis sie zerstört haben. Und das, finde ich, ist das Symbol, an das man heute denken sollte.“ – Angenommen, Dresden wäre tatsächlich „vor allem“ die Frauenkirche und nicht „vor allem“ etwas anderes: Wer bräuchte eine grüne Frau, die nicht einmal weiß, wer das Symbol zerstört hat, an das man heute denken sollte? – Antwort: Niemand. In Dresden nicht und auch sonst nirgendwo.

Katrin Göring-Eckardt zum letzten. Zitat aus MDR-aktuell vom 15.11.2015: „Willkommenskultur ist der beste Schutz vor Terroristen.“ – Vermutlich wäre der beste Schutz vor Terroristen, auf das utilitaristische Gemeine & Gefinde von Frau Katrin Göring-Eckardt überhaupt nichts zu geben und sich stattdessen vor Terroristen zu schützen.

Quelle: KGE

Cigdem Akkaya, die Grünen, ehem. stellvertretende Direktorin des Essener Zentrums für Türkeistudien: „Die Leute werden endlich Abschied nehmen von der Illusion, Deutschland gehöre den Deutschen.“ Quelle: Von wahren und falschen Zitaten – Die Leute werden Abschied nehmen von der Illusion, daß es ausgerechnet Grüne sein könnten, die ihnen zutreffend erklären können, was eine Illusion ist – und was nicht. Wenn Deutschland nicht den Deutschen gehört, wem dann? – Niemandem? Dann wäre Deutschland das erste Land, das seine Eigenbezeichnung in „Niemandsland“ umändern müsste. Und die Leute in der Türkei müssten Abschied nehmen von der Illusion, die Türkei gehöre den Türken.

Frauenanteile

Man könnte Dutzende weiterer, sehr seltsame Zitate anführen, die einen argwöhnisch  machen würden. Auch von Frau Roth, Frau Baerbock und mehreren Dutzend anderen Frauen gibt es Einlassungen, bei denen der Vernunftbegabte sich fragt, ob sie für das grüne Kompetenzimage förderlich sein können. Schnell bemerkt er, daß die Frage, die er sich da stellt, mit dem hohen Frauenanteil  bei den Grünen zu tun haben könnte. Sie haben den höchsten Frauenanteil aller Parteien. Wenn er das weiter verfolgt, findet er heraus, daß merkwürdige Politiker-Statements mit einem sinkenen Frauenanteil in der jeweiligen Partei abnehmen – und daß die klügsten Äußerungen von Frauen ausgerechnet aus der Partei kommen, die den geringsten Frauenanteil hat. Das ist die AfD. Haben die Grünen noch fast 42 Prozent weibliche Mitglieder:innen, sind es bei der AfD nur knapp 19 Prozent.

Der Vernunftbegabte stellt also beim Vergleich der Parteien folgende Korrelation fest: Je weniger „links“ eine Partei ist, desto weniger weibliche Mitglieder hat sie einerseits – und umso kompetenter kommen ihm diese wenigen Frauen auch vor. Den zweithöchsten Frauenanteil hat die Partei „Die Linke“, gefolgt von der SPD auf dem dritten Platz, dann kommen CDU, dann CSU, dann die FDP – und als Schlußlicht eben die AfD. Alice Weidel macht einen sehr rationalen Eindruck, Frau Roth und Frau Göring-Eckardt hingegen hinterlassen einen sehr subjektivistischen, emotionalen. In der AfD gilt Weiblichkeit nicht als Qualifikationsmerkmal, bei den Grünen gilt sie ganz extrem als Kriterium für Parteiämter und Listenplätze. Außerdem stellt der Vernunftbegabte fest, daß auch die Männer umso subjektivistischer und emotionaler auf ihn wirken, je höher der Frauenanteil in den Parteien ist, denen sie angehören. So kommt er zu der schockierenden Erkenntnis, daß ihm eine Partei insgesamt umso realitätsferner vorkommt, je höher ihr Frauenanteil ist.

Frauen oder Feminist:innen?

Das führt dann zur nächsten Frage. Wenn es unter Berücksichtigung bspw. einer Frau Weidel falsch wäre, zu sagen, daß Frauen in politischen Parteien zwangsläufig zu einer Entfernung von der Realität führen – und wenn sich das in den Medien dergestalt wiederspiegelt, daß die klügsten Artikel dort ebenfalls von Frauen stammen, die das geringste Tam-Tam um die Weiblichkeit als solche machen, – ist es dann der Frauenanteil innerhalb einer Partei, der sie für den Vernunftbegabten unwählbar macht, oder geht er lediglich Begriffen wie „Frauenanteil“, „Frauenquote“ und „Frauenpolitik“ auf den Leim? Was wäre, wenn er das „Frau“ in diesen zusammengesetzten Hauptwörtern durch ein „Feministin-“ ersetzen würde?

Auf einmal stimmt seine Beobachtung. Es ist nicht der Frauenanteil, der ihm eine Partei umso unwählbarer erscheinen läßt, je höher er ist, sondern es ist der Feminist:innenanteil. Nebenher erkennt er, wie sehr er sich vorher eine unterbewußt vorhandene Allgemeingewißheit zueigen gemacht hatte, die nach Jahrzehnten feministischer Gehirnwäsche gilt: Das Wort „Feminismus“ wird allgemein übersetzt mit „Exclusiv legitimierte Vertretung weiblicher Interessen in öffentlichen Angelegenheiten und generell“. Deswegen war er beim Wort „Frau“ hängengeblieben und konnte nicht sofort erkennen, worum es in Wahrheit geht. Die Unwählbaren sind nicht wegen des hohen Frauenanteils in ihren Parteien unwählbar, sondern deswegen, weil die Gehirne der Mitglieder solcher Parteien heftigst mit feministischen Dogmen vernebelt sind. Der Feminismus ist das Problem, nicht die Frauen. Das erklärt auch den Eindruck, den der Vernunftbegabte von Männern in Parteien hat, die stark feministisch orientiert sind. Es geht nicht um Männer und Frauen, sondern um Feministen und Nichtfeministen.

Gibt es überhaupt eine nichtfeministische Partei?

Das wäre eine Frage, die besonders hinsichtlich der AfD interessant ist, weil sich dort wohl kaum jemand explizit als einen Feministen bezeichnen würde. Das heißt noch nicht, daß er nicht unterbewußt „feministische Gewißheiten“ in seinem politischen Gepäck hat. Es könnte sein, daß er sich zwar als nicht ausgesprochen feministisch begreift, vielleicht sogar als Nichtfeministen, aber noch nicht als Antifeministen. Da nun „der Feminismus“ weithin begriffen wird als „die Frauensache überhaupt“, hätte der Antifeminist auch das Problem, daß er selbst als „Frauenfeind“ rüberkommt. Eine Illusion wäre wiederum die Unterstellung, daß niemand seine Überzeugungen an der Überlegung ausrichtet, was andere von ihm denken würden, wenn er sie äußert. Deshalb unterbleibt vermutlich  auch viel Feminismuskritik, obwohl der feministische Schwachsinn durchaus erkannt worden sein könnte.

Den Vogel aktuell abgeschossen

Den feministischen Vogel des Monats Juli abgeschossen hat dieser Tage eine Grünen-Spitzenkandidatin für den Bundestag. Es handelt sich um die aus Hamburg stammende Katharina Beck (39). In der „BILD„-Zeitung ist zu lesen, daß die benachteiligte Frau geäußert habe – Zitat: „ … eine feministisch gedachte Mobilität bedeutet, die männliche Dominanz der Autos in Städten zurückzudrängen.„, und daß sie dafür den Zuspruch einer 22-jährigen Parteikollegin namens Rosa Domm (22) erhalten habe, die dem Himmel wahrscheinlich jeden Tag für das „o“ in ihrem Nachnamen dankt.  Und das ist wieder sehr entlarvend, erhärtet es doch den Verdacht, daß Feminist:innen nie politisch -, sondern immer nur „frauenpolitisch“ denken. Wenn man sich dann noch anschaut, wie die grüne Spitzenkandidatin vom Titelbild heruntergrinst, scheint sie sich auch noch äußerst wohl zu fühlen in ihrer „gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit“.

Ich plädiere dafür, erstens keine feministisch verblödeten Parteien zu wählen. Zweitens plädiere ich dafür, benachteiligte Frauen wie Katharina Beck zum Zwecke ihrer Läuterung systematisch von der Nutzung männlicher Erfindungen auszuschließen, was mit Blick auf das Automobil bedeutet: Kein Krankenwagen für Frau Beck, kein Müllauto für Frau Beck, kein Feuerwehr- und kein Polizeiauto für Frau Beck, kein Taxi für Frau Beck. Weitergedacht: Kein Computer für Frau Beck, kein Mikrofon, keine Kamera, wegen der Textilmaschinen auch keine Kleidung für Frau Beck, keine Seife, kein Shampoo – überhaupt nichts für Frau Beck, das von Männern erfunden worden ist. Die Grünen-Spitzenkandidatin  soll mit ungewaschenen Haaren und schmutzig in einer Höhle sitzen und eine Currywurst essen. Die wurde nämlich von Frau Herta Heuwer erfunden, einer tollen Frau, die vermutlich nicht deshalb eine Gedenktafel in Berlin erhalten hat, weil sie die Currywurst erfunden hat, sondern weil sie eine Frau gewesen ist, die sich post mortem von Feminist:innen hat instrumentalisieren lassen müssen, um als leuchtendes Beispiel für feministische Genialität zu dienen.

Wie genial Feminist:innen denken können, kann man schon am Zustand unseres Landes nach einem halben Jahrhundert feministischen Dauergenörgels erkennen – und daran, daß Frau Merkel letztlich Bundeskanzlerin werden konnte aufgrund der Tatsache, daß sie bei ihrem Einsteig in die bundesdeutsche Politik aus folgendem Grund für geeignet gehalten worden war: „Sie ist eine Frau und sie kommt aus dem Osten“.

Kluge Frauen

Es gibt kluge Frauen, gar keine Frage. Angesichts der Tatsache, daß der Feminismuskritiker hierzulande als Frauenfeind gilt, wäre es von unschätzbarem Wert, wenn sich kluge Frauen endlich selbst zu einem antifeministischen Widerstand formieren würden, um sich jener Anmaßungen ihrer feministischen Geschlechtsgenoss:innen zu entledigen, die wegen mangelnden Widerspruchs dazu führen, daß realitätswidrig fast alle Frauen unter Feminismusverdacht stehen. Sogar evident dumme Frauen leben heutzutage in dem Wahn, sie hätten etwas zu melden, weil sie eben Frauen sind. Feminist:innen müssten gezwungen werden, auch ihr weiblichen Kritiker als „Frauenfeinde“ zu bezeichnen. Vielleicht würde der Masse dann endlich ein Lichtlein aufgehen bei der Beantwortung der Frage, ob es sich bei Feminist:innen um eine intellektuelle Negativauslese handelt oder nicht. Nach meiner Überzeugung sind Feminist:innen die allerdümmste Sorte Mensch, die jemals über Gottes schönes Erdenrund spaziert ist. Dummheit gibt es zwar überall, aber die Penetranz, mit der sie von Feminist:innen in den Gipfel der Weisheit umdefiniert wird, ist letztlich schwer kulturzersetzend und aufs Ganze gesehen katastrophal destruktiv.

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